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Vizovice [Wisowitz]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die ursprüngliche Büchersammlung des ungarischen Geschlechts Doczy im Schloß Wisowitz wurde 1708 vernichtet, als der ganze Ort durch den Angriff der ungarischen Kurutzen niederbrannte. Erst als im Jahre 1746 der Olmützer Kanonikus und spätere Bischof von Königgrätz, Hermann Hannibal von Blümegen (†1774) das Anwesen kaufte, begann der Aufbau einer neuen Bibliothek. Die Hauptbibliothek der Familie Blümegen befand sich allerdings im Schloß in Letovice [Letowitz] (s. Eintrag dort); in Wisowitz war nur eine kleinere Sammlung untergebracht. 4

1.2 Zu umfangreichen Bestandszuwächsen kam es nach der Hochzeit des Grafen Peter von Blümegen †1813), dem letzten Angehörigen dieses Geschlechts, mit Franziska Freiin Stillfried von Rathenitz (1756-1838) im Jahre 1813. Später gingen das Schloß und seine Bibliothek an den Freiherrn Philipp Stillfried (1808-1887) und seinen Sohn Rudolph (1849-1921). Nach dessen Tod erbten seine Töchter Gabrielle Gräfin Draskovich von Trakostjan (1888) und Mariette Gräfin von Boos zu Waldeck (1890-1968) den Besitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Derzeit befindet sie sich im Besitz des Denkmalamtes für Südmähren [Památkový ústav Jizní Moravy] in Brno [Brünn].

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Gesamtzahl der Bände beträgt 2948, darunter eine Hs., 28 Drucke des 16. Jhs, ca. 300 Drucke des 17. Jhs, ca. 1000 Bde des 18. Jhs und ca. 1300 Bde des 19. Jhs. Etwa 300 Bde gehen auf den Anfang des 20. Jhs zurück. Etwa 55 bis 60 Prozent des Bestandes sind deutschsprachige Werke. Innerhalb des 19. Jhs liegen die deutschen Anteile wesentlich höher.

2.2 Der Bestand Alter Drucke umfaßt vorwiegend religiöse katholische Werke, meistens in lateinischer Sprache und auf deutschem Gebiet erschienen. In deutscher Sprache liegen einige Predigten, Traktate und Katechismen vor. Weitere vertretene Bereiche sind antike Geschichte, Belletristik und Poesie, vorwiegend aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs. Aus dem gleichen Zeitraum stammen einige Publikationen über Politik und Lehrbücher verschiedener Sprachen. Der medizinische Bestand geht auf die Wende vom 18. ins 19. Jh zurück. Kleinere Gruppen bilden juristische Werke, Gesetzessammlungen, ökonomische und landwirtschaftliche Schriften.

2.3 Aus dem 19. Jh stammen Bohemica und Hungarica in deutscher Sprache. Zu nennen sind hier Werke wie Slavonien und seine Eisenbahnfrage (Pest 1869) und C. Diebls Landwirtschaftliche Reminiscenzen und Conjecturen im 100sten Gründungsjahre der Gesellschaft für Ackerbau (Brünn 1870). Die Reiseliteratur stammt vorwiegend aus der Zeit um 1900.

3. KATALOGE

Standortkatalog [erstellt 1959-1960]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Kneidl, Pravoslav: Vizovice. In: Knihovna Národního musea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959, S. 155

Stand: Dezember 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.