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Zentrale Schulbibliothek des Werner-Heisenberg-Gymnasiums

Adresse. Kanalstraße 19, 6702 Bad Dürkheim [Karte]
Telefon. (06322) 1810

Unterhaltsträger. Landkreis Bad Dürkheim
Funktion. Gymnasialbibliothek.
Sammelgebiete. Alle an der Schule unterrichteten Fächer.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek (bis auf Präsenzbestand). Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-12.30 Uhr. - Benutzung der historischen Bestände nach Rücksprache mit der Bibliotheksleitung. Leihverkehr: nicht angeschlossen. Technische Einrichtung für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Busverbindung ab Bahnhof (nur bis 13 Uhr). Rheinhaardtbahn von Mannheim-Ludwigshafen bis Bad Dürkheim Depot, 3 Minuten Fußweg von dort. Bundesbahn von Neustadt/Weinstraße. A 6, Ausfahrt Grünstadt; A 61 bis Kreuz Ludwigshafen, dann A 650, Ausfahrt Bad Dürkheim. Parkmöglichkeit vor der Schule.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte des Gymnasiums ist kompliziert. Der älteste Zweig ist eine Lateinschule, die vor 1606 gegründet und 1689 durch den französischen General Mélac zerstört wurde. 1702 wurde wieder eine Lateinschule aufgebaut, die aber 1796 aus Mangel an Mitteln geschlossen werden mußte. 1800 als École secondaire weitergeführt, mußte auch diese Schule 1817 wegen Lehrermangels schließen. Vier Jahre später, 1821, entstand wieder eine Lateinische Vorbereitungsschule, die 1835 zur Lateinschule mit Realcursus überging. Diese Linie setzte sich in der Königlich bayrischen Lateinschule (1885) und im Königlich bayrischen Progymnasium (1894) fort.

1.2 Eine zweite Linie geht auf die 1831 gegründete Private Knabenerziehungsanstalt Legendecker zurück, die bereits 1839 wieder geschlossen wurde. Eine Fortführung fand sie 1856 in der Privaten Handelsschule Weil und in der ebenfalls Privaten Gewerbe- und Handelsschule Bärmann, der späteren Privaten Realschule Bärmann (ab 1899). Aus diesen beiden Zweigen (Realschule und Progymnasium) entstand 1921 die Staatliche Realschule Bad Dürkheim, die 1941 in eine sechsklassige Oberschule für Knaben umgewandelt wurde. Nach Kriegsende entstand daraus das Staatliche Neusprachliche Progymnasium für Knaben.

1.3 Die dritte Linie beginnt mit der bereits vor 1787 entstandenen Mädchenschule Bad Dürkheim, die ab 1847 Städtische Höhere Töchterschule hieß. Der letzte Zweig in der Entstehungsgeschichte des Gymnasiums ist die 1841 gegründete Private Töchterschule Mock, ab 1872 Privates Mädchen-Bildungsinstitut André genannt. Beide Schulen wurden 1885 zur Privatschule Gross für Mädchen vereinigt, die ab 1886 in das Private Mädcheninstitut Schmidt überging. Daraus entwickelte sich 1911 die staatlich anerkannte Höhere Mädchenschule, die nach mehreren Zwischenstufen 1941 sechsklassig wurde und in Städtische Mädchenoberschule umbenannt wurde. Nach mehreren weiteren Namensänderungen hieß sie Städtisches Neusprachliches Gymnasium und ging 1960 in staatliche Trägerschaft über. 1970 wurden Knabenschule und Mädchenschule zum Staatlichen Neusprachlichen und Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium Bad Dürkheim vereinigt, das 1974 seine Oberstufe reformierte und 1981 seinen heutigen Namen erhielt.

1.4 Neben den Beständen dieser zusammengelegten Schulen übernahm die Bibliothek die Bestände der Lateinschule Edenkoben. Die Zentrale Schulbibliothek in der heutigen Form entstand mit der Neugestaltung der Oberstufe (1974). Die Lehrerbücherei (vorwiegend Sekundärliteratur) und die verstreut im Hause eingerichteten Fachbuchsammlungen (vorwiegend Primärliteratur) wurden zusammengefaßt und behelfsmäßig untergebracht. Der ca. 60.000 Bde umfassende Bestand der Bibliothek mußte z. T. aus Platzmangel zwischengelagert werden. Für die nahe Zukunft ist eine funktionsgerechte Zentrale Schulbibliothek geplant.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der historische Bestand war bislang nicht katalogisiert und nicht geordnet. Er wurde für diesen Beitrag erstmalig sortiert und in einer Liste verzeichnet, die zur Grundlage für einen Katalog werden soll. Die Beschreibung folgt einer während der Auszählarbeiten entstandenen groben Einteilung in Gruppen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Von den ca. 60.000 Bdn Gesamtbestand sind 1364 Titel historischer Bestand. Ein Titel ist im 16. Jh erschienen, 9 im 17. Jh, 75 im 18. Jh, 236 in der ersten Hälfte des 19. Jhs und 889 in der zweiten Hälfte; der Rest ist ohne Jahresangabe. Von den 1364 Werken sind 276 fremdsprachig. Auf Englisch und Französisch entfallen 22 bzw. 5 Titel. Die 182 lateinischen und 67 griechischen Titel verweisen auf die inkorporierten altsprachlichen Schulbibliotheken. Systematische Übersicht

2.3 Die Germanistik ist die größte Abteilung mit 401 Titeln (85 ohne Jahr, ein Titel aus dem 17. Jh, 15 aus dem 18. Jh und 300 aus dem 19. Jh). 308 gehören zur Belletristik und sind vor allem Werkausgaben deutscher Klassiker (Goethe, Schiller, Lessing, Rückert, Heine, E.T.A. Hoffmann u. a.). 93 Titel sind sprachwissenschaftlicher Natur, Wörterbücher (z. B. Grimm) oder Lesebücher und Literaturgeschichten sowie unterrichtspraktische Werke. Englisch und Französisch spielten im Unterricht kaum eine Rolle, wie der historische Bestand von 38 Titeln zeigt (meist schöngeistige Literatur und Wörterbücher).

2.4 Die Abteilung Latein zählt zu den größten mit 182 Titeln (8 aus dem 17. Jh, 36 aus dem 18. Jh und 133 aus dem 19. Jh). Sie umfaßt Werke zur lateinischen Sprachwissenschaft und Lehrbücher für den Schulunterricht wie auch Klassikerausgaben (Cicero, Ovid, Cäsar, Livius und Tacitus). Der älteste Titel der Sammlung ist eine Plutarch-Ausgabe von 1560, zu dem 66 weitere griechische Titel kommen, 22 aus der ersten Hälfte und 44 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Auch hier handelt es sich um Klassikerausgaben sowie Werke zur Sprachwissenschaft.

2.5 Die Werke zur Altertumswissenschaft (90 Titel) stammen bis auf 2 Titel aus dem 19. Jh. Aus dem 18. Jh sind Christian Ernst Haußelmanns Historische Beschreibungen (Schwäbisch Hall 1768) zu nennen. Bei den 124 Titeln zur Allgemeinen Geschichte (2 ohne Jahr, 3 aus dem 18. Jh und 119 aus dem 19. Jh) handelt es sich vor allem um deutsche Geschichte.

2.6 Die Abteilung Pfalz und Bayern umfaßt Werke zur Geschichte und Kultur, Gesetzesverordnungen, Königsporträts u. a. (106 Titel; 2 ohne Jahr, 2 aus dem 18. Jh und 102 aus dem 19. Jh). Hinzu kommen amtliche Zeitungen: das Königlich bayrische Amts- und Intelligenzblatt für die Pfalz (1838-1853) und das Königlich-bayrische Kreisamtsblatt der Pfalz (1854-1899) sowie das Ministerialblatt für die Kirchen und Schulangelegenheiten im Königreiche Bayern (1866-1895). Jahresberichte und Schulprogramme sind mit 57 Stücken aus den Jahren 1832/33 bis 1884/85 vertreten.

2.7 Die 72 Titel Pädagogik aus dem 19. Jh umfassen Schriften von Diesterweg und Pestalozzi sowie praktische Anleitungen für den Unterricht und Lehrbücher zu pädagogischen Fragen. Zu der kleinen Gruppe Theologie (19 Titel; 2 ohne Jahr, 2 aus dem 18. Jh und 15 aus dem 19. Jh) gehören Bibeln und Werke zur Kirchengeschichte, darunter eine hebräische Bibelausgabe (Halle und Magdeburg 1752).

2.8 Die Gruppe Geographie (51 Titel; 3 ohne Jahr, einer aus dem 18. Jh, 46 aus dem 19. Jh) umfaßt Reiseberichte, Expeditionsberichte und Lehrbücher, darunter F. J. Hagies' Naturhistorische Alpenreise (Solothurn und Leipzig 1830) oder Justus Dancherts Geographischer Atlas (Amsterdam 1712). Bei den 26 Titeln zur Mathematik handelt es sich vorwiegend um Lehrbücher zur Algebra und zur Geometrie (3 aus dem 18. Jh, 23 aus dem 19. Jh) sowie ein anonymes Vollständiges Mathematisches Lexikon (Leipzig 1734). In der kleinen Gruppe Biologie (15 Titel; ein Titel ohne Jahr, 4 aus dem 18. Jh und 10 aus dem 19. Jh) stehen hauptsächlich Werke von Carl von Linné, z. B. die Species Plantarum (1764), und eine Materia medica (Erlangen und Leipzig 1772).

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach der Allgemeinen Systematik für Bibliotheken (ASB)]

Systematischer Katalog

[nach Schulfächern mit Untergruppen]

Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Werner-Heisenberg-Gymnasium Bad Dürkheim (1606-1981). Festschrift zur Namensgebung am 29.8.1981. Neustadt/Weinstr. 1981

Herfel, Gert: Die Zentrale Schulbibliothek. In: Werner-Heisenberg-Gymnasium: 20 Jahre im neuen Haus. Hrsg. vom Werner-Heisenberg-Gymnasium. Red. Dieter Pucher. Weisenheim am Berg 1990, S. 37-39

Werner-Heisenberg-Gymnasium: 20 Jahre im neuen Haus. Weisenheim am Berg 1990

Stand: März 1990

Heike Meißner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.