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Znanstvena knjiznica

Wissenschaftliche Bibliothek


Adresse. Ante Kuzmanica bb, 23000 Zadar
Telefon. (023) 211 365, 214 892 oder 214 911
Telefax. (023) 312 129

Unterhaltsträger. Grad Zadar [Stadt Zadar]
Funktionen. Wissenschaftliche Universalbibliothek; Zentralbibliothek der Hochschule, der wissenschaftlichen Spezialbibliotheken und der Bibliotheken mit Denkmalstatus in Zadar.
Sammelgebiete. Pflichtexemplare aus Kroatien und Literatur zu den Humanwissenschaften.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek mit Präsenzbestand (Handapparat, Periodika und Bestand vor 1900). - Öffnungszeiten: Lesesaal und Kataloge: Montag bis Freitag 8-20 Uhr, Samstag 8-13 Uhr; Information: Montag bis Freitag 8-14.30 Uhr, Samstag 8-13 Uhr. - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Die Bibliothek befindet sich in der Altstadt. - Bahnverbindung von Zagreb über Karlovac, Gospic und Knin. Von Hauptbahnhof und Busbahnhof Fußwegnähe (ca. 20 Minuten) oder Stadtbusverbindung (Linie Poluotok) bis Endstation, von dort Fußwegnähe (ca. 5 Minuten). - Von Zagreb E 71 über Karlovac bis Gracac, von dort Fernverkehrsstraßen 27 und 54 bis Zadar, dann innerstädtisch Richtung Poluotok. Parkmöglichkeiten in Bibliotheksnähe (ca. 100 m).

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Wissenschaftliche Bibliothek in Zadar [ital. Zara] wurde 1855 als öffentliche Gemeindebibliothek Paravia [Biblioteca Comunale Paravia] gegründet. Vom Zeitpunkt ihrer Gründung und dem feierlichen Einweihungsakt am 18. August 1857 bis zum Jahre 1945 trug sie diesen Namen zu Ehren ihres Gründers, des Rhetorikprofessors Pietro Alessandro Paravia (1797-1857) aus Torino [Turin]. In seiner frühen Kindheit siedelte er mit seinen Eltern nach Italien über. Im Jahre 1850 besuchte er seine Geburtsstadt Zadar und verkündete, er wolle der Stadt den Großteil seiner Privatbibliothek, die vorwiegend rechts- und humanwissenschaftliche Literatur einschloß, schenken. Gleich nach seiner Rückkehr nach Italien sandte er Bücher nach Zadar. Allerdings beließ er es nicht bei seiner eigenen Privatbibliothek, sondern wandte sich an Freunde und forderte sie auf, seinem Beispiel zu folgen. Viele Gelehrte und Persönlichkeiten aus dem Kulturleben Italiens spendeten tatsächlich Bücher, und Paravia schickte sie noch im gleichen Jahr in mehreren Kisten nach Zadar. Der Restbestand seiner Privatbibliothek wurde nach seinem Tode nach Zadar überführt. Insgesamt gelangte durch Paravias Initiative ein repräsentativer Bestand von ca. 18.000 Bdn nach Zadar.

1.2 Der Bibliothek wurden Räumlichkeiten in der sogenannten Stadtloggia [Gradska loza], dem Festsaal der Stadt, zugewiesen. Zunächst betreuten sie die Bürgermeister Marko Crnica (1794-1862), Frane Borelli (1810-1884) und Giuseppe Ferrari-Cupilli (1809-1865). Als erster Bibliothekar wurde 1856 Vicko Duplancic (1818-1888) ernannt. Eine handgeschriebene Bibliotheksordnung regelte das Inventarisierungs- und Erschließungsverfahren. Diese Bibliotheksordnung erschien in etwas abgeänderter Form 1894 im Druck. Die Bibliothek besaß zwei Allgemeinkataloge, einen Alphabetischen und einen Systematischen, sowie Kataloge über die Sondersammlungen für Handschriften, Rara, Musikalien und Zeitschriften. Anläßlich der Eröffnungsfeier verlieh der österreichische Statthalter Dalmatiens, Lazar Mamula (1795-1878), dem Wunsch Ausdruck, die Bibliothek möge mit Liebe und Sorgfalt auch deutsche Literatur sammeln: ... spero che vi si raccoglieranno con amore anche opere di letteratura tedesca ....

1.3 1874 wurde der Historiker Vitaliano Brunelli (1848-1922) zum Bibliothekar ernannt. In seine Amtszeit fiel die Inkorporierung mehrerer Privatbibliotheken. In den achtziger Jahren schenkte der angesehene Historiker Carlo Federico Bianchi (1809-1891) eine interessante Sammlung zur Kirchengeschichte und weltlichen Geschichte Zadars und seiner Umgebung. Weitere Schenkungen machten die Zadarer Familien Vuleta, Strmic, Mussafia, Ponte, Addobati, Sanfermo, Artale, Tommaseo, Maddalena, Luxardo, Pitre, Cozzer, Nagy, Pellegrini, Ferrari-Cupilli, Battara, Negovetic und Dunatov, sowie aus Hvar die Familie Bervardi und aus Split [ital. Spalato] die Familie Alberti. 1913 besaß die Paravia 27.125 Bücher, 10.553 Broschüren und 2268 Materialien, insgesamt also ca. 40.000 Bestandseinheiten. Im Jahre 1932 wurde der Bibliothek das Pflichtexemplarrecht auf alle in Zadar erscheinenden Drucke zugesprochen.

1.4 Nach Brunelli übernahm Gaetano Feoli (1856-1932) die Bibliotheksleitung. Zu seiner Zeit erfuhr die Bibliothek eine bemerkenswerte Bereicherung durch die Familienbibliothek Pappafava. Die aus Padova [Padua] nach Zadar übersiedelte Familie hatte die wertvollste Privatbibliothek Dalmatiens aufgebaut. Der bereits in Zadar geborene Gründer der Sammlung, Domenico Pappafava (1815-1899), trug ca. 11.600 Bde zusammen, darunter allein 1600 Bde zur Seidenraupenzucht. Zu den zahlreichen Rara der Sammlung gehörten eine Erstausgabe des Evangelistarium von Marko Marulic (1516), die Statuta Jadertina (1564), 4 handschriftliche Chroniken Zadars aus dem 15. und 16. Jhs, viele Kodizes, Urkunden auf Pergament u. a. Domenicos Sohn Vladimir (1850-1927) war Rechtshistoriker und bereicherte den Bestand um Literatur seines Faches. 1927 wurde die Sammlung der heutigen Wissenschaftlichen Bibliothek übereignet.

1.5 Ein neues Kapitel in der Geschichte der Bibliothek begann 1932 unter der Leitung von Giuseppe Praga (1893-1958). Gleich zu Amtsbeginn griff er das Problem des Raummangels der mittlerweile 60.000 Bde zählenden Bibliothek auf, der die bescheidene Stadtloggia räumlich nicht mehr genügen konnte. Da in dieser Zeit der Neubau des Gemeindehauses errichtet wurde, beschloß die Stadtbehörde, in einem Flügel des Neubaus die Bibliothek unterzubringen. Das Gemeindehaus öffnete 1937 seine Pforten, die Bibliothek Paravia am 28. Oktober 1938. Praga machte sich die Neugestaltung und Reorganisation der Bibliothek zur Aufgabe und fing sogleich bei der Rekatalogisierung der Bestände an. Laut seiner Statistik umfaßte die Paravia am 31. Dezember 1938 67.461 Bde.

1.6 Während des Zweiten Weltkriegs erfuhr die Bibliothek keine direkten Zerstörungen, obgleich eine Bombe in die unmittelbare Nähe des Gebäudes fiel. Die Kriegsgefahren veranlaßten die Bibliotheksleitung jedoch, Rara aus dem Bestand auszugliedern und in Venedig in Sicherheit zu bringen. Der ausgelagerte Bestand blieb nach Kriegsende in Italien und wurde erst 1961 aufgrund eines Friedensvertrags zwischen Italien und Jugoslawien nach Zadar zurückgeführt. Die Bibliothek blieb auch während des Zweiten Weltkriegs zunächst geöffnet, bevor sie schließlich ihre Tätigkeit wegen der furchtbaren Bombenangriffe auf Zadar (November 1943 bis Oktober 1944) einstellte.

1.7 Als Volksbibliothek [Narodna biblioteka] nahm sie am 14. Oktober 1945 erneut ihre Tätigkeit auf. Der erste Bibliotheksleiter nach dem Krieg war Dušan Beric (1920-1966), als Bibliothekare arbeiteten Ante Kitarevic (1915-1984) und Cedo Škoric (1921-1986). 1947 übernahm Vjekoslav Maštrovic (1913-1986) die Bibliotheksleitung. Aus der Volksbibliothek entstanden zwei selbständige Einrichtungen, die seit dem 1. Januar 1949 die Bezeichnungen Stadtbibliothek [Gradska knjiznica] und Wissenschaftliche Bibliothek [Naucna knjiznica] trugen. Der gesamte Bestand der ehemaligen Paravia verblieb bei der Wissenschaftlichen Bibliothek. Den Grundbestand der Stadtbibliothek bildeten 1562 Bde aus dem Sammelzentrum [Sabirni centar], in dem Bibliotheksmaterial zusammengetragen wurde, das unter den Trümmern der von Bomben zerstörten Gebäude Zadars aufgefunden wurde. Zur gleichen Zeit erhielt die Wissenschaftliche Bibliothek das Pflichtexemplarrecht für ganz Kroatien zugesprochen. Damit wurde dem willkürlichen und zufälligen, von Schenkungen abhängigen Bestandsaufbau ein Ende gesetzt. Einer Hochrechnung zufolge, war der Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek bis 1950 auf ca. 120.000 Bde angewachsen. Vor allem die Pflichtexemplarregelung wurde fortan zur Basis für einen immensen Bestandszuwachs. Die dadurch zu eng gewordenen Magazine wurden um zwei Stockwerke erweitert. Um der anhaltenden Raumnot zu begegnen, wurden der Bibliothek später noch weitere zwei Räume zugewiesen.

1.8 Im Jahre ihres einhundertjährigen Bestehens (1955) erhielt die Wissenschaftliche Bibliothek aufgrund ihrer Bestandsausrichtung den Status einer universitären Einrichtung, und 1956 wurde in Zadar die Philosophische Fakultät der Universität Split gegründet. Von 1954 bis 1989 arbeitete Pavao Galic (*1931) in der Bibliothek. Er machte sich um ihre Modernisierung verdient, erschloß die Sondersammlungen für Inkunabeln, Handschriften, Rara, Anzeigen sowie die Photothek und erstellte einen Katalog des Buchbestandes aus dem 16. Jh (s. u. 3.2). Ferner war er Mitautor eines Gesamtkatalogs, der Drucke des 16. Jhs in fünf Bibliotheken Zadars nachweist. Er hat sich auch als Forscher im Bereich der Buch-, Druck- und Bibliotheksgeschichte in wissenschaftlichen Kreisen einen Namen gemacht. Die Ergebnisse seiner Forschungen sind Veröffentlichungen zur Geschichte der Bibliotheken (s. u. 4) und Druckereien Zadars. Im Jahre 1961 übernahm Nada Beritic (1921-1996) die Leitung der Bibliothek; sie hatte dieses Amt bis 1982 inne.

1.9 Ende 1960 kaufte die Wissenschaftliche Bibliothek einen Teil der umfangreichen Privatbibliothek des Literaturkritikers Jakov Cuka (1868-1928). Dabei handelte es sich um 1124 Monographientitel (1334 Bde), 47 Periodikatitel (147 Bde) und 28 Photographien sowie um seinen handschriftlichen Nachlaß. Zwei Jahre später wurden von Nora Marasovic Teile ihrer Familienbibliothek aus Skradin erworben, die zu den reichhaltigsten Privatbibliotheken Dalmatiens im 19. Jh zählte. Mitglieder der politisch und kulturell einflußreichen Familie ergänzten die von Paško Marasovic Anfang des 19. Jhs gegründete Sammlung im Laufe der Zeit auf ca. 6000 Buchtitel, viele Handschriften, Briefe, Anzeigen, seltene Periodika und durch eine interessante Phototek. In die Wissenschaftliche Bibliothek gelangten davon 129 Bde Monographien, 3 Periodika, 4 Hss. sowie 400 verschiedene Photographien und 300 Negative. Der größte Teil der Sammlung Marasovic befindet sich heute im Museum der Stadt Šibenik [Muzej grada Šibenika], ein kleinerer Teil in der National- und Universitätsbibliothek [Nacionalna i sveucilišna knjiznica] Zagreb. Unter den Institutionen, die der Bibliothek in der Folgezeit Schenkungen machten, war z. B. die Alexander von Humboldt-Stiftung.

1.10 Bedingt durch die wachsenden Benutzerzahlen konnte der Lesesaal den gestiegenen Anforderungen nicht mehr genügen; auch im Magazin stapelten sich die Bestände. Deshalb verfügten die Stadtbehörden den Umzug der inzwischen 300.000 Bde umfassenden Wissenschaftlichen Bibliothek in die für diesen Zweck umgebaute ehemalige österreichische Kaserne in der Bucht Fossa. Nach einer sechsmonatigen Schließung stand sie am 1. Januar 1972 der Öffentlichkeit erneut zur Verfügung. Auch die kontinuierliche Mittelzuweisung wurde geregelt. Ein Zeichen für das Wachstum und die zunehmende Bedeutung der Bibliothek war die feierliche Eröffnung des Ausstellungssaals im Jahre 1984. Dieser Saal beförderte Ausstellungsaktivitäten und die Verlagstätigkeit der Bibliothek. 1982 übernahm Nikola Lukacevic (*1929) das Amt des Bibliotheksdirektors. Zu dieser Zeit wurden die Magazinbereiche erweitert, der Computer hielt Einzug in die Bibliothek, und 1991 begann man mit der Katalogisierung in maschinenlesbarer Form.

1.11 Obwohl die EDV-Erschließung einen bedeutenden Schritt in die Zukunft darstellte, wird 1991 als schwarzes Jahr in die Bibliotheksgeschichte eingehen. Im damals begonnenen Heimatkrieg in Kroatien wurde die Bibliothek zweimal von Granaten getroffen. Sie erlitt großen Schaden, und die Computerausstattung wurde komplett zerstört. Etwa 400 Bücher wurden entweder in der Bibliothek oder in Häusern von Entleihern vernichtet bzw. beschädigt. Ab 1991 bekleidete Davor Aras (*1933) das Direktoramt. Er ließ das beschädigte Bibliotheksgebäude renovieren und initiierte 1994 die Wiederaufnahme der Ausstellungstätigkeit. Die Sammlung wird weiterhin durch Spenden bereichert, die 20 Prozent des Bestandes ausmachen, Pflichtexemplare 62 Prozent, Ankäufe 18 Prozent. Hervorzuheben ist eine Spende des deutschen Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie aus dem Jahre 1996 (467 Titel in 507 Bdn). Nachfolger Aras' wurde im Mai 1999 Milenka Bukvic (*1958). Am Ende des gleichen Jahres wurde die Bibliothek erneut mit EDV ausgestattet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Gemessen am Umfang und an der Bedeutung des Bestandes, gehört die Wissenschaftliche Bibliothek in Zadar zu den größten kroatischen Bibliotheken. Sie besitzt ca. 650.000 Bde Monographien sowie 7182 Zeitschriften- und 1186 Zeitungstitel (insgesamt 61.847 Jahrgänge), 34 Inkunabeln, 372 Pergamentbände (der älteste aus dem 12. Jh), 1104 Hss. und eine Vielzahl an seltenen Drucken (1380) des 15. bis 18. Jhs. Sondersammlungen neben dem Hauptbestand bilden ferner 60.000 Anzeigen (aus der venezianischen, der ersten österreichischen, der französischen und zweiten österreichischen Verwaltungszeit) sowie Drucke von Domenico Fracasso, der ab 1797 als erster Drucker des damals venezianischen Dalmatien in Zadar tätig war (34 Bde); weitere sind eine bedeutende Photothek mit 2384 Photographien, eine Musiksammlung (3812), eine Postkartensammlung (6666) sowie eine Karten- und Atlantensammlung (2225). Außerdem besitzt die Bibliothek 134 Doktor- und Magisterarbeiten.

2.2 Den historischen Bestand (bis 1900) bilden 34 Inkunabeln, 919 Bde (845 Titel) aus dem 16. Jh, 1209 Bde (1168 Titel) aus dem 17. Jh, ca. 5000 Bde aus dem 18. Jh und ca. 40.000 Bde aus dem 19. Jh. An deutschen historischen Drucken finden sich 60 Titel (64 Bde) des 16. Jhs, 82 Titel (90 Bde) des 17. Jhs, 452 Titel (713 Bde) des 18. Jhs und 3845 Titel (5359 Bde) des 19. Jhs.

Alte Drucke (bis 1800)

2.3 Die 34 Inkunabeln der Sammlung sind ausnahmslos italienischer Provenienz und wurden zwischen 1475 und 1498 gedruckt in Venedig (23), Mailand, Treviso, Verona, Brescia (je 2), Padua, Reggio Emilia und Rom (je eine). Mit einer Ausnahme (italienisch) sind alle in lateinischer Sprache. Die meisten Inkunabeln (9) gelangten mit dem Gründungsbestand von Paravia in die Bibliothek, weitere aus dem Besitz der ehemaligen k. u. k. österreichischen Statthalterei (3) und aus der Bibliothek von Anton Duplancic (2), je eine schenkten Carlo Federico Bianchi (1809-1891), Propst Guina aus Split und Spiridion Artale, eine trägt das Exlibris Comitis Camilli de Grassis und eine stammt aus der Bibliothek des Kroatischen Akademischen Clubs [Hrvatski akademicki klub] aus Zadar. Zu den übrigen sind keine Provenienzen ermittelbar. Inhaltlich handelt es sich bei den Inkunabeln um griechische und römische Klassiker, Werke römischer Päpste sowie theologische und historisch-philosophische Schriften.

2.4 Die Sammlung der Drucke aus dem 16. Jh schließt Werke von 14 kroatischen Autoren ein, unter denen die von Marko Marulic, dem sogenannten Vater der kroatischen Literatur, und das Statut von Zadar, Statuta Jadertina (1564), hervorzuheben sind. Neben zahlreichen Aldinen und Elzevier-Drucken werden hier auch Giuntinen und Plantin-Drucke sowie Drucke von Froben, Gabriel Giolito (Iolito) de Ferrari und Alexander Gryffius (beide Venedig) aufbewahrt. Die Werke sind überwiegend in lateinischer und italienischer Sprache. Von 60 Werken deutscher Herkunft (7 Prozent) sind in lateinischer Sprache 57, in italienischer 2 und in deutscher Sprache eines (Michael Babst von Rochlitz, Türkische Chronica, Leipzig: Bärwald 1593). Sie wurden gedruckt in Basel (30), Frankfurt a. M. (5), Hannover (2), Ingolstadt (eines), Innsbruck (eines), Köln (12), Leipzig (3), Nürnberg (eines) und Zürich (5). Unter den deutschen Drucken finden sich 21 Rara, wie die Kölner Ausgabe von Marulics Werk De institutione bene beateque vivendi von 1530 und die 1519 in Basel und 1556 in Köln gedruckten Ausgaben seines Evangelistarium.

2.5 Aus dem 17. Jh stammen 1168 Titel in 1209 Bdn. Die Bücher wurden in 81 Städten gedruckt, etwa zur Hälfte (502) in Venedig. Sprachlich gliedern sie sich in: Italienisch (637), Latein (397), Französisch (109), Griechisch (19), Kroatisch (19), Deutsch (5), Flämisch, Altkirchenslawisch und Spanisch (je einer). 82 Titel (90 Bde) sind Germanica (7 Prozent) und verteilen sich sprachlich folgendermaßen: Latein 49 Titel, Italienisch 20, Französisch 8, Deutsch 5 und Griechisch 3; einige Titel sind zwei- oder dreisprachig. Gedruckt wurden die Germanica in Köln (36 Bde), Frankfurt a. M. (13), Nürnberg (6), Basel (5), Genf (5), Wesel (4), Wien (3), Hannover (3), Leipzig (2), Lübeck (2), Hamburg (2), Lausanne (2), Augsburg, Antwerpen, Bremen, Dresden, Regensburg und Würzburg (je einer). Ein Druck ist ohne Ortsangabe, trägt aber den Vermerk Gedruckt in Germania. Erwähnenswerte Titel sind Helmolds Cronica Slavorum (Lübeck: Wesselius 1659), ein Thesaurus Quinque, Germanicae, Latinae, Hispanicae, Gallicae et Italicae linguarum fundamentalis (Wien: Joannes a Schuveitzeren 1665) und Aldo Manuzio, Dapes Ciceronianae, hoc est Latinae linguae phrases, elegantes et copiosae (Amberg: Johann Schönfeld 1611) sowie die deutschsprachigen Titel Lukas Assarine, König Demetrius (Nürnberg: Michael Endter 1653), Pierre Boaistuau, Le Theatre du Monde, oder Schauplatz der Welt (Leipzig: Johann Bauer 1659) und eine Kurtze und Gründtliche Underweisung, Wie die weisse Maulbeer-Bäum, in disen Landen ...gepflantzt werden (Wien: Jacob Kürner 1669). Zu den 53 Rara der Sammlung gehören Statute der dalmatischen Städte Šibenik (aus dem Jahr 1608), Hvar (1643), Korcula (1643) und Brac (1656).

2.6 Die 452 Germanica (713 Bde) des 18. Jhs liegen überwiegend in italienischer Sprache vor, es folgen lateinische und deutsche Titel, einige sind außerdem in Französisch und in slawischen Sprachen. Gedruckt wurden sie überwiegend in Köln, Wien, Genf, Lausanne, Leipzig und Berlin. Inhaltlich betreffen sie vor allem Schöne Literatur, Philosophie, Rechtswissenschaft, Verwaltung und Religion. Erwähnung verdienen Ivan Lucic, De regno Dalmatiae et Croatiae libri sex (Wien 1785), Alberto Fortis, Voyage en Dalmatie (Bern 1778), G. W. F. Panzer, Entomologia Germanica (Nürnberg 1794) sowie Klopstocks Oden (Karlsruhe 1776) und Werke (Troppau 1785).

Drucke des 19. Jahrhunderts

2.7 Der bei weitem größte Anteil der Germanica entfällt auf das 19. Jh (3845 Titel in 5359 Bdn). Häufige Druckorte sind Wien, Leipzig, Köln, Stuttgart und Genf. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden die Humanwissenschaften. Zu den erwähnenswerten Drucken gehören Titel des Linguisten und Ethnographen Vuk Stefanovic Karadzic (1787-1864), so u. a. Srpski rjecnik istolkovan njemackim i latinskim rijecima - Serbisch-deutsch-lateinisches Wörterbuch (Wien 1818) und Ogledi Svetoga pisma na srpskom jeziku [Essays zur Heiligen Schrift in serbischer Sprache, Leipzig 1824 und Wien 1824]. Weitere Beispiele sind J. Chr. Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart (Wien 1807-1808), I. Mazuranic und J. Uzarevic, Deutsch-ilirisches Wörterbuch - Njemacko-ilirski slovar (Zagreb 1842), J. Appel, Münzen und Medaillen der Päpste, geistlichen Fürsten und Herren (Pest 1820-1829), Chr. J. Götz, Deutschlands Kayser-Münzen des Mittel-Alters (Dresden 1827), J. Heller, Monogrammen-Lexikon ...der Zeichner, Maler, Formschneider, Kupferstecher ... (Bamberg 1831), V. E. Milde, Lehrbuch der allgemeinen Erziehungskunde (Wien 1811-1813), Brehms Thierleben (Leipzig 1876-1879), Goethe, Neue Schriften (Mannheim 1801-1803) und Fr. Ch. Schlosser, Weltgeschichte für das deutsche Volk (Oberhausen und Leipzig 1876). Hinzu kommen 228 deutsche Drucke, deren Erscheinungsjahr nicht festgestellt werden konnte. Wahrscheinlich wurden sie um die Wende vom 19. zum 20. Jh gedruckt.

2.8 Im Gesamtbestand der Bibliothek überwiegt Literatur zu Geschichte und Religion sowie Werke allgemeinwissenschaftlichen Inhalts; diese Gewichtung bezieht sich auch auf den deutschen historischen Buchbestand.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeine Kataloge

Alphabetischer Katalog

[bis 1974 nach Hausregeln, seither geordnet nach dem kroatischen Regelwerk für die Erstellung von alphabetischen Katalogen]

Systematischer Katalog

[bis 1974 nach Hausregeln, seither geordnet nach UDK]

Schlagwortkatalog (bis 1945)

Katalog der Periodika

[alphabetisch und systematisch geordnet]

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Sonderkataloge

Dalmatica-Katalog

[1980 eingestellt; alphabetisch und systematisch geordnet; verzeichnet Literatur zu Dalmatien, Werke dalmatischer Autoren und Drucke aus der Region]

Katalog der Musiksammlung

[alphabetisch und systematisch geordnet]

Katalog der geographischen Karten und Atlanten

[alphabetisch und systematisch geordnet]

Handschriften-Katalog

[alphabetisch geordnet]

Rara-Katalog

[alphabetisch geordnet]

Anzeigenkatalog

[alphabetisch und systematisch geordnet]

Katalog der Inkunabeln und Pergamentbände

[alphabetisch geordnet]

Katalog der Dissertationen und Magisterarbeiten

[alphabetisch und systematisch geordnet]

Katalog dalmatischer Biographien

[in italienischer Sprache; alphabetischer und Schlagwortkatalog]

Katalog der Photothek

[alphabetisch und systematisch geordnet]

Cuka-Katalog

[alphabetisch und systematisch geordnet; angelegt von Jakov Cuka]

[alle Kataloge in Zettelform]

Galic, Pavao: Katalog knjiga tiskanih u 16. st. koje se cuvaju u zadarskoj Naucnoj biblioteci [Katalog der im

16. Jh gedruckten Bücher, die in der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar aufbewahrt werden]. Zadar 1987

Katalog inkunabula u fondu Naucne biblioteke u Zadru [Katalog der Inkunabeln im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1986

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Ferrari-Cupilli, Giuseppe: Per la Inaugurazione della Biblioteca Comunale Paravia di Zara [Zur Eröffnung der Paravia-Gemeindebibliothek in Zara (Zadar)]. Zara 1857

Maštrovic, Vjekoslav: Stoljece djelovanja Naucne biblioteke u Zadru (1855-1955) [Einhundert Jahre Wissenschaftliche Bibliothek in Zadar (1855-1955)]. Zadar 1956

Galic, Pavao: Povijest zadarskih knjiznica [Die Geschichte der Bibliotheken Zadars]. Zagreb 1969 [zur Wissenschaftlichen Bibliothek S. 49-56]

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Ausstellungskataloge (chronologisch):

Maštrovic, Vjekoslav: Maruliceva djela u zadarskim knjiznicama [Marulics Werke in den Bibliotheken von Zadar]. Zadar 1950

Maštrovic, Vjekoslav: Bibliografija knjizevnih radova Petra Preradovica ...[Bibliographie der literarischen Werke von Petar Preradovic ...]. Zadar 1952

Partizanska štampa Dalmacije u fondu Naucne biblioteke u Zadru [Partisanendrucke aus Dalmatien im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1984

Zadarski oglasi iz 1944. i 1945. u fondu Naucne biblioteke u Zadru [Anzeigen aus Zadar aus den Jahren 1944 und 1945 im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1985

Vuk u fondu Naucne biblioteke Zadar [Vuk im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1987 [Schriften von Vuk Stefanovic Karadzic, darunter auch 18 Germanica aus Wien und Leipzig]

Knjige i periodika zadarskih tiskara do 1817. godine u fondu Naucne biblioteke u Zadru [Bis 1817 in Zadar gedruckte Bücher und Periodika im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1988

Katalog zemljopisnih karata i atlasa do 1900. godine u fondu Naucne biblioteke u Zadru [Katalog der bis 1900 erschienenen geographischen Karten und Atlanten im Bestand der Wissenschaftlichen Bibliothek Zadar]. Zadar 1989

Stand: Januar 2000

Zeljka Aleksic


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.