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Adresse. Jakobistraße 13, 59494 Soest
[Karte]
Telefon: (02921) 66396-11 bis -17, Telefax: (02921) 66396-99
E-Mail: stadtarchiv(at)soest.de
Internet: [Homepage der Stadt Soest] bzw. [Internetportal der nordrhein-westfälischen Archive]
Bibliothekssigel. <278>
Unterhaltsträger. Stadt Soest
Funktion. . Verwaltung des magazinierten Bestandes für wissenschaftliche Zwecke; Freihandbibliothek für den Archivbenutzer.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt. - Sammelgebiete der Freihandbibliothek: Soest, Westfalen, Hansegeschichte.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek.
Ausleihe des Freihandbestandes zu den Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.30-12.30 Uhr, Donnerstag 14-17.00 Uhr, und nach Vereinbarung. Leihverkehr: DLV. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer.
Gedruckte Informationen. Prospekt von G. Köhn (s. u. 4.3).
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (ca. 15 Minuten). Parkmöglichkeit am Haus.
1.1 In seiner Kirchenordnung für die Stadt Soest (1532) fordert Gerdt Oemeken, hierin Luthers Anregung folgend, den Rat der Stadt Soest auf, eine gute Bücherei mit " nützlichen" Büchern einzurichten. Wann daraufhin im 16. Jh tatsächlich eine Bibliothek gegründet und wie diese ausgestattet war, läßt sich durch Quellen nicht belegen; erst von Beginn des 17. Jhs an finden sich bibliotheksgeschichtliche Zeugnisse. Jedenfalls muß bereits im Jahre 1602 eine Büchersammlung bestanden haben, da das in diesem Jahr erstmals berufene " collegium scholarcharum", eine Art städtische Schulaufsichtsbehörde, der Ratsherren, Geistliche und Bürger angehörten, u. a. auch mit der Betreuung der Bibliothek beauftragt wurde. Bald darauf, im Jahre 1606, übernahm offiziell die Stadtverwaltung diese bisher vom evangelischen Kirchenministerium unterhaltene Büchersammlung, die auch weiterhin noch häufig " Ministerialbibliothek" genannt wurde. Ein Raum im Westwerk der Petrikirche wurde eingerichtet und 1611 bezogen. Auch gab es bereits einen Bibliothekar, den Ratsherrn und Scholarchen Detmar Michels.
1.2 In dieser Zeit begann der Ausbau der Büchersammlung. Es wurden einerseits Bücher gekauft, für die der Rat die Kosten übernahm, und zwar sowohl alte und seltene als auch neu erschienene, z. T. umfangreiche Werke. Auf der anderen Seite gab es Aufrufe zu Geld- und Bücherstiftungen, die auch von zahlreichen Privatpersonen sowie verschiedenen Institutionen, z. B. dem Walburgisstift, befolgt wurden. Mehrere kleinere Privatbibliotheken konnten übernommen werden. Namentlich bezeugt ist dies für die theologisch ausgerichtete Büchersammlung des Johann Melinus (von 1601 bis zu seinem Tod 1615 Pastor an der Wiesenkirche) und die Bücher von Martin Raden, über deren Anzahl und Art nichts bekannt ist. Martin Raden ist wahrscheinlich um 1625 Richter in Soest gewesen.
1.3 Am 19. März 1618 erließ der Rat eine von Detmar Michels verfaßte Bibliotheksordnung. In dieser werden die Fächer erwähnt, nach denen die Bibliothek geordnet und katalogisiert werden sollte: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Nach einer späteren Quelle (1732) sollen außerdem historische Werke sowie griechische und lateinische Klassiker vorhanden gewesen sein, insgesamt also ein Fächerspektrum, das das Ziel erkennen läßt, möglichst das gesamte Wissen der Zeit zu erfassen. Von tatsächlich angefertigten Katalogen ist nichts bekannt.
1.4 Durch die Ereignisse im Gefolge des Dreißigjährigen Krieges bedingt, kamen die intensiven Bemühungen um die Bibliothek nach kurzer Zeit wohl zum Stillstand. Auf der anderen Seite scheint die Sammlung aber auch keine größeren Verluste erlitten zu haben. Die Nachrichten über neue Bucherwerbungen und sonstige Aktivitäten beginnen erst wieder gegen Ende des 17. Jhs. 1692 wurde die Büchersammlung Hermann Lonners, von 1621 bis 1640 Pastor an St. Georg, mit ca. 100 Bdn übernommen. 1699 gab der Rat seine Wertschätzung und Absicht der Förderung der Bibliothek dadurch zu erkennen, daß er sich verpflichtete, jedes Jahr ein ansehnliches Werk zu schenken.
1.5 In den sechs Jahrzehnten von 1700 bis zum Siebenjährigen Krieg kam es durch mehrere große Bibliotheksübernahmen zu weiteren, diesmal wesentlich bedeutenderen Vermehrungen des Bestandes. 1703 schenkte Franz Nikolaus von Michels der Stadt die Sammlung Johann Gerlings (1635-1657 Pastor an St. Pauli, Rektor des Archigymnasiums), die er 1657 von dessen Erben gekauft hatte. Ein Verzeichnis dieser ca. 850 Titel umfassenden Bibliothek ist erhalten. Eigene Kataloge gibt es auch zu der ca. 1320 Bde enthaltenden Bibliothek des Theologen und Archigymnasialrektors Just Wessel Rumpaeus (1676-1730, seit 1708 Rektor). Diese kaufte der Rat zusammen mit anderen Stellen der Stadt 1733 auf Anregung des Bürgermeisters Johann Arnold Schwackenberg für 600 Reichstaler. Beide Sammlungen sind zwar vornehmlich theologisch ausgerichtet, enthalten jedoch auch viele Werke anderer Wissensgebiete, vor allem der Philosophie, Geschichte und Klassischen Philologie. Aus dem Besitz von Rumpaeus stammt ein Großteil des heutigen Bestandes an theologischen und philosophischen Dissertationen.
1.6 Der bereits erwähnte Bürgermeister Schwackenberg, der sich mit Eifer für die Belange der Bibliothek einsetzte, stiftete ein Kapital von 100 Reichstalern, aus dessen Zinsen von 5 Reichstalern jährlich Bücher angeschafft werden sollten. Diese Summe war auf lange Zeit der einzige feste Etatbetrag, über den die Bibliothek verfügen konnte.
1.7 Zwei weitere Büchererbschaften bereicherten die städtische Sammlung im Jahre 1752 und wenig später. Der Soester Arzt Caspar Harbort († 1744) vermachte seine vorwiegend aus naturwissenschaftlichen Werken (Alchemie, Medizin) bestehende Bibliothek von über 1000 Bdn testamentarisch der Stadt. Der aus Soest gebürtige preußische Oberrechnungskammerpräsident Johann Rembert Rode (1724-1781) schenkte ihr ca. 500 Bde, vor allem staatswissenschaftliche und historische Werke, zumal Westfalen und Soest betreffend.
1.8 Der Aufstieg der Soester Stadtbibliothek in der Zeit der großen Büchererbschaften wurde begleitet von der (wahrscheinlich) ersten umfassenden Katalogisierung des Bestandes nach Standorten, Verfassern und Systematik. Diese Arbeiten wurden zwischen 1733 und 1740 durchgeführt, der Überlieferung nach unter der Leitung des Bibliothekars Johann Nikolaus Sybel (1690-1759). Gemäß diesen Katalogen enthielt die Bibliothek um 1740 ca. 7000-8000 Titel sowie mehrere tausend Dissertationen. Hinzu kamen bald darauf ca. 1550 Bde Harborts und Rodes. Die Menge dieser Bücher bildet bis heute den Hauptteil des Altbestandes der Stadtbibliothek. In den Jahrzehnten nach der Katalogisierung gab es nur noch wenige Neuzugänge. Der Siebenjährige Krieg brachte auch für die Stadt allgemein einen deutlichen wirtschaftlichen Niedergang, von dem sie sich nur sehr langsam erholte.
1.9 Mit der erklärten Absicht, dem Gescck eines breiteren Lesepublikums entgegenzukommen, wurde im Jahre 1791 eine der Stadtbibliothek angegliederte Leihbibliothek eröffnet. Sie enthielt zu Anfang im Prinzip alle Wissensgebiete, jedoch vornehmlich zeitgenössische Belletristik und populäre Geschichtswerke. Das Verzeichnis des Gründungsjahres enthält 117 Titel, deren Zahl sich dann rasch bis zum Jahre 1820 auf ca. 1550 Titel steigerte.
1.10 Neue Ereignisse für die Bibliothek bahnten sich im Jahre 1817 durch eine Initiative des Landrates von Soest, von Essellen, an, der die Unterbringung in der Petrikirche als zu eng und unzureichend bemängelte und vorschlug, die Sammlung im Rathaus angemessener aufzubewahren und der Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. Die für die Bibliothek zuständigen Personen bestätigten in einer Denkschrift dieses Urteil und machten weitere Verbesserungsvorschläge, u. a. zur Finanzierung der Bestandsvermehrung, zur Erschließung und Pflege der Bestände und zur Vereinigung der Stadtbibliothek und der Leihbücherei mit der Bibliothek des Archigymnasiums. Ganz neu ins Spiel kam einige Zeit später der Vorschlag des Bürgermeisters zur Megede, die Reste der beiden Bibliotheken aus den 1814 säkularisierten Klöstern der Dominikaner und Minoriten mit den Beständen der anderen genannten Bibliotheken zu vereinigen. Folgende Bestandsangaben machte zur Megede 1820 in einer Aufstellung: Stadtbibliothek 14.700 Titel, Leihbibliothek 1553 Bde, Reste der Klosterbibliotheken 800 Bde, Gymnasialbibliothek 728 Bde.
1.11 Wiederum einige Jahre später wurde durch das persönliche Eingreifen des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, Ludwig Freiherr von Vincke, der sich anscheinend der Bedeutung der Soester Bibliothek in dem an öffentlichen Büchersammlungen armen Westfalen bewußt war, der Druck auf die untergeordneten Instanzen, für eine Verbesserung der Soester Bibliotheksverhältnisse Schritte zu unternehmen, so groß, daß schließlich von der Stadt Umbau und Einrichtung neuer Bibliotheksräume im Rathaus in Angriff genommen und 1828 abgeschlossen wurde.
1.12 Schon vorher, am 8. Juni 1826, hatte der Oberpräsident ein Bibliotheksstatut eigens für die Stadtbibliothek in Soest erlassen, das die Vereinigung der oben genannten Büchersammlungen festschreibt sowie u. a. Bestimmungen zur Finanzierung, Betreuung und Benutzung der nun häufig Stadt- und Gymnasialbibliothek genannten öffentlichen Sammlung enthält. Die Leihbibliothek wurde laut Statut aufgehoben und ein großer Teil ihrer Bücher der neuen Schülerbibliothek des Gymnasiums geschenkt. Es war vorgesehen, eine neue Leihbücherei einzurichten, jedoch fehlen hierüber sichere Quellen. Die Aufgabe, das Publikum mit populärem Lesestoff zu versorgen, übernahm jedenfalls damals eine private Leihbücherei.
1.13 Aus den Bibliotheken der beiden innerhalb der Stadtmauern gelegenen Mendikantenklöster sind nur kleinere Teile in die Stadtbibliothek gelangt. Beide Bibliotheken, von denen um 1810 die der Dominikaner knapp 2000 und die der Franziskaner 328 Bde umfaßt haben, sind im Zuge der Säkularisierungsmaßnahmen 1814/15 im wesentlichen nach Münster abtransportiert worden. Dennoch sind die in Soest verbliebenen Bestände von hohem Wert: Gut 30 mittelalterliche Hss. und einige frühe Drucke der Stadtbibliothek lassen sich mit Sicherheit der ehemaligen Dominikanerbibliothek zuweisen. Ob sich weitere Drucke aus dieser Sammlung in Soest erhalten haben, wie zur Megedes Zahlen (s. o. 1.10) vermuten lassen, ist nie untersucht worden. Aus dem Franziskanerkloster stammen zwei mittelalterliche Codices und eine bedeutende Zahl von Frühdrucken, deren Wert nach Auffassung des Soester Rektors Johann Heinrich Philipp Seidenstücker (1765-1817) den " Makulaturpreis" überstiegen und die er daher als für die Soester Bibliothek " noch brauchbare" Bücher im Jahre 1815 auswählte. Unter diesen Büchern befindet sich eine Gruppe von Schriften, die sich in neuester Zeit als von besonderem Interesse für die Erhellung eines bisher ungelösten Problems der Soester Literaturgeschichte erwiesen hat. Aufgrund der paläographischen und redaktionellen Untersuchung von Benutzungsspuren und/oder Besitzvermerken in ca. 100 Schriften des 15. und 16. Jhs konnte mit großer Wahrscheinlichkeit die Autorschaft mehrerer unter dem Pseudonym Daniel von Soest zur Zeit der Soester Reformation erschienener Werke dem aus Soest stammenden Franziskaner Patroclus Boeckmann (seit 1550 als Guardian des Soester Minoritenklosters nachweisbar) zugeschrieben werden.
1.14 Nachdem nunmehr der Bestand der Stadtbibliothek derart erweitert worden war und neue Räumlichkeiten bereitstanden, begann allmählich die Neuordnung und -verzeichnung der Bücher. Letztere geschah erst von 1841 an (bis 1843) durch den in diesem Jahr ernannten Bibliothekar Gymnasiallehrer Eduard Vorwerck († 1882). Nur ca. 20 Jahre später mußte auf Verlangen des Magistrats von 1862 die Gymnasialbibliothek aus dem Gesamtbestand wieder ausgesondert und dem Gymnasium zurückgegeben werden, da ein Teil der Bibliotheksräume für andere Zwecke benötigt wurde. Vorwerck ordnete nun in die entstandenen Lücken z. T. neue Bücher ein, wobei die ursprüngliche Systematik der Aufstellung in vielen Fällen gestört wurde. Die Neuerwerbungen seit dem frühen 19. Jh wurden nicht nach dem Gesichtspunkt einer Ergänzung des traditionellen Bestandes vorgenommen, sie sind thematisch weit gestreut und erscheinen oft zufällig.
1.15 Schon Vorwerck hatte die Leitung von Stadtbibliothek und Stadtarchiv in Personalunion innegehabt, die institutionelle Vereinigung beider Einrichtungen wurde im Jahre 1885 mit dem Amtsantritt des Gymnasiallehrers Eduard Vogeler (bis 1915) vollzogen. Vogeler erstellte von 1890 bis 1895 einen neuen Systematischen Katalog, der dann bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg benutzt wurde. Unter Vogeler und seinem Nachfolger Hermann Schmoeckel (1917-1922) nahm das Archiv die Arbeitskraft des Archivars fast vollständig in Anspruch, zu Ungunsten der Bibliothek, die auch nur noch sehr wenige Benutzer anzog. Erst unter dem Stadtarchivar Richard Jüsten (1923-1945) wurden die wichtigsten bibliothekarischen Aufgaben wieder wahrgenommen. Jüsten richtete aus Bibliotheks- und Archivbeständen eine Freihandbibliothek ein als Handapparat für den Archivar gedacht, aber auch den Archivbenutzern zugänglich -, auf die sich seitdem die, anfangs freilich noch geringen, Bestandsvermehrungen konzentrierten. Die Freihandabteilung enthielt von Anfang an neben vielfältigen Nachschlagewerken vor allem die Schwerpunkte Soest, Westfalen und Hansegeschichte. Beträchtlichen Zuwachs erhielt sie 1930, als der Verein für die Geschichte von Soest und der Börde seine Bibliothek, die 1938 ca. 650 Bde und viele hundert Zeitschriftenjahrgänge (zu einem großen Teil aus dem Tauschverkehr des Vereins) umfaßte, dem Archiv als Dauerleihgabe zur Verfügung stellte. Seitdem sind Archiv- und Vereinsbibliothek kontinuierlich zusammengewachsen und heute nicht mehr zu trennen.
1.16 Den Krieg haben die Bibliotheksbestände unbeschadet überstanden, da sie aus dem Rathaus ausgelagert und in ein Forstverwaltungsgebäude im Arnsberger Wald gebracht wurden. Von dem neuen Stadtarchivar seit 1946, Wolf-Herbert Deus, wurden die zurückgeholten Bestände im Rathaus neu aufgestellt, und zwar aus Platzgründen nach fünf Formatgruppen geordnet. Der magazinierte alte Buchbestand wurde in den Jahren 1948/49, erstmalig seit 200 Jahren, durch einen Alphabetischen Katalog erschlossen. Seit der Nachkriegszeit, vor allem aber seit Beginn der Amtszeit des heutigen Stadtarchivars Gerhard Köhn (seit 1971), der die Freihandbibliothek nocls grundlegend neu systematisiert hat, sind die Interessen der Archivbenutzer vorrangiges Kriterium der Bestandsvermehrung. In deren Mittelpunkt stehen die Handbücher, Nachschlagewerke und allgemeinen Hilfsmittel der historischen Forschung, Zeitschriften und Werke zum Fachbereich Geschichte im weitesten Sinne, also einschließlich der Kulturgeschichte, Wirtschaftsgeschichte usw., und die Literatur zur Region Westfalen und Stadt Soest. Mittlerweile umfaßt die Freihandbibliothek ca. 2800 Bde Nachschlagewerke, je ca. 2500 Bde über Soest und Westfalen, 900 Bde sonstige Literatur und 1500 Zeitschriftenbände. Mit ca. 300 Geschichtsvereinen und Archiven unterhält das Stadtarchiv einen Schriftentausch.
1.17 Seit dem Jahr 1975 befinden sich Bibliothek und Archiv in einer repräsentativen, nach modernen Gesichtspunkten ausgestatteten Unterkunft, dem aus dem Ende des 17. Jhs stammenden " Haus zum Spiegel". Auch in neuerer Zeit sind noch mehrere große Büchersammlungen in den Besitz der Stadtbibliothek gelangt. 1971 wurde die ca. 4000 Bde umfassende Privatbibliothek des Soester Bürgermeisters und ehemaligen Senators in Danzig, Hubertus Schwartz (1883-1966), als Teil seines gesamten Nachlasses übernommen. Diese Bücher bereichern seitdem mit ihren Schwerpunktthemen allgemeine Kunstgeschichte und Geschichte Westfalens, Soests und Danzigs vor allem die Freihandbibliothek.
1.18 Als geschlossener Bestand aufgestellt ist dagegen die alte, ca. 7000 Bde umfassende Bibliothek des Archigymnasiums, die 1974 im Zusammenhang mit der Kommunalisierung des Gymnasiums in die Obhut des Stadtarchivs gelangte. Die 1976 übernommene Schülerbücherei der ehemaligen evangelischen Volksschule Soest-Müllingsen enthält ca. 800 Bde aus der Zeit zwischen 1870 und 1940, vorwiegend jedoch aus dem 20. Jh. In jüngster Zeit (1988) erhielt das Stadtarchiv mit dem umfangreichen Nachlaß des Künstlers und Philosophen Hugo Kükelhaus auch dessen Büchersammlung mit einem Umfang von ca. 2500 Bdn. Schwerpunkte liegen auf den Bereichen Kunst, Philosophie und Naturwissenschaft. Bibliothek des Archigymnasiums
1.19 Das im Jahre 1534 gegründete und seit 1606 Archigymnasium genannte protestantische Gymnasium der Stadt Soest scheint bis ins frühe 19. Jh hinein keine eigene Bibliothek besessen zu haben. Höchstwahrscheinlich wurde die Ministerial- oder Stadtbibliothek, die in unmittelbarer Nähe der an der Rückseite des Rathauses gelegenen Schule im Petrikirchturm untergebracht war, von den Gymnasiallehrern mitbenutzt. Lehrer der Schule waren es auch zumeist, die die bibliothekarische Betreuung der Stadtbibliothek innehatten. Das Collegium Scholarcharum, das im Jahre 1602 eingesetzte Gremium zur Beaufsichtigung der Schulangelegenheiten, war daneben auch für die Bibliothek zuständig. Zwar gibt es in der Gymnasialbibliothek bis in die Gründungszeit der Schule zurückreichende Werke, jedoch ist in vielen Fällen nachzuweisen, daß diese erst später in den Bestand gelangt sind und z. B. aus der Stadtbibliothek oder von privaten Spendern stammen. Das Gros der Bücher ist jedoch wesentlich jüngeren Datums.
1.20 Das erste quellenmäßig faßbare und zugleich schon entscheidende Ereignis im Hinblick auf eine förmliche Schulbibliotheksgründung war der Aufruf des Rektors J. H. Ph. Seidenstücker (Amtszeit in Soest von 1810 bis zu seinem Tod 1817) vom 8. August 1811, Bücher für eine Schulbibliothek zu spenden. Auf das Rundschreiben hin kamen innerhalb von zwei Jahren 728 Titel zusammen. Jeder Spender trug seinen Namen und den oder die Buchtitel in eine Liste ein. Die Zahl von 728 Titeln nennt auch 1820 noch der Bürgermeister zur Megede in seinem Schreiben, das den Vorschlag zur Vereinigung der Stadtbibliothek mit der Gymnasialbibliothek (und den Klosterbibliotheken) enthält. Das kurz nach 1823 angelegte " Ältere Verzeichnis" der Bücher des Gymnasiums führt ca. 800 Titel auf.
1.21 Nachdem 1826 die neue Gesamtbibliothek zustande gekommen war, führte dies nicht dazu, daß die Gymnasialbibliothek in der wesentlich größeren und traditionsreicheren Stadtbibliothek aufging, obwohl die Bestände ineinandergeordnet und seit 1841 durch einen Gesamtkatalog erschlossen wurden. Vielmehr wurden von Seiten des Gymnasialkuratoriums, das ca. 1830 das Collegium Scholarcharum abgelöst hatte, die Angelegenheiten der Schulbibliothek separat verwaltet. Noch vor der erneuten Trennung der Bestände von Stadt- und Gymnasialbibliothek im Jahre 1864 (Anordnung des Magistrats von 1862) wurden die dem Gymnasium gehörenden Bücher 1856 mit Besitzstempeln versehen, um einer Vermischung vorzubeugen.
1.22 Im Jahr der Bibliothekenvereinigung 1826 begann das Gymnasium mit der Einrichtung einer Schülerbibliothek. Ob diese ebenso wie der Hauptbestand (Lehrerbibliothek) in den Räumen der Stadtbibliothek im Rathaus oder im Gymnasium selbst untergebracht war, ist nicht bekannt. Die Schülerbibliothek übernahm im Jahr 1827 einen großen Teil, nämlich 616 Bde aus dem Bestand der bisherigen, seit 1791 der Stadtbibliothek angegliederten Leihbibliothek, die nun neu eingerichtet werden sollte. Die Bücher stammten aus fast allen Wissensgebieten. Die Schülerbibliothek wurde nach dem Zweiten Weltkrieg wieder mit der Lehrerbibliothek vereinigt.
1.23 Die Bestandsvermehrung der Gymnasialbibliothek (Lehrer- und Schülerbibliothek) nahm nach der Gründungsinitiative Seidenstückers von 1811 einen kontinuierlichen Aufschwung. Seidenstücker hatte kurz vor seinem Tod 1817 für die Bibliothek noch eine jährliche Unterstützung von 100 Reichstalern aus der preußischen Staatskasse erwirkt. Von diesem Fond, der wahrscheinlich durch andere Mittel zeitweilig ergänzt wurde, wurden zunächst anscheinend in unregelmäßigen Abständen, später dann jährlich Bücher erworben, die in den Schulprogrammen einzeln aufgeführt sind, ebenso wie die vielen Buchgeschenke von privater und öffentlicher Seite, die an Zahl die Käufe weit überragten. Von Seidenstücker selbst sind nach Auskunft der Besitzvermerke zahlreiche Bücher in den Bestand eingegangen. Hunderte von Bdn neuerschienener Werke zahlreicher Wissensgebiete und viele Zeitschriften kamen im Laufe der Zeit von den beiden Schulbehörden, dem Königlichen Provinzial-Schulkollegium in Münster und dem für Unterrichtsangelegenheiten zuständigen Ministerium in Berlin. Auch Verlage sandten häufig Bücher aus ihren neuen Programmen. Unbekannt ist, auf welchem Wege und wann die Werke aus dem Bestand des säkularisierten Klosters Herborn nach Soest gelangten, die an ihren Besitzeinträgen noch zu identifizieren sind.
1.24 Die privaten Spender sind zahlreich und vielfältig. Unter ihnen ragen einige besonders hervor, die der Schule größere Büchersammlungen hinterlassen haben. So im Jahre 1826 der soeben verstorbene Kanoniker des St. Patrocli-Stifts Caspar Thombrink (*1754), der den größten Teil seiner Bibliothek der Schule vermachte, insgesamt 324 Titel, hierunter auffallend viel Literatur in den Neueren Sprachen. Der Pastor und Schulmann Carl Franz Caspar Busch aus Dinker bei Soest hinterließ der Bibliothek seines ehemaligen Gymnasiums 26 Titel, darunter etliche vielbändige Werke. Im Jahr 1873 übernahm das Archigymnasium die Bibliothek des 1870 im Deutsch-Französischen Krieg gefallenen aus Soest stammenden Altromanisten Friedrich Wilhelm Julius Brakelmann (*1844). Über den Umfang dieses Büchererbes ist nichts bekannt. Ebenso fehlen genauere Angaben über den Buchnachlaß des Gymnasiallehrers und langjährigen Bibliothekars von Stadt- und Gymnasialbibliothek Eduard Vorwerck (1806-1882), den seine Witwe 1884 der Schule schenkte.
1.25 Als das Gymnasium im Jahre 1926 aus dem Stadtzentrum, wo es bereits im Jahre 1820 ein neues Schulgebäude statt des kleinen Renaissancebaus des 16. Jhs erhalten hatte, in das Haus des im selben Jahr aufgehobenen Lehrerseminars vor den Toren der alten Stadt zog, übernahm es auch zahlreiche Bücher dieser Einrichtung. Die hierdurch vor allem vermehrte Lehrerbibliothek wurde von 1933 an neu katalogisiert. Die Schülerbücherei war zuletzt 1924/25 verzeichnet worden. Eine kontinuierliche Betreuung und Pflege des Buchbestandes fand dann während mehrerer Jahrzehnte bis in die sechziger Jahre hinein nicht mehr statt. Zu dem Zeitpunkt befand sich die Bibliothek in gänzlich ungeordnetem Zustand. Auch die Trennung von Schüler- und Lehrerbibliothek existierte nicht mehr. Als die Schule 1966 unter dem Direktor K. F. Bartlewski eine Neukatalogisierung beschloß, geschah dies vor allem mit dem Ziel, einen Überblick über den wertvolleren Teil des Altbestandes zu gewinnen. So ist es zu erklären, daß große Gruppen der im späteren 19. und im 20. Jh erworbenen Bücher nicht berücksichtigt wurden. Die Neuordnung und Katalogisierung der Bibliothek übernahm von Ende 1966 bis Anfang 1968 der Schüler Albert Kapune. Bei der Übernahme der Gymnasialbibliothek (sowie auch des Schularchivs) durch Stadtarchiv und Wissenschaftliche Stadtbibliothek im Jahre 1974, die als Folge der Kommunalisierung des seit 1900 staatlichen Gymnasiums vollzogen wurde, waren noch weit mehr als die Hälfte der ca. 7000 Bde unbearbeitet. Heute ist die Bibliothek in der übernommenen Ordnung im Gebäude des Stadtarchivs aufgestellt.
2.1 Den Umfangsangaben liegen, sofern es sich um kleinere Bestandsgruppen handelt, Zählungen der katalogisierten Titel zugrunde. Ansonsten wurde aus Teilzählungen hochgerechnet. Die chronologische Übersicht wurde mit Hilfe des chronologischen Kataloges des Altbestandes vorgenommen. Dieser enthält sowohl die Titel des Altbestandes der Stadtbibliothek als auch die der Archigymnasialbibliothek sowie die zahlreichen Dissertationen. Auch die Übersicht nach Sprachen bezieht sich auf den gesamten Altbestand, was sich vor allem in den Angaben für das 18. und 19. Jh bemerkbar macht. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
2.2 Der katalogisierte Altbestand umfaßt heute ca. 19.500 Titel bei einem Gesamtbestand von ca. 53.000 Bdn. Vor 1500 erschienen sind 120 Titel. Aus der ersten Hälfte des 16. Jhs stammen 590 Titel, aus der zweiten Hälfte 1940 Titel. Ungefähr ebenso viele erschienen in der ersten Hälfte des 17. Jhs, in der zweiten Hälfte 3600 Titel, in der ersten Hälfte des 18. Jhs 6350 Titel (von 1700 bis 1730 5960), in der zweiten Hälfte 880. Aus dem 19. Jh stammen 3600 Titel. Ca. 350 Titel sind wegen des fehlenden Erscheinungsjahres nicht zuzuordnen. Prozentual gehören mehr als 75 Prozent des Altbestandes der Zeit bis 1750 an. Daß innerhalb dieses Zeitraumes das Jahrhundert von 1650 bis 1750, und vor allem die Zeit zwischen 1700 und 1730, einen so deutlichen Schwerpunkt bildet, liegt teilweise, jedoch nicht ausschließlich, an der großen Zahl von Dissertationen aus diesem Zeitraum, die hier einen Anteil von ca. 40 Prozent ausmachen.
2.3 Für die Zeit von 1500 bis 1750 spielen an Sprachen nur das Lateinische und das Deutsche eine nennenswerte Rolle, wobei das Lateinische deutlich überwiegt. In deutscher Sprache sind im 16. Jh nur ca. 16 Prozent der Titel verfaßt, im 17. Jh ca. 12 Prozent und in der ersten Hälfte des 18. Jhs 18 Prozent. In der zweiten Hälfte des 18. Jhs kehrt sich das Verhältnis um. 67 Prozent der Titel sind in deutscher Sprache, 19 Prozent in lateinischer und 7 Prozent in französischer Sprache. Griechisch, Englisch und wenige andere Sprachen bilden die übrigen 7 Prozent. Im 19. Jh sinkt der Anteil des Lateinischen auf 6 Prozent, der der übrigen Sprachen auf 3 Prozent und weniger. Systematische Übersicht
2.4 Die Bibliothek besitzt 120 Inkunabeln in 88 Bdn. Angaben über Druckort und/oder Drucker fehlen bei 25 Titeln. Die häufigsten Herkunftsorte sind Venedig (23), Straßburg (16), Nürnberg (12) und Köln (10). Die wichtigsten Drucker sind Anton Koberger in Nürnberg (mindestens 11), Quentel in Köln (6) und die Brüder de Gregoriis in Venedig (5). Fünf venezianische Drucke wurden unter Beteiligung Johanns von Köln gedruckt. Bis auf fünf deutsche bzw. niederdeutsche und eine holländische Inkunabel sind alle in lateinischer Sprache verfaßt.
2.5 Die Bibliothek besitzt eine große Sammlung von Dissertationen, Disputationen und anderen akademischen Schriften. Ihre Zahl ist nicht genau anzugeben, da ein moderner Sonderkatalog fehlt. Es handelt sich um ca. 4000 Schriften in 180 Sammelbänden. Die theologischen und philosophischen Dissertationen bilden den Hauptteil. Zu diesen gibt es mehrere ältere Kataloge aus der Zeit um 1740, als bereits der größte Teil der heutigen Sammlung vorhanden war. Außerdem finden sich zahlreiche medizinische und juristische Dissertationen. Die akademischen Schriften stammen aus dem Zeitraum zwischen 1578 und ca. 1760, die meisten jedoch aus den drei Jahrzehnten von 1698 bis 1728. Die wichtigsten Herkunftsorte sind die großen mittel- und ostdeutschen Universitäten: Rostock und Halle waren als Studienorte der jungen Soester beliebt. Außerhalb dieses geographischen Raumes ist noch Straßburg häufig als Herkunftsort vertreten. Die Praesides, von denen die Bibliothek besonders viele Dissertationen besitzt, sind vor allem protestantisch-orthodoxe Theologen: Johann Friedrich Mayer (ca. 140), Johann Fecht (beide waren Lehrer von Just Wessel Rumpaeus, s. o. 1.5, in Rostock und Greifswald), Johann Konrad Dannhauer, Gottlieb Wernsdorff und Balthasar Meisner. Von dem Juristen Hieronymus Treutler sind ca. 100 Dissertationen vorhanden.
2.6 In der Abteilung Allgemeines finden sich nach einigen Abhandlungen über Bildung und Wissenschaft allgemein sowie deren Geschichte zunächst gelehrte Zeitschriften und Rezensionsjournale des 18. Jhs (z. B. mehrere von Wilhelm Ernst Tentzel). Außerdem finden sich Indizes und Kataloge verschiedener Art (u. a. solche verbotener Bücher), Buchhändlerkataloge und Meßkataloge vom Ende des 16. Jhs an, jedoch vorwiegend aus dem 18. Jh. Ca. 20 Kataloge verzeichnen private Buchbestände, vor allem solche von Personen, die als Autoren oder Erblasser mit der Bibliothek in Beziehung stehen. Ca. 75 Titel zu den Universitäten beschäftigen sich mit Organisation und Methodik des Studiums in den verschiedenen Fakultäten und mit dem Studentenleben der jeweiligen Zeit. Außerdem findet sich Kleinschrifttum zu einzelnen, besonders ostdeutschen Universitäten (Statuten, Gelegenheitsschriften, Verzeichnisse der Professorenschaft u. ä.). Zu der Abteilung Allgemeines ist auch eine im modernen Systematischen Katalog nicht mehr aufgeführte Schriftengruppe zu zählen, die im Realkatalog von 1740 überschrieben ist " De Vitis, Scriptis et Fatis Eruditorum". Sie enthält 46 Titel, zum überwiegenden Teil biographisch und bibliographisch ausgerichtete Verzeichnisse von Gelehrten, Theologen vor allem, eingegrenzt auf einen bestimmten Zeitraum, Ort oder eine Universität.
2.7 Aus der Geschichte der Bibliothek erklärt sich, daß der weitaus größte Teil der historischen Bestände theologische Literatur umfaßt (insgesamt ca. 5400 Titel). Die theologischen Autoren des Zeitabschnitts von der Reformation bis zur Mitte des 18. Jhs sind in einem breiten Spektrum vertreten, weniger sind einzelne Autoren bevorzugt gesammelt worden. Hierin liegt ein Charakteristikum des Bestandes. Nach der Häufigkeit ihrer Werke sind am stärksten vertreten (jeweils ohne Dissertationen): Ägidius Hunnius (67 Titel), Erasmus von Rotterdam (50), Martin Luther (46), Philipp Melanchthon (44), Johann Friedrich Mayer (39), Joachim Lange (32), Balthasar Mentzer d. Ä. (31). Daneben liegen von zahlreichen Autoren zwischen 20 und 30 Titel vor, so Samuel Schelwig, August Pfeiffer, Philipp Jakob Spener, Georg Calixt, Abraham Calovius, Benedikt Aretius, Johann Konrad Dannhauer, Sebastian Edzardus und Johannes Musaeus.
2.8 Nicht unbedeutend ist die Sammlung von Schriften der Kirchenväter. Zu einem großen Teil sind diese nach der Säkularisation aus der Bibliothek des ehemaligen Minoritenklosters in die Stadtbibliothek gelangt. Dasselbe gilt für die Werke mittelalterlicher Theologen, bei denen weniger die Menge als das breite Spektrum der Verfasser auffällt. Herausragender Autor der patristischen Literatur ist Augustinus (21 Titel). Außerdem sind besonders gut vertreten: Hieronymus, Johannes Chrysostomus, Clemens von Alexandria. Von den Ausgaben der Kirchenväter sind die meisten im frühen 16. Jh erschienen.
2.9 Die größte theologische Bestandsgruppe ist die exegetische Literatur (ca. 1200 Titel), ohne daß es sich hierbei um eine qualitativ besonders herausragende Abteilung handelte. Vielmehr weist sie schwerpunktmäßig das grundlegende und gängige Schrifttum zur Exegese auf, das die reformatorische und nachreformatorische lutherische Theologie hervorgebracht hat. Eine Sammlung von ca. 250 Titeln enthält hilfswissenschaftliche Werke für die Exegese sowie allgemeine und einführende Schriften zu beiden Testamenten. Die Gesamt- und Teilausgaben der Bibel sind zahlreich. Es handelt sich einerseits um lateinische Bibeln, allein aus dem 16. Jh sind 21 vorhanden (nur ein Teil davon sind Vulgata-Ausgaben), andererseits um protestantische Bibelausgaben in deutscher Sprache, die vorwiegend aus dem 17. und 18. Jh stammen. Von den exegetischen Werken zu den beiden Testamenten (insgesamt ca. 730 Titel) überwiegen die zum Neuen Testament (410 Titel).
2.10 Eine umfangreiche und wichtige Bestandsgruppe ist die Polemik. Nach dem modernen systematischen Katalog umfassen Polemik und Irenik ca. 910 Titel. Die Übersicht dieses Abschnitts beruht jedoch auf dem Realkatalog von 1740, da dort die Systematik feiner ist. Die Literatur zur " Theologia polemica" wird dort teils nach den Themen der theologischen Kontroversen und zum anderen Teil nach den beteiligten Gruppen und Personen aufgeführt. In den Bereich Polemik fallen sowohl die dogmatischen Auseinandersetzungen zwischen den Lutheranern einerseits und den Reformierten und Katholiken andererseits als auch die Richtungsstreitigkeiten innerhalb der lutherischen Fraktion selbst. Beide Seiten sind durch Schriften dokumentiert.
2.11 Zahlreiche Werke beschäftigen sich zunächst mit der Kontroverstheologie allgemein. Sodann nehmen die gegen die Katholiken gerichteten Schriften breiten Raum ein. Neben den antipapistischen Titeln sind weitere Untergruppen die " Antijesuitica" sowie die gegen einzelne jesuitische Gegner, vor allem Robert Bellarmin, gerichteten Schriften, außerdem die Titel zu den einzelnen strittigen Themen. Insgesamt führt der ältere Katalog hier 319 Titel auf. Aber auch die katholische Polemik selbst ist gut vertreten, besonders durch Robert Bellarmin und Jakob Gretser. Gut belegt sind sodann die Kontroversen zwischen Lutheranern und Reformierten. Neben Autoren wie Ägidius Hunnius, Balthasar Mentzer d. Ä. und Sebastian Edzardus, deren Werke in fast allen Bereichen der Theologie begegnen, ist die Schriftengruppe der " Württembergischen Theologen" hervorzuheben. Deren wichtigster Repräsentant, Jakob Andreä, ist als Polemiker auch mit Einzelschriften gut vertreten. Ein Sammelband dokumentiert den " Bremischen Kirchenstreit". Die anticalvinistischen Schriften umfassen 218 Titel. Die reformierte Seite ist wesentlich schwächer repräsentiert. Viele Schriften beschäftigen sich mit dem Pro und Contra einer Vereinigung von Reformierten und Lutheranern und speziell mit dem synkretistischen Streit um Georg Calixt (von diesem 23 Titel).
2.12 Eine weitere große Untergruppe im Bereich Polemik ist der Pietismus. In der Rubrik der antipietistischen Schriften sind in dem älteren Katalog 103 Titel aufgeführt, darunter viele von Samuel Schelwig, August Pfeiffer und Johann Friedrich Mayer. Der Bestand an pietistischer Literatur ist jedoch ebenfalls bedeutend. Philipp Jakob Spener (23 Titel) und Joachim Lange (32) gehören zu den wichtigsten Autoren der Bibliothek. Außerdem sind Gottfried Arnold (11), August Hermann Francke (11) und Johann Wilhelm Zierold (10) zu nennen. Dagegen fehlen Werke Nikolaus Ludwig Zinzendorfs völlig sowie solche der Vertreter des süddeutschen Pietismus weitgehend. In zwei umfangreichen Sammelbänden sind 63 Abhandlungen zum terministischen Streit konzentriert. Von den dem Pietismus nahestehenden Autoren sind noch die Werke Johann Wilhelm Petersens (16) und Johann Konrad Dippels (12) samt zahlreicher gegen sie gerichteter Schriften erwähnenswert. Größere Untergruppen bilden daneben die Titel zum Sozinianismus und Quietismus.
2.13 Bei der Praktischen Theologie (ca. 900 Titel) finden sich zunächst die wenig umfangreichen Bereiche Liturgik und Hymnologie einschließlich der Gesangbuchsammlung. Wichtig dagegen ist die Homiletik (425 Titel). Neben reichhaltiger allgemeiner Literatur, besonders zum Predigeramt, finden sich zahlreiche Einzelpredigten und Predigtsammlungen einzelner Autoren (z. B. Johann Arndt, Jakob Andreä, Johann Brenz). Vom Umfang her ist gegenüber den Evangelien- und Bibelpredigten sowie den Predigten zum Kirchenjahr die Gruppe der anlaßgebundenen Predigten die größte, vor allem wegen der großen Zahl der Leichenpredigten. Hierunter befinden sich wiederum umfangreiche Sammelbände, z. B. von Johannes Heermann, Pantaleon Candidus, Andreas Celichius, Andreas Pancratius. Es liegen ca. 140 einzelne Leichenpredigten und ca. 700 in Sammelbänden vor.
2.14 In der Abteilung Erbauungsliteratur sind Gebet- und Andachtsbücher recht zahlreich. Namentlich sind hier z. B. Valerius Herberger und Richard Baxter (jeweils 8 Titel) zu nennen. Der Bestand an Katechismen ist nicht sehr umfangreich.
2.15 In der Abteilung Dogmatik (960 Titel) sind allgemeine Darstellungen und Kompendien der lutherischen Dogmatik gut vertreten. Bei den Abhandlungen zur reformierten Lehre fällt auf, daß es sich zu einem großen Teil um solche handelt, die aus lutherisch-polemischer Sicht verfaßt sind. Die Schriften reformierter Theologen, die in der Bibliothek vorhanden sind, zählen kaum zu den dogmatischen, sondern sind entweder kontroverstheologischer Art oder Bibelkommentare. Die am stärksten vertretenen reformierten Autoren sind Benedikt Aretius (20 Titel), Heinrich Bullinger (16 Titel), Theodor Beza und Johann Calvin (beide 12 Titel). Innerhalb der Dogmatik sind Monographien zu allen zentralen Themen der protestantischen Lehre vorhanden, besonders zahlreich solche zur Abendmahlslehre (60 Titel).
2.16 Im Bereich Kirchengeschichte (520 Titel) sind im Unterschied zu den anderen theologischen Unterabteilungen auch Bestandsvermehrungen des 19. Jhs zu verzeichnen. Es finden sich allgemeine Schriften und Gesamtdarstellungen (53 Titel) neben Werken über einzelne Zeitabschnitte oder Themen. Die Geschichte der Reformation stellt den Schwerpunkt der Sammlung dar, jedoch finden sich daneben Werke, die sich mit der Zeit der Kirchenväter, der Geschichte des Papsttums und der Konzilien (vor allem Tridentinum) sowie der Orden (besonders Jesuiten) und der Ketzer- und Sektengeschichte beschäftigen. Die Ereignisse der Reformation und die Reformatoren werden in ca. 90 Werken behandelt, ein Drittel davon widmet sich der Person Luthers. Im Zusammenhang mit den Reformationsjubiläen 1617 und 1717 stehen 32 Schriften.
2.17 Die Abteilung Christliche Symbolik (85 Titel) weist die Literatur zu den wichtigen lutherischen Bekenntnisschriften auf, vorwiegend zur Confessio Augustana. Schwach vertreten ist auch die Moraltheologie (100 Titel). Bei den Gesamtdarstellungen und Kompendien der protestantischen Ethik sowie den Monographien zu einzelnen Spezialthemen sind keine besonderen Schwerpunkte erkennbar. Die Literatur zum Kirchenrecht ist ebenfalls nicht reichhaltig (120 Titel). Es finden sich vor allem Ausgaben und Erläuterungsschriften zum Corpus iuris canonici und speziell zu den Institutionen sowie zum protestantischen Kirchenrecht bzw. zur Kirchenverfassung. Eine Reihe von Werken beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Kirche und Staat.
2.18 Die kleine Gruppe Religionswissenschaft enthält vorwiegend Schriften zu nichtchristlichen Religionen, darunter 16 Titel zum Judentum und 11 zum Islam, hierunter 6 deutsche Koranausgaben oder -teilausgaben aus der Zeit zwischen 1540 und 1746. Ca. 60 Titel behandeln Magie, Aberglauben, Besessenheit und ähnliche Phänomene. Der Buchbestand dokumentiert u. a. einige Kontroversen, die von Autoren, die sich gegen Zauberei, Hexenwahn usw. ausgesprochen haben (vor allem Balthasar Becker, Johannes Weyer), ausgelöst worden sind.
2.19 In der Abteilung Philosophie (ca. 700 Titel) ordnet der Systematische Katalog die Titel zum einen nach den wichtigsten philosophischen Autoren, zum anderen nach den einzelnen Fachdisziplinen. Voran stehen einleitende Schriften zur Philosophie und ihrer Geschichte (50 Titel), aber auch solche Werke, die keiner bestimmten systematischen Gruppe zugeteilt werden können (77 Titel). Aus dem Bereich der klassischen antiken Philosophie ist nur Aristoteles gut vertreten. Er ist der neben Christian Wolff wichtigste philosophische Autor der Bibliothek mit 22 Textausgaben, fast ausschließlich solchen des 16. Jhs. Außerdem gibt es 11 allgemeine Kommentare und 25 Kommentare zu einzelnen Werken des Aristoteles, besonders der Physik (12 Titel). Die mittelalterliche Philosophie ist nur schwach repräsentiert, bzw. deren Autoren sind unter Theologie zu finden. Der vorwiegend dokumentierte Zeitraum reicht auch in dieser Abteilung wiederum vom 16. bis zur Mitte des 18. Jhs, von Petrus Ramus bis Christian Wolff. Von letzterem sind 22 Werkausgaben vorhanden sowie ca. 20 Streitschriften über die Wolffsche Philosophie aus der Zeit um 1725.
2.20 Sonst sind die Bestände zu den bedeutenderen Philosophen und Theosophen des Zeitraums (Böhme, Spinoza, Leibniz) eher klein. Von und über Descartes finden sich 17 Titel. Zahlreiche Werke stammen von Autoren, die heute kaum noch in den Philosophiegeschichten erscheinen, Vertretern des protestantischen Aristotelismus: Christoph Scheibler, Kaspar Ebel, Bartholomäus Keckermann u. a. oder Ramisten wie Johann Heinrich Alsted und Friedrich Beurhaus. Von den verschiedenen philosophischen Disziplinen ist die Abteilung Logik (Dialektik) neben der Ethik am besten ausgestattet (125 Titel). Hier fallen die Schriften des Petrus Ramus auf sowie die der zahlreichen Autoren, die sich mit seiner Dialektik auseinandersetzen oder zur ramistischen Schule gehören. Einen weiteren Schwerpunkt innerhalb der Logik bildet Aristoteles (Organon). Die Gruppe Ethik (106 Titel) weist zu einem großen Teil Kompendien allgemeiner und systematischer Ausrichtung auf. Daneben gibt es speziellere Literatur, z. B. zu einzelnen Tugenden. Etliche Werke sind in den Grenzgebieten der philosophischen Ethik angesiedelt bzw. gehören eher zur religiösen Ethik bzw. zur allgemeinen " Anstandslehre". Kleinere Bestandsgruppen mit jeweils zwischen 25 und 55 Titeln ohne herausragende Schwerpunkte sind: Rechts- und Staatsphilosophie, Religionsphilosophie, Metaphysik, Naturphilosophie und Psychologie.
2.21 Pädagogik ist in der Bibliothek nur schwach vertreten (60 Titel). Neben einigen Werken des 16. Jhs finden sich solche des 18. Jhs, die im Zusammenhang mit pietistischen und aufklärerischen Erziehungslehren stehen. Die Schriften behandeln z. T. nicht nur die schulische Erziehung der Jugend, sondern sittliche Lebensführung und Lebenskunst allgemein. Literatur zu einzelnen Schulformen, -fächern und zu bestimmten Schulen ist in geringer Zahl vorhanden.
2.22 Der Realkatalog von 1740 weist in der Abteilung Philologie ca. 460 Titel auf. Die Schwerpunkte der damaligen Zeit, klassische lateinische und neulateinische sowie griechische Literatur, bestehen bis heute. Die Vermehrung der Bestände im 19. und 20. Jh betrifft weniger diese Gruppen als vielmehr die deutsche Philologie, die ursprünglich kaum vertreten war. Eine Gruppe von ca. 40 Schriften ist allgemeiner Natur im Hinblick auf die Philologie und Literaturgeschichte. Nur klein ist die Gruppe Orientalische Philologie mit einigen z. T. seltenen hebräischen Wörterbüchern, Grammatiken und anderen Hilfsmitteln der alttestamentlichen Wissenschaft. Hervorzuheben sind die Werke August Pfeiffers.
2.23 Bei der Klassischen Philologie liegen die lateinischen wie die griechischen Schriftsteller entweder in Ausgaben des 16. Jhs, d. h. in humanistischen Editionen, oder in solchen des 19. Jhs vor. Die zahlreichen Kommentarwerke stammen ebenfalls zu einem großen Teil aus dem 16. Jh. Ein guter Fundus an Wörterbüchern und Grammatiken ist in beiden Fächern vorhanden. Ohne die derartigen Werke und die kleine Gruppe von Sentenzensammlungen, Florilegien u. ä. umfaßt die griechische Abteilung ca. 100 Titel. Zu den 23 vertretenen Autoren sind oft nur jeweils 2 bis 3 Titel vorhanden. Besser repräsentiert sind lediglich Homer und einige Redner und Historiker: Demosthenes, Herodot, Thukydides. Unter den Kommentarwerken und Sekundärschriften fallen die des Soester Altphilologen Wilhelm Friedrich Theodor Seidenstücker auf, die zumeist als Programmschriften des Archigymnasiums erschienen sind. Der Bestand an lateinischen Schriftstellern ist mit 370 Titeln wesentlich umfangreicher. Ein großer Teil davon fällt jedoch auf die neulateinische Literatur (150 Titel). Unter den klassischen Autoren ist Cicero am weitaus stärksten vertreten mit 61 Titeln (Werke, Kommentare, Sekundärschriften). Von den 25 Textausgaben sind 10 aus der ersten Hälfte des 16. Jhs (ab 1502), die Kommentare ebenfalls häufig aus der Zeit. Schwerpunkte in der Zusammensetzung der Autoren, insgesamt 24, liegen bei den Geschichtsschreibern (Livius, Tacitus) und den Dichtern des Goldenen Zeitalters.
2.24 Die kleine mittellateinische Abteilung mit Editionen vornehmlich des 16. Jhs weist keine herausragenden Autoren oder Themen auf. Relativ umfangreich ist die neulateinische Bestandsgruppe mit Werken und Editionen des 16. und 17. Jhs. Hier finden sich neben Werkausgaben vor allem Briefsammlungen, Rhetoriken, Dramen und Schuldramen. Wichtigster Autor ist Erasmus, außerdem gut vertreten sind John Barclay, Nikodemus Frischlin, Justus Lipsius und Georg Macropedius.
2.25 Die Bestände zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (250 Titel) gehen zum weitaus größten Teil auf Erwerbungen und Geschenke des 19. und 20. Jhs zurück. Es sind auch nur wenige Werke darunter, die über das 18. Jh zurückreichen. An allgemeiner Literatur finden sich wenige normative Schriften des 16., 17. und 18. Jhs zu Sprache, Grammatik und Stil, außerdem eine kleine Zahl literaturgeschichtlicher Werke und Handbücher. Sieht man von einigen Sprichwortsammlungen des 16. und 17. Jhs sowie ganz wenigen barocken Titeln ab, so ist erst die Literatur seit der Aufklärungszeit vertreten. Von den wichtigsten Klassikern und Romantikern finden sich Werkausgaben. Bei den Titeln des 19. Jhs handelt es sich um verbreitete, oft unterhaltsame und triviale Literatur. Eine kleine Gruppe von 23 Titeln besteht aus Lese- und Sprachbüchern (ab 1788), vor allem für den Elementarschulbereich. Als Verfasser finden sich mehrfach Leiter des ehemaligen Soester Lehrerseminars, vor allem Carl Gotthilf Ehrlich. Literatur in den neueren Sprachen ist nur sehr wenig vorhanden.
2.26 Die Abteilung Geschichte gehört zu den Bestandsgruppen, die im 19. und 20. Jh noch größere Erweiterungen erfahren haben. Nach dem Realkatalog von 1740 waren damals ca. 380 Titel " libri historici" ohne die kirchengeschichtlichen Werke vorhanden. Die Vermehrungen waren in den Bereichen deutsche, besonders preußische Geschichte sowie bei den Westfalica und Susatensia besonders stark. Der heutige Altbestand im Bereich Geschichte (einschließlich der Hilfswissenschaften) umfaßt ca. 1300 Titel, hinzu kommen die Abteilungen Westfalen und Soest. Von den historischen Hilfswissenschaften (65 Titel) sind Heraldik, Chronologie, Numismatik und Genealogie vertreten. Davon entfallen auf die Genealogie 25 Titel. Bei den ca. 40 Titeln zur allgemeinen Weltgeschichte finden sich vielbändige Kompendien des 16. bis 19. Jhs. Speziellere Aspekte der Weltgeschichte und der neueren europäischen Geschichte behandeln ca. 40 Titel. Von den 100 Titeln zur Geschichte des Altertums beschäftigen sich die meisten mit der griechischen und römischen Geschichte. Die Werke antiker Historiker stehen hier gegenüber neueren Darstellungen im Vordergrund.
2.27 Die deutsche Geschichte (ohne Preußen) umfaßt 320 Titel. Die allgemeinen Darstellungen (20 Titel) stammen zur Hälfte aus dem 19. Jh. Relativ viele Werke befassen sich mit den Germanen (41), eine geringere Zahl mit dem Mittelalter, der größte Teil (208) hat die Neuzeit zum Gegenstand. In dieser Untergruppe findet sich zunächst eine Sammlung von Ordnungen, Reichsabschieden u. ä. sowie Werke zur deutschen Verfassungsgeschichte. Hier liegen ungefähr ebenso viele Titel für die ältere Zeit (vor allem von Samuel Pufendorf) wie für das 19. Jh vor (je 20). Bei den Werken zu einzelnen Abschnitten der neueren deutschen Geschichte dominieren die zur früheren Epoche von 1519 bis 1648. Als Autor ragt hier Johannes Sleidanus hervor. Von den 50 Titeln widmen sich allein 12 den Ereignissen des Jahres 1648. Ca. 75 Titel beziehen sich auf die spätere deutsche Geschichte bis 1900. Hinzuzuzählen sind für die Zeit bis 1872 die in einer eigenen Gruppe zur preußischen Geschichte enthaltenen 200 Titel.
2.28 Zur allgemeinen Geschichte Brandenburg-Preußens liegen ca. 30 Titel vor. 45 Titel, darunter zwei umfangreiche Sammelbände, behandeln den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit. Bei der Literatur zu den einzelnen Epochen preußischer Geschichte vom Großen Kurfürsten bis zu Kaiser Wilhelm I. (80 Titel) überwiegen die Werke über Friedrich den Großen. Die Geschichte einzelner preußischer Provinzen ist Gegenstand von ca. 35 Titeln. Ebenso groß ist die Anzahl der Werke, die sich mit der Geschichte einzelner außerpreußischer Länder befassen. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs liegen 25 Titel Publikationen von Geschichtsvereinen vor. Die Geschichte einzelner deutscher Städte, hierunter besonders viele Hansestädte, ist Gegenstand einer relativ großen Gruppe von ca. 170 Titeln. Die Werke stammen aus dem gesamten Zeitraum vom 16. bis 19. Jh. Etliche der Antiquitates von Johann Georg Leuckfeld sind vorhanden. Aus dem 19. Jh finden sich viele Veröffentlichungen städtischer Geschichtsvereine. Zur Geschichte außerdeutscher Länder sind ca. 210 Titel vorhanden. Unter den Ländern aller Erdteile sind nur Frankreich (29), Holland/Belgien (25) und England (21) mit einer nennenswerten Anzahl von Werken vertreten.
2.29 Die Abteilungen Westfalen und Soest als Sondersammelgebiete der Bibliothek enthalten zwar zu einem erheblichen Teil historische Werke, umfassen jedoch grundsätzliche alle Fachgebiete. Die Umfangsangaben, die nach dem Systematischen Katalog der Nachkriegszeit ermittelt wurden, sind insofern nicht mehr ganz aktuell, als die Bestandsvermehrung, besonders bei den Soest betreffenden Büchern, auch heute noch unter Umständen vor 1900 erschienene Titel umfaßt. Die durch den Büchernachlaß von Hubertus Schwartz 1971 hinzugekommenen älteren Werke sind im Katalog ebenfalls noch nicht berücksichtigt.
2.30 In der Abteilung Westfalen (450 Titel) finden sich zunächst Kalender, Adreßbücher, Zeitschriften und Zeitungen von der Mitte des 18. Jhs an. Unter den Quellen und Darstellungen zur westfälischen Geschichte (80 Titel und ein Sammelband) ist das Hauptthema die Varusschlacht im Teutoburger Wald. Die 140 Titel zur Stadt- und Regionalgeschichte stammen zum großen Teil aus dem 19. Jh, gehen aber auch bis ins 16. Jh zurück. Nennenswerte Bestände gibt es zu Dortmund, Münster, Paderborn und Minden, außerdem für die Regionen Grafschaft Mark, Land Lippe und Herzogtum Jülich-Kleve-Berg. Wenige Titel finden sich zu einzelnen adligen und bürgerlichen Familien Westfalens, ebensowenig Literatur- und Kirchengeschichtliches. Derartige Literatur ist jedoch noch bei den einzelnen Städten jeweils verzeichnet. Zu Recht, Verwaltung und Verfassung sind 40 Titel vorhanden. Innerhalb der Volkskunde sind 18 Titel zu den bäuerlichen Rechtsverhältnissen bemerkenswert.
2.31 Die Abteilung Soest enthält ca. 200 Titel. Einige der im Katalog verzeichneten umfangreichen Sammelbände Soester Autoren wurden mittlerweile aufgelöst und die Schriften separat gebunden. Hierunter finden sich zahlreiche ältere Werke, ansonsten stammt das Gros der Titel aus dem 19. Jh. Unter den stadtgeschichtlichen Untersuchungen bilden die zur Soester Fehde einen Schwerpunkt. Weitere wichtige Gegenstandsbereiche sind die Kunstgeschichte der Soester Kirchen sowie das Schulwesen (Archigymnasium). In der Sparte Literaturgeschichte finden sich vornehmlich Ausgaben der Werke Ferdinand Freiligraths, der als junger Mann eine Zeitlang in Soest gelebt hat.
2.32 Die kleine Abteilung Staatswissenschaft enthält 110 Titel. Davon sind 30 Titel allgemeiner Art, von den übrigen vielfältigen Schriften ist allenfalls eine Gruppe von ca. 25 Titeln vorwiegend des 16. und frühen 17. Jhs hervorzuheben, die sich mit der Rolle des Herrschers befaßt. Die ebenfalls kleine Abteilung Geographie (100 Titel) enthält jeweils ungefähr zur Hälfte fachwissenschaftliche Darstellungen und Reisebeschreibungen. Erstere gehen bis ins 16., letztere bis ins frühe 17. Jh zurück.
2.33 Die Abteilung Rechtswissenschaft umfaßt heute ca. 1000 Titel. Sie gehört zu den Abteilungen, deren Bestände auch im 19. Jh noch deutlich erweitert worden sind. Juridica gehörten jedoch von der frühesten Zeit an zu den Sammelgebieten der Bibliothek, wie an der Zusammensetzung einzelner Bestandsgruppen noch erkennbar ist. So stammen die Schriften zum Römischen Recht, die den einzig deutlichen Schwerpunkt der Sammlung bilden (250 Titel), zu einem großen Teil aus dem 16. Jh: Erläuterungen und Kommentare zum Corpus iuris civilis insgesamt sowie zu seinen Teilen. Vom Römischen Recht abgesehen gibt es wenig Herausragendes, so daß hier nur die Untergruppen benannt werden sollen. Einführende und allgemeine Schriften (65 Titel) werden gefolgt von Naturrechtsliteratur. Die meisten der 45 Titel stammen aus der Zeit von 1700 bis 1735. Deutsche Rechtsgeschichte und Recht deutscher Länder, hierunter vor allem preußisches Recht, behandeln 160 Titel. Kleine Bestandsgruppen sind: deutsches öffentliches Recht, deutsches Privatrecht und internationales Recht. Die Rechtsgeschichte außerdeutscher Länder bezieht sich vor allem auf England und Frankreich (Code Napoléon). Gut vertreten sind die Schriften folgender Rechtswissenschaftler: Samuel Pufendorf, Hugo Grotius, Jakob Cujacius, Johann Borcholten, Christian Thomasius, Benedikt Carpzow und Johann Oldendorp. Hauptsächlich als juristische Präsides treten in Erscheinung: Hieronymus Treutler, Justus Henning Böhmer, Johann Franz Buddeus, Adrian Beier, Johann Volkmar Becnn und Wolfgang Adam Lauterbach.
2.34 Die naturwissenschaftlichen Bestände (einschließlich der Medizin) der Stadtbibliothek sind recht umfangreich. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, daß die über 1000 Bde umfassende Büchersammlung des Soester Arztes Caspar Harbort im Jahre 1752 in den Besitz der Stadt überging. Diese Privatbibliothek enthielt vor allem medizinische und chemische bzw. alchimistische Literatur, darunter zahlreiche heute seltene Werke. In diesen beiden Bereichen liegen bis heute die Schwerpunkte der naturwissenschaftlichen Abteilung. Caspar Harbort hat in Halle Medizin studiert. Sein akademischer Lehrer, bei dem er 1724 promovierte, war Friedrich Hoffmann. Von diesem enthält die Bibliothek 10 Titel und 73 Dissertationen. Der etwa zur selben Zeit in Halle lehrende Georg Ernst Stahl ist mit 18 Titeln und 52 Dissertationen vertreten und beider Lehrer in Jena, Georg Wolfgang Wedel, mit 11 Titeln und 27 Dissertationen. Neben diesen ihm wissenschaftlich nahestehenden Autoren hat Harbort ein breites Spektrum an Schriften gesammelt, sowohl zeitlich als auch fachlich gesehen. Von Claudius Galenus sind 14 Titel aus der ersten Hälfte des 16. Jhs vorhanden. Weitere wichtige und häufig vertretene Autoren sind: Paracelsus, Hermann Boerhaave, Günther Christoph Schelhammer, Joseph Quercetanus, Georg Detharding, Johannes Fernel, Johann Helfrich Juengken. Von 28 Autoren besitzt die Bibliothek gesammelte medizinische Werke. Gut ausgestattete Teilfächer sind daneben: Allgemeinmedizin (74 Titel), Anatomie (29), Physiologie (24), Infektionskrankheiten und Pest (24), allgemeine Therapie und Diagnostik. Es handelt sich, außer bei der allgemeinen Literatur, zum großen Teil um Lehrbücher und Kompendien der praktischen Medizin, seltener um Spezialthemen. Solche finden sich eher unter den Abhandlungen über Krankheiten einzelner Organe und Körperteile (63 Titel), während bei der Chirurgie wieder vorwiegend Gesamtdarstellungen zu finden sind, u. a. die einschlägigen Werke des Paracelsus und mehrere gesammelte chirurgische Werke. Eine relativ große Unterabteilung stellt die Pharmakologie bzw. Pharmazie mit 80 Titeln dar. Einzelne Werke der Sparte Alchimie könnten außerdem noch hinzugezählt werden. Wieder handelt es sich überwiegend um allgemeine Schriften, z. B. arzneikundliche Handbücher der wichtigen medizinischen Autoren, außerdem um amtliche Arzneibücher.
2.35 Der Systematische Katalog trennt die Bereiche Chemie und Alchimie. Mit wenigen Ausnahmen finden sich unter Chemie nur die Titel des 19. Jhs (28 Titel). Die ca. 260 Titel zur Alchimie gehören zum größten Teil dem 17. und dem ersten Viertel des 18. Jhs an. Eine beträchtliche Zahl der Werke ist eher anti-alchimistisch, z. T. auch medizinisch-pharmazeutisch ausgerichtet. Mehrere der in dieser Abteilung mit Werken vertretenen Autoren sind auch in anderen Abteilungen präsent, so z. B. Paracelsus und Georg Ernst Stahl, die vorwiegend als Mediziner gewirkt haben. Stahl vertritt die der Alchimie kritisch-reformerisch gegenübertretende Richtung, zusammen mit Johann Joachim Becher und vor allem Robert Boyle. Von dessen 21 vorhandenen Titeln gehören mehrere allerdings eher der Physik an, einige sind religiöse Schriften. Der wichtigste Autor des Bereichs Alchimie ist Johann Rudolf Glauber mit 28 Titeln, auch er kein Alchimist der hermetischen Richtung. Dieser zuzuordnen sind Basilius Valentius, mit dessen Werken sich wiederum etliche andere Autoren beschäftigen: Johann Kunckel von Loewenstern, Michael Sendivogius, Hermann Fictuld u. a., auch zahlreiche anonyme Verfasser, welche im alchimistischen Zusammenhang besonders zahlreich sind.
2.36 Im Vergleich zur Alchimie ist die Physik (62 Titel), deren Bestände ebenfalls vorwiegend aus dem 17. Jh stammen, nur schwach vertreten. Hier wie auch in der etwas umfangreicheren astronomischen bzw. astrologischen Abteilung (110 Titel) sind vor allem breit angelegte Darstellungen gesammelt. In der Astronomie dominieren bei den spezielleren Themen die Abhandlungen über Planeten und Kometen. Die astrologischen Titel (15) sind z. T. kontroverser Art. In dem breiten Spektrum der Autoren, vorwiegend des 17. Jhs, sind lediglich Erhard Weigel und Johann Jakob Zimmermann mit mehreren Titeln vertreten. Sehr kleine Bestandsgruppen mit maximal 30 Titeln finden sich bei Geologie, Mineralogie, Meteorologie, Zoologie und Botanik.
2.37 Bei der Literatur zur Mathematik (170 Titel) beschäftigt sich eine kleine Schriftengruppe mit wissenschaftstheoretischen und philosophischen Aspekten des Faches. Dominierend sind die Lehrbücher allgemeiner Art sowie besonders die zu den Disziplinen Arithmetik und Geometrie (Euklidausgaben). Auch die speziellere Literatur ist vornehmlich diesen beiden Bereichen zuzuordnen. Nur wenige Autoren sind mit mehreren Werken vertreten: Christian Wolff, Erhard Weigel, Johann Christoph Sturm und Petrus Ramus. Die wenigen Titel des 19. Jhs stammen vorwiegend von Lehrern des Soester Archigymnasiums, die mathematische Schriften, z. T. Schulbücher, veröffentlicht haben: Karl Koppe und Paul Schönemann. Einige sehr kleine Bestandsgruppen seien nur der Vollständigkeit halber genannt: Archäologie, Kunst, Baukunst und Musik. Was sich hier an älteren Werken findet, gehört größtenteils zu den Westfalica und Susatensia. Bibliothek des Archigymnasiums
2.38 Über den Umfang der alten Archigymnasialbibliothek können nur ungefähre Angaben gemacht werden, da sie nicht vollständig katalogisiert ist. Nach dem Grad der Bearbeitung und nach der Aufstellung ist der Gesamtbestand in drei Gruppen zu gliedern: (1) Die Hauptgruppe bildet ein geschlossen aufgestellter Bestand von 3057 Titeln, die nach Fächern und innerhalb dieser nach einer groben Systematik geordnet sind. Der größte Teil von 2281 Titeln ist durch zwei Kataloge erschlossen, einen Alphabetischen und einen Systematischen. Beide waren bereits bei der Übernahme der Bibliothek vorhanden. Einige Fachgruppen, vor allem Latein, sind lediglich signiert. Insgesamt handelt es sich um 776 nicht katalogisierte Titel des " Kernbestandes". (2) Weder signiert noch katalogisiert sind ca. 250 gesondert aufgestellte Bde sowie zahlreiche ungebundene Zeitschriftenjahrgänge. (3) Außerdem gibt es eine große Zahl von unsigniert übernommenen Werken, die die Signatur Z-Archi sowie laufende Nummern bekommen haben. Diese ca. 3000 Bde, darunter zahlreiche Zeitschriftenreihen und andere Sammelwerke, stammen zu ca. 70 Prozent aus dem 19. Jh (ältere sind kaum darunter), der Rest stammt aus dem 20. Jh. In den beiden anderen Gruppen befinden sich nur wenige Titel des 20. Jhs. Das 16. bis 18. Jh ist stärker vertreten. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf die erste Gruppe und stützt sich auf die Auswertung des Systematischen Kataloges sowie die Sichtung der lediglich signierten Fächergruppen. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen
2.39 Die chronologische Verteilung ist je nach Fach sehr unterschiedlich. Sie wurde zum Teil durch Auszählung genau ermittelt und an der entsprechenden Stelle jeweils mitgeteilt. Die Gesamtverteilung kann dagegen nur geschätzt werden: Ca. 80 Prozent der Titel gehören dem 19. Jh an, aus dem 18. Jh stammen maximal 20 Prozent. Auf das 16. und 17. Jh entfallen zusammen 2 bis 3 Prozent. Auch die sprachliche Verteilung wechselt je nach Fach stark. Sieht man von den jeweiligen fremdsprachlichen Abteilungen ab, so sind im Durchschnitt 95 Prozent der Titel in deutscher Sprache und weniger als 5 Prozent in lateinischer Sprache verfaßt. Außerdem kommen Griechisch, Französisch und Englisch vor. Systematische Übersicht
2.40 Die ehemaligen Abteilungen Lexika (40 Titel) und Wörterbücher (78 Titel) sind heute nicht mehr geschlossen aufgestellt, sondern in die entsprechenden Bestandsgruppen der Freihandbibliothek des Stadtarchivs eingegliedert. Bei den Lexika sind sowohl solche allgemeiner als auch fachwissenschaftlicher Art. Außerdem gibt es die bekannten biographischen und bibliographischen Nachschlagewerke, besonders zur Klassischen Philologie. Die Wörterbücher beziehen sich erwartungsgemäß auf die Sprachen, die in den Bibliotheksbeständen auch sonst im Vordergrund stehen: Deutsch, Latein, Griechisch, Französisch. Die Werke stammen aus dem frühen 18. bis späten 19. Jh, nur drei Titel sind älter.
2.41 Die Klassische Philologie bildet die größte Bestandsgruppe der Gymnasialbibliothek und enthält 1207 Titel. Hiervon entfallen auf Griechisch 530 und auf Latein 677 Titel (ohne Neulateiner). In beiden Sprachen bilden die Texteditionen den Hauptteil des Bestandes, und zwar finden sich ältere Ausgaben, die bis ins 16. Jh zurückgehen, jedoch in der Hauptsache solche des 19. Jhs. Der Anteil von Ausgaben, die dem 16. bis 18. Jh angehören, liegt in der altphilologischen Abteilung bei ca. 25 bis 30 Prozent.
2.42 Innerhalb des Lateinbestandes ist Cicero der am häufigsten vertretene Autor. Ausgaben, Kommentare und Hilfsmittel sind in großer Zahl vorhanden, beginnend mit dem 16. Jh. Unter den Prosaschriftstellern finden sich Historiker, vor allem Livius, wiederum nicht selten schon in Ausgaben aus der Zeit um 1600. Der am meisten vertretene Dichter ist Vergil (älteste Ausgabe von 1551). Neben den 448 Titeln Literatur gibt es drei mit jeweils ca. 70 Titeln etwa gleich starke Gruppen: römische Literaturgeschichte und literaturwissenschaftliche Monographien, Lehr- und Übungsbücher sowie Grammatiken. Eine kleine Sammlung von Neulateinern (31 Titel) stammt überwiegend aus dem 17. und 18. Jh.
2.43 Im Fach Griechisch sind 354 Titel Werkausgaben, hierunter auch viele zweisprachige Ausgaben und lateinische Übersetzungen. Das Autorenspektrum ist breit, jedoch ohne Schwerpunkt. Allenfalls wäre die Dramenliteratur (Euripides und Sophokles) zu nennen. Von den 354 Titeln gehören 13 dem 16. Jh, 14 dem 17., 66 dem 18. und die übrigen 261 dem 19. Jh an. Das Ordnungsprinzip bei den griechischen Schriftstellern ist dem der lateinischen ähnlich. Auf die Textausgaben folgen die Literaturgeschichten (19 Titel), dann die literaturwissenschaftlichen Monographien und Kommentare (62 Titel), des weiteren die Lehrbücher (45), Grammatiken (36) und Varia (14).
2.44 Nach der Klassischen Philologie folgt als wichtigste Abteilung die der Neueren Sprachen (Sprach- und Literaturwissenschaften). Wichtig sind hier vor allem Deutsch (550 Titel) und Französisch (160 Titel), während Englisch (20) und Italienisch (7) nicht von Bedeutung sind. Bei den 210 Titeln der neueren deutschen Literatur handelt es sich zum größten Teil um Ausgaben des späten 18. und der ersten Hälfte des 19. Jhs. Die Literatur vom 16. bis zum frühen 18. Jh ist nur sehr schwach vertreten, repräsentiert sind die Epochen von der Aufklärung bis zum Jungen Deutschland. Relativ reichhaltig ist die Sammlung von Literatur der Aufklärung, außerdem die der Klassik, klein dagegen die der Romantik (meistvertretene Autoren: Herder, Goethe und Lessing).
2.45 Recht umfangreich ist der Bestand an altdeutscher, vorwiegend mittelhochdeutscher Literatur (110 Titel). Es sind zahlreiche der vielfach bis heute maßgeblichen Editionen mittelalterlicher Dichtung vorhanden, die seit dem frühen 19. Jh zustande kamen. Neben der hochhöfischen Epik findet sich relativ viel späthöfische Dichtung, auch geistliche und Legendendichtung, jedoch, sieht man von den Werken Walthers von der Vogelweide ab, wenig Lyrik. Ca. 100 Titel sind deutsche Literaturgeschichten, Autoren- und Werkmonographien und sonstige literaturwissenschaftliche Abhandlungen. Zum kleinen Teil beziehen sich diese auch auf die altdeutsche Literatur. Fast alle Bücher sind in der ersten Hälfte des 19. Jhs erschienen. Dasselbe gilt auch für die Sammlung der Lehrbücher zur deutschen Sprachwissenschaft, die allgemeine Grammatiken und Spezialliteratur zu zahlreichen Bereichen wie Synonymik, Orthographie, Mundartforschung usw. enthält.
2.46 In der Abteilung Französisch (160 Titel) entfallen 120 Titel auf die französische Literatur, 40 Titel sind Grammatiken. Neben den bedeutenden Werken der Dichtung vom frühen 18. Jh bis zur Mitte des 19. Jhs sind auch philosophisch-essayistische Schriften und Briefbände vertreten. Von den Büchern des Faches Französisch stammt knapp ein Drittel aus dem 18. Jh, die übrigen sind Editionen des 19. Jhs.
2.47 Die Literatur der Gruppe Geschichte (322 Titel, einschließlich Kulturgeschichte, Verfassungsgeschichte u. ä.) stammt zu fast 80 Prozent aus dem 19. Jh. Behandelt wird vorwiegend die Geschichte des römischen, weniger des griechischen Altertums, außerdem Universalgeschichte und die deutsche, vor allem preußische Geschichte. Vielfach handelt es sich um großangelegte Standardwerke, nur zum kleinen Teil um Lehrbücher. Wissenschaftliche Spezialliteratur findet sich kaum. Der Anteil fremdsprachiger Literatur ist höher als in anderen Bestandsgruppen (22 in Latein, 21 französisch, 10 englisch).
2.48 Zu der Gruppe Erdkunde (140 Titel) gehören 40 Titel Reisebeschreibungen, fast alle vom Ende des 18. Jhs und aus dem 19. Jh. Ansonsten finden sich hauptsächlich Lehrbücher. Die Werke der Geographie, Geologie und angrenzender Gebiete sind meist breit angelegt, d. h. auf die gesamte Erde bezogen. Das älteste stammt aus dem Jahr 1694, die meisten gehören dem 19. Jh an.
2.49 Die Abteilung Naturwissenschaften (282 Titel) enthält als umfangreichste Untergruppe die Mathematik (94 Titel). Hier finden sich vor allem viele Lehrbücher und Einführungen in die verschiedenen mathematischen Disziplinen. Weniger zahlreich sind die Übungsbücher. Im Fach Physik liegen 53 Titel vor, relativ viele davon das Thema Elektrizität betreffend. Die Gruppe Astronomie enthält 22 Titel. Sehr schwach vertreten ist die Chemie mit 8 Titeln. In der Biologie entfallen 14 Titel auf Botanik und Pharmakologie, 24 Titel auf Zoologie und biologische Anthropologie bzw. Medizin. Hier ist ein anatomisches Werk des Thomas Bartholinus von 1673 das älteste. Die Untergruppe Vermischtes (30 Titel) weist hauptsächlich Abhandlungen und Lehrbücher zur Naturgeschichte auf. Die überwiegende Zahl der Titel im Bereich der Naturwissenschaften gehört dem 19. Jh an. Nur 36 Titel sind älter.
2.50 Relativ klein ist die Bestandsgruppe Religion mit 70 Titeln. Bei der chronologischen Verteilung liegt das 18. Jh mit mehr als der Hälfte der Titel an der Spitze. Die Abteilung Philosophie (62 Titel, nicht katalogisiert) enthält wenig Bedeutendes. Neben philosophiegeschichtlichen Werken finden sich dort philosophische (im weitesten Sinne des Wortes) Abhandlungen heute relativ unbekannter Autoren des 18. und 19. Jhs. Nur schwach vertreten ist Pädagogik (39 Titel, nicht katalogisiert, zu denen eine 47 Bde umfassende Reihe Pädagogische Bibliothek von Johann Christoph Friedrich GuthsMuths gehört).
2.51 Eine eigene Gruppe bildet die kleine Sammlung von Biographien (34 Titel) mit Titeln fast aus- schließlich des 19. Jhs. Sie enthält Biographien in erster Linie von Schriftstellern und Politikern. Fächerübergreifend ist die Sammlung von Disputationen des Archigymnasiums, die in der fünfbändigen Sammlung der " Disputationes Susatenses" vorliegt. Sie umfaßt 601 Einzelschriften aus dem Zeitraum von ca. 1600 bis 1800. Hierzu liegt ein Alphabetischer Katalog vor. Nur bei einem kleineren Teil der Schriften, nämlich 105, handelt es sich um Disputationen im eigentlichen Sinne, 452 sind Gratulationsschriften und 44 sonstige Texte, wie Reden, Programme, Gedichte.
3.1 Moderne Allgemeine Kataloge Soweit nicht anders vermerkt, handelt es sich um Zettelkataloge; Titelaufnahmen nach PI, z. T. mit leichten Modifizierungen.
Alphabetischer Gesamtkatalog
[ohne Inkunabeln und " Disputationes Susatenses"]
Systematischer Katalog des Gesamtbestandes
[ca. 1950 abgeschlossen]
Chronologischer Katalog des Gesamtbestandes bis zum Erscheinungsjahr 1899
Alphabetischer Katalog der Freihandbibliothek
Systematischer Katalog der Freihandbibliothek
Schlagwortkatalog der Freihandbibliothek
Alphabetischer Katalog der Archigymnasialbibliothek [ohne Regelsystem aufgenommen, Titelaufnahmen unvollständig]
Systematischer Katalog der Archigymnasialbibliothek [nach Fächern geordnet und innerhalb derselben grob systematisiert]
3.2 Moderne Sonderkataloge
Alphabetischer Katalog der Inkunabeln
[Titelaufnahmen lückenhaft; z. T. mit Konkordanzen zu Inkunabel- und Frühdruckbibliographien]
Alphabetischer Katalog der Disputationes Susatenses
Zentrale Nachweise:
Die Bestände sind im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen, aber nicht in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.
3.3 Historische Allgemeine Kataloge der Stadtbibliothek Wenn nicht anders vermerkt, beziehen sich in den folgenden Abschnitten alle angegebenen Signaturen auf den Bestand von Wissenschaftlicher Stadtbibliothek und Stadtarchiv Soest.
Index bibliothecae ministerii Susatensis iuxta seriem repositoriorum adornatus
[ca. 1733/34; umfaßt ca. 2200 Titel; Standortkatalog; Titelaufnahmen enthalten nur Autor und Titel, angebundene Werke sind erfaßt. Sign.: 1 in: Kat. 1]
Alphabetischer Katalog
[ca. 1733/34; legt die Bestände des älteren Standortkataloges zugrunde, jedoch weitgehend ohne angebundene Werke. Sign.: 3 in: Kat. 1]
Index realis. 1734
[Systematischer Katalog oder Vorarbeit dazu; erfaßt die Abteilungen Theologie, Kirchengeschichte und Jura. Sign.: 4 in: Kat. 1]
Bibliothecae ministerii Susatensis index nominalis et alphabeticus. 1738
[enthält zunächst ein alphabetisches Verzeichnis der Verfasserschriften, dann eines der Sachtitelschriften. Sign.: 1 in: Kat. 2]
Catalogus Nominalis et Alphabeticus. 1740
[Bearb.: H. G. Färber. Der Katalog stellt eine revidierte Abschrift von Kat. 2 dar. Er enthält ca. 6200 Titel einschließlich der zeitgenössischen Nachträge. Nachträge reichen bis ca. 1840. S. 669-686 fehlen. Sign.: 1 in: Kat. 2a]
Catalogus Bibliothecae Ministerii Susatensis Realis
[um 1740; Bearb.: H. G. Färber; erster vollständiger Systematischer Katalog, der die im " Index realis 1734" bereits vorliegenden Teile übernimmt. Sign.: Kat. 3]
Katalog der Stadtbibliothek 1841-43. 2 Bde
[große Lücken; Bearb.: E. Vorwerck; Systematischer Katalog der 1826 vereinigten Bibliotheken von Stadt und Archigymnasium; gänzlich neue Systematik gegenüber dem älteren Realkatalog Kat. 3. Sign.: Kat. 8/9]
Katalog der Soester Stadtbibliothek 1890-95. 2 Bde
[große Lücken; Bearb.: E. Vogeler; Systematischer Katalog der Stadtbibliothek nach Rückgabe der Gymnasialbibliothek 1864. Die Systematik ist mit der von Kat. 8/9 identisch, jedoch fehlen alle angebundenen Titel. Nachträge bis 1947. Sign.: Kat. 10/11]
Verzeichnis nachgebundener Werke
[ca. 1930-40; Bearb.: Wilhelm Siebigk (?); Ergänzungen zu Kat. 10/11. Sign.: Kat 14]
3.4 Historische Kataloge der Stadtbibliothek von übernommenen Bibliotheken, Sonderkataloge und sonstige Verzeichnisse
Bibliothek Johann Gerling
Libri Gerlingiani
[ca. 1733/34; enthält 836 Titel; Gliederung nach Formatabteilungen. Sign.: 2 in: Kat. 1]
Bibliothek Just Wessel Rumpaeus
Catalogus Bibliothecae Rumpaei
[vor 1732; enthält 1320 Bde, angebundene Titel sind aufgenommen; Einteilung nach vier Formatgruppen ohne alphabetische Binnengliederung. Sign.: 1 in: Kat. 4]
Index librorum
[alphabetisches Verzeichnis der Verfasser mit Konkordanz zu dem vorhergehenden Katalog. Sign.: 2 in: Kat. 4]
Catalogus Bibliothecae Realis
[vor 1734; Stichwortkatalog nach den sinntragenden Substantiva der Titel aus Kat. 4. Sign.: 1 in: Kat. 5]
Catalogus Dissertationum Theologicarum Realis
[vor 1739; Stichwortkatalog nach den Titeln der theologischen Dissertationen der Rumpaeus-Bibliothek. Sign.: 2 in: Kat. 5]
Catalogus disputationum philosophicarum nominalis
[vor 1739; alphabetischer Katalog der philosophischen Disputationen und Dissertationen nach den Namen der Praesides. Sign.: 3 in: Kat. 5]
Catalogus Disputationum Philosophicarum Realis
[vor 1739; Stichwortkatalog der philosophischen Dissertationen und Disputationen. Sign.: 4 in: Kat. 5]
Catalogus Disputationum Theologicarum Nominalis Alphabeticus
[vor 1739; Alphabetischer Katalog der theologischen Dissertationen und Disputationen. Sign.: Kat. 6]
Schülerbücherei Müllingsen
Katalog der Schülerbücherei Müllingsen
[enthält 674 Nummern. Sign.: C 4955]
Katalog der Schülerbibliothek der I. und II. Klasse der evangelischen Volksschule zu Müllingsen
[Zugangsliste von 1895-1942; enthält 940 laufende Nummern. Sign.: C 4953]
Bibliothek des Geschichtsvereins
Katalog der Bibliothek des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde. In: Soester Zeitschrift 4 (1885/86) S. 65-71 [enthält 82 Titel]
Katalog der Bibliothek des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde
[ca. 1885, gedruckt; enthält 166 Titel]
Katalog der Bibliothek und der Sammlungen des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde
[bis 1918 geführt als Zugangskatalog; enthält 317 lfd. Nummern. Sign.: Kat. 17]
Bibliothek des Vereins für die Geschichte von Soest und der Börde
[bis 1921 geführt; Systematischer Katalog; enthält ca. 390 Titel. Sign.: Kat. 13 (im Bestand des Geschichtsvereins)]
Katalog der Bibliothek des Geschichtsvereins
[Bearb.: Wilhelm Siebigk; ca. 1930; Systematischer Katalog; enthält 332 Titel und 73 Zeitschriftentitel. Sign.: Kat. 17/2 und 17/3]
Katalog der Geschichtsvereins-Bibliothek
[ca. 1937; Vorarbeit zu Kat. 17/1. Sign.: Kat. 17/4]
Katalog der Bibliothek des Geschichtsvereins
[ca. 1937, mit Nachträgen bis 1944; Teil 1: Alphabetischer Katalog, Teil 2: Systematischer Katalog; enthält 630 Bde und 127 Titel Periodika. Sign.: Kat. 17/1]
Sonderkataloge und sonstige Verzeichnisse:
Catalogus disputationum theologicarum et philosophicarum bibliothecae ministerii Susatensis nominalis alphabeticus. 1739
[Der Katalog ist weitgehend eine zusammenfassende Bearbeitung der beiden Dissertationenkataloge von Rumpaeus, von dem das Gros der theologischen und philosophischen Dissertationen stammt. Sign.: Kat. 7]
Bücher Verzeichniß der hiesigen Leihebibliotheck. Erster Abschnitt. Eröffnet den 1. September 1791. Soest bei J. H. Ebersbach
[gedrucktes Verzeichnis; enthält 117 lfd. Nummern]
Chronologisches Verzeichnis des Zuwachses der vereinigten Städtischen und Gymnasialbibliothek zu Soest [1832-1843; enthält 344 lfd. Nummern. Sign.: 2 in: Kat. 2]
Conspectus der neuen Aufstellung der vereinigten Stadt und Gymnasialbibliothek
[1834 vom Bibliothekar Fr. Wilh. Landfermann angelegt. Sign.: 2 in: Kat. 2a]
Repositorien-Verzeichnis der Stadtbibliothek Soest
[Standortkatalog mit Bezug auf den Systematischen Katalog von 1841-43 (Kat. 8/9). Sign.: Kat. 29]
Alphabetisches Verzeichnis einer Abteilung der Stadtbibliothek [Leihbibliothek?; ca. 1890-1920; enthält ca. 1000 Titel. Sign.: 1 in: Kat.12]
Katalog der Bibliothek des Soester Stadtarchivs (Freihandbibliothek) [1937/38. Sign.: D 1137]
Inkunabel-Verzeichnis
[Bearb.: Wilhelm Siebigk; ca. 1930-40. Sign.: Kat. 14]
Katalog der Handbibliothek des Stadtarchivs
[ca. 1940-50; Systematischer Katalog. Sign.: Kat. 16]
Konkordanz zwischen den neuen, nach 5 Formaten unterschiedenen Signaturen zu den alten Signaturen des Vogelerschen Kataloges
[nach 1946. Sign.: 2 in: Kat. 12]
Konkordanz zwischen den Foliantennummern des Vogelerschen Kataloges und den Signaturen
[nach 1946. Sign.: 3 in: Kat. 12]
Löer, Ulrich: Verzeichnis der von Patroclus Boeckmann benutzten Bücher und Schriften
[99 Titel; Typoskript 1987]
Michael, Bernd; Brandis, Tilo: Die mittelalterlichen Handschriften der Wissenschaftlichen Stadtbíbliothek Soest. Wiesbaden 1990.
3.5 Historische Kataloge der Archigymnasialbibliothek Die Signaturen beziehen sich auf das im Stadtarchiv Soest aufbewahrte Archiv des Archigymnasiums.
Älteres Verzeichnis
[ca. 1823; Systematischer Katalog, nach Fächern. Sign.: C X 3]
Verzeichnis der Thombrinkschen Bücher
[ca. 1826; 324 lfd. Nummern (Nr. 113-269 fehlen); nach Formaten geordnet und innerhalb der Formatabteilungen alphabetisch. Sign.: C X 3]
Neueres Verzeichnis
[ca. 1834/35; Vorarbeit zu einem neuen Systematischen Katalog, unvollendet. Sign.: in: C X 3]
Bücherverzeichnis der Schülerbibliothek für die oberen Klassen. 1924/25
[Bearb.: Walter Bergmann; Systematischer Katalog; Titelaufnahmen enthalten nur Autor und Titel; Nachträge bis in die dreißiger Jahre. Sign.: C X 4]
Katalog der Lehrerbücherei
[begonnen 1933; Systematischer Katalog. Sign.: Kat. 23]
Graul, H.: Verzeichnis der in der Lehrer-Bibliothek des Archigymnasiums zu Soest befindlichen alten Drucke. In: Jahresbericht (des Archigymnasiums) 1875/76. Soest 1876, S. 19-21 [Sign.: Kat. 26]
4.1 Archivalien zur Geschichte der Stadtbibliothek
Verzeichnis der der Bibliothek geschenkten Bücher und ihrer Spender [1616 begonnen, 17 lfd. Nummern; in einem Rechenbuch der Kirche St. Petri (?) von 1672-1818. Sign.: A 10466]
Bibliotheksordnung vom 19. März 1618 [im Ratsprotokoll vom Tage. Sign.: A 3094 (Bl. 179 f.)] " von Melini büchern" [Original von 1621, hier in Abschrift des 18. Jhs. Sign.: A Hs 26 (Bl. 400)]
" Ministerii Supplic an den Magistrat", 1732 und Antwort des Magistrats, 1733 [in zeitgenössischer Abschrift. Es geht um die Übernahme des Rumpaeus-Nachlasses. Sign.: A Hs 26 (Bl. 397-99)]
Schwackenberg, Johann Arnold: Historische Nachrichten von der Bibliothek in Soest. 1732 [in zeitgenössischer Abschrift. Sign.: A Hs 26 (Bl. 392-97)]
Aufzeichnungen über die Entstehung und Geschichte der Bibliothek in Soest [Mitte 18. Jh, ohne Verfasser. Sign.: A 10467]
Benutzungsordnung der Bibliothek. 1796 [Sign.: A 10468]
Schriftwechsel zum Verkauf der Bibliothek des aufgehobenen Klosters Paradiese und Bücherverzeichnis. 1810 [Sign.: B IX l 4]
Schriftwechsel zum Verbleib der Bibliotheken der aufgehobenen Klöster der Dominikaner und Minoriten sowie Bücherverzeichnisse. 1814/15 [Kopie, Original im Staatsarchiv Münster, Rentamt Soest Nr. 1120. Sign.: B IX l 4a]
Sammelakte über die Stadtbibliothek [1817-84 (vorwiegend bis 1828); enthält u. a. den gesamten Schriftwechsel, der zur Vereinigung der verschiedenen städtischen Büchersammlungen 1826 geführt hat, außerdem Schriftwechsel zur Rückgabe der Gymnasialbibliothek. Sign.: B IX l 5] Schriftwechsel wegen der von dem Archivrat von Meden der Stadt Soest angebotenen eigenen Bibliothek. 1853-62 [Die Bibliothek wurde nicht übernommen. Sign.: B IX l 7]
Ausleihungen von Stadtarchiv und Stadtbibliothek 1842-1881 [Sign.: C 1587] Stadtbibliothek 1884-1926 [Vermischtes. Sign.: C 1589]
Bücher-Ausleihbuch des Stadtarchivs [ca. 1886-1924. Sign.: C 5214]
Stadtarchiv und Stadtbibliothek: Verschiedenes 1894-1896 [Sign.: C 1586] Ausleihkatalog der Schülerbibliothek II. Klasse [Volksschule Müllingsen 1899-1943. Sign.: C 4956]
Jüsten, Richard: Führer durch Stadtarchiv und Stadtbibliothek [1930; mit Katalog zur Sonderausstellung 1930 mit dem Thema Reformation. Sign.: 5084]
Auswärtiger Leihverkehr der Stadtbibliothek 1930-1937 [Sign.: D 1138]
Zeitschriften- und Bücherverzeichnis [ca. 1948; enthält Bücher und Zeitschriften aus dem Bestand der Stadtbibliothek und der Freihandbibliothek des Stadtarchivs; außerdem ein Dublettenverzeichnis. Sign.: D 1139]
4.2 Archivalien zur Geschichte der Archigymnasialbibliothek
Signaturen des Archivs des Archigymnasiums im Stadtarchiv Soest. Die Akten des Archigymnasiums seit der Weimarer Republik sind noch nicht verzeichnet. Spendenaufruf des Rektors Seidenstücker und Liste der gestifteten Bücher [1811-1813; Sign.: C X 10]
Geschenkte Bücher. 1820-1900; Vol. I-IV [Sign.: C X 5] Lehrer- und Schülerbibliothek. 1822-1915 [enthält vorwiegend die Revisionsberichte beider Bibliotheken. Sign.: C X 1]
Sammelakte [ca. 1823-1835; enthält vorwiegend die verschiedenen Bücherverzeichnisse der Gymnasialbibliothek (s. o. 3.4). Sign.: C X 3]
Akten des Bibliotheksvorstandes der Stadt- und Gymnasialbibliothek Soest. 1826-1877 [Sign.: C X 2]
kten des Gymnasial-Kuratoriums. 1830-1899 [enthält Akten zur Bibliothek. Sign.: B VII 1]
4.3 Darstellungen zur Stadtbibliothek
Beiträge zur Geschichte der Soester Stadtbibliothek. In: Soester Zeitschrift 41 (1926) S. 59-70 [Abdruck von sechs bibliotheksgeschichtlichen Quellen aus den Akten des Stadtarchivs]
Eickermann, Norbert: Zur Geschichte der Soester Dominikanerbibliothek. In: Soester Zeitschrift 86 (1974) S. 27-34
Der Eremit am Arensberger Walde [d. i. Arnold Geck?]: Über die Bücherei in der S. Peters-Kirche zu Soest. In: Hermann. Zeitschrift von und für Westfalen, 74. Stück (1816) S. 585-587
Kindervater, Josef Wilhelm: Die Stadtbibliothek in Soest. Ein Beitrag zu ihrer Geschichte. In: Soester Zeitschrift 63 (1951) S. 5-36
Köhn, Gerhard: Das Stadtarchiv und die wissenschaftliche Stadtbibliothek Soest. (Ein Prospekt.) 2. veränd. Aufl. Soest 1980 (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Soest, 3)
Schmalor, Hermann-Josef: Beobachtungen zum Inkunabelbestand im Soester Stadtarchiv [mit bibliographischen Angaben zu 18 Inkunabeln]. In: Norbert Wex (Hrsg.): Soester Schau-Plätze. Historische Orte neu erinnert. Soest 2006 (Soester Beiträge. 59), S. 245-254.
Sybel, Johann Ludolph Florens: Beyträge zur westphälischen Kirchen- und Litteraturgeschichte, erstes Heft von Soest nebst der Jubel-Predigt des Herrn Inspektors Henneke, und der am Tage der Jubelfeyer gehaltenen Rede. Osnabrück 1793 [zur Bibliothek S. 76-84]
4.4 Darstellungen zum Archigymnasium (Auswahl) Archigymnasium Soest 1534-1984. Soest 1984 (Soester Beiträge, 43)
Bertling, Georg Friedrich: Geschichte des Archigymnasiums zu Soest. Soest 1819
Vogeler, Eduard: Geschichte des Soester Archigymnasiums. Teil I-IV. Wiss. Beilage für die Schuljahre 1882/83, 1884/85; 1886/87, 1889/90. Soest 1883, 1885, 1887, 1890
5.1 Stadtbibliothek Eickermann, Norbert: Wer schrieb den Daniel von Soest? In: Soester Zeitschrift 86 (1974) S. 34-43
Elsner von Gronow, Berengar: Die Personalschriften in der Soester Stadtbibliothek. In: Soester Zeitschrift 76 (1962) S. 38-45
Elsner von Gronow, Berengar: Die Personalschriften in der Soester Stadtbibliothek. In: Genealogie 6 (1963) Heft 2, S. 347-387 sowie Heft 6, S. 565 f. (Nachtrag) [Aufsatz ist nicht identisch mit dem in der Soester Zeitschrift]
Löer, Ulrich: Der "Ketterspegel" des Daniel von Soest (1533). Münster 1991
Schütz, Werner: Christentum der Aufklärung in Soest anhand von Quellen des Soester Stadtarchivs. In: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte 75 (1982) S. 23-45
Teodoruk, Alois Walter: Daniel von Soest: Ein gemeyne Bicht. Anmerkungen zum Forschungsstand. In: Soester Zeitschrift 96 (1984) S. 14-38
5.2 Archigymnasialbibliothek Graul, H.: Verzeichnis der in der Lehrer-Bibliothek des Archigymnasiums zu Soest befindlichen alten Drucke. In: Jahresbericht (des Archigymnasiums) 1875/76. Soest 1876, S. 19-21
Elsner von Gronow, Berengar: Personalschriften in der Bibliothek des Archigymnasiums zu Soest. In: Genealogie 6 (12. Jg 1963) Heft 6, S. 564 f.
Hornbogen, Hartwig: Die " alte" Archi-Bibliothek. In: Archigymnasium Soest 1534-1984. Soest 1984, S. 61-69
Stand: Januar 1990
Uta Joeressen
aktualisiert Januar 2010 Dirk Elbert