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Kniznica Spišskej kapituly

Bibliothek des Zipser Kapitels


Adresse. Teologický seminár Jána Vojtaššáka v Spišskej kapitule, 053 04 Spišské Podhradie
Telefon. (0966) 454 11 91, 454 14 09, 454 13 29

Unterhaltsträger. Teologický seminár Jána Vojtaššáka v Spišskej kapitule [Ján Vojtaššák-Priesterseminar des Zipser Kapitels]
Funktion. Historische Kapitelbibliothek mit Archiv.
Sammelgebiete. Theologie, insbesondere Liturgik und Kirchenwesen; allgemeine Geschichte und Regionalgeschichte; Recht; Lehrbücher; Zipser Drucke. - Der Altbestand wird seit 1918 nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Für Forschungszwecke mit Genehmigung zugänglich. - Öffnungszeiten: nach Vereinbarung.- Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche Anmeldung und Genehmigung durch die Verwaltung des Priesterseminars erforderlich. Gewünschte Literatur kann vorbestellt werden. - Bahnverbindung von Bratislava über Košice und Poprad bis Spišská Nová Ves; von dort Busverbindung bis Spišské Podhradie. - Von Bratislava E 50 über Trencín, Martin, Poprad und Levoca bis Ausfahrt Spišské Podhradie. Parkmöglichkeiten am Priesterseminar vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die historische Bibliothek des Zipser Kapitels in Spišské Podhradie gehört zu den ältesten auf dem Gebiet der Slowakischen Republik. Die historische Landschaft der Spiš [Zips] erfuhr ihren wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung nach der Besiedlung durch Deutsche aus dem Rheingebiet und aus Schlesien in der ersten Hälfte des 12. Jhs. Sie gründeten neue Gemeinden und Städte, richteten Gemeindeverwaltungen ein und betrieben Handel, Gewerbe und Handwerk. Bereits im Mittelalter war das Gebiet der Zips auch Mittelpunkt der kirchlichen und staatlichen Verwaltung des Ungarischen Königreiches in der Nordslowakei. Die Zipser Propstei wurde 1198 von König Imrich (Emmerich) gegründet und war Bestandteil der Erzdiözese Esztergom [Gran]. Die Pfarrer der 24 Zipser Gemeinden gründeten 1209 den Verein Fraternitas XXIV postarum regalium.

1.2 Die Kirche trieb den Aufbau des Zipser Kapitels in Spišské Podhradie voran, da es für die Region von kirchlicher, wirtschaftlicher und bildungspolitischer Bedeutung war. Im Jahre 1241 vernichteten die einfallenden Tartaren die Zipser Kapitelkirche, wobei auch die ältesten Schriftstücke verbrannten. Große Verdienste um die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung des Zipser Kapitels und der Propstei erwarben sich in der Folgezeit insbesondere die Pröpste Mutimír (Muthmerius, Amtszeit 1264-1281), Juraj Palóci (de Palócz, Amtszeit 1401-1419), Ján Stock (Amtszeit 1433-1464) und Casparus Back (Amtszeit 1464-1493).

1.3 Das kulturelle Leben in der Zips beeinflußten im Mittelalter in erster Linie die dort ansässigen Ordensgemeinschaften, vor allem die Kartäuser, die 1305 das Kloster Lapis refugii in Letanovce [Lettensdorf] und 1319 das Rote Kloster [Cervený kláštor] in Lechnica [Lechnitz] gründeten. Die Augustiner waren seit 1279 in Spišské Podhradie tätig, die Zisterzienser seit 1273 in der Abtei Spišský Štiavnik [Schawnik]. Ab 1560 waren überdies die Barmherzigen Brüder in Spišske Podhradie, seit 1672 die Minoriten in Spišský Štvrtok [Donnersmarkt] und seit 1679 in Levoca [Leutschau] tätig. Aus den Bibliotheken dieser Klöster gelangten im Laufe der Jahrhunderte einige wertvolle Bücher in die Bibliothek des Zipser Kapitels.

1.4 Die erste Erwähnung der Büchersammlung des Zipser Kapitels findet sich im Testament von Propst Mutimír aus dem Jahre 1307. Er vermachte dem Kapitel 9 Kodizes, benannt als Biblia, Decretum, Decretales, Storia scolastica, Liber sententiarum, Passionale, Pastorale, Libri sermonum. Die wertvollsten Bücher des Kapitels wurden zusammen mit den Archivalien in einem eisernen Schrank in der Sakristei aufbewahrt. Auch Propst Ján Stock, Doktor der Medizin und schlesischer Herkunft, schenkte dem Kapitel mehrere kirchenrechtliche Schriften. Die Bibliothek wurde bis Ende des 16. Jhs kontinuierlich ergänzt, vor allem durch Geschenke und Nachlässe der Kanoniker und Pröpste, so von Propst Ján Horváth (Amtszeit 1511-1544), der später zu den Protestanten konvertierte. Die Bestände wurden jedoch bei der Plünderung der Zipser Burg und des Kapitels während des Aufstands ungarischer protestantischer Magnaten unter ihrem Heerführer Štefan Bockai (István Bocskai) im Jahre 1604 größtenteils vernichtet.

1.5 Seit 1604 wirkten die Jesuiten bei der Rekatholisierung der Zips mit und gründeten 1646 in Spišské Podhradie ein Kloster. Die Kapitelbibliothek wurde erneuert und zählte 1699 bei ihrer Katalogisierung bereits wieder 407 Bde (s. u. 3.2). Sie wuchs im 17. und 18. Jh u. a. durch die Eingliederung der privaten Büchersammlungen der Pröpste Ladislaus Hoszuthoty (Amtszeit 1602-1648) und Alexander Mariáši (1745-1755) sowie der Kanoniker Ludwig Franciscus van den Driesch (1735-1774), Karol Gánóci (1761-1767), Paulus Ordódy (1769-1786) und Anton Jaswicz (1769-1802). Die umfangreichste Schenkung geht auf Propst Karol Zbiško (Amtszeit 1755-1774) zurück.

1.6 Bedeutend für die Geschichte des Kapitels und seiner Bibliothek ist die Gründung des Zipser Bistums im Jahre 1776. Der erste Bischof war Karol Salbek (Amtszeit 1776-1785). Für das neue Bistum wurden Bücher benötigt, die auf die verschiedenen Sprachen und ethnischen Zugehörigkeiten ihrer Benutzer ausgerichtet waren. Die Bestände der Kapitelbibliothek aus der Zeit vor der Bistumsgründung waren vor allem deutschsprachig, Bestände aus späteren Jahren zunehmend ungarischer und slowakischer Provenienz. Die deutsche Sprache blieb jedoch - neben Latein - die bedeutendste Kultursprache auf dem slowakischen Gebiet. In der Bibliothek waren daher nicht nur die deutsche Literatur und Wissenschaft durch die Produktion deutscher Verlage umfangreich vertreten, sondern auch die klassische griechische und lateinische sowie die neuzeitliche französische und italienische Literatur. Eine bemerkenswerte Sammlung italienischer und in Italien erschienener Bücher stammt aus dem Nachlaß von D. Driesch, darunter z. B. Titel wie Il segretario Tedesco-Italiano (Nürnberg 1716) und Opere drammatiche von Pietro Metastasio (Venedig 1745).

1.7 Die größte Bestandserweiterung der Kapitelbibliothek fand im 19. Jh statt. Vor allem wurden wissenschaftliche und historiographische Literatur sowie Lehrwerke für den Schulgebrauch in ungarischer Sprache akquiriert. 1869 zählten die Bestände bei der zweiten Katalogisierung der Bibliothek 3150 Titel (Katalog s. u. 3.2). Einen bedeutenden Einfluß auf den Aufbau und die Ordnung der Bibliothek nahm seit 1884 Jozef Hradský (

† 1904), zuvor Pfarrer in Spišské Podhradie sowie bedeutender Regionalhistoriker und Heimatkundler, als ihn Bischof Juraj Cáska zum Konsistorialrat ernannte. Nach seiner Ernennung zum Kanoniker (1893) widmete er sich ausschließlich der Bibliothek und dem Archiv. Sein persönliches Interesse galt neben der Geschichte der Zips der Bienenzucht. Entsprechende Werke gelangten nach seinem Tod mit seiner privaten Büchersammlung in die Bibliothek des Zipser Kapitels (s. u. 2.28).

1.8 In den Jahren 1914 bis 1916 stagnierte die Bestandserweiterung. Nach Gründung der ersten Tschechoslowakischen Republik 1918 wurden kirchliche Institutionen und das mit ihnen verbundene Schulwesen in der Slowakei neu organisiert. Die Bibliothek des Zipser Kapitels wurde als historisches Kulturdenkmal mit einem geschlossenen Buchbestand angesehen. Als in den fünfziger Jahren des 20. Jhs alle kirchlichen Einrichtungen verstaatlicht wurden, kam die Kapitelbibliothek unter die Verwaltung der Matica slovenská in Martin. Außer von einigen Forschern wurde der Bestand nicht mehr benutzt. Ein komplettes Inventar des erhaltenen Bestandes erarbeiteten im Auftrag der Slowakischen Nationalbibliothek in der Matica slovenská zwischen 1967 und 1970 Ladislav Kolodziejský und Štefan Šmálik (s. u. 3.1 ). Da die Matica slovenská nicht Besitzerin der Bibliothek geworden war, kam diese 1989 ohne Restitutionsverfahren unter kirchliche Verwaltung durch das Priesterseminar zurück.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der Bestand umfaßt 6547 Titel, davon 39 Inkunabeln, 229 Titel aus dem 16. Jh (3,5 Prozent), 497 Titel aus dem 17. Jh (7,5 Prozent), 1997 Titel aus dem 18. Jh (30 Prozent), 3349 Titel aus dem 19. Jh (50 Prozent) sowie 78 Titel aus dem frühen 20. Jh (1,1 Prozent). 358 Titel sind ohne Angabe zum Erscheinungsjahr.

2.2 Den größten Anteil am Bestand haben Werke in lateinischer Sprache mit 2893 Titeln (ca. 44 Prozent), gefolgt von 1914 deutschen (ca. 29 Prozent) und 1279 ungarischen Titeln (19,5 Prozent). Andere Sprachen sind weniger häufig vertreten: Slowakisch mit 162 Titeln, Italienisch mit 111, Französisch mit 104, Tschechisch mit 48, Griechisch mit 18, Polnisch mit 9, Hebräisch mit 4, Englisch und Serbokroatisch mit je 2 sowie Spanisch mit einem Titel. In lateinischer Sprache sind alle 39 Inkunabeln, 216 Titel aus dem 16. Jh, 403 aus dem 17. Jh, 1413 aus dem 18. Jh, 614 aus dem 19. Jh, einer aus dem 20. Jh sowie 207 Titel ohne Erscheinungsjahr. Deutschsprachig sind 3 Titel aus dem 16. Jh, 20 aus dem 17. Jh, 396 aus dem 18. Jh, 1398 aus dem 19. Jh und 7 aus dem 20. Jh sowie 90 Titel ohne Erscheinungsjahr. Unter den 1279 ungarischen Titeln sind 17 aus dem 17. Jh, 50 aus dem 18. Jh, 1114 aus dem 19. Jh, 70 aus dem 20. Jh sowie 34 ohne Erscheinungsjahr.

2.3 Etwa ein Drittel der deutschsprachigen Titel (mehr als 600) sind auf dem Gebiet Österreichs erschienen, vor allem in Wien, Salzburg, Innsbruck, Linz und Graz. Unter den 95 Druckorten, die im heutigen Deutschland liegen, sind durch zahlreiche Drucke vertreten Augsburg, Berlin, Braunschweig, Frankfurt a. M., Freiburg i. Br., Leipzig, Mainz, München, Regensburg, Sulzbach und Stuttgart. Außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienene deutschsprachige Titel liegen vorwiegend aus slowakischen, tschechischen und ungarischen Druckorten vor. 77 slowakische Drucke erschienen in Levoca [Leutschau], Košice [Kaschau], Bratislava [Preßburg], Kezmarok [Käsmark], Trnava [Tyrnau], Spišská Nová Ves [Zipser Neudorf] und Trencín [Trentschin]. Die 77 ungarischen Drucke stammen aus Budapest [Ofen], Gyor [Raab], Eger [Erlau], Szombathely [Steinmanger], Esztergom [Gran] und Koszeg [Güns]. Aus dem heutigen Tschechien sind es 39 Titel aus Städten wie Praha [Prag], Olomouc [Olmütz], Brno [Brünn], Opava [Troppau], Ceské Budejovice [Budweis] und Marianské Lázne [Marienbad]. Weitere deutschsprachige Drucke stammen aus Schweizer Städten (11), aus Straßburg (12), Triest (3), Rom (2), Wroclaw [Breslau, 5], Lwów [Lemberg, 2] sowie einzelne aus London, Paris, Brüssel, Venedig, Neapel, Ljubljana [Laibach], Kaliningrad [Königsberg] u. a.

2.4 Die Inkunabeln stammen überwiegend aus Offizinen des deutschen und italienischen Sprachgebiets: Nürnberg (8), Freiburg (2), Augsburg und Köln (je eine), Basel und Straßburg (je 9), Venedig (8) und Bologna (eine). Viele namhafte deutsche Drucker sind vertreten, u. a. Anton Koberger aus Nürnberg, Kilian Fischer (Piscator) aus Freiburg, Johann Koelhoff aus Köln sowie Martin Flach, Georg Husner und Martin Schott aus Straßburg. Als Baseler Drucker erscheinen Joannes Amerbach, Michael Furter und Nicolaus Kesler. In Venedig veröffentlichten die deutschen Buchdrucker Leonhard Wild und Nikolaus von Frankfurt die Biblia latina (Venedig 1478).

Systematische Übersicht

2.5 Das Bestandsprofil ist durch die verschiedenen Aufgaben der Kapitelbibliothek im Laufe der Jahrhunderte geprägt. In erster Linie sollte sie dem Klerus und der kirchlichen Verwaltung dienen, aber auch den Kirchenschulen, Pfarrern und Katecheten. Die Bibliothek wurde mit Rücksicht auf das Nationalitätenprofil der einheimischen Bevölkerung aufgebaut, daher erklärt sich die bemerkenswerte Zahl deutscher Titel. Slowakische Titel wurden in erster Linie im Hinblick auf die seelsorgerische Tätigkeit der Pfarrer gesammelt. Die große Zahl ungarischer Titel aus dem 19. Jh ist auf die forcierte Magyarisierung des kulturellen, kirchlichen und wirtschaftlichen Lebens sowie der Schulbildung im gesamten ungarischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zurückzuführen. Der Bestand ist nicht systematisch, sondern nach Numerus currens geordnet. Seine Aufstellung entspricht nur teilweise der Gliederung im handschriftlichen Katalog aus dem Jahre 1869. Die Zusammenfassung der Titel nach Gruppen und Themenschwerpunkten in der vorliegenden Beschreibung der Bestände erfolgt im Ermessen des Autors, um eine inhaltliche Übersicht zu ermöglichen.

2.6 Im Bestand überwiegen erwartungsgemäß Werke zur Theologie in lateinischer und deutscher Sprache. Inhaltliche Schwerpunkte liegen bei Kirchenrecht, Predigten und Didaktik des Glaubensunterrichts. Doch auch die übrigen theologischen Disziplinen sowie Zeitschriften theologischen und religiösen Inhalts, in deutscher und ungarischer Sprache, sind vertreten. Die ältesten theologischen Werke gehen auf das 15. Jh zurück, so die Sermones cum additamento Sebastiani Brant (Basel: Joannes Amerbach 1494/95), Augustinus' De Trinitate (Freiburg: Kilian Piscator 1494) und De civitate Dei (Basel: Joannes Amerbach 1490) sowie Compendium theologicae veritatis von Albertus Magnus (Straßburg: Martin Schott 1481)

2.7 Bei der Biblistik finden sich sowohl Bibelausgaben als auch Bibelkommentare aus allen Jahrhunderten. Die ältesten sind in lateinischer Sprache, wie die Biblia latina (Nürnberg: Anton Koberger 1478), die Biblia latina cum postillis Nicolai de Lyra (Nürnberg: Anton Koberger 1489) und die Postilla super Bibliam (Nürnberg: Anton Koberger 1481). Aus dem 18. und 19. Jh finden sich z. B. eine Biblia Sacra Vulgata (Nürnberg 1714) und Hé Kainé Diathéké - Novum Testamentum Graecum (Leipzig 1766). Für die seelsorgerische Arbeit war beispielsweise Franz Xaver Massls umfangreiche Erklärung der heiligen Schriften des Neuen Testaments (20 Bde, Straubing 1836-1847) bestimmt. Von den selteneren fremdsprachigen Ausgaben seien genannt die Biblia Hebraica (Leipzig 1834) und die Biblia sacra: Sveto pismo starogo i novoga uvita (Bec [Wien] 1858-1861).

2.8 Zur allgemeinen Theologie besitzt die Bibliothek z. B. Thomas ex Charmes, Theologia universa (Augsburg 1765 und 1870). Handbücher und Nachschlagewerke sind ebenfalls zu finden, darunter das Kirchenlexikon oder Enzyclopaedie der Katholischen Theologie und ihrer Hilfswissenschaften (Freiburg 1846-1856). Werke zur Moraltheologie sind im Bestand zahlreich vertreten, z. B. Gabriel Antoines Theologia moralis universa (Venedig 1777), Hermann Busenbaums Theologia moralis (Köln 1789) und seine bedeutende Medulla theologiae moralis in verschiedenen Ausgaben (Besançon 1675, Köln 1701, Antwerpen 1701, Passau 1716, Tyrnau 1742, Frankfurt 1653) sowie Sebastian Mutschelle, Moraltheologie (München 1801).

2.9 Die Predigtliteratur und Werke zur Homiletik dienten der seelsorgerischen Tätigkeit des Klerus. Zu den ältesten vorliegenden Predigtsammlungen zählen u. a. Leichen-, Trost- und Bußpredigten von Matthaeus Tympius (Münster 1619). Aus dem 18. und 19. Jh stammen Sebastian Baiers Der spanische Prediger auf teutscher Kantzel (Augsburg 1746), die Homiletische Bibliothek für Seelsorger und Prediger (St. Pölten 1788) sowie die Bibliothek der katholischen Kanzelberedsamkeit (Frankfurt a. M. 1824-1832). Ein bemerkenswerter deutschsprachiger Titel aus der Slowakei ist Johann Hermanns Hinterlassene Predigten (Leutschau 1809). Das älteste Werk dieses Teilbestandes ist Expositio super Ezechielem (Basel: Michael Furter 1496) von Papst Gregor I.

2.10 Die theologische belehrende Literatur umfaßt Werke zur Sittenlehre für den Schulgebrauch und für die außerschulische Erziehung der Gläubigen. Sie wurde insbesondere im Verlauf des 19. Jhs systematisch gesammelt. Charakteristische Titel sind hier Werke wie Ausführlicher Unterricht über die Ehre für Brautleute und Verehelichte (Schaffhausen 1855), Anton Müller, Die Bildung des Menschen durch Religion und Moral (Prag 1805) und Thaddaeus Dreser, Deutsches Brewier für Stiftsdamen, Klosterfrauen und jeden guten Christen (Wien 1807). Aus der sprachlichen Zusammensetzung dieses Teilbestandes läßt sich schließen, daß er insbesondere für die einheimische deutschsprachige Bevölkerungsgruppe bestimmt war. Entsprechende Lehrbücher, Katechismen und Gebetbücher stammen ebenfalls zum Großteil aus dem 19. Jh. Vereinzelt finden sich jedoch auch ältere Werke wie ein Römischer Katechismus (Wien 1763).

2.11 Polemische Literatur wurde im 19. Jh ebenfalls systematisch gesammelt. Bemerkenswert vollständig finden sich in der zweiten Hälfte des 19. Jhs in der Reihe Weckstimmen für das katholische Volk (Wien, Gran und Pest) von Carl Sartori herausgegebene Titel. Aus den Jahren 1870 bis 1875 besitzt die Bibliothek 84 Bde dieser Reihe, darunter Der Bauer in der Narrenjacke des Liberalismus (1874), Der Teufel als Schulmeister (1872), Die Klöster und ihre Bedeutung für die Kirche und die Welt (1872), Der Nationalitätenschwindel, ein Stück moderner Barbarei (1871) und Kulturkampf gegen Rom! - oder wo stehen wir (1874). Ferner finden sich bei den theologischen Schriften auch Konzilsschriften wie Collectio declariationis sacrae congregationis Cardinalis Sacri Concilii Tridentini interpretum (Wien 1812-1816).

2.12 Unter den Viten verschiedener Heiliger fallen ca. 50 Titel auf, die dem Hl. Ján Nepomucký (Nepomuk, um 1350-1393) gewidmet sind. Zahlreiche Werke liegen ferner über Alfons Maria von Liguori vor. Zur Kirchengeschichte besitzt die Bibliothek hauptsächlich Titel des 19. Jhs. Beispiele sind Anton Joseph Binterims Die vorzüglichsten Denkwürdigkeiten der Christ-Katholischen Kirche aus den ersten, mittleren und letzten Zeiten (Mainz 1825-1833), Heinrich Joseph Weizers Kirchen-Lexikon (Freiburg i. Br. 1847-1854) und Karl Joseph von Hefeles Conciliengeschichte (Freiburg i. Br. 1855-1890). Die Kirchenorganisation betreffen zahlreiche Dokumente und Handbücher speziell zum Zipser Kapitel und zum späteren Zipser Bistum. Die Dokumente stammen teilweise von örtlichen Kirchenwürdenträgern, teilweise aber auch von übergeordneten Kirchenorganisationen wie dem Bistum Esztergom. Verordnungen aus dem Ausland ergänzen den Bestand. Bei den Handbüchern finden sich Schematismen, die die Namen und Ränge der Pfarrer und Ordensgeistlichen - vor allem der ungarischen Diözesen - verzeichnen, so z. B. Schematismus ordinis praemonstratensis de castro Jászó (Kaschau 1859-1891). Diese Schematismen stellen eine bedeutende Quelle für das Studium der Kirchengeschichte in Ungarn, Rumänien, Serbien, Kroatien, Bosnien, Österreich, Polen, Tschechien, der Ukraine sowie der Slowakei dar.

2.13 Bei den Werken zum Kirchenrecht stehen die Titel international bekannter Autoren neben denen einheimischer Autoren mit regionaler Bedeutung. Als Beispiele seien genannt Bischof Augustín Roškováni (Roskoványi), De matrimonio in ecclesia catholica (Augsburg 1837 und 1840), Franz Heiners Grundriss des katholischen Ehrenrechts (Münster 1889) sowie bei den kirchenrechtlichen Vorschriften für die Region Das Cölibatgesetz (Preßburg 1848) und Kirche und Constitution (Brünn 1850).

2.14 Den inhaltlichen Schwerpunkt im Bestand zur Geschichte bilden Titel zu Ungarn allgemein und speziell zur Geschichte der Zipser Städte. Zu den ältesten Werken in der Bibliothek überhaupt zählt die Schrift Speculum historiale. Pars II von Vincentius Bellovacensis (Augsburg 1474). Die Geschichte der Zips betrifft u. a. Samuel Webers Werk Zipser Geschichts- und Zeitbilder. Ein Beitrag zur vaterländischen Geschichte (Leutschau 1880). Für den Geschichtsunterricht an Mittelschulen besitzt die Bibliothek eine bemerkenswerte Zahl von Lehrbüchern, die z. T. in Deutschland und Österreich gedruckt wurden. Eines der älteren Schulbücher ist Rudimenta historica ...pro Gymnasiis Societatis Jesu (Tyrnau 1760-1761).

2.15 Bei der allgemeinen Geschichte ist die Anzahl deutschsprachiger Werke hoch. Darunter finden sich zahlreiche Übersetzungen wie z. B. die Allgemeine Weltgeschichte von Cesare Cantu ...für das katholische Deutschland, bearbeitet von J. A. Moritz Brühl (Schaffhausen 1849-1869) und William Guthries Allgemeine Weltgeschichte (Troppau 1784-1805). Eine Auswahl deutschsprachiger Werke beschreibt die Geschichte anderer europäischer Länder, so Johann Wilhelm Archenholz' Annalen der britischen Geschichte (Karlsruhe 1790-1800) und Edward Gibbons Geschichte des allmähligen Sinkens und endlichen Untergangs des römischen Weltreichs (Leipzig 1844). Den Bestand ergänzen Werke der Historischen Hilfswissenschaften wie die Practische Anweisung zur Diplomatik und zu einer guten Einrichtung der Archive von le Moine und Battenay (Nürnberg 1776).

2.16 Ein historisches Sammelgebiet, das besonders im 19. Jh systematisch gepflegt wurde, war die Französische Revolution und ihr gesellschaftspolitischer Kontext. Diesen Themenkomplex betreffen Jean Pierre Papons Vollständige Geschichte der französischen Revolution (Pest 1841), Louis Adolphe Thiers Geschichte der Französischen Revolution (Mannheim 1844-1845), François Auguste Marie Mignets Geschichte der französischen Revolution (Leipzig 1842) sowie die Titel Über die Gefahr, die den Thronen, dem Staate und dem Christenthume ... drohet, durch das falsche Sistem der heutigen Aufklärung (o. O. 1793) und Die Priester-Verfolgung in Tirol von 1806 bis 1809 (Wien und Gran 1868).

2.17 Die Philosophie ist im Bestand nur gering vertreten. Zu den ältesten Titeln zählen Bartholomaeus Anglicus, De proprietatibus rerum (Straßburg: Georg Husner 1491) und Caietanus de Thienis, Expositio in libros Aristotelis de coelo et mundo (Venedig: Otinus de Luna 1498). Die meisten Titel beschäftigen sich mit der Religionsphilosophie, insbesondere der Philosophie des Christentums. Bemerkenswerter Provenienz sind die zahlreichen im Verlag der Mechitaristen in Wien erschienenen Werke, so Louis Lahures Das Christenthum und die Philosophen (Wien 1846-1847) und Sigmund von Storchenaus Die Philosophie der Religion (Wien 1807). Die klassische deutsche Philosophie vertritt u. a. Kants Logik (Königsberg 1807). Erwähnenswerte im Ausland erschienene Titel sind beispielsweise die Lettres cabalistiques (La Haye 1754) und Der Triumph der Philosophie im 18. Jahrhunderte (Germantown 1803).

2.18 Literatur zu Politik und Staatskunde ist zahlreich vertreten, aus dem 19. Jh vor allem zu Österreich-Ungarn (z. B. Karl von Rottecks Das Staats-Lexikon, Altona 1845-1848). Hinzu kommen ältere Werke in Neuauflagen, wie

 Niccolò Machiavellis Der Fürst in
einer deutschen Übersetzung von Karl Riedel (Darmstadt 1841). Von den allgemeinen politikwissenschaftlichen Arbeiten sei das Lehrbuch der allgemeinen Staatslehre (Stuttgart 1830) genannt. Schriften zu zeitgenössischen politischen Problemen betreffen vor allem die Monarchie Österreich-Ungarn, besonders die Ereignisse während der Revolution von 1848/49 und die nachfolgende politische Entwicklung. Genannt seien z. B. Die provisorische Organisierung der Verwaltung in Ungarn (Pest 1849) und Der Ausgleich mit Ungarn, vom österreichischen Standpunkte beleuchtet (Pest 1850). Einige Titel zur Politik Österreich-Ungarns wurden in Deutschland gedruckt, z. B. das Handbuch der Geschichte von Ungarn und seiner Verfassung (Leipzig und Kaschau 1833) und Zur ungarisch-österreichischen Centralisationsfrage (Leipzig 1850).

2.19 Die Sammlung zur Geographie beschränkt sich auf einige wenige deutschsprachige Lehrbücher wie die Erdbeschreibung zum Gebrauche der studierenden Jugend im Königreich Ungarn und den damit verbundenen Staaten (Ofen und Tyrnau 1787).

2.20 Im Bereich der Rechtswissenschaften betreffen die meisten Titel das Kirchenrecht (s. o. 2.13 ) und das Ungarische Recht, hinzu kommen einige praktische Handbücher zum Landrecht oder zur Leitung des Pfarramts. Nennenswerte Titel zum weltlichen Recht sind u. a. das umfangreiche Corpus iuris Hungarici (Budapest 1899-1901), der Codex der neuen Gesetze ...nach der Bewältigung des Umsturzes (Pest 1850-1851), ein Handbuch des gerichtlichen Verfahrens in und ausser Streitsachen für Ungarn und Siebenbürgen (Wien 1869) sowie Wolfgang Gottlieb Fuerst, Kaiserliches Patent vom 2. August 1850 - Gesetz über die Gebühren (Wien 1703). Nur vereinzelt finden sich Titel zur Rechtsphilosophie wie Christian Wolffs Grundsätze des Natur- und Völkerrechts (Halle 1754).

2.21 Die Sammlung pädagogischer Literatur tstand vor dem Hintergrund einer katholischen Erziehung. Zahlreich vertreten sind deutschsprachige Werke des 19. Jhs, so August Hermann Niemeyers Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts für Eltern, Hauslehrer und Schulmänner (Halle 1818-1819), Matthaeus Zeheters Erziehungs- und Unterrichtslehre nach katholischen Grundsätzen (Eichstätt 1849) und Johann Panholzers Kritischer Führer durch die Jugend-Literatur (Wien 1887). Mit dem theologischen Unterricht in Deutschland befassen sich Konrad Sickingers Die Communal-Schulen (Mainz 1870) und das Lehrbuch der allgemeinen Erziehungskunde im Auszuge (Wien 1843). Pädagogische Zeitschriften ergänzen den Bestand, z. B. Christlich pädagogische Blätter für die österreichisch-ungarische Monarchie (Wien 1878-1896).

2.22 Dem Benutzer steht eine umfangreiche Auswahl an Sprachlehrbüchern und Wörterbüchern zur Verfügung, die in erster Linie auf die inkorporierten Privatbibliotheken der Pfarrer und geistlichen Würdenträger zurückgeht. Es handelt sich im wesentlichen um Sprachlehrbücher sowohl der klassischen als auch der modernen Sprachen - in der Regel für deutsche Muttersprachler, so C. Francesons Neue französische Sprachlehre für Deutsche (Berlin 1833), Gottfried Seligs Die Sprache der Engländer (Modern English and American Conversation) (Berlin 1858) und eine Griechische Schul-Grammatik (Wien 1822). Es liegt nahe, daß Lehrbücher der ungarischen Sprache gut vertreten sind, darunter die Anleitung zur Erlernung der ungarischen Sprache für den Schul- und Privatunterricht (Pest 1873) und eine Ausführliche theoretisch-praktische Grammatik der ungarischen Sprache für Deutsche (Pest 1854). Für die ungarische Bevölkerung finden sich Deutsch-Lehrbücher aus dem 19. Jh, u. a. Theophil Eduard Toeplers Német Grammatik [Deutsche Grammatik, Pest 1858], die Anleitung zur deutschen Sprachlehre (Ofen 1842) sowie das ABC- und Lesebuch für katholische Volksschulen (Budapest 1877).

2.23 In geringem Umfang ist Klassische Literatur vertreten, die in Verlagen des deutschen Sprachraums erschienen ist. Aus dem 18. Jh finden sich u. a. Sophoclis quae extant omnia, cum veterum grammaticorum scholiis (Straßburg 1786), Ciceros Epistolarum quae extant ... (Leipzig 1772), Theofrastu charakteres ethikoi (Leipzig 1726) und Laktanz' Opera omnia (Leipzig 1715). Zu den ältesten Titeln zählt Aristophanes' Comoediae undecim (Basel 1539). Zahlreich vertreten sind Ausgaben der klassischen Autoren aus der Universitätsdruckerei in Trnava und aus der Jesuitendruckerei in Košice. Sie wurden vor allem für die Professoren und Studierenden der Jesuitenuniversitäten in diesen Städten gedruckt.

2.24 Der Bestand zur Belletristik ist ebenfalls von vergleichsweise geringem Umfang. Vorhanden sind einige Titel mit vornehmlich volkstümlichem oder trivialem Charakter. Unter den deutschen Werken finden sich vereinzelt Klassiker, wie Lessings Sämmtliche Werke (Wien 1802), August von Kotzebues Geschichte für meine Söhne (Leipzig 1813), August Wilhelm Ifflands Theatralische Werke in einer Auswahl (Leipzig 1858-1860) und August Wilhelm Castellis Sämmtliche Werke (Wien 1848). Ausländische Literatur in deutscher Übersetzung findet sich vereinzelt, so Eugène Sues Die Geheimnisse von Paris in einer Übersetzung von A. Diezmann (Leipzig 1843). Belehrenden Inhalts sind Titel aus der Bibliothek für die reifere christliche Jugend, darunter Laurentia - eine Erzählung aus Japan von Georgiana Charlotte Fullerton (Regensburg 1866) und Robert della Torres Die Weise aus Moskau (Augsburg 1850). Zu den bedeutenden Editionen gehört die National-Bibliothek der deutschen Klassiker in 64 Bdn (Hildburghausen und New York o. J.), die Titel wie Wielands Oberon oder Schriften von Johann Heinrich Pestalozzi umfaßt.

2.25 Nur geringen Umfang hat die Sammlung Ästhetik und Kunstgeschichte. Interessant sind hier Titel mit kirchengeschichtlichem Bezug wie Georg Pezolts Vorträge über Geschichte der christlichen Kunst (Salzburg 1866). Henry Homes Grundsätze der Kritik übersetzt von Johann Nicolaus Meinhard (Frankfurt und Leipzig 1775) zählt zu den ältesten Titeln zur Ästhetik. Erwähnt sei eine Reihe polemischer Schriften und Essays, die im Verlag für Kunst und Wissenschaft erschienen sind (Frankfurt a. M. 1864-1866). Die Schriften zur Architektur stammen aus dem 19. Jh und betreffen die Sakralarchitektur. Nennenswert sind Sándor Nyáris Werke Der Dom zu Kaschau (Budapest 1896), Äussere Merkwürdigkeiten der St. Stephanskirche in Wien (Wien 1801) und Innere Merkwürdigkeiten der St. Stephanskirche in Wien (Wien 1801).

2.26 Der Großteil des Bestandes zu Naturwissenschaften und Mathematik stammt aus Deutschland. Er ist bemerkenswert umfangreich und enthält neben Monographien auch Universitätsvorträge, Wörterbücher und Enzyklopädien der einzelnen Teildisziplinen. Schriften einheimischer Naturwissenschaftler und einheimischer wissenschaftlicher Vereine wurden systematisch gesammelt, darunter Populäre naturwissenschaftliche Vorträge gehalten im Verein für Naturkunde zu Pressburg (Preßburg 1858) und Verhandlungen des Vereins für Naturkunde zu Pressburg (Preßburg 1856-1866). Alexander von Humboldts Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents besitzt die Bibliothek in der Bearbeitung von Hermann Hauff (Stuttgart 1861-1862). Den Bestand ergänzen Werke zur praktischen Landwirtschaft, die systematisch gesammelt und ergänzt wurden, z. B. Albrecht Daniel Thaers Einleitung zur Kenntniss der englischen Landwirtschaft (Grätz 1802).

2.27 Zur Medizin finden sich wissenschaftlich-theoretische Abhandlungen ebenso wie Nachschlagewerke und praktische Handbücher. Die medizinische Praxis betreffen Titel wie Ernst Stapfs Archiv für die homöopathische Heilkunst (Leipzig 1841) und Karl Mundes Hydrotherapie (Leipzig 1841). Ein bedeutendes Nachschlagewerk ist die Encyklopädie der medicinischen Wissenschaften (Leipzig 1830-1834).

2.28 Als besonderes Sammelgebiet der Bibliothek umfaßt Bienenzucht und Imkerei ca. 200 historische Titel. Die Sammlung geht auf Jozef Hradský zurück (s. o. 1.7). Es handelt sich vor allem um deutschsprachige Literatur aus dem 19. Jh, darunter B. C. Gravenhorsts Der praktische Imker (Braunschweig 1875); Johann Kaestners Der beständige Bienenwirt (Leipzig 1874); Die Korb-Bienenzucht (Glogau 1874); Die Honigbiene und ihre Zucht (Berlin 1875); Franz Hubers Neue Beobachtungen über die Bienen (Einbeck 1859); das von Daniel Eckhardt herausgegebene Taschenhandbuch für die Bienenzucht (Leipzig 1857) sowie Der Honig und seine Verwendung im Haushalte (Wien 1886). Werke zur Geschichte und kulturellen Bedeutung der Bienenzucht sind August Menzels Bienenwissenschaft und Bienenrecht des Mittelalters (Nördlingen 1865) und Die Biene in ihrer Beziehung zur Kulturgeschichte und ihr Leben im Kreislaufe des Jahres (Zürich 1869). Zeitschriften dieses Spezialgebietes in deutscher Sprache aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs sind bemerkenswert vielfältig und vollständig vertreten, so z. B. das Bienenwirtschaftliche Zentralblatt (Hannover 1868-1894), die Bienenzeitung (Nördlingen 1859-1879), die Bienenzeitung - Organ des Vereines der deutschen und österreichischen Bienenwirthe (Nördlingen 1888-1899), der Bienenfreund aus Schlesien (Brieg 1854-1856), die Deutsche Illustrierte Bienenzeitung (Braunschweig 1883-1903) und Die Kreiner Biene (Laibach 1873).

2.29 Neben den bei den einzelnen Gruppen bereits erwähnten Nachschlagewerken sind mehrere wertvolle historische Lexika und umfangreiche Nachschlagewerke allgemeinen oder speziellen Charakters vorhanden, z. B. das Lexicon universale historico-geographico-chronologico-poetico-philologicus (Basel 1677). Für biographische Recherchen stehen beispielsweise das umfangreiche Handbuch Die europäische Fama, welche den gegenwärtigen Zustand der vornehmsten Höfe entdeckt (o. O. 1709-1731) und der Militär-Schematismus des österreichischen Kaiserthumes (Wien 1832-1851) zur Verfügung.

Zipser Drucke

2.30 Zu den wertvollsten Bestandteilen der Bibliothek gehören die deutschsprachigen, von einheimischen Druckereien veröffentlichten Titel zu den verschiedenen Fächern. Ihre Provenienz geht vornehmlich auf den regionalen Klerus und die Einwohner des Ortes mit deutschem ethnischen Hintergrund zurück. Da die Drucke des Zipser Bistums systematisch gesammelt wurden, sind sie bemerkenswert vollständig erhalten. Es finden sich Protokolle, Zirkulare (Circulares literae diocesanae), Veröffentlichungen verschiedener Vereine sowie Schulberichte, Unterrichtspläne und Schulvorschriften, so das Diöcesan-Statut für die Volksschulen der Zipser Diöcese (Leutschau 1870) und der Unterrichtsplan für die katholischen Volksschulen des lateinischen und griechischen Ritus Ungarns (o. O., o. J.)

2.31 Liturgische Werke aus regionalen Druckereien wurden ebenfalls gesammelt, so die Litanei vom heiligsten Herzen Jesu (Leutschau o. J.). Auch Kleindrucke und Gelegenheitsdrucke, die anläßlich von Ereignissen in der Umgebung des Zipser Kapitels und der Städte Levoca [Leutschau] und Spišska Nová Ves [Zipser Neudorf] erschienen, besitzt die Bibliothek in größerer Zahl, darunter Wahrheiten zur Beherzigung für alle, die sich im Kampfe gegen die katholische Kirche vereinigen (Leutschau 1842), Preisschrift über die Mittel, welche der Oberungarischen Waldbürgerschaft, als solcher, zu Gebote stehen, den Bergbau seinem ganzen Umfange nach in ihrem Districte zu heben (Leutschau 1833) und Predigt am hohen Geburtsfeste Sr. Majestät Ferdinand V. gehalten von József Dulovits (Leutschau 1848). Die deutsche Volksdichtung der Zips repräsentiert Ernst Landners Fartblihndijer Zepsersche Liederposchen (Leutschau 1879).

Periodika

2.32 In der Bibliothek sind etwa 200 Zeitschriftentitel vorhanden, von denen 23 in lateinischer Sprache, 78 in deutscher und 99 in ungarischer Sprache vorliegen. Inhaltlich knüpfen sie eng an die administrativen Aufgaben und Lehrtätigkeiten des Klerus im Zipser Kapitel an. Es handelt sich vor allem um theologische und kirchliche sowie Missionszeitschriften, so die Katholische Literaturzeitung (München 1826-1834), Sion - eine Stimme in der Kirche für unsere Zeit (Augsburg 1832-1853), Allgemeiner Religions- und Kirchenfreund (Würzburg 1842-1846), Katholische Blätter aus Tirol (Innsbruck 1843-1845), Mission - Notizen aus dem heiligen Lande (Wien 1846-1871), Zeitschrift für die gesamte Theologie (Wien 1851-1853), Stimmen aus Maria-Laach. Katholische Monatsschrift (Freiburg i. Br. 1871-1889), Alte und Neue Welt - Illustrierte katholische Monatschrift zur Unterhaltung und Belehrung (Einsiedeln 1873-1895) und Die katholischen Missionen (Freiburg i. Br. 1895-1896). Regionale Veröffentlichungen vertritt u. a. der Leutschauer Post Kourier auf das Jahr 1809. Von den ungarischen Titeln wurden vor allem Schulzeitschriften bezogen, z. B. Népiskola [Die Volksschule, Pest 1871-1877] und A Katholikus iskolaügy Magyarországban [Das katholische Schulwesen in Ungarn, Kalocsa 1882-1885], aber auch theologische Titel, wie Religio (Pest 1849-1879) und Religio és vallás [Religion und Glaube, 1894-1903).

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Kolodziejský, Ladislav; Šmálik, Štefan: Katalóg kniznice Spišskej kapituly [Katalog der Bibliothek des Zipser Kapitels].

[mschr., in Bandform; 6547 nach Numerus currens verzeichnete Titel (ohne Inkunabeln); 1967 bis 1970 angelegt]

Kotvan, Imrich: Inkunábuly na Slovensku [Inkunabeln in der Slowakei]. Martin 1979

[verzeichnet die Inkunabeln des Zipser Kapitels mit Verweisen im Register, S. 481-482]

3.2 Historische Kataloge

Catalogus librorum Bibliothecae Capituli Scepusiensis. 20. Martii 1699

Catalogus Bibliothecae Vener. Scepusii 1869

[alphabetisch geordnet; verzeichnet 3150 Titel]

Registrum noviter revisum et renovatum clenodiorum omnium, quae in Sacristia conservantur Almae Ecclesiae Ven.

[verzeichnet 11 Titel: 3 Missale, 3 Graduale, 2 Antiphonare, 2 Psalmen, 1 Breviar]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

In nomine ...in profesto purificationis ...virginis Marie que dies est et 1562 anni ego Franciscus á Mekche ...canonicus ...condo testamentum ...Libros ...meos ...Markušovce

Nos Magister Muthmerius - praepositus Scepusiensis ... testamentum condit. Posledná vôla. [Archív Spišskej kapituly, priv. scrin. 12, fasc. 1, Nro. 1]

4.2 Darstellungen

Kovachich, Martinus; Senquicensis, Georgius: Volumen complectus repertorium manuscriptorum et monumentorum diplomaticorum ...conscriptum Anno 1810, 1811, 1812 [hschr.; das Zipser Kapitel betreffen die Aufzeichnungen 2502-2510]

Csontos, János: Adalék a szepességi XV. századi könyvtárakhoz [Beitrag zur Geschichte der Zipser Bibliotheken im 15. Jh]. In: Magyar könyvszemle [Ungarische Bücherschau] (1880) S. 329-363

Knauz, Ferdinand: Monumenta Ecclesiae Strigoniensis. 2 Bde. Esztergom 1882 [über das Testament von Propst Mutimír Bd 2, S. 27]

Hradszky, Josephus: Initia, progressus ac praesens status Capituli Sancti Martini .... Szepesváralja 1901

Špirko, Jozef: Spišský histork Jozef Hradský. Jeho zivot a dielo [Der Zipser Historiker Jozef Hradský. Sein Leben und Werk]. Turciansky Svätý Martin 1964

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Grusz, Alexander: Catalogus librorum Bibliothecae Capituli Scepusiensis. In: Josephus Hradszky: Initia ...Capituli Scepusiensis. 1901, S. 241-250

Stand: Februar 1996

Blazej Belák

Ergänzt: März 2000

Ergänzt von Peter Sabov


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.