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Bibliothek der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau

Adresse. Kloster Mehrerau, Mehrerauerstr. 66, 6903 Bregenz [Karte]
Telefon. (05574) 714 61-0

Unterhaltsträger. Zisterzienserabtei Mehrerau
Funktion. Ordensbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, insbesondere Ordensgeschichte, Predigtliteratur und Aszetik; Philosophie, Philologie, Deutsche Literatur, Geschichte, Naturwissenschaften.
Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Benützung nur nach Voranmeldung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für Benützer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benützer. Buslinie 2 ab Bahnhof bis Station Mehrerau.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Als die Zisterzienser 1841 ihr Kloster Wettingen im schweizerischen Kanton Aargau zu verlassen hatten, durften sie nur die in ihren Zellen befindlichen und die für das Chorgebet notwendigen Bücher mitnehmen. Ihre wertvolle Bibliothek mußten die Mönche zurücklassen, ebenso ihre Buchdruckerei, die sie seit ungefähr 150 Jahren im Kloster Wettingen betrieben. Die in der Schweiz verbliebenen Bücher bildeten den Grundstock der heutigen Kantonsbibliothek Aarau.

1.2 1854 besiedelten die vertriebenen Zisterzienser die ehemalige Benediktinerabtei Mehrerau. Sie fanden einen kunstvoll gestalteten Bibliothekssaal vor, aber keine Bücher. Diese waren großteils den Plünderungen, die nach der Aufhebung des Kloster 1806 einsetzten, zum Opfer gefallen. Viele Werke waren verbrannt worden, eine geringe Anzahl von Büchern kam als Bibliothek von Mehrerau in das Priesterseminar nach Brixen. Einige Bände, insbesondere Hss., fanden sich im Vorarlberger Landesmuseum, in der Fürstlich-Fürstenbergischen Bibliothek zu Donaueschingen sowie in zahlreichen anderen Bibliotheken (Überlingen, Innsbruck, Wien und Zug) wieder. Die Mehrzahl der an das Kloster zurückgelangten Bücher war in Privat-, vor allem Bauernhäusern vorgefunden worden.

1.3 Zum Zeitpunkt der Niederlassung der Zisterzienser im Kloster Mehrerau bestand ihre Bibliothek aus einigen hundert Werken. In der Folge erfuhr sie einen großen Bestandszuwachs durch Schenkungen von Geistlichen, Ankäufen und Nachlässen, sodaß es bereits in den Jahren 1892 bis 1894 zu einem Bibliotheksneubau kam. Der Erforschung der Bibliotheksgeschichte widmete sich vor allem P. Laurentius Wocher, Bibliothekar, Haushistoriker und von 1893 bis 1895 Abt des Klosters (s. u. 4.1). Sein Großneffe, Josef Wocher, ließ der Bibliothek seinen ansehnlichen Büchernachlaß zukommen.

1.4 Erweitert wird der Buchbestand auch durch Schriftentausch. Das Kloster Mehrerau gibt drei Zeitschriften heraus, die Cistercienser Chronik, die Mehrerauer Grüße (zugleich Jahresberichte des Gymnasiums) und den Jahresbericht der Marianischen Kongregation. Der Bibliothek ist eine Siegelsammlung (18.000 Stück) angeschlossen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 120.000 Bdn sind ca. 24.550 Titel dem historischen Buchgut zuzuzählen. Neben 2 Inkunabeln sind es 420 Titel aus dem 16. Jh, 1089 aus dem 17. Jh, 3391 aus dem 18. Jh und 19.648 (80 Prozent) aus dem 19. Jh. Die Zahlenangaben basieren auf der Titelzählung anhand des Standortkataloges.

2.2 18.539 Titel (75,5 Prozent) sind deutschsprachig, 4172 lateinisch, 1128 französisch, 339 italienisch, 240 englisch. Der Rest verteilt sich auf Spanisch (29), Griechisch (24), germanische (14), slawische (11) und auf sonstige Sprachen (54).

Systematische Übersicht

2.3 Die nach Sachgebieten geordnete Bibliothek weist 1932 überwiegend deutschsprachige Predigttitel auf, von denen 37 auf das 16. Jh, 91 auf das 17. Jh, 472 auf das 18. Jh und 1332 auf das 19. Jh entfallen. Den größten Anteil am historischen Bestand hat die Aszetik mit 2384 Titeln (40 aus dem 16. Jh, 219 aus dem 17. Jh, 498 aus dem 18. Jh und 1627 aus dem 19. Jh); neben 1666 deutschen Drucken scheinen hier 522 lateinische, 126 französische und 38 italienische auf. Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau

2.4 1415 Titel sind Vitae (2 Inkunabeln, 2 Titel aus dem 16. Jh, 34 aus dem 17. Jh, 79 aus dem 18. Jh, 1298 aus dem 19. Jh). An Cisterciensia finden sich 866 Titel, darunter 258 lateinische und 196 französische (8 aus dem 16. Jh, 96 aus dem 17. Jh, 140 aus dem 18. Jh, 622 aus dem 19. Jh). 1488 Titel gibt es zum Sachgebiet Theologie (70 aus dem 16. Jh, 100 aus dem 17. Jh, 338 aus dem 18. Jh, 980 aus dem 19. Jh), 894 zum Bereich Bibel (32 aus dem 16. Jh, 59 aus dem 17. Jh, 163 aus dem 18. Jh, 640 aus dem 19. Jh).

2.5 Unter Doctores Ecclesiae sind 620 Werke zur Patrologie verzeichnet (82 aus dem 16. Jh, 62 aus dem 17. Jh, 108 aus dem 18. Jh, 368 aus dem 19. Jh). Etwa gleich stark vertreten ist die Literatur zum Kirchenrecht (635 Titel) mit 37 Titeln aus dem 16. Jh, 55 aus dem 17. Jh, 112 aus dem 18. Jh und 431 aus dem 19. Jh. 517 Titel entfallen auf Liturgie (15 aus dem 16. Jh, 67 aus dem 17. Jh, 155 aus dem 18. Jh, 280 aus dem 19. Jh).

2.6 Ein reicher Bestand von 2326 Titeln findet sich zur Gruppe der Historia (23 aus dem 16. Jh, 98 aus dem 17. Jh, 243 aus dem 18. Jh, 1962 aus dem 19. Jh). Hinzu kommen 678 Titel vornehmlich zur österreichischen Geschichte (einer aus dem 16. Jh, 5 aus dem 17. Jh, 61 aus dem 18. Jh, 611 aus dem 19. Jh). Gut vertreten sind auch Germanistik und deutsche Literatur (2003 Titel, davon 1796 aus dem 19. Jh) sowie die Philologie (1999 Titel, davon 1568 aus dem 19. Jh, 309 aus dem 18. Jh, 82 aus dem 17. Jh, 40 aus dem 16. Jh).

2.7 Zu Unterricht und Schule sind 1051 Titel vorhanden (2 aus dem 17. Jh,

 45 aus dem 18. Jh, 1004 aus dem 19. Jh), darunter zahlreiche
Jahresberichte. 777 Werke betreffen die Schweiz (16 aus dem 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh, 715 aus dem 19. Jh), 781 Titel - neben 563 deutschen 180 lateinische und 21 französische - die Philosophie (20 aus dem 16. Jh, 34 aus dem 17. Jh, 160 aus dem 18. Jh und 567 aus dem 19. Jh). 608 Werke (6 aus dem 17. Jh, 45 aus dem 18. Jh, 557 aus dem 19. Jh) sind dem Bereich Kunst zugeordnet.

2.8 Zu den Naturwissenschaften liegen 1137 Titel vor (6 aus dem 16. Jh, 19 aus dem 17. Jh, 94 aus dem 18. Jh, 1018 aus dem 19. Jh), zur Mathematik 871 (13 aus dem 17. Jh, 55 aus dem 18. Jh, 803 aus dem 19. Jh). 419 Titel gibt es zu Geographie und Reisen (jeweils 2 aus dem 16. und 17. Jh, 21 aus dem 18. Jh, 394 aus dem 19. Jh). Darüber hinaus sind 297 Titel an Miscellanea im Besitz des Klosters, außerdem 852 Zeitschriftentitel (6 aus dem 18. Jh, 846 aus dem 19. Jh).

3. KATALOGE

Autorenkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln]

Standortkatalog

[in Zettelform, nach hauseigenen Regeln; systematische Ordnung]

4. QUELLEN UND DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Aufschluß über die Bibliotheksgeschichte geben vor allem Manuskripte von P. Laurentius Wocher (Schicksal der Stiftsbibliothek bei der Aufhebung und Notizen über die Bibliothek aus den alten Chroniken). [Archiv des Klosters Mehrerau, Nr. B 42]

4.2 Darstellungen

Spahr, Kolumban: Die Bibliothek der Zisterzienserabtei Wettingen-Mehrerau. In: Montfort 28 (1976) S. 217-220

Stand: Dezember 1991

Karl Peter


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.