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Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt Zweigbibliothek Neuphilologie\Romanistik


Adresse. Gimritzer Damm 2, 06099 Halle (Saale)
Telefon. (0345) 5 52 20 23
Bibliothekssigel. Ha 20R>
Unterhaltsträger. Land Sachsen-Anhalt
Funktion. Institutsbibliothek.
Sammelgebiete. Alle romanischen Sprachen und Literaturen; Landeskunde der romanischsprachigen Länder.
Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 10-12 Uhr und 14-15.30 Uhr. Neuphilologischer Bibliothekssaal (mit Lesesaal und neuester Ausleihliteratur) Montag bis Freitag 9-18 Uhr. - Leihverkehr: DLV über ULB.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche-Lesegerät, PC (OPAC).
Hinweise für anreisende Benutzer. Straßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 5 und 9) Richtung Heide bis Haltestelle Gimritzer Damm. - Parkmöglichkeiten in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Anfänge der Romanistik in Halle gehen bis ins 17. Jh zurück, wo an der Ritterakademie französische und italienische Sprachmeister tätig waren. Dies setzte sich ab 1694 an der neugegründeten Universität fort. 1833 war Halle die erste Universität, die eine ordentliche Professur für Romanische Sprachen und ihre Literaturen einrichtete, die von Ernst Ludwig Gottfried Blanc (1781-1866) besetzt wurde. Die Gründung des Romanischen Seminars am 25. Oktober 1875 erfolgte, unter der Leitung des Sprachwissenschaftlers und Romanisten Prof. Hugo Schuchardt (1842-1927; ab 1876 in Graz), ebenfalls als erstes dieser Art in Deutschland. Er legte auch den Grundstock zu der Seminar-Bibliothek.

1.2 Der Lehrbetrieb begann 1875 unter dem Philologen Hermann Suchier (1848-1914), der bis 1911 fast 37 Jahre das Seminar leitete und sich um den weiteren Ausbau der Bibliothek bemühte. Sie umfaßte 1926 rund 4160 Bde. Wesentliche Unterstützung kam offenbar durch die Gesellschaft der Freunde der Universität Halle und die Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft in Berlin. Rund 1000 Bde erhielt die Bibliothek 1926 von Prof. Karl Pietsch, der in Halle studiert und promoviert hatte, dann in Chicago romanische Philologie lehrte und nach der Emeritierung seine wertvolle Sammlung dem hallischen Seminar schenkte. Das bedeutete eine starke Bereicherung an französischer und italienischer Literatur, besonders an Werken zur spanischen Sprach- und Literaturgeschichte.

1.3 Weitere Buchgeschenke kamen vom Institut de la llengua catalana in Barcelona, der deutsch-spanischen Vermittlungsstelle in Madrid und anderen privaten Spendern. Eine wesentliche Erweiterung erfuhr die italienische Abteilung 1932 durch die Übernahme der Bibliothek Prof. Berthold Wieses (1859-1932). Bemerkenswert ist auch eine Reihe von Abschriften und Photokopien altfranzösischer und provenzalischer Texte, meist aus ausländischen Handschriften. Da die Bibliothek während des Zweiten Weltkrieges ausgelagert war, sind keine Verluste zu verzeichnen; allerdings ließen die häufigen Umzüge des Seminars und des Instituts auch die Bibliothek nicht unbeschadet. ULB - Zweigbibliothek Neuphilologie/Romanistik

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 58.000 Bdn beträgt der historische Bestand ca. 5430 Titel. Die Grobauszählung erfolgte nach den alten Standortkatalogen. Etwa 30 Titel entfallen auf das 16. Jh, 68 auf das 17. Jh, 518 auf das 18. Jh und 3235 auf das 19. Jh. Hinzu kommen 1575 Titel ohne Jahresangabe, die überwiegend zum 19. Jh zu rechnen sind. 42 Zeitschriftentitel aus dem 19. Jh sind vorhanden.

2.2 Etwa 2300 Titel sind in französischer Sprache, ca. 1165 in deutscher und ca. 1110 in italienischer. Andere romanische Sprachen sind weniger stark vertreten: in Spanisch liegen ca. 350 Titel vor, in Provenzalisch ca. 80, in Portugiesisch ca. 70, in Latein ca. 50 und in Katalanisch ca. 20. Systematische Übersicht

2.3 Der historische Bestand bis zum Jahre 1900 ist systematisch nach den romanischen Sprachen und innerhalb dieser in 6 Untergruppen gegliedert: Landeskunde; Zeitschriften; Wörterbücher; Sprachwissenschaft; Literaturgeschichte; Primärliteratur. Innerhalb der Gruppen ist die Ordnung alphabetisch.

2.4 Die größte Sachgruppe ist Französisch mit ca. 2475 Titeln, darunter ca. 200 Titel zur Landeskunde, 6 Zeitschriften und ca. 200 Wörterbücher. An Wörterbüchern sind aus dem 17. Jh und frühen 18. Jh zu nennen Nouveau Dictionnaire de rimes (Paris 1667); Les deux visages de nostre langue, pour rendre facile aux Estrangers (Paris 1669); Nouveau Dictionnaire du Voyageur, François-Aleman-Latin et Aleman-François-Latin (Genf 1703); Dictionnaires des proverbes françois par G. D. B. [d. i. George de Backer] (Brüssel 1710). Es finden sich ca. 120 Titel zur Sprache, 660 zur Literaturgeschichte und ca. 1290 Titel Primärliteratur. Zahlreiche Schriftsteller und Philosophen der Aufklärung sind mit ihren Werken in Ausgaben des 18. Jhs vertreten: d'Alembert, Argens, Bonnet, Bourlin, Brulart de Genlis, Cazotte, Choffin, Condillac, Crébillon, Crousaz, Diderot, Florian, Fontenelle, Formey, Friedrich II. von Preußen, Gilbert, Gresset, Helvétius, La Beaumelle, La Chaussée, Mercier, Montesquieu, Morelly, Pisson, Procope-Couteaux, Raynal, Rousseau, Saint-Lambert, Saint Martin und Saint-Pierre.

2.5 Die zweitgrößte Sachgruppe ist Italienisch mit ca. 1530 Titeln, darunter ca. 100 Titel zur Landeskunde, 12 Zeitschriften, ca. 35 Wörterbücher, ca. 70 Titel zur Sprache, ca. 420 zur Literaturgeschichte und ca. 890 Titel Primärliteratur. Die frühesten Titel stammen überwiegend aus dem Vermächtnis von Berthold Wiese, darunter u. a. Franceso d'Ambra, Il furto, Comedia (Florenz 1564); Matteo Maria Boiardo, Orlando innamorato (Venedig 1588); Claudio Tolomei, Delle lettere (Venedig 1596); Angelita Scaramucci, La Stratonica, Tragicomedia (Venedig 1616); Traiano Boccalini, De Ragguagli di Parnaso (Venedig 1618); Antonio Maria Anguissola, La Giuditta (Venedig 1629) und Claudio Achillini, Rime e prose (Venedig 1650).

2.6 Die Sachgruppe Spanisch umfaßt ca. 570 Titel, darunter ca. 60 Titel zur Landeskunde, ca. 20 Wörterbücher, ca. 40 Titel zur Sprache, ca. 95 zur Literaturgeschichte und ca. 355 Titel Primärliteratur. Die beiden ältesten Werke sind Juan Diaz Rengifo, Arte poetica Española (Barcelona 1703) und Cervantes, Vida y hechos del ingenioso Cavallero Don Quixote de la Mancha (Teil 1, Barcelona 1755).

2.7 Die Sachgruppe Allgemein Romanisch enthält 300 Titel, die Gruppe Provenzalisch ca. 180, Portugiesisch ca. 100 und Katalanisch ca. 20 Titel.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [in Zettelform]

Systematischer Katalog seit ca. 1971 [in Zettelform]

Standortkatalog [in Zettelform]

Der Bestand ist bis 1990 im Zentralkatalog Sachsen-Anhalt nachgewiesen; ab 1991 im OPAC der ULB und im Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV). Retrospektive Erfassung ist geplant.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Heuckenkamp, Ferdinand: Die Bibliothek des Kgl. Romanischen Seminars an der Universität Halle 1875 bis 1900. Halle (Saale) 1901

Suchier, Hermann: Bericht über das Seminar für Romanische Philologie an der vereinigten Kgl. Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg 1877-1903. Halle (Saale) 1903

Voretzsch, Karl: Ernst W. G. Wachsmuth und Ludwig G. Blanc, die Begründer der romanistischen Professur an der Universität Halle. Halle (Saale) 1905

Voretzsch, Karl: Das Romanische Seminar der vereinigten Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg im ersten Halbjahrhundert seines Bestehens. Halle (Saale) 1926

Mulertt, Werner: Aus dem Romanischen Seminar unserer Universität. Fünfzigjahrfeier und Schenkung der Pietsch-Bibliothek. In: Hallische Universitätszeitung 3 (1926/27) S. 59-60, 84-85

Holtzmann, Walter: Aus der Arbeit der Philosophischen Fakultät. In: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Halle (Saale) 1936, S. 76-85

Stand: Februar 1999

Heidrun Wöllenweber


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.