FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
Home
HomeRegionen:Stadtregister:Abkürzungen
Volltextsuche:

trunkiert

BenutzerprofilLogin
Impressum
 Home > Europa > Daenemark > Århus

Statsbiblioteket og Statens Avissamling

Staatsbibliothek und Staatliche Zeitungssammlung


Adresse. Universitetsparken, 8000 Århus C
Telefon. 89 46 20 22
Telex. 645 15 (STABIB)
Telefax. 89 46 22 20 (Verwaltung), 89 46 21 30 (Ausleihe)
e-mail. [sb@statsbiblioteket.dk]
Internet. http://www.statsbiblioteket.dk/
Bibliothekssigel. <SB>

Unterhaltsträger. Kulturministeriet [Kulturministerium]
Funktionen. Staatsbibliothek, Universitätsbibliothek für die Universität Aarhus, leitende Zentrale für die dänischen Volksbibliotheken, dänisches Zentrum für den internationalen Leihverkehr (DABL), Archivbibliothek für die staatliche Zeitungssammlung, staatliches Medienarchiv (nationale Sammlung von AV-Medien).
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Dänische Pflichtexemplare, ausländische Literatur sämtlicher Fachgebiete, Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaft. - 2. Besondere Sammelgebiete: Missionswissenschaft, Slesvico-Holsatica, Frisica, Massenmedien.

Benutzungsmöglichkeiten. Ausleihbibliothek. - Öffnungszeiten: Lesesäle und Katalogsäle: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9.30-14 Uhr; Ausleihe: Montag bis Freitag 9-15 Uhr (an Feiertagen und allen Samstagen im Juli und August geschlossen). - Leihverkehr: nationaler und internat. Leihverkehr.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte, Fotowerkstatt, PC-Arbeitsplätze, CD-ROM Terminals, EDV-Katalog mit Online-Zugriff, mit Bestellmöglichkeiten und Möglichkeiten für dezentralen Zugriff über das öffentliche Datennetz, Internet-Verbindung.
Gedruckte Informationen. Velkommen til Statsbiblioteket [Willkommen in der Staatsbibliothek]; Regler for benyttelse af Statsbiblioteket [Benutzungsordnung für die Staatsbibliothek]. [laufend aktualisierte Broschüren, auch in Englisch]. - CD-ROM. Statens Mediesamling [Staatliches Medienarchiv]. [Broschüre]. - Kvindehistorisk Samling [Das Frauenhistorische Archiv]. Århus 1996.
Hinweise für anreisende Benutzer. Die Bibliothek ist öffentlich zugänglich. Präsenzbenutzung für Ausländer im Lesesaal der Bibliothek. Ausleihe gegen Sicherheitsleistung. - Vom Hauptbahnhof Busverbindung (Linien 17 und 53) bis Haltestelle Universitetet, von dort Fußwegnähe (3 Minuten). Vom Flughafen Busverbindung bis Haltestelle Universitetet (ca. 1 Std. Fahrzeit). - Pkw-Anfahrt von der Langelandsgade. Parkmöglichkeiten im Universitätspark und im Gustav Wiedsvej. Behinderteneingang in der Nordre Ringgade.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Ihren Ursprung verdankt die im Jahre 1902 eröffnete Staatsbibliothek einem Ende des 19. Jhs entstandenen Plan, die Bewahrung der dänischen Nationalliteratur zu dezentralisieren und auch an einer Stelle außerhalb der Nationalbibliothek, der Königlichen Bibliothek [Det kongelige Bibliotek] in Kopenhagen, zu sichern. Das 1897 verabschiedete Gesetz über die Errichtung der Staatsbibliothek erwähnt drei Büchersammlungen, die den Kernbestand der neuen Provinzbibliothek bilden sollen: Dubletten der Königlichen Bibliothek, die Bibliothek der Aarhuser Kathedralschule (s. u. 1.3 ) und die darin überführte Stiftsbibliothek. Vor der Eröffnung im Jahre 1902 wurden überdies private Büchersammlungen angekauft, die den Gründungsbestand auf ca. 150.000 Bde ergänzten und weitgehend auf den Bestand verteilt wurden: die Sammlung des Historikers Caspar Frederik Wegener (s. u. 1.4) und die des Propstes Jens Vahl (s. u. 1.5).

1.2 Die Dubletten der Königlichen Bibliothek setzten sich aus ca. 100.000 Monographien und Zeitschriftenbänden zusammen, die aus Pflichtablieferungen stammten und den größten Teil der dänischen Buchproduktion des 19. Jhs sowie einen Teil aus früheren Jahrhunderten umfaßten. Darüber hinaus wurden dänische Zeitungen ab etwa 1820 abgeliefert. Diesen Bestand an Nationalliteratur konnte die Staatsbibliothek retrospektiv ergänzen durch den Erwerb der Sammlungen Wegener und Vahl sowie durch später erhaltene Schenkungen und durch systematische Ankäufe älterer dänischer Literatur. Für das 19. und 20. Jh ist sie somit nahezu vollständig, für die früheren Jahrhunderte hat sie einen erheblichen Umfang, der für das älteste Schrifttum jedoch am geringsten ist.

1.3 Die Bibliothek der Aarhuser Kathedralschule (gegr. 1195) mit ihren ca. 20.000 Bdn war 1881 mit der örtlichen Stiftsbibliothek zusammengeschlossen worden. Gleichzeitig erhielt sie als Geschenk die bedeutende Sammlung (22.000 Bde) aus dem Besitz des Stiftsamtmannes Theodor August Regenburg (1815-1895). Diese nachgelassene Privatbibliothek enthielt insbesondere Werke über dänische Topographie und Geschichte, Rechtswissenschaft und Schöne Literatur sowie einige umfangreiche wertvolle Zeitschriftenreihen und eine bedeutende Spezialsammlung zur Geschichte der Herzogtümer Schleswig und Holstein (6000 Bde). Im Jahre 1895 hatte der Gesamtbestand der vereinigten Stifts- und Schulbibliothek 60.000 Bde erreicht. Obwohl im Gesetz über die Errichtung der Staatsbibliothek vorgesehen war, die Bibliothek der Aarhuser Kathedralschule vollständig zu inkorporieren - mit Ausnahme des Teils der Sammlung, der unter Berücksichtigung der Interessen der Schule bei dieser verbleiben sollte -, wurden neben der Regenburgschen Sammlung (s. u. 1.6 ) nur ca. 6000 Bde, insbesondere theologischer Literatur, überführt.

1.4 Die Bibliotheca Wegeneriana, die ungeteilt an die Staatsbibliothek ging, war von dem dänischen Historiker und Leiter des Reichsarchivs, Caspar Frederik Wegener (1802-1893), gesammelt worden. Sie umfaßte nach dem 1897 gedruckten Katalog 22.149 Titel in etwas mehr als 40.000 Bdn. Es handelte sich hierbei um eine typische Gelehrtenbibliothek des 19. Jhs, eine persönliche Gebrauchsbibliothek, die zugleich bibliophile Kostbarkeiten enthielt, darunter 9 der heute 36 Inkunabeln im Bestand der Staatsbibliothek. Obgleich sie im wesentlichen universalen Charakter hatte, lag der Sammlungsschwerpunkt bei der Geschichte, die etwa 60 Prozent des Bestandes ausmachte und damit in der Staatsbibliothek einen bedeutsamen Kernbestand an Quellen und Sekundärwerken zur dänischen und ausländischen Geschichte darstellt. Das zweitgrößte Sammelgebiet der Bibliotheca Wegeneriana war die griechische und römische Literatur (10,5 Prozent). Daneben umfaßte sie Werke der Schönen Literatur, zu Literaturgeschichte, Theologie, Rechtswissenschaft, Sprachwissenschaft, Staatswissenschaft, Philosophie, Naturwissenschaften und Medizin sowie allgemeine Enzyklopädien und Schriftenreihen wissenschaftlicher Gesellschaften. Chronologisch verteilte sich der Bestand der Bibliotheca Wegeneriana auf 55 Prozent aus dem 19. Jh, 30 Prozent aus dem 18., 10 Prozent aus dem 17., 5 Prozent aus dem 16. Jh sowie 9 Inkunabeln.

1.5 Die zweite Privatbibliothek, die der Staat erwarb und im Jahre 1902 der Staatsbibliothek überließ, war eine ausgesprochene Spezialbibliothek, die sich auf die Äußere Mission (vorzugsweise die protestantische) konzentrierte und vor allem das 19. Jh betraf. Der Gründer der ca. 12.000 Bde zählenden Bibliothek, Propst Jens Vahl (1828-1898), galt unter seinen Zeitgenossen als einer der führenden europäischen Missionsforscher, dessen Spezialgebiete die neuere Missionsgeschichte und die Missionsstatistik waren. Bei seinem Tode wurde die Vahlsche Bibliothek von deutscher Seite beschrieben als ...die umfangreichste und inhaltlich bedeutendste Missionsbibliothek, die überhaupt existiert. Die Bibliothek Vahls wuchs besonders im Zusammenhang mit der Ausarbeitung seines Hauptwerkes, des vierbändigen Missionsatlas (1883-1886), der neben Kartenmaterial eine Beschreibung der Missionsgeschichte sowie Missionsstatistiken für Asien, Afrika, Amerika und Australien enthält. Die Bibliothek thielt zum damaligen Zeitpunkt fast die gesamte protestantische und einen großen Teil der katholischen periodischen und monographischen Missionsliteratur - besonders Publikationen, die es in den Herausgeberinstitutionen selbst vielfach nicht mehr gab. Fast alle europäischen Sprachen sind in der Sammlung vertreten. Im 19. Jh dominieren Englisch (41 Prozent), Deutsch (28 Prozent) und Dänisch (13 Prozent). Zusätzlich zu ca. 12.000 Monographien- und Zeitschriftentiteln aus der Vahlschen Bibliothek (die seitdem - auch durch Literatur vor dem Jahre 1900 - wesentlich erweitert worden ist) befinden sich im Besitz der Staatsbibliothek 55 Kapseln mit dänischem und ausländischem Material, von dem ein großer Teil aus dem Besitz Vahls stammt, und das nicht bearbeitet worden ist. Darunter sind einzelne Zeitschriftenjahrgänge und Jahresberichte, Broschüren, Sitzungsprogramme, Jahresabschlüsse, interne Mitteilungen, Protokolle u. a.

1.6 Die Regenburgsche Sammlung von Slesvico-Holsatica, die Bücher, Akten und Periodika aus den früheren Herzogtümern Schleswig (bis Kongeå [Königsau]), Holstein (einschl. Altona) und Lauenburg umfaßt, besteht im Kern aus einer Sammlung, die Theodor August Regenburg besonders während seiner Amtszeit als Staatssekretär für das Kirchen-, Schul- und Unterrichtswesen im Schleswigschen Ministerium (1850-1864) und in den folgenden Jahren aufgebaut hat. Mit ihren 6000 Bdn umfaßte sie den größten Teil der Literatur des 19. Jhs über die schleswigsche Frage und bildete den Kern der heutigen Systemgruppe Slesvico-Holsatica (s. u. 2.6 ). Regenburgs Sammlung ist geprägt von zahlreichen politischen und anderen aktuellen Broschüren und Kleinschriften, wie z. B. Liedern, Gesangheften und Einzelblattgedichten, sowie verschiedenen Arten von Karten. Hinzu kommen historische, topographische und sprachpolitische Abhandlungen sowie zahlreiche Aktensammlungen, Zeitschriften und ältere Zeitungen aus dem Gebiet. Enthalten ist auch umfangreiches nicht-katalogisiertes Material in Form von Schulprogrammen und deutschsprachigen Schulbüchern vom Ende des 19. Jhs bis 1920 aus dem gesamten schleswigschen Gebiet. Hinzu kommen 56 Kassetten, davon 30 mit Material aus der Zeit vor 1864, mit dänisch- und deutschsprachigen Kleindrucken, Faltprospekten und Einzelblattdrucken, die sich auf die gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche des Gebietes beziehen. Ergänzt wird die Regenburgsche Sammlung durch eine Kleindrucksammlung aus dem Besitz von Generalkonsul Professor Troels Fink (*1912), die u. a. 66 Kassetten mit Material aus der Zeit von 1805 bis 1900 umfaßt.

1.7 Von den übrigen Privatbibliotheken, die in der Folgezeit ganz oder teilweise in die Staatsbibliothek inkorporiert wurden, waren die meisten theologischen Inhalts. Im Jahre 1909 gelangte die ca. 7400 Bde zählende Privatbibliothek des Professors und Bischofs von Århus, Fredrik Nielsen (1846-1907), in die Bibliothek, 1921 ca. 1600 Bde aus dem Besitz von Professor Ernst Kühl (1861-1918) aus Göttingen. Als Gemeinschaftskauf erwarben die Staatsbibliothek und die Universität Aarhus im Jahre 1951 die bedeutende Bibliothek des Berliner Theologieprofessors Reinhold Seeberg (1859-1935) und seines Sohnes Erich Seeberg (1888-1945), der in Breslau, Königsberg, Halle und Berlin Theologie lehrte. Aus der Privatbibliothek von Professor Johannes Oskar Andersen (1866-1959) wurden 1959/60 ca. 250 Bde übernommen, 1960/61 685 Bde von Alfred Sveistrup Poulsen (1854-1921), Bischof von Viborg. In den sechziger Jahren erhielt die Bibliothek ferner eine große Sammlung exegetischer und orientalistischer Literatur von Professor Christen Hermansen (1806-1882), Orientalist und Theologe an der Universität Kopenhagen.

1.8 Neben der Theologie wurden auch andere Fachsammlungen durch Übernahmen aus Privatsammlungen ergänzt. Eine ca. 425 Bde umfassende Sammlung Friesland betreffender und friesischsprachiger Werke ging 1927/28 als Schenkung des niederländischen Gutsbesitzers Pieter de Clercq (1849-1934) ein und ist heute Hauptbestandteil der Frisica-Sammlung (s. u. 2.6). Im Jahre 1933 wurde der Bestand um ca. 1000 geschenkte und angekaufte Bände, insbesondere zur germanischen Philologie ergänzt, die aus dem Besitz des Sprachenforschers Professor Hermann Møller (1850-1923) stammten.

1.9 Nach und nach erhielt die Staatsbibliothek ihre schließlich durch ein Reglement aus dem Jahre 1938 definierte Doppelfunktion. Sie war zunächst eine leitende Zentrale für die dänischen Volksbibliotheken und in dieser Funktion für die Ausleihe von Literatur zuständig, über die diese Bibliotheken nicht verfügen. Als einzige leistungsfähige Bibliothek der Stadt wurde sie außerdem Hauptbibliothek der im Jahre 1928 gegründeten Universität Aarhus sowie der 85 Universitätsinstitute und Krankenhausabteilungen und übernahm zentral die Erwerbung und Katalogisierung ihrer Literaturbestände. An der Universität Aarhus entstanden die Humanistische Fakultät, die Medizinische Fakultät, die Naturwissenschaftliche Fakultät, die Wirtschafts- und Rechtswissenschaftliche Fakultät sowie die Theologische Fakultät, deren Versorgung mit Literatur die Staatsbibliothek gewährleistete.

1.10 Das schnelle Wachstum der Bibliotheksbestände hatte bereits Ende der zwanziger Jahre eine Erweiterung des Bibliotheksgebäudes ratsam erscheinen lassen. Erst 1955 wurde mit einem Neubau begonnen, der das Doppelte des inzwischen ca. 500.000 Bde umfassenden Bestandes aufnehmen sollte. Im Jahre 1962 bezog die Bibliothek ihr neues Gebäude und ist seither räumlich direkt mit dem Hauptgebäude der Universität verbunden. Ein Systematischer Katalog für den wesentlichsten Teil des Bestandes wurde in den Jahren 1915 bis 1955 vom langjährigen Bibliothekar F. M. Bendtsen (1886-1972) ausgearbeitet.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt heute gut 3 Millionen Einheiten. Die Angaben zum historischen Bestand (vor 1900) wurden durch Auszählungen in den Magazinbeständen ermittelt: Für Monographien wurden Teilzählungen von einem Drittel der alphabetisch und systematisch katalogisierten Titel vorgenommen und hochgerechnet. Die dänischen Drucke des 16. Jhs sowie die Inkunabeln aus den Jahren 1477 bis 1500 und Postinkunabeln aus den Jahren 1501 bis 1530 wurden vollständig ausgezählt, ebenso einzelne kleinere nicht-katalogisierte Gruppen, die älteres Schrifttum enthalten (ältere Dissertationen, ältere politische Schriften). Andere nicht-katalogisierte Gruppen wurden ausgelassen, weil sie nur wenige oder keine ausländischen Drucke enthalten. Die Periodika wurden nach Bänden innerhalb der alphabetisch und thematisch katalogisierten Gruppen ausgezählt.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der Gesamtbestand katalogisierter Monographien mit den Erscheinungsjahren 1501 bis 1900 umfaßt 147.770 Bde. Davon tfallen 3111 Bde auf das 16. Jh, 10.673 auf das 17. Jh, 33.999 Bde auf das 18. Jh und 99.987 Bde auf das 19. Jh. Der Gesamtbestand an ausgezählten Periodika umfaßt für denselben Zeitraum 30.965 Bde. Davon entfallen 82 Bde auf das 17. Jh, 2071 Bde auf das 18. Jh und 28.812 Bde auf das 19. Jh. Insgesamt beträgt der historische katalogisierte Bestand somit 178.735 Bde. Hinzu kommen 36 ausländische Inkunabeln.

2.3 Die Germanica werden im folgenden nach drei Kategorien unterschieden. Die Kategorie Deutsch I umfaßt deutschsprachige Drucke, die im deutschen Sprachgebiet erschienen sind; zur Kategorie Deutsch II werden im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke in anderen Sprachen als Deutsch zusammengefaßt; Deutsch III bezeichnet deutschsprachige Drucke, die außerhalb des deutschen Sprachgebiets erschienen sind. An Monographien des 16. bis 19. Jhs wurden insgesamt 68.469 Bde Germanica ermittelt (46,3 Prozent des Bestandes; Deutsch I 48.302, Deutsch II 18.293, Deutsch III 1874). Aus dem 16. Jh stammen 1525 Bde (49 Prozent aller Drucke des 16. Jhs; Deutsch I 268, Deutsch II 1257). Das 17. Jh vertreten 4224 Bde Germanica (39,6 Prozent; Deutsch I 970, Deutsch II 3100, Deutsch III 154). Im 18. Jh ist der Anteil deutscher Drucke mit 53,1 Prozent (18.068 Bde) am höchsten (Deutsch I 10.425, Deutsch II 7105, Deutsch III 538). Der umfangreiche Bestand deutscher Drucke aus dem 19. Jh (44.652 Bde; 44,7 Prozent) umfaßt 36.639 Bde Deutsch I, 6831 Bde Deutsch II und 1182 Bde Deutsch III. Der kleine Inkunabelbestand weist einen deutschen Anteil von 17 Bdn (47,2 Prozent) auf, die ausschließlich auf Deutsch II entfallen und in Latein vorliegen. Auch im Bestand des 16. und 18. Jhs dominiert die lateinische Sprache in der Kategorie Deutsch II. Im 19. Jh weist die Kategorie Deutsch II einen hohen Anteil (92 Prozent) von Drucken in lateinischer und griechischer Sprache auf, was auf eine umfangreiche Sammlung von in Deutschland herausgegebenen Werken klassischer Schriftsteller zurückzuführen ist.

2.4 Der historische Bestand der Periodika wurde nach Anteilen in dänischer Sprache und in anderen Sprachen gezählt, aber ohne besondere Berücksichtigung des deutschen Anteils. Von insgesamt 30.965 Bdn liegen 11.902 in dänischer und 19.063 in anderen Sprachen vor. Unter den Zeitschriften des 17. Jhs sind 31 Bde in dänischer und 51 Bde in anderen Sprachen. Den Periodikabestand des 18. Jhs bilden 861 Bde in dänischer und 1210 Bde in anderen Sprachen, im 19. Jh sind es 11.010 dänische und 17.802 anderssprachige Bände.

Systematische Übersicht

2.5 Die 36 Inkunabeln der Bibliothek sind Teil der Buchhistorischen Sondersammlung (s. u. 2.11). Die Drucke des 16. bis 19. Jhs sind als Teil des Altbestandes an Monographien (Drucke bis einschließlich 1978) in 126 Gruppen entsprechend dem Systematischen Katalog untergliedert und innerhalb jeder Gruppe alphabetisch aufgestellt. Die große Anzahl von Sachgruppen macht es unmöglich, eine Übersicht über das gesamte System zu geben. Charakteristisch für den Bestand ist die Gliederung in Sach- und Ländergruppen. Die Ländergruppen umfassen Werke zu Geographie, Topographie, staatlichen und volkswirtschaftlichen Verhältnissen sowie zur Geschichte und Personalgeschichte der gesamten betreffenden Gebiete. Bei diesen kann es sich sowohl um einzelne Staaten handeln (Großbritannien, Deutschland, Frankreich) als auch um Gruppen benachbarter Staaten (Balkan, Pyrenäische Halbinsel, Holland: Niederlande, Belgien, Luxemburg) oder um Kontinente. Zusätzlich verzeichnet der Systematische Katalog reine Sachgruppen wie z. B. Philosophie, Theologie, Geologie, Medizin, Rechtswissenschaft, Staatswissenschaft usw. Da aber auch ein großer Teil der spezifischen Fachliteratur entsprechenden Ländergruppen zugeordnet wurde, ist es unmöglich, präzise Angaben zum Gesamtbestand innerhalb eines bestimmten Faches zu machen. Die Schöne Literatur ist nach Sprachen in 16 Gruppen untergliedert. Des weiteren gibt es eine Gruppe, die Schöne Literatur aus mehreren Sprachgebieten enthält, sowie eine Gruppe mit Schöner Literatur in Übersetzungen. Die Sprachwissenschaft ist in Gruppen nach Sprachstämmen untergliedert.

2.6 Der Systematische Katalog erlaubt ebenfalls keine genauen Zahlenangaben über die eingegliederten großen Privatbibliotheken, weil diese unter Wahrung der Systematik vollständig inkorporiert wurden. Die Zahlenangaben zu den Spezialsammlungen (Mission, Slesvico-Holsatica, Frisica) stimmen nicht mit dem ursprünglichen Umfang der Büchersammlungen überein, die deren Kernbestände ausmachen, da große Teile dieser Sammlungen thematisch anderen Gruppen zugeordnet wurden. Beispielsweise ist die klassifikatorische Aufteilung des Bestandes innerhalb der Sammlung zur Mission so eng, daß sie von Missionaren verfaßte topographische und historische Abhandlungen über die Missionsländer sowie religionswissenschaftliche Abhandlungen und Reiseschilderungen ausschließt, es sei denn, daß diese ausgesprochen missionsrelevant sind. Die Zahl der so ausgeschlossenen und an anderen Stellen eingeordneten Titel kann nicht ermittelt werden. Der Bestand zur Mission im engen Sinne umfaßt insgesamt ca. 15.000 Monographien, darunter ca. 2200 Biographien und Autobiographien. Die Slesvico-Holsatica umfassen ca. 12.000 Monographien, die Frisica ca. 500 Monographien aus dem Zeitraum von 1501 bis 1900.

2.7 Die Zeitschriften sind innerhalb der Gruppen separat von den Monographien aufgestellt. Die Gruppe Mission umfaßt insgesamt 3872 Bde Zeitschriften (139 dänische und 3682 ausländische des 19. Jhs sowie 51 ausländische des 18. Jhs), Zeitschriften der Gruppe Slesvico-Holsatica zählen insgesamt 362 Bde (49 dänische und 284 ausländische des 19. Jhs sowie 29 ausländische des 18. Jhs), Frisica insgesamt 166 Bde (alle 19. Jh).

Sondersammlungen

2.8 Teile des Bestandes sind ohne systematische Klassifikation als Sondersammlungen aufgestellt: Dänische Kleindrucke, Schulbücher, Kinderbücher, Schriften aus der Druckfreiheitsperiode (Oktober 1770 bis Oktober 1771), Huldigungsschriften an das Königshaus aus der Zeit des Absolutismus und Leichenpredigten; ferner Drucke mit anderen Alphabeten als dem griechischen, lateinischen (darunter Fraktur) und kyrillischen. Nicht systematisch klassifizierte Gruppen mit nennenswerten Anteilen von deutschen Drucken vor 1900 sind Ältere politische Schriften, Alte Dissertationen, die Buchhistorische Sammlung, die Handschriftensammlung, die Karten- und Bildersammlung sowie die Musiksammlung.

2.9 Ältere politische Schriften. Die Sammlung setzt sich aus Kleinschriften zu politischen Verhältnissen und Kriegsereignissen sowie aus Verträgen und Friedensverträgen des 17. und 18. Jhs zusammen. Die Gruppe umfaßt insgesamt 482 Bde mit einem Anteil von 83,6 Prozent Germanica. Durch vereinzelte Konvolutbindungen dürfte die Zahl der Titel leicht über der der Bände liegen. Aus dem 17. Jh (insgesamt 289 Bde) liegen 238 Bde Germanica vor (82,4 Prozent), 27 dänische und 24 sonstige Drucke (meist französische). Auf Deutsch I entfallen 155 Bde, auf Deutsch II 16 (alle in lateinischer Sprache) und auf Deutsch III 67. Die 165 Bde Germanica des 18. Jhs (85,5 Prozent) verteilen sich auf 148 Bde Deutsch I, 2 Bde Deutsch II (in Latein) und 15 Bde Deutsch III (alle in Dänemark gedruckt). Die übrigen 15,5 Prozent setzen sich aus 9 dänischen und 19 sonstigen Drucken zusammen.

2.10 Alte Dissertationen. Von insgesamt 1330 Dissertationen des 17. bis 19. Jhs sind 767 Germanica (57,7 Prozent). Bei den Titeln des 17. Jhs handelt es sich ausschließlich um solche der Kategorie Deutsch II (228 Titel). Im 18. Jh entfallen 395 Titel auf Germanica (Deutsch II) und weitere 359 Titel auf sonstige. Aus dem 19. Jh liegen insgesamt 348 Dissertationen vor, wobei die Germanica sich auf die Kategorien Deutsch I (12 Titel) und Deutsch II (132 Titel in lateinischer Sprache) verteilen. Auf sonstige Dissertationen entfallen 204 Titel.

2.11 Buchhistorische Sammlung. Zu dieser kleinen Sammlung (378 Bde) wurden Inkunabeln, ausländische Postinkunabeln (1501-1530) und dänische Drucke des 16. Jhs zusammengefaßt. Von 36 Inkunabeln (1477-1500) entfallen auf Deutsch II 17 und auf sonstige 19. Die ausländischen Postinkunabeln umfassen insgesamt 131 Bde, darunter 8 Bde der Kategorie Deutsch I, 43 Bde der Kategorie Deutsch II und 80 Bde sonstige Drucke (Germanica insgesamt 38,9 Prozent). Die dänischen Drucke des 16. Jhs gliedern sich in 49 Germanica (Deutsch I 2 Bde, Deutsch II 47 Bde), 149 dänische und 13 sonstige Drucke (insgesamt 211, davon deutsch 23,2 Prozent).

2.12 Handschriftensammlung. Von insgesamt 1750 Nummern dieser Sammlung stammen ca. 700 aus der Zeit vor 1900. Besonders hervorzuheben sind Archivalien von C. F. Wegener, J. Vahl und Th. A. J. Regenburg (s. o. 1.4-1.6). Weiterhin sind im Bestand Manuskripte und Archivalien über die Topographie Schleswigs und Holsteins sowie die Archive ehemaliger Professoren der Universität Aarhus.

2.13 Karten- und Bildersammlung. Diese Sammlung setzt sich zusammen aus 53.100 dänischen und ausländischen gedruckten Karten sowie aus 21.000 dänischen und ausländischen Portraits, darunter ca. ein Viertel Darstellungen deutscher Personen. Das Material stammt sowohl aus in früherer Zeit inkorporierten Beständen als auch aus laufenden Pflichtablieferungen. Im Bestand der Karten und Atlanten überwiegt das dänische Material, doch auch die Sammlung ausländischer Drucke ist bedeutend.

2.14 Musiksammlung. Von insgesamt ca. 120.200 gedruckten Musikalien entfallen ca. 30 Prozent auf dänische und 70 Prozent auf ausländische Titel. In der inhaltlich breit gefächerten Sammlung sind insbesondere Werke dänischer Komponisten stark vertreten. Die Drucke stammen überwiegend aus dem 19. und 20. Jh.

In der Staatsbibliothek sind Zettelkataloge und andere Formen von Verzeichnissen über den historischen Bestand an Monographien, Periodika, Zeitungen, Handschriften und Musikalien zugänglich. Für mehrere dieser Bestände gilt, daß auch der Bestand der Universität Århus erfaßt ist.

3. KATALOGE

3.1 Allgemeiner Katalog

Online-Katalog der Staatsbibliothek (SOL)

[begonnen 1979; erfaßt retrospektiv alle Monographien und Periodika ohne Rücksicht auf das Erscheinungsjahr sowie Neuzugänge seit 1987 und Musikalien mit Erscheinungsjahr ab 1988; 1996 1.510.000 Einträge; durch Retrokonversion wurden die meisten älteren Zettelkataloge integriert]

3.2 Sonderkataloge

Alphabetischer Katalog der ausländischen Musikalien

Systematischer Katalog der ausländischen Musikalien

Alphabetischer Katalog der dänischen Musikalien

Systematischer Katalog der dänischen Musikalien

[alle Kataloge in Zettelform; erfassen bis einschließlich 1987 gedruckte Titel]

Katalog der Handschriften

[in Zettelform; erfaßt Anschaffungen bis einschließlich 1993]

Hinrup, Hans J.: Statsbibliotekets håndskriftsamling [Die Handschriftensammlung der Staatsbibliothek]. Århus 1993 [gedruckter Nachtrag zum Zettelkatalog der Handschriften]

3.3 Gedruckte Sonderkataloge

Bibliotheca Wegeneriana. 4 Bde. Kopenhagen 1897 [Bd 2 in 2 Teilbänden]

Vahl, Jens: Bøger angaaende Hedningemissionen og derhen hørende Æmner [Bücher über die Heidenmission und zugehörige Themen]. København 1884. Nachträge 1-5, København 1886-1895

Haugsted, Ejler: Katalog over Vahls Missionsbibliotek i Statsbiblioteket i Århus [Katalog über Vahls Missionsbibliothek in der Staatsbibliothek Århus]. København 1942

Hoffmeyer, Julius Jens Emil: Fra Regenburgs Samling. Til Studiet af Schleswigholsteinismen og de slesvigske Krige. En Bibliografi [Aus der Regenburgschen Sammlung. Zum Studium des Schleswigholsteinismus und der schleswigschen Kriege. Eine Bibliographie]. In: Aarhus Katedralskoles Indbydelsskrift [Einladungsschrift der Aarhuser Kathedralschule]. Århus 1896, S. 1-64; 1897, S. 65-128; 1898, S. 129-181

Friserne. Land og Folk. Sprog og Litteratur [Die Friesen. Land und Volk. Sprache und Literatur]. Erling Stensgaard und Niels Åge Nielsen (Hrsg.). Århus 1933. Supplement: 25 års tilvækst [25 Jahre Zuwachs]. Århus 1959

Musikalier I: Udenlandsk musik [Musikalien I: Ausländische Musik]. 4 Bde. Erling Winkel, Ingeborg Heilmann und Hans Boy Carstens (Red.). Århus 1951-1970

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Das Hausarchiv umfaßt alle Verwaltungsakten und Materialien zur Erwerbung und Benutzung der Bibliotheksbestände seit 1902. Ein umfangreiches Verzeichnis des Materials liegt vor.

4.2 Darstellungen

Statsbiblioteket. Årsberetning [Staatsbibliothek. Jahresbericht]. 1939/40 ff., zunächst in: Århus Universitet. Årsberetning [Universität Aarhus. Jahresbericht] 12 (1940) ff., später gleichzeitig separat (1972/73 ff.).

Grundtvig, Vilhelm (Hrsg.): Statsbiblioteket i Aarhus 1902-1927 [Die Staatsbibliothek in Aarhus 1902-1927]. Aarhus 1927 [Bibliographie S. 181-188]

Sejr, Emanuel: Statsbiblioteket i Aarhus. Meddelelser om Virksomheden 1927-1939 [Die Staatsbibliothek in Aarhus. Mitteilungen über die Tätigkeit 1927-1939]. Aarhus 1940 [Bibliographie S. 78-84]

Sejr, Emanuel: Statsbiblioteket i Aarhus 1902-1952 [Die Staatsbibliothek in Aarhus 1902-1952]. Aarhus 1952 [Bibliographie S. 122-124]

Sejr, Emanuel: Statsbiblioteket. Forhistorie og tilblivelse. Med en karakteristik af arkitekten Hack Kampmann af C. F. Møller [Die Staatsbibliothek. Vorgeschichte und Entstehung. Mit einer Vorstellung des Architekten Hack Kampmann durch C. F. Møller]. Århus 1963 [mit englischer Zusammenfassung]

Fra Bispetoften til Bjerget. Statsbiblioteket 1902-1977 [Von Bispetoften nach Bjerget. Die Staatsbibliothek 1902-1977]. Ejgil Sjøholm, Karl V. Thomsen (Red.). Århus 1977 [mit englischer Zusammenfassung]

Hinrup, Hans Jørgen: Håndskrifter - i Statsbibliotekets samling [Handschriften - in der Sammlung der Staatsbibliothek]. Århus 1983

Nielsen, Torben: Dänemark. In: Christian Callmer, Torben Nielsen (Hrsg.): Bibliotheken der nordischen Länder in Vergangenheit und Gegenwart. Wiesbaden 1983, S. 1-74 (Elemente des Buch- und Bibliothekswesens 9)

Olesen, Gisela Wernicke: Vahls Missionsbibliotek. 85 år på Statsbiblioteket 1902-1987 [Vahls Missionsbibliothek. 85 Jahre in der Staatsbibliothek 1902-1987]. Århus 1987

Albeck, Gustav: Et større Danmark. Nogle Træk af kulturlivets udvikling vest for Storebælt [Ein größeres Dänemark. Einige Züge aus der Entwicklung des Kulturlebens westlich des Großen Belts]. Århus 1989 [S. 77-88 zur Staatsbibliothek in Århus]

Stand: November 1996

Eva Vikjær

Simon Vikjær


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.