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Amtsbibliothek des Bayerischen Hauptstaatsarchivs

Adresse. Schönfeldstraße 5, 80539 München; [Karte]
Postanschrift: Postfach 22 11 52, 80501 München; Teilbibliotheken in Abteilung III Geheimes Hausarchiv, Ludwigstraße 14 und in Abteilung IV Kriegsarchiv, Leonrodstraße 57
Telefon. (089) 28 63 85 72
Bibliothekssigel. <M 333>

Unterhaltsträger. Freistaat Bayern
Funktion. Behördenbibliothek.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek (s. u.). Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 8-16 Uhr, Freitag 8-13.30 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Sammelgebiete. Archivwesen einschließlich Archivtechnik, Quelleneditionen und Darstellungen zur bayerischen und deutschen Geschichte, geschichtliche Hilfswissenschaften, bayerische und deutsche Verfassungs-, Verwaltungs-, Rechts- und Kirchengeschichte, Geschichte des Hauses Wittelsbach (Teilbibliothek in Abt. III Geheimes Hausarchiv), bayerische und deutsche Militärgeschichte bis zum Ersten Weltkrieg einschließlich Dienstvorschriften und Ranglisten (Teilbibliothek in Abt. IV Kriegsarchiv).
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Reader-Printer, Fotostelle.
'Hinweise für anreisende Benutzer.
'Benutzung nur im Zusammenhang mit Archivalienbenutzung nach vorheriger Genegung. - U-Bahnverbindung (Linien U3-U6) bis Haltestelle Odeonsplatz, für Teilbibliothek Abt. IV Kriegsarchiv: Straßenbahn- (Linie 12) und Busverbindung (Linie 33) bis Haltestelle Fasaneriestraße. Kaum Parkmöglichkeiten vorhanden.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Geschichte der Amtsbücherei des Bayerischen Hauptstaatsarchivs ist im Zusammenhang mit der Geschichte des Archivs zu sehen. Die Bibliothek besteht heute aus der Hauptbibliothek in der Schönfeldstraße 5 sowie aus Teilbibliotheken in den Abteilungen III Geheimes Hausarchiv (Ludwigstraße 14) und IV Kriegsarchiv (Leonrodstraße 57). Die Hauptbibliothek hat ihre Wurzel in Buchbeständen des Geheimen Landesarchivs, das 1799 zusammen mit dem Geheimen Haus- und dem Geheimen Staatsarchiv ( s. u. 2.32; 2.34) aus den bis dahin in München bestehenden wittelsbachischen Zentralarchiven nach Gesichtspunkten der Sachpertinenz gebildet worden war. Es sollte als Zentralarchiv die auf die innere Landesverwaltung und die Beziehungen zu den einzelnen deutschen Reichsständen bezüglichen Archivalien aufnehmen und wurde als Provinzialarchiv der Provinz Baiern ab 1803 auch für die Archive der durch die Säkularisation aufgelösten Klöster und Hochstifte im Bereich des heutigen Ober- und Niederbayern zuständig.

1.2 Nachdem es 1812 zum Allgemeinen Reichsarchiv erklärt worden war, also zu einem das ganze Königreich umfassenden universalen Zentralarchiv, neben dem alle anderen im Königreich bestehenden Archive nur noch Filialen darstellen sollten ein Unternehmen, das sich in der Folge nur sehr bedingt durchführen ließ oder wieder rückgängig gemacht wurde -, kam es zu großen Zentralisierungen von Archivgut auch aus der Oberpfalz, aus Schwaben, Franken und der Pfalz. Entsprechend dieser archivischen Zuständigkeit gelangten auch gedruckte Bücher aus durch Säkularisation und Mediatisierung aufgelösten Institutionen in das Allgemeine Reichsarchiv und befinden sich auf diese Weise noch heute in den Beständen der Amtsbibliothek des Bayerischen Hauptstaatsarchivs. Hier sind u. a. vor allem Bände aus dem Besitz bayerischer Klöster und Hochstifte zu nennen, aber auch ein Bestand von rund 350 Bdn brandenburg-ansbachischer Provenienz aus der Bibliothek des Archivkonservatoriums Ansbach. Aus einem 1828 erstellten Systematischen Katalog geht hervor, daß die Bibliothek zu diesem Zeitpunkt 3650 Titel mit 6195 Bdn umfaßte. Der Katalog weist 70 Sachgruppen aus mit dem Schwerpunkt auf öffentlichem und bürgerlichem Recht (über 700 Titel), historischen Hilfswissenschaften (ca. 300 Titel), Kirchengeschichte (über 200 Titel) sowie auf der Geschichte Altbayerns (ca. 900 Titel). Weitere Erwerbungen durch Ankauf, Schenkungen und Übernahmen aus Behördenbüchereien ließen die Bibliothek anwachsen. 1876 bestand sie bereits aus 15.800 Bdn. Im Jahre 1919 erhielt sie nach der Auflösung des zum Staatsministerium des Königlichen Hauses und des Äußern gehörigen Reichsheroldenamts Teile dessen Bibliothek zu den Fachgebieten Heraldik und Genealogie.

1.3 Im Jahre 1921 wurden die drei Münchener Zentralarchive (Allgemeines Reichsarchiv, Geheimes Staats- und Geheimes Hausarchiv) sowie das damalige Kreisarchiv, das heutige Staatsarchiv München (s. Eintrag dort), organisatorisch zum Bayerischen Hauptstaatsarchiv zusammengeschlossen. Für die bei den einzelnen Abteilungen vorhandenen Bibliotheken hatte dies keine Konsequenzen. Erst die Neuorganisation des Bayerischen Hauptstaatsarchivs vom 1. Januar 1978 hatte auch Folgen für die Amtsbibliothek des Archivs, indem die Bibliothek der damals aufgelösten Abteilung Geheimes Staatsarchiv in die Hauptbibliothek übernommen, hier jedoch im wesentlichen unverändert aufgestellt wurde. Das Geheime Staatsarchiv hatte seit seiner Gründung im Jahre 1799 aus verschiedenen Provenienzen Archivalien zugewiesen bekommen, welche das Verhältnis Bayerns zum Ausland und zum Reich zum Inhalt hatten. Dementsprechend gestaltete sich auch die thematische Ausrichtung der Bibliothek dieses Archivs. Da das Geheime Staatsarchiv wie das Allgemeine Reichsarchiv auch pfälzische Bestände verwahrte, sind auch Quelleneditionen und Darstellungen zur pfälzischen Landesgeschichte vorhanden. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bibliothek des Geheimen Staatsarchivs weitgehend vernichtet. In der Nachkriegszeit mußte deshalb für diese Archivabteilung eine neue Amtsbibliothek aufgebaut werden, die 1978 bei ihrer Übernahme in die Hauptbibliothek rund 13.000 Bde umfaßte.

1.4 Auch die heute noch bestehende Abteilung III Geheimes Hausarchiv des Bayerischen Hauptstaatsarchivs verfügte von Anfang an über eine eigene Bibliothek, die entsprechend den diesem Archiv bei seiner Gründung 1799 zugewiesenen Archivalien inhaltlich vor allem das königliche Haus und das Haus Wittelsbach in allen seinen Zweigen betraf. Die Bibliothek wurde im Zweiten Weltkrieg vernichtet. Seitdem wurde in dieser Abteilung des Bayerischen Hauptstaatsarchivs erneut eine kleine Teilbibliothek eingerichtet, die durch Ankäufe und Ablieferung von Belegexemplaren inzwischen rund 8400 Bde umfaßt.

Albrecht Liess

1.5 Eine weitere Teilbibliothek mit rund 27.000 Bdn befindet sich in der Abteilung IV Kriegsarchiv. Ihre Geschichte entspricht der Geschichte des Kriegsarchivs. Ausgangspunkt war die endgültige Gründung des Amts als Dienststelle der Bayerischen Armee im Jahre 1886. Die Definition als Zentralstelle für alle kriegs- und heeresgeschichtlichen Forschungen erforderte von Anfang an den Aufbau einer Fachbibliothek zur bayerischen Kriegs- und Heeresgeschichte. Ihre Bestände gelangten auf vier Wegen in das Archiv: durch amtliche Zuweisungen (Überweisungen aus dem 1822 eingerichteten Hauptkonservatorium der Armee, Abgaben nicht mehr benötigter gedruckter Hilfsmittel und Nachschlagewerke durch den übergeordneten Generalstab und Ausstattung mit Verordnungs- und Gesetzblättern durch die zivile Ministerialbürokratie); durch Schenkungen (auch Belegexemplare und Nachlässe einzelner Armeeangehöriger, Übergabe von Offiziers- und Truppenbüchereien); durch Ankauf (aus dem Etat des Generalstabs); und durch Tausch (Veröffentlichungen des Verlags " Kriegsarchiv" gegen Periodika historischer Vereine).

1.6 Nach der provisorischen Unterbringung des Kriegsarchivs im allgemeinen Archiv- und Bibliotheksgebäude an der Ludwigstraße (heute Bayerische Staatsbibliothek) bezog das Amt 1904 den Südflügel des gerade fertiggestellten Armeemuseumsgebäudes am Hofgarten. Hier weisen Beschreibungen und Grundrisse erstmals einen eigenen Raum für die inzwischen 1500 Bde umfassende Handbibliothek auf. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlor das Amt den militärischen Überbau es wurde der späteren Staatskanzlei unterstellt und erst 1937 als Heeresarchiv München remilitarisiert -, aber es gewann zwei neue, räumlich getrennte Archivabteilungen in München: die Abteilung II mit den Weltkriegsakten der zurückgekehrten und aufgelösten bayerischen Einheiten und Verbände und die Abteilung III mit den bei Auflösung des Kriegsministeriums und der zentralen Waffen- und Kommandobehörden an Ort und Stelle liegengebliebenen Akten und Unterlagen. In beiden erwuchsen aus Handapparaten kleine Büchereien: in der Weltkriegsabteilung, wo vorwiegend die Kriegsgeschichte der bayerischen Regimenter bearbeitet und redigiert wurde, die Sammlung bayerischer und preußischer Regimentsgeschichten, und in der Abteilung III vor allem die Veröffentlichungen zur politischen, wirtschaftlichen und sozialen Geschichte der Kriegszeit. Dort wurden auch die Belegstücke verwahrt, die im Kriegsministerium bei der Ausübung der Pressezensur in Bayern 1914/18 angefallen waren.

1.7 Diese Aufteilung des Amts und seiner Bücherei hatte Bestand bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, der dank rechtzeitiger Auslagerung nur begrenzten Schaden an Akten und Büchern verursachte. Allerdings waren die Gebäude der Alten Abteilung (Armeemuseum) und des Kriegsministeriums (Abteilung III) völlig zerstört worden, so daß nach 1945 die Rück- und Zusammenführung von Kriegsarchiv und Bibliothek nur im heutigen Archiv- und Magazingebäude an der Leonrodstraße erfolgen konnte, das seit 1927 von der Abteilung II belegt worden war. Den Beständen blieb Beschlagnahme und Abtransport als Kriegsbeute erspart, und das Amt wurde 1946 als historisches Archiv der Bayerischen Armee dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv als eigene Abteilung angegliedert.

Rainer Braun

1.8 Die Neuzugänge kommen zustande außer durch Ankauf vor allem durch die Abgabe kostenloser Belegexemplare durch Archivbenutzer, was zuletzt durch Paragraph 10 der Benutzungsordnung für die staatlichen Archive Bayerns (ArchivBO) vom 16. Januar 1990 (GVBl S. 6) geregelt ist. Auch durch Abgaben nicht mehr benötigter Bücher aus staatlichen Behördenbüchereien erhält die Bücherei Zuwachs (geregelt durch Ziffer 12 der Aussonderungsbekanntmachung der Bayerischen Staatsregierung vom 19. November 1991, AllMBl 1991 S. 884).

Albrecht Liess

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek umfaßt z. Z. einschließlich der zwei Teilbibliotheken insgesamt rund 152.000 Bde zuzüglich 20.000 Sonderdrucke.

Hauptbibliothek

2.2 Bei 117.000 Bdn und 20.000 Sonderdrucken besteht der historische Bestand aus 13.796 Titeln (ausgezählt am Standortkatalog). Diese setzen sich zusammen aus 2 Inkunabeln (eine deutsche, eine lateinische), 343 Titel des 16. Jhs (204 deutsche, 136 lateinische, 3 französische), 1073 des 17. Jhs (darunter 628 deutsche, 402 lateinische, 29 französische), 4426 des 18. Jhs (darunter 3492 deutsche, 781 lateinische, 141 französische) und 7952 des 19. Jhs (darunter 7507 deutsche, 184 französische, 182 lateinische).

2.3 11.832 Titel (86 Prozent) des historischen Bestandes sind deutsch, 1502 Titel (11 Prozent) lateinisch, 357 Titel (2,6 Prozent) französisch. Der Rest besteht aus 35 italienischen, 15 niederländischen, 13 englischen, 10 schwedischen, 5 spanischen, 5 ungarischen, 3 dänischen, 2 tschechischen, einem griechischen, einem russischen und 15 mehrsprachigen Titeln. Teilbibliothek der Abteilung III Geheimes Hausarchiv

2.4 Bei 8400 Bdn umfaßt der historische Bestand 776 Titel (ausgezählt anhand des Alphabetischen Katalogs). Aus dem 16. Jh stammen 8 Titel (2 deutsche, 6 lateinische), aus dem 17. Jh 14 (7 deutsche, 5 lateinische, 2 sonstige), aus dem 18. Jh 71 (52 deutsche, 15 lateinische, 3 französische, ein sonstiger) und aus dem 19. Jh 683 (652 deutsche, 21 lateinische, 7 französische und 3 sonstige).

2.5 Mit 713 Titeln ist der überwiegende Teil des historischen Bestandes (92 Prozent) deutschsprachig. 47 Titel (6 Prozent) liegen lateinisch vor, 10 (1,3 Prozent) sind französisch, 4 italienisch, je einer englisch und dänisch. Teilbibliothek der Abteilung IV Kriegsarchiv

2.6 Unter den insgesamt rund 27.000 Bdn sind 2803 Titel dem historischen Buchbestand zuzurechnen (ausgezählt anhand des Alphabetischen Katalogs). Es handelt sich überwiegend um deutschsprachiges Schrifttum des 19. Jhs (2495 Titel). Aus dem 16. Jh stammen 6 Titel, aus dem 17. Jh 41, aus dem 18. Jh 171 und aus dem 19. Jh 2585. Es dominiert Deutsch mit 2625 Titeln vor Französisch (155), Lateinisch und Italienisch (je 6), Englisch und Spanisch (je 5) sowie Niederländisch (einer).

2.7 Einen Sonderbestand bilden ca. 10.500 Dienstvorschriften, von denen etwa 900 dem historischen Bestand zuzurechnen sind. Als obere Grenze wurde hierbei das Ende des Ersten Weltkriegs angesetzt. Die ältesten Dienstvorschriften stammen aus der Zeit nach 1682 (Einführung des stehenden Heeres), der größte Teil aus dem 19. und beginnenden 20. Jh.

Birgit Schaefer

Systematische Übersicht

Hauptbibliothek

2.8 Die bis ca. 1950 fortgeführte Hauptgliederung der Bibliothek in die Sachgruppen (Hauptkategorien) A-G geht auf Reichsarchivrat Karl August Muffat (im Allgemeinen Reichsarchiv tätig 1832-1877) zurück, der sie für 1865 als bereits bestehend schildert. Eine weitere Gruppe (J) wurde nach dem Ersten Weltkrieg für den Teil der Bibliothek des Reichsheroldenamtes gebildet, der nach Auflösung dieses Amtes 1919 ins Reichsarchiv gelangte. Die Gruppe enthält vor allem heraldische und genealogische Werke.

2.9 Ab ca. 1950 wurde die Aufstellung der Neuzugänge nach Sachgruppen (außer für G und J sowie mehrbändige Werke und Reihenwerke auch in anderen Gruppen) aufgegeben und eine Gruppe H eingeführt, welche die Neuzugänge nach Numerus currens aufnimmt. Eine weitere Gruppe K enthält Kleinschrifttum (vor allem Sonderdrucke), und für Zeitschriften und Reihenwerke ist die Gruppe Z eingerichtet. Alle Sachgruppen sind nach den üblichen Formaten (2o, 4o, 8o) aufgestellt. Durch Einfügungen der jeweiligen Neuerwerbungen mittels Unternummern ist die ursprüngliche Gliederung häufig durchbrochen worden.

2.10 Sachgruppe A wurde von Karl August Muffat angelegt für " Enzyklopädie, Historische Hilfswissenschaften, Allgemeine Weltgeschichte, Alte Geschichte, Mittelalter, neuere und neueste Zeit, Sitten, Kultur, Handel, Sammelwerke". Sie beinhaltet Enzyklopädien und Lexika des 18. und 19. Jhs, darunter Zedlers Universal-Lexicon (1732-1754) und das Allgemeine Historische Lexicon (1730-1740) sowie Wörterbücher verschiedener Sprachen seit dem 16. Jh wie die mehrsprachigen Wörterbücher von Robertus Stephanus (Dictionarium latino-gallicum, 1508 und Lexicon trilingue, 1587), die lateinischen von Du Cange (Glossarium ad scriptores medii et infimae latinitatis, Ausgaben 1733-1736 u. ö.) und Robertus Stephanus (Thesaurus linguae Latinae, 1740-1743) und solche für moderne Sprachen (unter den älteren für Französisch z. B. Pierre Richelet, Dictionnaire de la langue française, 1740).

2.11 Die Gruppe enthält Weltchroniken, gelehrte Werke und Geschichtsschreibung seit dem 16. Jh, so Peter Apian und Bartholomaeus Amantius, Inscriptiones sacrosanctae vetustatis (1534), Peter Apian, Cosmographia (1553), Gerhard Mercator, Chronologia (1569), Sebastian Münster, Cosmographey (bis 1598 fortgeführte Ausgabe), Heinrich Pantaleon, Prosopographiae heroum ... Germaniae (1565) oder die Edition der Chronica des Otto von Freising durch Johannes Cuspinianus von 1515. Hier eingereiht sind weiterhin allgemeine Darstellungen der Weltgeschichte und der europäischen Staatengeschichte des 18. und vor allem des 19. Jhs, Geschichtskalender (Theatrum Europaeum, 1657-1738; Philemerus Irenicus Elisius, Diarium Europaeum, 1657-1683), Sammelwerke mit Editionen von Literatur und älteren historischen Quellen ( z. B. Bibliothek des literarischen Vereins in Stuttgart, 1843 ff.) sowie Zeitschriften (Friedrich von Raumers Historisches Taschenbuch, 1840 ff., Historisch-Politische Blätter für das katholische Deutschland, 1838-1922).

2.12 Neben dem ausführlich vertretenen Archivwesen nehmen die Historischen Hilfswissenschaften einen besonders breiten Raum ein. Die Diplomatik ist mit den wichtigsten Werken seit Bestehen dieser Wissenschaft vertreten, so die die kritische Urkundenlehre begründenden Werke von Jean Mabillon, De re diplomatica libri VI (1681), Hermann Conring, Censura diplomatis ... (1672) sowie der Nouveau traité de diplomatique (1750-1759) der französischen Mauriner Charles-François Toustin und René-Prosper Tassin, der auch in der deutschen Übersetzung von Johann Christoph Adelung (1759-1769) vorliegt. Weiterhin sind die Werke der deutschen Diplomatiker Johannes Heumann und Johann Christoph Gatterer sowie das Chronicon Gotwicense von Johann Georg Bessel (1732) zu erwähnen. Chronologie, Paläographie, Sphragistik sind gut dokumentiert ebenso wie Heraldik (Wappenbücher seit dem 16. Jh), Genealogie (Stammtafeln seit dem 17. Jh) und Münzkunde ( z. B. die Münzbelustigungen Johannn David Köhlers von 1729-1750 oder Johann Jakob Spies' von 1768-1774). Schließlich enthält die Gruppe auch geographische Werke ( z. B. Atlas minor, Amsterdam 1648; Bruzen la Martinière, Historisch-politisch-geographischer Atlas, 1744-1750) und historisch-topographisch-statistische Beschreibungen ( z. B. Gabriel Bucelinus, Germania topo-chrono-stemmato-graphica sacra et profana, 1655-1678 und Anton Friedrich Büschings Große Erdbeschreibung, 1785-1790).

2.13 Die insgesamt 958 historischen Titel verteilen sich auf eine lateinische Inkunabel (Flavius Blondus, Historiarum Romani Imperii decades III, Venedig: Octavianus Scotus, 1483), 40 Titel des 16. Jhs (14 deutsche, 26 lateinische), 76 des 17. Jhs (29 deutsche, 44 lateinische, 3 französische), 312 des 18. Jhs (205 deutsche, 87 lateinische, 16 französische, 4 sonstige) und 529 des 19. Jhs (462 deutsche, 34 lateinische, 25 französische, 8 sonstige).

2.14 Sachgruppe B soll " Deutsche Geschichte nach ihren einzelnen Gliederungen" umfassen. Entsprechend sind neben Gesamtdarstellungen des 18. Jhs (so Franz Dominik Häberlin, Neueste teutsche Reichsgeschichte, 1774-1798 oder die Werke von Joseph Barre, Heinrich von Bünau, Nikolaus Hieronymus Gundling und Burkhard Gotthelf Struve) und des 19. Jhs auch Arbeiten zur Rechts-, Religions-, Kunst-, Wirtschafts- und Kriegsgeschichte ( z. B. Teutsche Kriegs-Kanzley, 1757-1761) vertreten. Vorhanden sind Hilfsmittel wie Ortschaftsverzeichnisse und topographisch-statistische Lexika und Landesbeschreibungen ( z. B. Matthäus Merians Topographia für einige deutsche Landschaften, Martin Zeiller, Itinerarium Germaniae nov. antiquae. Teutsches Reyßbuch durch Hoch- und Nider Teutschland, 1632).

2.15 Den Erfordernissen einer historischen Fachbibliothek entsprechend, nehmen die Geschichtsschreibung (für das 16. Jh z. B. Sebastian Franck, Germaniae Chronicon, 1538; Willibald Pirckheimer, Germania, 1533) und die Quelleneditionen den breitesten Raum ein. Vereinzelt liegen Ausgaben bereits seit dem 16. Jh vor, so die Vita Heinrici Quarti Imperatoris von Johannes Aventin (1518), das Chronicum des Burchard von Ursberg (1540) und Werke des Otto von Freising (1569). Der Schwerpunkt liegt entsprechend der Entwicklung der Geschichtswissenschaft jedoch auf dem 18. und vor allem dem 19. Jh. Von den großen Sammelwerken des 18. Jhs seien genannt das Corpus historicum medii aevi (1723) des Johann Georg Eckhart, Etienne Baluze, Miscellanea (ed. Johannes Dominicus Mansi, 1761-1762), Heinrich Canisius, Thesaurus monumentorum ecclesiasticorum et historicorum ... (1725), Valentin Ferdinand de Gudenus, Sylloge variorum diplomatariorum (1728), die verschiedenen Scriptores rerum Germanicarum von Johann Burkhard Mencke (1728-1730), Marquard Freher (ed. Burkhard Gotthelf Struve 1717) und Johann Pistorius (1726), Stephan Alexander Würdtwein, Subsidia diplomatica (1772-1780) und Nova subsidia diplomatica (1781-1792), Bernhard Pez, Thesaurus anecdotorum novissimus (1721-1729). Für das 19. Jh sind Editionsunternehmen wie die Monumenta Germaniae Historica oder Regesta Imperii vollständig vertreten. Auch die historische Quellenkunde hat ihren Platz in dieser Sachgruppe.

2.16 Die 1039 Titel des historischen Bestandes verteilen sich auf 28 Titel des 16. Jhs (13 deutsche, 15 lateinische), 66 des 17. Jhs (37 deutsche, 28 lateinische), 405 des 18. Jhs (319 deutsche, 71 lateinische, 14 französische, ein sonstiger) und 540 des 19. Jhs (507 deutsche, 27 lateinische, 4 französische, 2 sonstige).

2.17 Sachgruppe C soll enthalten " Geschichte der deutschen Staaten nach den ehemaligen Reichskreisen (mit Ausnahme von Bayern und dessen neuerworbenen Gebieten, Österreichs und des burgundischen Kreises)". Neben der Fülle von Einzelarbeiten ist hinzuweisen auf Gesamtdarstellungen der Geschichte einzelner deutscher Länder oder Territorien (z. B. für Württemberg Christian Friedrich Sattler) und vor allem auf die einschlägigen regionalen Quelleneditionen, so auf Leibniz' Scriptores rerum Brunsvicensium (1707-1711) und seine Origines Guelficae (Ausgabe von Christian Ludwig Scheid, 1750-1753). Weitere Beispiele sind für Mainz Valentin Ferdinand de Gudenus, Codex diplomaticus (1743-1768) und Stephan Alexander Würdtwein, Diplomataria Maguntina (1788-1789); für Trier Johannes Nikolaus von Hontheim, Prodromus historiae Trevirensis (1757) und dessen Historia Trevirensis diplomatica (1750); für das Elsaß Johann Daniel Schoepflin, Alsatia diplomatica (1772-1775); für Thüringen Johann Heinrich von Falckenstein, Thüringische Chronicka (1738); für Sachsen Cyriacus Spangenberg, Sächsische Chronica (1585); für Mecklenburg Matthias Johannes Beehr, für Brandenburg Philipp Wilhelm Gercken und Adolf Friedrich Riedel oder für Nordwestdeutschland Ernst Joachim von Westphalen. Auch für das 19. Jh sind die einschlägigen Editionen regionaler Quellen vertreten. Diese Sachgruppe enthält auch aus Archivalien entnommene Deduktionen, Staats- und Adreß-Handbücher (z. B. des Schwäbischen Reichskreises von 1795) und Gesetzessammlungen des 18. und 19. Jhs, Zeitschriften und Sammelwerke sowie die für die Landesgeschichte wichtigen Landesbeschreibungen (z. B. Württembergische Oberamtsbeschreibungen).

2.18 Die 1081 Titel vor 1900 verteilen sich auf 13 Titel des 16. Jhs (9 deutsche, 4 lateinische), 89 des 17. Jhs (60 deutsche, 29 lateinische), 493 des 18. Jhs (392 deutsche, 69 lateinische, 32 französische) und 486 des 19. Jhs (462 deutsche, 18 lateinische, 6 französische).

2.19 Sachgruppe D umfaßt " Österreich mit seinen einzelnen Nebenstaaten, Schweiz, Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Niederlande und die übrigen europäischen Staaten". Für Österreich enthält diese Sachgruppe wie die vorhergehenden Gruppen neben Darstellungen vor allem einschlägige ältere Quellenausgaben (Hieronymus Pez, Scriptores rerum Austriacarum, 1721-1725), Annalen (Friedrich Christoph Khevenhillers Conterfet Kupfferstich deren jenigen regierenden grossen Herren, 1721-1722 und seine Annales Ferdinandei, 1721-1726), genealogische und geographisch-statistische Werke (Ignaz de Luca, Geographisches Handbuch von dem österreichischen Staate, 1790-1792) sowie Deduktionen und Geschichtskalender. Für Italien ist auf Ludwig Anton Muratori, Scriptores rerum Italicarum (1723-1751) und dessen Antiquitates Italicae medii aevi (1738-1741), für England auf Thomas Rymer und Robert Sanderson, Foedera, conventiones, literae et ... acta publica inter reges Angliae et alios ... (1739-1745), für Spanien auf die Hispania illustrata (1603), für Frankreich (wenig Quellen) auf eine Topographia Galliae (1656-1657) und Genealogisches (Kupferstiche französischer Könige) zu verweisen. Auch für die übrigen Staaten sind Titel vertreten.

2.20 Die 739 Titel aus der Zeit vor 1900 verteilen sich auf 18 Titel des 16. Jhs (4 deutsche, 11 lateinische, 3 französische), 90 des 17. Jhs (40 deutsche, 40 lateinische, 10 französische), 169 des 18. Jhs (92 deutsche, 62 lateinische, 13 französische, 2 sonstige) und 462 des 19. Jhs (405 deutsche, 17 lateinische, 20 französische, 20 sonstige).

2.21 Sachgruppe E betrifft " Bayern mit seinen ehemaligen Nebenländern und mit den neuerworbenen Gebieten" und ist, bedingt durch die archivische Zuständigkeit des Bayerischen Hauptstaatsarchivs, die umfänglichste Sachgruppe. Zu nennen sind neben allgemeinen Darstellungen zur bayerisch-wittelsbachischen Geschichte und zur Geschichte einzelner zu Beginn des 19. Jhs an Bayern gefallener Territorien vor allem Darstellungen zur Rechtsgeschichte, historisch-statistische Beschreibungen ( z. B. Joseph Hazzi, Statistische Aufschlüsse über das Herzogtum Baiern, 1801-1808), Annalen ( z. B. Johannes Aventin, Ausgaben 1554 u. ö.; Johann Adlzreiter, 1662; Johann Heinrich von Falckenstein, 1763), sonstige Hilfsmittel wie Ortschaftsverzeichnisse und Amtshandbücher, münzkundliche Arbeiten (Johann Georg von Lori), Genealogica (Wiguleus Hundt, Bayrisch Stammen Buch, Ausgabe 1598), Deduktionen zu historischen und politischen Fragen, Theologisches ( z. B. Johannes Eck, De primatu Petri adversus Ludderum, 1521), Volksfrömmigkeit (Matthäus Rader, Bavaria Sancta, 1615), Zeitschriften und Almanache, Taschenbücher, geistliche Kalender, Leichenpredigten, Atlanten und Ansichtswerke (Michael Wening, Historico-topographica descriptio, 1701-1726 und Adrian von Riedl, Reiseatlas von 1796 und Stromatlas von 1806). Wichtig sind die zahlreichen gelehrten historischen Werke der Barock- und Aufklärungszeit ( z. B. Parnassus Boicus, 1722-1740; Werke Lorenz von Westenrieders).

2.22 Auch in dieser Gruppe bilden die Quellenwerke und mit Quellen versehenen Darstellungen seit dem 16. Jh einen Schwerpunkt, so Wiguleus Hundt, Metropolis Salisburgensis ... (1582), Carl Meichelbeck, Historia Frisingensis (1724-1729), Andreas Felix Oefele, Scriptores rerum Boicarum (1763) oder Johann Heinrich von Falckenstein für die Oberpfalz und die brandenburgischen Markgraftümer. Auch zur fränkischen Geschichte ( z. B. Johann Georg Eckhart, Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis, 1729) sowie zur pfälzischen und schwäbischen Geschichte finden sich Ausgaben. Hierher gehören auch die mehrfach vorhandenen, von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Monumenta Boica (1763 ff.) und die vom Allgemeinen Reichsarchiv edierten Regesta sive rerum Boicarum autographa (Regesta Boica, 1822 ff.). Ein wichtiges Hilfsmittel für die archivische Arbeit ist die reichhaltige Überlieferung von Rechtsbüchern, Landesordnungen, Gesetzen, Gesetzessammlungen (für 19. Jh s. Gruppe Z) für ganz Bayern seit dem 16. Jh samt den dazugehörigen Reformationen, Kommentierungen, Zusammenstellungen geltender Statutarrechte etc. (auf Namen wie Caspar von Schmid, 1622-1693, Wiguläus Franz Xaver Alois von Kreittmayr, 1705-1790, oder Anselm von Feuerbach, 1775-1833, sei exemplarisch verwiesen).

2.23 Die 3628 Titel vor 1900 verteilen sich auf eine deutsche Inkunabel (Reformation der Stadt Nürnberg von 1479, Nürnberg: Anton Koberger, 1484), 96 Titel des 16. Jhs (74 deutsche, 22 lateinische), 317 des 17. Jhs (213 deutsche, 96 lateinische, 2 französische, 6 sonstige), 1128 des 18. Jhs (932 deutsche, 186 lateinische, 9 französische, ein sonstiger) und 2086 des 19. Jhs (2062 deutsche, 16 lateinische, 6 französische, 2 sonstige).

2.24 Sachgruppe F wurde für " Kirchengeschichte, Literaturgeschichte" gebildet. Der Schwerpunkt liegt auch hier (neben Darstellungen und Abhandlungen zur Geschichte der Kirche und kirchlicher Institutionen sowie des Kirchenrechts) auf den Quellenveröffentlichungen vor allem aus dem 18. Jh zur Geschichte der Kirche, ihrer Institutionen und ihres Rechts. Genannt seien die Annales ecclesiastici (verschiedene Ausgaben 1590 ff.) von Caesar Baronius, die Concilia Germaniae (1759-1775) von Joseph Hartzheim und Johann Friedrich Schannat oder das Magnum Bullarium Romanum (1742-1753), Ausgaben von Ordensregeln (18. Jh) sowie die vom Kloster St. Blasien herausgegebene Germania sacra (1791-1803). Für das 19. Jh sind die einschlägigen kritischen Urkunden- und Regestenwerke zu nennen. Schließlich umfaßt diese Gruppe auch Werke zur Literaturgeschichte und zur Bücherkunde.

2.25 Die 364 Titel aus der Zeit vor 1900 verteilen sich auf 26 des 16. Jhs (8 deutsche, 18 lateinische), 36 des 17. Jhs (10 deutsche, 26 lateinische), 174 des 18. Jhs (86 deutsche, 86 lateinische, 2 französische) und 128 des 19. Jhs (105 deutsche, 19 lateinische, 3 französische, ein sonstiger).

2.26 Sachgruppe G wurde für " Staatsrecht, Privatrecht" eingerichtet und enthält umfangreiches Schrifttum zu allen Bereichen des Rechts und seiner Geschichte seit dem 16. Jh, vor allem auch Abhandlungen und Quellenveröffentlichungen zur Reichsgeschichte und zur europäischen Geschichte, Ausgaben von deutschen Rechtsquellen, von Staatsverträgen und Konkordaten des 18. und 19. Jhs einschließlich Kommentaren. Hingewiesen sei auf Werke Samuel von Pufendorfs (1632-1694) und Johann Jakob Mosers (1701-1785) sowie auf Leibniz' Codex juris gentium diplomaticus (Ausgabe 1747) und dessen Mantissa codicis juris gentium diplomatici (1700). Vorhanden sind die Europäische und die Neue europäische Staatskanzlei von Anton Faber (1697-1782) mit der Fortsetzung von Johann August Reuß, Teutsche Staatskanzley (1783-1801), die Europäische Fama (1702-1739) und Johann Christian Lünigs Teutsche Reichs Cantzley (1714) sowie dessen Teutsches Reichs-Archiv (1713-1722).

2.27 Die 1749 Titel vor 1900 verteilen sich auf 74 Titel des 16. Jhs (43 deutsche, 31 lateinische), 186 des 17. Jhs (94 deutsche, 86 lateinische, 5 französische, ein sonstiger), 827 des 18. Jhs (653 deutsche, 142 lateinische, 31 französische, ein sonstiger) und 662 des 19. Jhs (643 deutsche, 9 lateinische, 9 französische, ein sonstiger).

2.28 Gruppe H enthält Werke seit ungefähr dem Erwerbungsjahr 1950. Die Aufstellung erfolgt nach Numerus currens. Von den älteren Werken seien genannt die Germanicarum rerum scriptores des Marquard Freher (1600), die Alsatia illustrata des Johann Daniel Schoepflin (1751), das von 1741 bis 1744 von Johann Christoph Gottsched deutsch herausgegebene Dictionnaire historique et critique von Pierre Bayle (1647-1706) und der von Johann Christian Lünig edierte Codex augusteus oder neuvermehrter Corpus juris Saxonici (1724 ff.). An historischen Beständen sind vorhanden 1039 Titel, darunter 4 des 16. Jhs (2 deutsche, 2 lateinische), 14 des 17. Jhs (8 deutsche, 6 lateinische), 80 des 18. Jhs (65 deutsche, 15 lateinische) und 941 des 19. Jhs (881 deutsche, 36 lateinische, 13 französische, 11 sonstige).

2.29 Sachgruppe J besteht vor allem aus dem Teil der Bibliothek des 1919 aufgelösten Reichsheroldenamtes, der in das Bayerische Hauptstaatsarchiv übernommen wurde. Der überwiegende Teil gelangte damals in die Bayerische Staatsbibliothek. Die Gruppe betrifft den deutschen und ausländischen Adel (heraldische Werke wie die von Johann Siebmacher). Vorhanden sind auch Zeitschriften (z. B. Der Herold) und genealogische Almanache. Von den 205 Titeln aus der Zeit vor 1900 stammt einer (deutsch) aus dem 16. Jh, 2 (lateinische) stammen aus dem 17. Jh, 34 (29 deutsche, 3 lateinische, ein französischer, ein sonstiger) aus dem 18. Jh und 168 (143 deutsche, ein lateinischer, 16 französische, 8 sonstige) aus dem 19. Jh.

2.30 Die Gruppe K enthält Kleinschrifttum und Sonderdrucke. Aus der Zeit vor 1900 sind 1731 Titel vorhanden, darunter 43 (36 deutsche, 7 lateinische) des 16. Jhs, 192 (136 deutsche, 43 lateinische, 8 französische, 5 sonstige) des 17. Jhs, 726 (648 deutsche, 59 lateinische, 19 französische) des 18. Jhs und 770 (759 deutsche, 4 lateinische, 3 französische, 4 sonstige) des 19. Jhs. Diese Gruppe ist wie die übrigen Sachgruppen durch Alphabetische Kataloge und Sachkataloge ( s. u. 3) erschlossen.

2.31 In der Sachgruppe Z finden sich neben einschlägigen archivischen und historischen Fachzeitschriften und Reihenwerken, den Publikationen bayerischer und außerbayerischer historischer Einrichtungen und Vereine vor allem Nachschlagewerke wie die Hof- und Staatshandbücher (Bayern ab 1728), Kalender des 18. und 19. Jhs (für Bayern z. B. Hoch-Adelicher Damen-Kalender ab 1748), Schematismen der bayerischen Diözesen (19. Jh), genealogische (Hof-)Kalender des 18. und 19. Jhs ( z. B. Varentrapp und Gotha) und Parlamentaria (Bundesversammlung 1816-1866, Nationalversammlung 1848, Deutscher Reichstag bis 1922, Bayerischer Landtag seit Anbeginn). Weiterhin liegen vor die einschlägigen Gesetzessammlungen für Bayern (Georg Friedrich Döllinger, Karl Weber), die bayerischen Regierungs-, Gesetz- und Verordnungs-, Ministerial-Amts-, Intelligenz- und Kreisamtsblätter sowie das Reichsgesetzblatt. Von den 458 Titeln aus der Zeit vor 1900 stammen 37 aus dem 18. und 421 aus dem 19. Jh, fast ausnahmslos in deutscher Sprache.

2.32 Eine abgeschlossene Sondersammlung bildet die Bibliothek der zum 1. Januar 1978 aufgelösten Abteilung Geheimes Staatsarchiv ( s. o. 1.1). Sie gliedert sich in 7 Sachgruppen. Die Gruppe AA beinhaltet europäische und deutsche Geschichte, vor allem Gesamtdarstellungen des 19. Jhs. Die Gruppe BB enthält Einzeldarstellungen zur gleichen Materie, aber auch Quellenausgaben wie Briefe, Memoiren etc. In der Gruppe CC (Quellen) sind neben wichtigen Ausgaben des 19. Jhs zur bayerischen und deutschen Geschichte (z. B. Monumenta Boica, Urkundenbücher, Deutsche Reichstagsakten) vor allem die Editionen von Verträgen zur europäischen Staatengeschichte zu nennen, so für das 16. und 17. Jh Frédéric Léonard, Recueil des traitez de paix ... faits par les rois de France (1693), für das 18. Jh Georg Friedrich von Martens, Recueil des principaux traités (1791-1824) und für das 18. und 19. Jh Charles de Martens und Ferdinand de Cussy, Recueil ... de traités et conventions ... (1846-1857) und F. H. Geffcken, Recueil manuel et pratique de traités et conventions (1885-1888). Hinzuweisen ist auch auf die Gesandtschaftsinstruktionen (19. Jh). Als Sachgruppe DD sind Lexika und Wörterbücher aufgestellt. Die Sachgruppe FF enthält Nachschlagewerke und Sammelwerke wie Hof- und Staatskalender (für Bayern ab dem 18. Jh, für andere Staaten 19. Jh), genealogische (Hof-)kalender (Gotha), Schematismen, deutsche und europäische Geschichtskalender (Anton Faber, Neue europäische Staatskanzlei, 1761-1782, und die Europäischen oder Allgemeinen politischen Annalen für die Jahre 1795 bis 1832 von Ernst Ludwig Posselt, Friedrich Murhard, Heinrich Heine, Friedrich Ludwig Lindner und Carl von Rotteck) sowie Zeitschriften. Die Gruppe GG enthält Rechtsbücher, Regierungs-, Gesetz- und Verordnungsblätter und Gesetzessammlungen. Unter KK ist Kleinschrifttum zusammengefaßt. Diese ehemals selbständige Bibliothek enthält insgesamt 805 Titel aus der Zeit vor 1900, von denen 5 (ein deutscher, 2 lateinische, ein französischer, ein sonstiger) aus dem 17. Jh stammen, 41 (37 deutsche, 4 französische) aus dem 18. Jh und 759 (672 deutsche, ein lateinischer, 78 französische, 8 sonstige) aus dem 19. Jh.

2.33 Aus den genannten Gruppen sind rund 7000 Bde getrennt als Präsenzbibliothek im Hauptlesesaal Schönfeldstraße aufgestellt. Der Schwerpunkt dieses nach einer eigenen Systematik (31 Gruppen) aufgestellten Bestandes liegt auf Lexika, allgemeinen Nachschlagewerken, Handbüchern sowie auf historischen Quellenwerken, Zeitschriften, Gesetzessammlungen, Gesetz- und Verordnungsblättern, Intelligenz- und Kreisamtsblättern. Teilbibliothek der Abteilung III Geheimes Hausarchiv

2.34 Die Bibliothek ist in vier Hauptgruppen eingeteilt, in welche die Neuzugänge nach Numerus currens eingereiht werden. Gruppe A beinhaltet bayerische Geschichte, insbesondere Geschichte des Hauses Wittelsbach, Gruppe B umfaßt Allgemeine deutsche und außerdeutsche Geschichte, Gruppe C allgemeine Nachschlagewerke sowie Rechts- und Verwaltungsgeschichte und Gruppe S Sammelwerke (Zeitschriften, Gesetz- und Verordnungsblätter, Regierungsblätter u. a.). Eine Gruppe Z enthält Einzel- und Sonderdrucke. Vereinzelte ältere Drucke sind auch in den Archivbeständen " Handschriften" und " Kopien, Drucke, Tafeln" enthalten.

Albrecht Liess

Teilbibliothek der Abteilung IV Kriegsarchiv

2.35 Der Bibliotheksbestand ist nach 7 Sachgruppen aufgestellt: Dienstvorschriften, Monographien, Verordnungsblätter (V), Ranglisten (R), Nachschlagewerke (N), Zeitungen und Zeitschriften (Z) und Parlamentsberichte (P).

2.36 Die Sachgruppe der Monographien, die Amtsbücherei des Kriegsarchivs im engeren Sinne, besteht aus zwei Teilen. Der ältere Block (6332 Bde) mit den Erwerbungen bis 1945 ist gegliedert in Allgemeine, deutsche und bayerische Geschichte; Orts- und Landschaftsgeschichte; Biographien und Erinnerungsliteratur; Kriegs- und Heeresgeschichte im allgemeinen; Kriege und Feldzüge (chronologisch, ca. 2150 Bde); Regimentsgeschichten (alle ca. 380 bayerischen und 900 preußische). Diese Aufteilung geht auf die 1904 eingerichtete Gliederung zurück. Sie wurde bis zur Zusammenführung der drei Archivabteilungen mit ihren Teilbüchereien nach 1945 beibehalten. Jeweilige Lücken am Fach und in der Nummernfolge (zwischen den Themenblöcken) ermöglichten die nachträgliche Einreihung von Neuerwerbungen. Zum Teil wurden diese Lücken systemgerecht bei der einheitlichen Aufstellung der Bibliothek in der Leonrodstraße nach 1945 durch Teile der Abteilungsbüchereien aufgefüllt. Deren Reste und die folgenden Erwerbungen wurden dagegen ohne Sachzusammenhang, nach dem Prinzip des Numerus currens, gesondert aufgestellt. Dieser jüngere Block (" grüne Reihe") umfaßt inzwischen 11.300 Bde und, dank zahlreicher Schenkungen, keineswegs nur Neuerscheinungen.

2.37 Die Sachgruppe Verordnungsblätter (V) umfaßt 131 Nummern mit rund 2050 Bdn. Darunter befinden sich die bayerischen Armeebefehle (1804-1855), die Verordnungen des Bayerischen Kriegsministeriums (lithographierte Reihe 1815-1921, gedruckte Fassung 1855-1920) und das preußische Armee-Verordnungsblatt (1867-1919). Außerdem sind u. a. die bayerischen Gesetz- und Verordnungsblätter des 19. und 20. Jhs, das Reichsgesetzblatt und eine Reihe bayerischer Ministerialamts- und Kreisamtsblätter vorhanden.

2.38 Die Sachgruppe Ranglisten (R) enthält 72 Nummern mit insgesamt 684 Bdn. Den Schwerpunkt bilden die Militärhandbücher und Ranglisten Bayerns (1811-1916), Württembergs (1853-1918, mit Lücken), Sachsens (1876-1914), Preußens (1791-1914) und Österreichs (1853-1917). Daneben werden Anciennitätslisten, das bayerische Hof- und Staatshandbuch (1771-1914, mit Lücken) und Einzelbände deutscher Staatshandbücher verwahrt.

2.39 Die Gruppe Nachschlagewerke (N) zählt 125 Nummern mit 514 Bdn. Dazu gehören allgemeine und militärwissenschaftliche Lexika und Wörterbücher, Ortsverzeichnisse und Adreßbücher von Bayern.

2.40 Die Gruppe Zeitungen und Zeitschriften (Z) weist 553 Nummern mit insgesamt 3500 Bdn auf. Neben Einzelbänden und kleineren Serien von Jahresberichten bayerischer Geschichtsvereine und verschiedenen bayerischen Tageszeitungen während des Ersten Weltkriegs fallen vor allem militärwissenschaftliche Periodika ins Gewicht, so die Allgemeine Militärzeitung (1858-1902), Steffleurs Militärische Zeitschrift (1860-1909) und die Militär-Wochenblätter (1867-1920) mit Beiheften (1860-1914).

2.41 Die Gruppe Parlamentsberichte (P) besteht aus Sitzungsberichten oder Protokollen, den Drucksachen, Anlagen und Bänden zum Etat des Bundesrats (1871-1921), Reichstags (1871-1918), der verfassungsgebenden Nationalversammlung 1919/1920, der deutschen Nationalversammlung 1848/49 und der bayerischen Kammern der Abgeordneten (1822-1920) und der Reichsräte (1831-1918) mit insgesamt fast 2000 Bdn.

Rainer Braun

3. KATALOGE

Hauptbibliothek

Altkatalog:

Alphabetischer Verfasser- und Anonymakatalog

[hschr., ca. A6-Hochformat; grammatikalische Wortfolge, in den jüngeren Teilen PI-angenähert]

Schlagwortkatalog nach Orts- und Personenbegriffen

Schlagwortkatalog nach Sachbegriffen

Der Altkatalog, geführt bis Erwerbungsjahr 1950, wird sukzessive in den Neuen Katalog eingearbeitet.

Neuer Katalog:

Alphabetischer Verfasser- und Anonymakatalog

[mschr., A6-Querformat, ab Erwerbungsjahr 1950 geführt; zwei Teile, Monographien sowie Zeitschriften und Serien umfassend; nach PI]

Schlagwortkatalog

[bestehend aus 1. Orts- und Personenbegriffen; 2. Sachbegriffen]

Standortkatalog

Teilbibliothek Abteilung III Geheimes Hausarchiv

Alphabetischer Verfasserkatalog

Sachkatalog [Orte, Personen, Sachen]

Albrecht Liess

Teilbibliothek Abteilung IV Kriegsarchiv Alphabetischer Verfasserkatalog [Zettelkatalog; nach Hausregeln]

Alphabetische Kataloge für Zeitungen und Zeitschriften, Aufsätze und Monographien über Orte und Personen

Systematischer Katalog für Aufsätze und Monographien [Zettelkatalog; nach Hausregeln; nach Siglen-Gruppen (Buchstaben-Ziffernfolgen, die durch ein 15seitiges, aufliegendes Verzeichnis, aufbauend auf der Aufstellung von 1904, in Oberbegriffe aufgelöst werden können)]

Systematischer Katalog für Dienstvorschriften [Zettelkatalog; nach Hausregeln; mit einem 14seitigen Sachverzeichnis als Zugangshilfe]

Rainer Braun

Zentrale Nachweise: Die Buchbestände der Hauptbibliothek und der Teilbibliotheken sind weder im Bayerischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Neuerwerbungen der Teilbibliotheken werden in den Katalog der Hauptbibliothek in der Schönfeldstraße aufgenommen.

Akten des ehemaligen Allgemeinen Reichsarchivs über die Reichsarchivsbibliothek (Bestand " Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns" im Bayerischen Hauptstaatsarchiv).

Stand: Dezember 1993

Albrecht Liess


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.