FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Biblioteka Kapitulna

Dombibliothek


Adresse. ul. Kanonia 12, 50-328 Wrocaw
Telefon. (071) 22 17 55

Unterhaltsträger. Kuria Metropolitalna [Metropolitankurie]
Funktionen. Kirchliche und wissenschaftliche Bibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, christliche Philosophie, Kirchengeschichte Schlesiens.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag 9-14 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte. Möglichkeit zur Anfertigung von Mikrofilmen.
Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung empfehlenswert. - Staßenbahnverbindung vom Hauptbahnhof. - Einige Parkplätze in der Nähe der Bibliothek.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Breslauer Bistum wurde im Jahre 1000 gegründet, und von Anfang an erwarben die Bischöfe für die Kathedrale Bücher zum liturgischen Gebrauch, wie der in der Bibliothek vorhandene Ordinarius pontificalis antiquus aus dem 11. oder 12. Jh zeigt. Es ist anzunehmen, daß auch für die Domschule, die in Quellen des Jahres 1212 erwähnt wird, Bücher gesammelt wurden. In den Kapitelstatuten aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs wird daran erinnert, daß man Bücher für den Kirchengesang erwerben sollte. Zum Schutz der Bücher der Domkirche wurde ein besonderes Statut erlassen (De libris ab Ecclesia commodandis). Der Bestand der Dombibliothek bildete sich allmählich aus den nachgelassenen Privatsammlungen von Bischöfen und Kapitularen. Im 14. Jh umfaßte die Sammlung 21 Bde; im 15. Jh waren die Bestände auf 402 Bde angewachsen. Darunter befand sich die Sammlung von Johann Roth (1426-1505), der als eigentlicher Gründer der Dombibliothek gilt. Eine Reihe von Domherren und Bischöfen folgte seinem Beispiel und trug zur kontinuierlichen Erweiterung der Bibliothek im 16. Jh bei.

1.2 Im Jahre 1520 wurde das neue Kapitelhaus gebaut, dessen oberer Teil der Bibliothek vorbehalten war. Seine Erbauer, die Kanoniker Peter Jenkwitz (†1521) und Stanislaus Sauer († 1535), bereicherten die Bibliothek durch Schenkungen eigener wertvoller Sammlungen. In den Folgejahren versuchte man, die Bücher systematisch zu ordnen; dies wurde durch das uneingeschränkte Nutzungsrecht der Kanoniker wesentlich erschwert. Im Jahre 1575 erstellte Andreas Jerin (1451-1569) ein nicht erhaltenes Bücherverzeichnis. 1577 wurde die Bibliothek vor dem Besuch Kaiser Rudolphs II. gründlich geordnet. Der Kanonikus Friedrich Bergius (1576-1641) sorgte schließlich für die systematische Aufstellung der Bestände und vollendete 1615 den Bibliothekskatalog (s. u. 3.2). Der Katalog verzeichnet ca. 2204 Bücher (darunter 783 Inkunabeln), ca. 285 Pergament- und ca. 230 Papierhandschriften, vorwiegend theologischen, philosophischen und juristischen Inhalts. Bei den meisten Büchern gab Bergius auch die Provenienz an. 68 Bde trugen das Wappen des Bischofs Johann Roth, andere hatten den Bischöfen Konrad (†1447), Peter (†1456), Johann Turzo (†1520) und Johann von Sitsch (†1608) gehört. In einer Reihe von Bänden standen die Namen mittelalterlicher Breslauer Kanoniker, u. a. Lambinus (in den Quellen 1272 erwähnt), Konrad (†1334) und Theodor Panewitz (†1316).

1.3 Während des Dreißigjährigen Krieges erlitt die Bibliothek große Schäden. Als die kaiserlichen Truppen bei Steinau von dem sächsisch-brandenburgischen Korps und dem schwedischen Heer geschlagen wurden (1632), flohen die Soldaten Wallensteins in Richtung Breslau, verfolgt von dem nachrückenden Feind. Während der Domschatz sowie ein Teil der Kapitelregistratur auf der Burg in Sicherheit gebracht werden konnten, wurden die Kirchen von den siegreichen Truppen profaniert und beraubt, die Domherrenkurien vollständig geplündert und die Bibliothek vernichtet; die Bücher wurden zerrissen, verbrannt und in die Oder geworfen. 298 Pergament- und 217 Papierhandschriften sowie 2213 Drucke gingen verloren.

1.4 Die nach den Zerstörungen neu entstandene Dombibliothek wurde bald durch viele Sammlungen bereichert, die sie als Vermächtnisse der meisten Bischöfe, Kanoniker sowie anderer Geistlicher erhielt. 1635 bekam sie aus dem Nachlaß des Kanonikus Georg Lorenz Budäus von Lohr (†1635) 798 Werke aus allen Bereichen der theologischen und der profanen Literatur. Reichen Zuwachs brachten die Bibliotheken des Prälaten Johann von Leudenrode (†1665), des Domdechanten Ignatz Ferdinand Richter von Hartenberg (†1667) sowie des Dompropstes Gotthard Franz Freiherr von Schaffgotsch (†1668), dessen Bücher Vermerke auf den Titelblättern und Einbanddeckeln aufweisen. 1668 hinterließ der Kanonikus und Offizial Matthias Stephetius der Bibliothek seine Bücher. Eine weitere, etwa 500 Bde umfassende wertvolle Sammlung vermachte ihr 1671 der Bischof Sebastian von Rostock (1601-1671), der Neubegründer der Dombibliothek. Auch in den Folgejahren wurde der Bestand durch literarische Nachlässe vieler Kanoniker erweitert. Monumentale Werke in ca. 200 Bdn wurden der Bibliothek durch das Legat des Bischofs Franz Ludwig (†1732) zugeführt. Der Weihbischof Karl Franz Neander (†1693) stiftete der Bibliothek eine Summe von 1000 Talern. Die Zinserträge dieses Kapitals wurden für die Bezahlung eines Bibliothekars genutzt. Dieser stand unter der Aufsicht eines Domherrn als Prokurator. Die Bücher wurden nach Sachgruppen geordnet und dem Publikum zweimal in der Woche zugänglich gemacht.

1.5 Im Jahre 1735 zählte der Bestand 7070 Bde. Bibliothekar war zu dieser Zeit Vikar Johann Christoph Greil, der das Amt mehr als 40 Jahre lang bis zu seinem Tod im Jahre 1773 verwaltete. Er fertigte einen Katalog in 15 Foliobänden an, von denen jeder eine Sachgruppe umfaßt. Angegeben waren Titel, Format sowie der Standort eines Buches.

1.6 Weiteren bedeutenden Zuwachs erhielt die Bibliothek im 18. Jh von dem Benefizianten der kurfürstlichen Kapelle, Ernst Thaddäus von Kolbnitz (†1760), der ihr 322 Bde vermachte. 1795 kamen außerdem mehr als 650 Werke aus dem wertvollen Nachlaß des Fürstbischofs Philipp Gotthard von Schaffgotsch (1716-1795) hinzu.

1.7 Da die Dombibliothek hauptsächlich durch Nachlässe erweitert wurde, waren viele Bücher mehrfach vorhanden. Der Bibliothekar Ignaz Schneider veröffentlichte 1776 ein Verzeichnis der zu verkaufenden Dubletten (s. u. 3.2), das auch eine kurze Geschichte der Bibliothek enthält. Gleichzeitig wurde der Bibliotheksbestand neu katalogisiert. Der im Jahre 1786 fertiggestellte Katalog besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil umfaßt 6299 Drucke, der zweite 216 Hss. Es werden jeweils Titel, Erscheinungsort, Drucker, Erscheinungsjahr und die Signatur des Buches genannt.

1.8 Zu Beginn des 19. Jhs galt der Katalog von 1786 als verloren, so daß die Bibliothek erneut katalogisiert wurde. Es entstanden ein Alphabetischer Zettelkatalog und ein Inkunabelkatalog, der Drucke bis 1536 umfaßte (insgesamt 610 Bücher). 1818 war der Bestand auf 8561 Drucke und 233 Hss. angewachsen. In den Jahren 1833 bis 1834 wurden die Bücher nach Sachgruppen aufgestellt; 1840 gab der Domvikar Karl Müller einen weiteren neuen Bibliothekskatalog heraus, der nur den theologischen Bestand mit 3859 Titeln verzeichnet (s. u. 3.2).

1.9 Der Bestand wurde durch Ankauf neuer Bücher und viele Schenkungen weiter vermehrt, darunter Musikalien aus dem Nachlaß des Domorganisten J. F. Wolf (†1845) sowie arabische, syrische und hebräische Werke aus der Sammlung des Pfarrers August Hübner aus Koperniki [Köppernig] im Jahre 1847. Wertvolle Handschriften erbte die Bibliothek aus dem Nachlaß des Kardinals Melchior Diepenbrock (1798-1853). Zahlreiche Bücher hinterließ Ignaz Ritter (†1857), ein Professor der Breslauer Universität, der von 1831 bis 1837 Prokurator der Bibliothek gewesen war. 1860 erhielt die Bibliothek den Rest der Bücher des früheren Franziskanerklosters in Namysów [Namslau]. In den Jahren 1875 und 1876 schenkte ihr der Kanonikus Franz Karcker († 1876) aus seinen reichen Bücherschätzen 110 Bde und vermachte ihr überdies nach seinem Tod eine große Sammlung von Silesiaca (insgesamt ca. 750 Werke). Weitere bedeutende Bücherlegate waren etwa 1200 Bde aus den Nachlässen der Fürstbischöfe Heinrich Förster (1799-1881) und Robert Herzog (1823-1886) sowie ca. 400 Werke aus dem Besitz des Prälaten Heinrich Klein (†1895). Überdies bestimmte der Prälat Adolf Franz (†1916) bei seinem Weggang aus Breslau seine kostbaren Sammlungen (vorwiegend Silesiaca und Liturgica des 16. bis 20. Jhs, insgesamt mehr als 2000 Bücher) für die Dombibliothek.

1.10 Durch die umfangreichen Bestandszuwächse des 19. Jhs waren die Räumlichkeiten der Bibliothek, in denen sich auch das Archiv des Domkapitels befand, zu klein geworden. 1897 bezogen die Bibliothek und das Archiv ein neues Gebäude, das mit der Unterstützung des Fürstbischofs Georg Kardinal Kopp (1837-1914) gebaut worden war.

1.11 Im neuen Gebäude entwickelte sich die Bibliothek bis zum Zweiten Weltkrieg erfolgreich. Trotz des geringen Vermehrungsetats wuchs der Bücherbestand um durchschnittlich 15.000 Bde im Jahr, u. a. durch Schenkungen von Hermann Hoffmann (1878-1972), Berthold Ataner († um 1941) und Alfons Nowack (1869-1941), der von 1918 bis 1937 Direktor der Bibliothek gewesen war. 1939 umfaßte die Bibliothek etwa 85.000 Bde. Im Jahre 1944 kamen 2505 Bde hinzu. Es handelt sich zumeist um bisher noch nicht registrierte Bücher; ein kleinerer Teil davon stammte aus Ankäufen und Schenkungen. 1945 zählte der Bestand, einschließlich der 1938 inkorporierten Pfarrbibliothek zu St. Jakob aus Nysa [Neisse], etwa 92.000 Bde. Darunter waren 813 Inkunabeln und 508 Hss. Als Breslau im Januar 1945 zur Festung erklärt wurde, führte man die von der Polizei angeordneten Luftschutzmaßnahmen durch. Die Sicherung der Bestände erfolgte durch Auslagerung des wertvollsten Teils in die schlesischen Pfarreien Strzelin [Strehlen], Sobótka [Zobten] und Kieczyn [Költschen]. Unter den ausgelagerten Beständen waren 493 Inkunabeln der Dombibliothek und 312 der St.-Jakob-Kirche aus Neisse. Als sich 1945 die Ostfront der Stadt näherte, wurde eine ganze Reihe von Drucken und Handschriften auf das linke Ufer der Oder verbracht. Am 1. April wurde das Bibliotheks- und Archivgebäude von einer Bombe getroffen, die das Dach und das oberste Geschoß zerstörte. Besonders große Schäden erlitten die Silesiaca-Sammlung und die Archivalien, die mehr als 2000 Bde verloren.

1.12 Bei den ausgelagerten Büchern waren vor allem die Inkunabeln von Verlusten betroffen. Insgesamt sind während des Zweiten Weltkriegs 31 Hss., 235 Inkunabeln und ein Teil der Silesiaca-Sammlung verlorengegangen. Mit den ersten Reparaturen am Bibliotheksgebäude wurde im Mai 1945 begonnen. Die Sammlungen wurden neu katalogisiert und zahlreiche Handschriften und Alte Drucke wurden restauriert. Noch im selben Jahr war die Bibliothek Wissenschaftlern wieder zugänglich. Auch in der Nachkriegszeit bereicherten viele Privatsammlungen den Bestand. Es finden sich aus dieser Zeit u. a. Bücher des Kardinals Adolf Bertram (1859-1945), von Hermann Hoffmann, Franz Seppelt (1883-1956), Ewald Walter, Alphons Schulz, Arthur Heinke und Franz Gescher (†1945).

1.13 Zur Zeit umfassen die Sammlungen der Dombibliothek mehr als 200.000 Bde hauptsächlich theologischen Inhalts. Die Germanica-Sammlung umfaßt ca. 80 Prozent des Gesamtbestandes.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestandsbeschreibung liegen Auszählungen des Systematischen Katalogs zugrunde (s. u. 3.1); die einzelnen Sachgruppen entsprechen der Gliederung des Katalogs.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische deutsche Bestand (vor 1900) beträgt ca. 46.000 Titel, die ca. 330 Inkunabeln einschließen. Die Drucke des 16. Jhs machen ca. 9 Prozent aus, die des 17. Jhs etwa 14 Prozent, die des 18. Jhs mehr als 13 Prozent und die des 19. Jhs fast 63 Prozent. Den Hauptanteil stellen Werke in deutscher Sprache (ca. 70 Prozent). Ein kleinerer Teil (ca. 28 Prozent) liegt in lateinischer Sprache vor. Die Drucke in französischer, glischer und polnischer Sprache machen die übrigen 2 Prozent des deutschen historischen Bestandes aus.

Systematische Übersicht

2.3 Die Geschichte ist mit mehr als 7600 Titeln die größte Gruppe innerhalb des Germanica-Bestandes. Anhand des Sachkatalogs lassen sich aber nur generelle Angaben über inhaltliche Schwerpunkte machen. Besonders reich ist das Allgemeine Schrifttum repräsentiert (ca. 1430 Titel), das Enzyklopädien, Nachschlagewerke und Handbücher umfaßt. Danach folgt die Geschichte einzelner Länder (insgesamt ca. 3700 Titel), wobei auf die polnische Geschichte mehr als ein Drittel entfällt (etwa 1380 Titel). Weniger Literatur liegt zur deutschen Geschichte vor (ca. 1000 Titel), und in noch geringerem Umfang ist die Geschichte Österreichs, Frankreichs und Italiens dokumentiert (jeweils ca. 200 Titel). Von den übrigen europäischen Ländern sind Böhmen, Griechenland und Ungarn zu nennen (jeweils 100 Titel) sowie England, Belgien, Rußland und die Türkei (jeweils unter 100). Zahlreich sind länderübergreifende Werke zur Weltgeschichte vorhanden (ca. 600 Titel). Der Rest des Bestandes verteilt sich auf Historische Quellen (etwa 450 Titel), Historische Hilfswissenschaften (fast 400), Monographien zu historischen Einzelfragen (350), Sammelwerke (250) und Darstellungen zur Wirtschaftsgeschichte (ca. 400 Titel).

2.4 Die Auszählung des Sachkatalogs ergab mehr als 5600 Titel Silesiaca. Besonders reich ist Literatur zur Geschichte Schlesiens vorhanden (1500 Titel), die auch topographisches und historisches Schrifttum zu einzelnen schlesischen Städten umfaßt (Gogów [Glogau], Bytom [Beuthen], Opava [Opawa, Troppau], Zgorzelec [Görlitz], Zagan [Sagan], Breslau, Strzegom [Striegau] u. a.). Unter den Werken, die sich auf die Bevölkerung Schlesiens beziehen (etwa 600 Titel), finden sich viele Gelegenheitsschriften (z. B. Hochzeitsdrucke und Leichenpredigten). Weitere Teilbestände sind Drucke zum Schulwesen (ca. 600 Titel) sowie zu Schöner Literatur und Recht (jeweils mehr als 500). Die schlesische Wirtschaftsgeschichte und die schlesische Kunst sind mit jeweils ca. 400 Titeln vertreten. Eine eigene Untergruppe bilden die Bücher zum Kulturleben in Schlesien (ca. 400). Daneben finden sich Veröffentlichungen karitativer Verbände aus dem 19. Jh (ca. 200 Titel), zur Medizin (fast 250), und zur schlesischen Geographie (ca. 100). Den Rest der Sachgruppe bilden Zeitschriften und Sammelbände (ca. 150 Titel).

2.5 Das umfangreiche theologische Schrifttum gliedert sich in eine Reihe von eigenständigen Sachgruppe. Der umfangreichste Bestand vor 1900 erschienener Germanica findet sich in der Sachgruppe Christliche Theologie (ca. 6900 Titel). Fast die Hälfte entfällt auf die Kirchengeschichte (etwa 3200 Titel), wobei die Geschichte der katholischen Kirche mit 2300 Titeln überwiegt. Auch die Biblische Geschichte ist mit mehr als 1200 Titeln reich vertreten. Weitere wichtige Untergruppen bilden Werke zur Bibelexegese (ca. 500 Titel) sowie zahlreiche Bibelausgaben und -übersetzungen (ca. 600), Bibelkommentare (330) und Einführungsliteratur zur Heiligen Schrift (fast 460). Überdies umfaßt die Gruppe patrologisches Schrifttum (ca. 600 Titel), Werke der Kirchenväter und Lehrbücher der Patristik.

2.6 Zur Dogmatik sind ca. 1660 Titel vorhanden. Besonders umfangreich ist das Allgemeine Schrifttum vertreten (430 Titel, darunter Bibliographien, Enzyklopädien, Nachschlagewerke und Handbücher). Danach folgen Werke über Gnade und Sakramente (ca. 370 Titel), zur Mariologie (ca. 210), zum Glauben (ca. 150), zur Eschatologie (120) und zur Christologie (110). Den Rest bilden Schriften zu den einzelnen Dogmen (Gott, Dreieinigkeit, Schöpfung; etwa 160 Titel), zur Dogmengeschichte (40), zur Engellehre (40) und zur Erbsünde (30).

2.7 In der Sachgruppe Apologetik (ca. 1350 Titel) überwiegen Titel zur Polemischen Theologie (über 890), wobei Protestantismus (über 650) und Konvertiten (ca. 120) besonders gut dokumentiert sind. Die Themen Altkatholizismus, Calvinismus, Hermesianismus und Modernismus sind hier ebenfalls, aber nur in geringem Umfang vertreten (jeweils weniger als 20 Titel). Von ca. 390 weiteren Titeln zur Apologetik beschäftigen sich etwa 250 mit dem Päpstlichen Primat und fast 130 mit bestimmten Merkmalen der Kirche. Die kleinste Untergruppe umfaßt Werke zur Apologetik des Christentums (70 Titel).

2.8 Zur Moraltheologie wurden ca. 650 Titel ermittelt. Neben allgemeiner Literatur (ca. 170) sind die Untergruppen Einzelne Fragen der Moraltheologie (ca. 350) und Historische Fragen (ca. 120) zu nennen.

2.9 Im Bereich der Homiletik (ca. 1940 Titel) bilden Predigten den Hauptanteil (fast 1600). Es handelt sich u. a. um Sonntagspredigten (600 Titel), Katechismuspredigten (etwa 300), Gelegenheitspredigten (190), Leichenpredigten (185) sowie Predigten an den Festtagen der Heiligen (140). Hinzu kommen ca. 150 Titel zur Rhetorik, mehr als 100 Handbücher sowie Werke zur Geschichte der Homiletik und Literatur über Synoden und Konzile (jeweils etwa 50 Titel).

2.10 Zur Katechetik, die auch pädagogische Literatur umfaßt, nennt der Katalog ca. 1200 Titel. Davon entfallen etwa 320 auf die Methodik des Religionsunterrichts (darunter mehr als 170 Katechismen in verschiedenen Sprachen). Es folgt Literatur zur Religiösen Erziehung und zur Geschichte der Katechetik (jeweils über 100 Titel), ferner liegen ca. 150 Titel zu gesetzlichen Richtlinien für den Religionsunterricht vor. Schließlich finden sich hier zahlreiche Lehrbücher und Grammatiken zu verschiedenen Fremdsprachen (ca. 230 Titel) und Lehrbücher zu den Naturwissenschaften (ca. 200). Allgemeine Literatur ist mit ca. 100 Titeln vertreten.

2.11 Die Sachgruppe Liturgie ist mit ungefähr 1200 Titeln repräsentiert. Ein Drittel machen sogenannte Quellen der Liturgie aus (fast 400 Titel, vor allem Missale, Rituale und Breviere). Mehr als 230 Titel sind Schriften über Kultus und Liturgie (darunter 150 zum Liturgischen Recht). Hinzu kommt Literatur über den Aufbau der Messe (ca. 200) und des Kirchenjahres (ca. 110) sowie über die Formen der katholischen Liturgie (ca. 180 Titel). Der Rest des Bestandes (ca. 80 Titel) entfällt auf allgemeines Schrifttum.

2.12 Asketik und Mystik sind mit ca. 1500 Titeln vertreten. Besonders reich ist die Literatur über das Wesen des christlichen Lebens (ca. 450 Titel) und den Weg des erlösten Menschen (fast 400). Etwa 310 Titel befassen sich mit der Vollkommenheit. Das allgemeine Schrifttum (ca. 320 Titel) verteilt sich auf Sammelbände (ca. 200) und Handbücher (ca. 100).

2.13 Die Sachgruppe Kirchenrecht umfaßt ca. 2600 Titel. An erster Stelle stehen Werke zum Kirchlichen Partikularrecht (ca. 570 Titel), das überwiegend Literatur über Verpflichtungen des Klerus, die Macht des Papstes sowie über die Verwaltung der Kirche umfaßt. Weniger umfangreich ist der Bestand zum Kirchlichen Sachenrecht (etwa 430 Titel), wobei die Untergruppen Kanonisches Eherecht (250) und Vermögen der Kirche (100) überwiegen. Bei den Einzelfragen des Kirchenrechtes (insgesamt 920 Titel) sind hauptsächlich Veröffentlichungen über Beziehungen zwischen Staat und Kirche (ca. 260) und Kirchenordnungen (340) zu nennen. Das allgemeine Schrifttum (mehr als 500 Titel) enthält etwa 300 Handbücher und fast 100 Sammelwerke. Außerdem finden sich hier Werke zum Kirchlichen Gerichtswesen und zum Kirchlichen Strafrecht (jeweils ca. 80 Titel).

2.14 Insgesamt ca. 1600 Titel des deutschen Bestandes vor 1900 entfallen auf Fundamentale Theologie, Pastoraltheologie und Allgemeine Religionswissenschaft (jeweils ca. 400 Titel) sowie auf Mission und Geschichte der Religionen Asiens (jeweils über 200 Titel).

2.15 Den Bestand zur Hagiographie bilden ca. 1840 Titel. Neben allgemeinen Schriften (ca. 400 Titel) handelt es sich um Darstellungen des Lebens von fast 200 Heiligen der katholischen Kirche.

2.16 Eine gesonderte Gruppe umfaßt die Literatur zur Breslauer Diözese (ca. 2350 Titel). Mehr als ein Viertel des Bestandes bilden Schriften, die sich auf einzelne Pfarreien, Kirchen und Kapellen der Diözese beziehen (insgesamt ca. 600). Es handelt sich meist um kunsthistorische Werke des 19. Jhs. Fast 550 Titel zählt der Bestand an Biographien Breslauer Bischöfe, überwiegend aus dem 19. Jh. Überdies finden sich Veröffentlichungen zur Diözesan- und Ordensgeistlichkeit (jeweils ca. 250 Titel). Je etwa 150 Titel entfallen auf die Geschichte der Diözese und auf Festschriften. Weniger als 100 Titel sind jeweils dem Schulwesen, dem Domkapitel, den Breslauer Klöstern und Synoden zuzuordnen.

2.17 Den Bereich Theologie beschließen insgesamt ca. 900 Titel zur Geschichte der nicht-katholischen Kirchen. Darunter sind Werke zum Protestantismus (ca. 700), u. a. zu Luthertum, Calvinismus, Anglikanismus und einige Titel über Ulrich Zwingli. Daneben finden sich Veröffentlichungen über die Orthodoxe Kirche, vorwiegend in Polen, und über verschiedene Sekten (jeweils ca. 100 Titel).

2.18 Den Großteil des Bestandes zur Rechtswissenschaft (ca. 1750 Titel) bilden Drucke zur Rechtsgeschichte (ca. 1520), wobei diese Gruppe auch die eigentliche juristische Literatur in chronologischer Ordnung enthält. Es überwiegen Werke aus dem 16. und 17. Jh (insgesamt 1000). Außerhalb des rechtsgeschichtlichen Bestandes finden sich Bücher zum Privat- und Strafrecht (jeweils fast 100 Titel).

2.19 Die Schöne Literatur zählt fast 1000 Titel und umfaßt Werke der klassischen Literatur ebenso wie europäische Literatur des 19. Jhs. An erster Stelle stehen die deutsche, französische und englische Literatur in originalsprachigen Ausgaben (jeweils mehr als 200 Titel). Etwa 100 Titel liegen zur lateinischen Literatur vor. Weitere Untergruppen bilden die polnische, spanische, griechische Literatur (jeweils unter 100 Titel) sowie - mit einzelnen Werken - die tschechische, niederländische, chinesische und dänische.

2.20 Zu Philosophie und Psychologie sind im Sachkatalog etwa 890 Titel verzeichnet, wobei philosophisches Schrifttum überwiegt. Gut dokumentiert sind die Geschichte der Philosophie (ca. 180 Titel) und einzelne philosophische Disziplinen (ca. 190). Zur Psychologie liegen etwa 100 Titel vor. Ein Bestandsschwerpunkt liegt auf Werken zu Philosophie und Psychologie der Religion (etwa 270 Titel). Wie in anderen Sachgruppen ist auch hier allgemeine Literatur reich vertreten (ca. 150 Titel), vorwiegend durch Sammelwerke.

2.21 Unter den etwa 820 Titeln zur Kunstgeschichte findet sich hauptsächlich allgemeine Literatur (ca. 350), die überwiegend Künstlerbiographien und Handbücher sowie Darstellungen zur religiösen Kunst umfaßt (ca. 200). Hinzu kommen Veröffentlichungen über die Kunst einzelner Epochen (ca. 220 Titel), wobei die Neuzeit überwiegt, sowie zahlreiche Führer durch Museen, Städte und zu Kunstdenkmälern (insgesamt 50 Titel).

2.22 In der Sachgruppe Musikwesen (ca. 1900 Titel) überwiegen die Titel zur Kirchenmusik (fast 1400), wobei ca. 800 Titel auf Kirchenlieder und ca. 600 auf Messen entfallen. Neben zahlreichen Ausgaben der Werke von Mozart und Haydn umfaßt der Bestand auch Werke von weiteren Komponisten des 18. (u. a. Karl Ditters von Dittersdorf und Johann Georg Clement) und des 19. Jhs (u. a. Johann Kaspar Ablinger, Anton Diabelli, Józef Elsner, Joseph Schnabel). Unter den allgemeinen Schriften (ca. 300 Titel) ist die Musikgeschichte (ca. 200) besonders gut dokumentiert. Den Rest des Bestandes bilden Drucke zur Musiktheorie (ca. 200).

2.23 Zu weiteren Sachgruppen des

 weltlichen Schrifttums sind
nur geringe Bestände historischer deutscher Drucke vorhanden, so zur Medizin (fast 250 Titel), zu den Naturwissenschaften (über 200), zur Landwirtschaft (ca. 140), Bibliothekswissenschaft (ca. 100) und Kriegswissenschaft (ca. 100). Die Soziologie ist nur mit einzelnen Titeln vertreten.

3.1 . Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

Systematischer Katalog

Alphabetischer Katalog der Alten Drucke (vor 1800)

[alle Kataloge in Zettelform; nach Hausregeln geordnet]

3.2 Historische Kataloge

Index librorum bibliothecae ecclesiae et capituli Vratislaviensis. Concinnatus opera Frid. Berghii canonici Vratislaviensis MDCXV

[gilt als verschollen]

Catalogus librorum Venerabilissimo Capitulo Ecclesiae Cathedralis Vratislaviensis ab olim Reverendissimo Domino Georgio Laurentio Budaeo a Lohr canonico memoratae Cathedralis et Collegiatae S. Crucis ibidem Canonico die 30 Julii Anno Christi 1653 de facto relictorum. Wratislaviae 1653

Catalogus quorundam librorum ex

 bibliotheca Cathedralis
Vratislaviensis currente anno MDCCLXXVI die 22 mensis Aprilis in curia domus capitularis publicae auctionis lege distrahendarum. Wratislaviae 1776

Catalogus Bibliothecae Capitularis ad Ecclesiam Cathedralem S. Joannis Vratislaviae ab anno 1786 secundum ordinem alphabeti. Wratislaviae 1786

Catalogus Bibliothecae Rever. Capituli ad Ecclesiam Cathedralem s. Joannis Bapt. Wratislaviensem. Pars I. Libri Theologici. Wratislaviae 1840

Schuppe, F.: Katalog der Bibliothek der katholischen Stadtpfarrei zu Neisse. Neisse 1865

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Bibliotheksjournal, begonnen von Custos Dr. Langwitz 1871-1913 [Sign.: III c 10]

Neueingänge der Dombibliothek [Sign.: III c 11]

Dombibliothek: Neuerwerbungen, Erbschaften 1940-1948 [Sign.: III c 11e, III c 68]

Akten, betreffend die Dombibliothek 1942-1944, 1957 [Sign.: III c 11f]

4.2 Darstellungen

Jungnitz, Joseph: Geschichte der Dombibliothek in Breslau. In: Silesiaca. Festschrift des Vereins für Geschichte und Altertum Schlesiens zum 70. Geburtstage seines Präses Colmar Grünhagen. Breslau 1898, S. 187-206

Jungnitz, Joseph: Die Breslauer Dombibliothek. Breslau 1905

Urban, Wincenty: Archiwum-Muzeum Archidiecezjalne i Biblioteka Kapitulna we Wrocawiu w latach 1945-1970 [Das Erzbischöfliche Diözesanarchiv und -museum sowie die Dombibliothek in Breslau in den Jahren 1945 bis 1970]. In: Sobótka [Johannisfeuer] 25 (1970) S. 263-270

Urban, Wincenty: Zarys dziejów Biblioteki Kapitulnej we Wrocawiu [Abriß der Geschichte der Dombibliothek in Breslau]. In: Verbum crucis. Wrocaw 1974, S. 89-112

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Kaminska-Axer, Magorzata; Sosinska-Trawinska, Monika: Starodruki medyczne z Biblioteki Kapitulnej we Wrocawiu [Medizinische Alte Drucke aus der Bibliothek des Breslauer Domkapitels]. In: Archiwum Historii Medycyny [Archiv für Medizingeschichte] 43 (1980) S. 215-225

Urban, Wincenty: Inkunabuy Biblioteki Kapitulnej we Wrocawiu [Die Inkunabeln der Dombibliothek in Breslau]. In: Sprawozdania Wrocawskiego Towarzystwa Naukowego [Berichte der Breslauer Wissenschaftlichen Gesellschaft] 10 (1955) S. 28-29

ders.: Szkice z dziejów bibliotek kanoników kapituy katedralnej we Wrocawiu w XVII wieku [Skizzen zur Bibliotheksgeschichte der Kanoniker des Domkapitels in Breslau im 17. Jh]. In: Colloquium Salutis 7 (1975) S. 149-214

ders.: Abraham Ignacy Kirchner a Lilienkirch i jego ksiegozbiór [Abraham Ignaz Kirchner von Lilienkirch und seine Büchersammlung] In: Colloquium Salutis 8 (1976) S. 55-71

ders.: Archidiakon Piotr Gebauer i jego biblioteka z XVII wieku [Archidiakon Petrus Gebauer und seine Bibliothek aus dem 17. Jh]. In: Colloquium Salutis 9 (1977) S. 61-73

ders.: Jan Leuderode i jego ksiegozbiór z XVII wieku [Johannes Leuderode und seine Büchersammlung aus dem 17. Jh]. Wrocaw 1981

Stand: März 1994

Marzena Zacharska


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.