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Bibliothek des Englischen Seminars der Universität

Adresse. Johannisstr. 12-20, 4400 Münster [Karte]
Telefon. (0251) 83-4507; Ehrenpreis-Institut: 83-4588

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Seminarbibliothek.
Sammelgebiete. Englische und amerikanische Philologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek, Leseräume. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-19 Uhr, Samstag 9-12 Uhr. Sonderregelung während der Semesterferien. Einsicht der Rara-Bestände nur nach Absprache. Ehrenpreis-Institut: nach Voranmeldung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegeräte.
Gedruckte Informationen. Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Allgemeine Informationen für Studierende am Fachbereich 12 Anglistik (hektographiert).
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung für die Benutzung von Rara-Beständen erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). Busverbindung ab Hauptbahnhof (Linien 11, 12, 14) bis Haltestelle Aegidiimarkt. Parkhaus Aegidiimarkt gegenüber.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Obwohl die Anfänge der Münsteraner Anglistik weit ins 19. Jh zurückreichen, begann ein regulärer Lehrbetrieb erst mit der Errichtung des Englisch-Romanischen Seminars im Jahre 1886. Ein selbständiges Ordinariat für Anglistik wurde 1908 eingerichtet, die Seminarbibliothek 1910. Die Zugangsbücher weisen als Grundstock 669 Titel des " Akademischen Englischen Lesezirkels" aus, zumeist gehobene Unterhaltungsliteratur des späten 19. Jhs. Der Schwerpunkt lag anfänglich auf der Sprachwissenschaft, die u. a. durch Eugen Einenkel und Otto Luitpolt Jirizek vertreten war. In der Literaturwissenschaft war ein aus Shakespeare, Milton, Scott und Byron bestehender Kanon vorgesehen. Für den ersten Bibliotheksdirektor und Ordinarius Wolfgang Keller war es deshalb dringend geboten, die Seminarbestände den wissenschaftlichen Anforderungen anzupassen. Seit 1910 wurden die mittelalterliche Abteilung und die Shakespeare-Abteilung ständig ausgebaut. Die Anschaffung historischer Bestände in größerem Umfang erfolgte jedoch erst in den sechziger und siebziger Jahren, als man sich verstärkt der Textforschung des 17. und 18. Jhs zuwandte und auch den gesamten geisteswissenschaftlichen Hintergrund mit einbezog. In dieser Zeit wurde regelmäßig ein Teil des Etats für antiquarische Bücherkäufe bereitgestellt. Seit dem Aufkommen der Mikroform-Programme gibt es nur noch gelegentliche Nachkäufe der historischen Bestände.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Der historische Bestand beträgt ca. 1400 Titel in ca. 3500 Bdn bei einem Gesamtbestand von ca. 157.000 Titeln. Zu den historischen Beständen kommen ca. 1000-2000 Reprints und mindestens 37.000 bibliographische Einheiten an Mikroformen. Die separierten Bestände (darunter alle vor 1850 erschienenen Titel) wurden ausgezählt, die übrigen nach Abschnitten des Systematischen Katalogs hochgerechnet. Die Bestände des Ehrenpreis-Instituts werden separat behandelt.

2.2 Die Bibliothek besitzt einen Titel aus dem 16. Jh, 38 Titel aus dem 17. Jh, 177 Titel aus dem 18. Jh, 177 aus der ersten Hälfte und ca. 1000 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Bis auf 124 Titel, meist zur Sprachwissenschaft im späten 19. Jh, in deutscher und 16 Titel in lateinischer Sprache ist der Bestand englischsprachig. Systematische Übersicht

2.3 Sprachwissenschaft einschließlich Lexika, Altenglisch, Mittelenglisch und Chaucer-Literatur umfassen 220 Titel; unter den 6 Titeln vor 1800 befinden sich die Wörterbücher Samuel Johnsons, Nathaniel Bayleys und Thomas Sheridans. Einen großen Teil nimmt die deutsche Anglistik mit Werken zur Sprachwissenschaft und zum Mittelenglischen ein.

2.4 Unter den Titeln des 17. Jhs, vornehmlich aus den Gebieten Geschichte, Philosophie und Theologie, finden sich William Camdens Britannia (1607), die Prosawerke Miltons und Sir William Temples, letztere in 4 Ausgaben. Die Shakespeare-Sammlung umfaßt Gesamtausgaben des 18. und frühen 19. Jhs, darunter die deutsche Übersetzung von J. J. Eschenburg. Die Shakespeare-Kritik des 18. und 19. Jhs ist mit wichtigen Beispielen vertreten.

2.5 Das 18. Jh weist in der Abteilung Versdichtung 35 Titel und weitere 16 in Ausgaben des 19. Jhs auf, jedoch nur wenige Romane. Alexander Pope ist mit 4 Ausgaben vertreten. Zum Drama gibt es eine Reihe von Sammelwerken, darunter Bell's British Theatre (1776) und weitere 6 Sammlungen aus dem frühen 19. Jh. Romane sind in der Reihe British Novelists (50 Bde, 1810) repräsentiert. In einer breitgefächerten Sammlung von Werken zum geistesgeschichtlichen Hintergrund des 18. Jhs sind philosophisch-theologische Richtungen, die Wissenschaftsbewegung, die " Querelle des Anciens et des Modernes" exemplarisch vertreten, überdies die gängigen Prosaschriftsteller (Addison, Steele, Johnson), Abhandlungen zu literarästhetischen Themen, die Hauptvertreter der schottischen Ästhetik und die führenden Historiker.

2.6 Für das 19. Jh sind zeitgenössische Ausgaben bekannter Dichter (Byron, Coleridge, Shelley, Tennison, Browning) und der Romanciers, darunter Gesamtausgaben von Scott, vorhanden, ebenso die Werke von Dickens, Trollope und Kingsley. Literaturkritik, Theologie und Philosophie treten demgegenüber zurück. An Americana sind lediglich 33 Titel zu nennen. Insgesamt zeichnet sich dieser Zeitraum durch " Collections" (Romane, Dramen, Essays, Gedichte, Miszellen), aber auch durch einige literargeschichtliche Abhandlungen aus. Von einem Bestand von 24 Periodika (in 840 Bdn) stammen 3 Titel aus dem 18. Jh. Hervorzuheben sind das Scots Magazine, das Annual Register sowie eine Reihe von viktorianischen Zeitschriften.

2.7 Als Ergänzung zu dem historischen Bestand sind ca. 1000-2000 Reprints vorhanden. Die Bibliothek besitzt außerdem die großen Mikrofilm-Publikationen zur englischen und amerikanischen Literatur: Early Englisch Books (STC, Wing), The Eighteenth Century, Three Centuries of English and American Plays und andere, die fortlaufend ergänzt werden. Ehrenpreis-Institut

2.8 Das Ehrenpreis-Institut für Swift-Studien an der Universität Münster wurde 1986 nach dem Tode des Swift-Forschers Irvin Ehrenpreis als selbständige Einrichtung gegründet. Sein Nachlaß wurde zum Grundstock der Bibliothek. Ziel des Instituts ist die Erforschung der Werke Jonathan Swifts in Text, Kommentar und Interpretation; Sammelgebiet ist die gesamte Swift-Kritik seit 1750. Außerdem wird versucht, die Bibliothek und Lesewelt Swifts zu rekonstruieren.

2.9 Der historische Bestand umfaßt ca. 250 Titel in 344 Bdn bei einem Gesamtbestand von über 3000 bibliographischen Einheiten. Davon entfallen 2 Titel auf das 16. Jh, 55 Titel auf das 17. Jh; 135 Titel stammen aus dem 18. Jh (davon 12 aus der zweiten Hälfte) und 37 aus dem 19. Jh. 21 Titel sind lateinisch, 4 französisch und 3 griechisch, der überwiegende Teil englisch.

2.10 Neben einer Reihe von Swift-Texten (33 Titel) finden sich die Ausgaben Sir William Temples (20 Titel) nahezu vollständig. Ergänzt wird diese Sammlung vorwiegend literarisch-politischer Texte durch die Abteilung " Swifts Bibliothek", die zur Zeit ca. 100 Bde umfaßt und ständig erweitert wird. Hier finden sich ebenfalls eine Reihe von Swift-Texten und Temple-Ausgaben. Swifts Leseinteressen waren breit gefächert; die Gebiete Geschichte und Politik sind mit 32 Texten aus dem 17. und frühen 18. Jh und die klassischen Autoren mit 17 Ausgaben aus dem 16. bis 18. Jh, z. T. in englischen Übersetzungen, vertreten. Im engeren Sinne literarische Texte (Dryden, Pope) treten demgegenüber stark zurück. Außerdem sind noch ca. 20 politisch-theologische Pamphlete aus dem frühen 18. Jh zu nennen.

2.11 Die Literatur zu Swift seit 1745 ist nahezu vollständig vorhanden. Neben 33 Titeln aus dem 19. Jh verdient die Sonderdruck-Sammlung (über 300 Titel) aus dem Ehrenpreis-Nachlaß Erwähnung, die von über 400 Titeln aus der Sammlung des Swift-Forschers Martin Kallich ergänzt wird. Obwohl sie meist aus dem 20. Jh datieren, sind sie wegen der Geschlossenheit der Sammlung von Interesse. Außerdem befindet sich der handschriftliche Nachlaß Prof. Ehrenpreis' mit Notizbüchern und Vorlesungsskripten im Institut.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [Zettelkatalog nach RAK]

Systematischer Katalog [Zettelkatalog nach RAK]

Die sekretierten Bestände werden zusätzlich in einem Zettelkatalog geführt.

Liste der Mikroformenprojekte in den " Allgemeinen Informationen"

Ehrenpreis-Institut:

Alphabetischer Katalog [nach AACR2, im Aufbau]

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Zugangsbücher Nr. 1-12, 1907-1965

4.2 Darstellungen

Fabian, Bernhard (Hrsg.): Edgar Mertner. Eine akademische Chronik. Münster 1976 [als Ms. gedruckt; enthält eine Chronik des Seminars] Hermes, Hans-Joachim: Die Anglistik an der Universität Münster. Von den Anfängen bis 1950. In: Heinz Dollinger (Hrsg.): Die Universität Münster 1780-1980. Münster 1980, S. 383-395

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Real, Hermann-J.; Stöver-Leidig, Helgard: The holdings of the Ehrenpreis-Center (I). In: Swift Studies 2 (1987) S. 2-10 [enthält eine Bibliographie der historischen Titel aus der Ehrenpreis-Collection]

Stand: Januar 1989

Karen Kloth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.