FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Hermann-Tast-Schule

Adresse. Am Bahndamm, 25813 Husum [Karte]
Telefon. (04841) 8 21 11
Telefax. (04841) 3371

Unterhaltsträger. Stadt Husum
Funktion. Lehrerbibliothek.
Sammelgebiete. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. - Leihverkehr: über die Universitätsbibliothek Kiel. Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 5 Minuten). A 7, Ausfahrt Schleswig-Schuby, B 201; A 23 bis Heide, B 5. Parkplätze vor dem Haus.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die 1527 gegründete, nach dem Husumer Reformator benannte ehemalige Gelehrtenschule, die heutige Hermann-Tast-Schule, bestand schon über 200 Jahre, als der Rektor Peter Schaumann (1726-1793) offiziell 1763 eine Bibliothek gründete. Ihr Anfangsbestand umfaßte 62 Bde. Um ihr eine solide Grundlage für Bestandserweiterungen zu geben, sollten die Legatengelder aus den Vermächtnissen dreier Husumer Bürger, die bis 1763 zumeist als Buchgeschenke zur Belohnung der besten Schüler verwandt wurden, der Schulbibliothek zufließen. Damit stand der Bibliothek ein Fonds von 27 Rthlrn ausschließlich für Neuanschaffungen zur Verfügung, da die Bibliotheksbetreuung ehrenamtlich in den Händen des jeweiligen Rektors der Schule lag.

1.2 Über die Entwicklung der Bibliothek geben die seit 1734 (nicht durchgehend) erhaltenen jährlichen Schulprogramme des Gymnasiums Auskunft. Daraus wird ersichtlich, daß von Anfang an fast ausschließlich Buch-, jedoch kaum Geldgeschenke zu ihrer Bestandsvermehrung beitrugen. 1776 umfaßte die Bibliothek bereits 800 Bde. Hinzu kamen in nicht unerheblichem Umfang ab 1797 Gelder aus jährlichen Sammlungen bei den Husumer Bürgern.

1.3 Unter den Schenkungen und Nachlässen ist die Stiftung des Husumer Archidiakons Broder Ingwersen (1720-1793) die bedeutendste. Die Schulbibliothek erhielt 1794 fast seine gesamte Büchersammlung von 3343 Bdn. Bei einer Neuordnung des Bibliotheksraumes wurde auch die damalige Aufstellung festgehalten. Demnach umfaßte die Sammlung vor allem Theologica. Dabei waren Bibeln, Übersetzungen der Bibel oder einzelner Bücher, biblische Kritik und Exegese, Kirchengeschichte, Patristik und Symbolik, Predigten und Erbauungsbücher am stärksten vertreten. Hinzu kamen Dogmatik und Homiletik, Katechetik, Liturgik und Pastoraltheologie. Nach Ingwersens Wunsch sollte die Sammlung den Predigern ebenso wie den Schulkollegen und Schülern offenstehen.

1.4 Mit der Errichtung einer Leihbibliothek für Schüler zu Beginn des Jahres 1798 war eine weitere Vergrößerung der Sammlung verbunden. Die für die Leihbibliothek angeschafften Bücher, die hauptsächlich " der Unterstützung der Schullektionen durch Lektüre und der Bildung des Gesccks überhaupt" dienen sollten, fielen an die Schulbibliothek. Dafür mußten erstmalig auch Bücher an Schüler ausgeliehen werden. Im Gründungsjahr der Leihbibliothek wurden 99 Bde angeschafft. 1822 existierte die Leihbibliothek als eigenständiges Institut nicht mehr.

1.5 1822 fehlte noch immer ein vollständiger Katalog und damit eine systematische Ordnung der Bibliothek. Etwa die Hälfte des Bestandes war weiterhin theologische Literatur, eine ebenfalls größere Zahl betraf die Philosophie. Insgesamt handelte es sich um ca. 6000 Bde. Darunter waren etwa 150 Dubletten und eine größere Anzahl unbrauchbarer Schriften, wie es die Art der Bestandsvermehrung (hauptsächlich Nachlässe, Schenkungen) zwangsläufig mit sich brachte. Zwar versuchten die Rektoren immer wieder, diese zu verkaufen, doch solange ein vollständiges Verzeichnis aller Bücher fehlte, war es unmöglich, dabei systematisch vorzugehen.

1.6 Der 1902 bis 1904 erschienene Katalog ( s. u. 3.2) weist einen Bestand von 7360 Titeln in gut 13.000 Bdn aus. Die umfangreichsten Sachgruppen waren Pädagogik, Philosophie und Klassische Philologie (zusammen 1484 Titel) sowie der Gesamtbereich Theologie (1850 Titel, darunter 118 Bibeln). Heute nimmt die Bibliothek lediglich die von den einzelnen Fachrichtungen angeschafften Bücher und Zeitschriften auf; sie hat nur einen kleinen Etat. Die Sammlung ist jetzt in einem geräumigen Neubau in zwei Magazinen, einem Lesezimmer und mehreren Lehrmittelräumen untergebracht.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Da ein neuerer Systematischer Katalog fehlt, liegt der Bestandsbeschreibung die Auszählung des zweibändigen gedruckten Katalogs von 1902-1904 zugrunde ( s. u. 3.2 ). Die dort aufgeführten 20 Bestandsgruppen wurden beibehalten, die Beschreibung erfolgt in der Regel nach dem Umfang der Bestände. Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtumfang von ca. 21.000 Bdn umfaßt der historische Buchbestand 7860 Titel in ca. 13.000 Bdn. Die Bibliothek besitzt 18 Inkunabeln in 8 Bdn. Aus dem 15. Jh liegt außerdem eine Pergamenthandschrift vor. Aus dem 16. Jh stammen 150 Titel, aus dem 17. Jh 830, aus dem 18. Jh 2440 und aus dem 19. Jh 4200. 222 Titel sind undatiert.

2.3 Ohne Berücksichtigung der 396 Broschüren aus diversen Sammelbänden des 19. Jhs liegen insgesamt 4636 Titel (62 Prozent) des historischen Bestandes in deutscher Sprache vor, 2040 Titel (27 Prozent) in Latein. In Dänisch sind 334 Titel und in Französisch 320 abgefaßt (jeweils 4 Prozent). Andere Sprachen sind mit insgesamt 121 Titeln, davon 53 in Englisch, jeweils nur in geringem Umfang vertreten. Im 16. und 17. Jh stellen lateinische Werke über drei Viertel der Schriften, im 16. Jh 118 Titel (81 Prozent) und im 17. Jh 646 (77 Prozent). Ab dem 18. Jh wird Deutsch die häufigste Sprache: 1510 Titel (62 Prozent) liegen für das 18. Jh und 2727 (73 Prozent) für das 19. Jh vor. Mit 204 Titeln (8 Prozent) ist der Anteil französischer Drucke im 18. Jh relativ hoch. Die dänischen Drucke stammen in der Mehrzahl (311 Titel) aus dem 19. Jh. Systematische Übersicht

2.4 Mit einem Bestand von 1850 Titeln ist die Theologie die umfangreichste Abteilung. Die Mehrzahl der Werke (1123 Titel, 61 Prozent) stammt aus dem 18. Jh, 187 sind aus dem 19. Jh. Zur Theologie gehören 3 Inkunabeln, darunter eine Ausgabe von Augustinus' De Civitate Dei (Venedig: Nicolaus Jenson, 1475). Das 16. Jh ist mit 55 Titeln, das 17. Jh mit 452 vertreten. Rund 1000 Werke (54 Prozent) der theologischen Literatur sind deutschsprachig, 692 Titel (37 Prozent) sind lateinisch und 110 Titel (6 Prozent) französisch.

2.5 In der Untergruppe Allgemeines, Enzyklopädien, Vermischtes sind 669 Werke zusammengefaßt, darunter eine Inkunabel und 22 Titel aus dem 16. Jh. Das Gros stellt mit 393 Titeln das 18. Jh; aus dem 17. Jh liegen 208 und aus dem 19. Jh 39 Titel vor. Hier findet sich ein reicher Bestand an kontroverstheologischem Kleinschrifttum, zur Helmstedter Theologie (Georg Calixt, Joachim Hildebrand), ca. 20 Titel zum Fragmentenstreit, den Lessing mit der Veröffentlichung der " Reimarus-Fragmente" auslöste, sowie ca. 10 Titel des Theologen und Pädagogen August Hermann Francke.

2.6 Die Bibliothek besitzt 57 vollständige Bibeln und 61 Teilausgaben aus der Zeit vor 1900 im Urtext oder in Übersetzungen. Während sich die vollständigen Ausgaben über alle Jahrhunderte in etwa gleicher Anzahl erstrecken, liegt der Schwerpunkt der Teilausgaben mit 45 Titeln im 18. Jh. Der älteste Druck stammt von 1493. Das Alte Testament liegt in 15 Ausgaben vor, davon 5 in hebräischer und 2 in deutscher Sprache, das Neue Testament in 27 Drucken, beginnend im 17. Jh. Den Rest stellen einzelne Bücher der Bibel. Während bei den Gesamtausgaben je etwa 20 Titel in Deutsch und Latein vorhanden sind, sind die einzelnen Bücher der Bibel zu zwei Dritteln auf Deutsch. Literatur zur Exegese, Hermeneutik und den Erläuterungsschriften ist mit 371 Titeln vertreten, davon stammen 6 aus dem 16. Jh, 104 aus dem 17. Jh und 235 aus dem 18. Jh (ca. 75 Prozent). Die Literatur vor 1700 ist überwiegend in lateinischer Sprache (214 Titel).

2.7 Die Gruppe Bekenntnisschriften, Dogmatik und Lehrbücher der Religion umfaßt 391 Titel: eine Inkunabel, 23 aus dem 16. Jh, 97 aus dem 17. Jh und 219 aus dem 18. Jh. Zu den Erbauungsschriften und Predigten zählen 144 Titel, darunter 2 französische. Der älteste Druck ist eine niederdeutsche Postille Luthers (1528); 8 Werke stammen aus dem 17. Jh und 114 aus dem 18. Jh. Darunter befinden sich auch einige der insgesamt 13 Leichenpredigten. Weiterhin liegen 30 Titel zum Kirchenrecht, 19 zur Christologie und 15 zur Geschichte der Juden vor, außerdem 7 Titel " Verschiedenes" und 39 Bde theologischer Dissertationen. 86 Titel entfallen auf Zeitschriften, Bibliographien und " Literärgeschichte" der Theologie.

2.8 Zur Klassischen Philologie zählen 1484 Titel, vor allem aus dem 19. Jh (1046). Die frühesten Schriften (15 Titel) stammen aus den neunziger Jahren des 15. Jhs, 55 aus dem 16. Jh (darunter 3 deutschsprachige), 151 aus dem 17. Jh und 217 aus dem 18. Jh. Insgesamt überwiegt mit 875 Titeln (59 Prozent) die lateinische Sprache. Die Unterabteilung Literatur zu den griechischen Schriftstellern enthält 571 Werke. Zwei Inkunabelbände (darunter eine Aldine von 1497) mit zusammen 15 Titeln sind besonders erwähnenswert. 27 Titel stammen aus dem 16. Jh, 33 aus dem 17. Jh, 77 aus dem 18. Jh, die Mehrzahl (423) aus dem 19. Jh. Die Literatur zu den lateinischen Schriftstellern ist mit 469 Titeln etwas weniger umfangreich. Sie enthält als Besonderheit eine Pergamenthandschrift des Juvenal und Persius aus dem 15. Jh; hinzu kommen 17 Titel aus dem 16. Jh, 56 aus dem 17. Jh, 72 aus dem 18. Jh und 315 aus dem 19. Jh. In beiden Gruppen finden sich alle einschlägigen antiken Autoren mit ihren Werken. Es handelt sich dabei sowohl um originalsprachige Textausgaben als auch um Kommentare, Übersetzungen, Spezial-Lexika und Untersuchungen über den Sprachgebrauch.

2.9 Der Bestand wird ergänzt durch 282 Grammatiken, Werke zur Stilistik und Metrik sowie Übungsbücher und Lexika. Von ihnen stammen aus dem 19. Jh 183 Titel (80 Prozent). Die Schriften zur Literaturgeschichte und Sammelwerke umfassen 50 Titel in 62 Bdn. Hinzu kommen 13 Zeitschriften zur Klassischen Philologie, 4 davon aus dem 18. Jh und eine von 1699, die übrigen aus dem 19. Jh. Drei Zeitschriften erschienen in lateinischer Sprache, die übrigen auf deutsch. Die Gruppe " Altertümer" umfaßt 46 Schriften (davon 28 deutschsprachige). Vier Titel stammen aus dem 17. Jh, die übrigen aus dem 18. und 19. Jh. Es handelt sich vor allem um Werke zur Klassischen Altertumskunde. Zur Literatur der Neu-Lateiner weist der Katalog 66 Titel auf; davon 7 aus dem 16. Jh, 31 aus dem 17. Jh, 19 aus dem 18. Jh und 7 aus dem 19. Jh. Bis auf 2 deutsche Schriften sind alle in lateinischer Sprache.

2.10 Die Literatur zur Geschichte umfaßt insgesamt 1345 Titel, darin sind 396 Broschüren aus dem 19. Jh enthalten. Sie stammt mit 958 Werken (71 Prozent) überwiegend aus dem 19. Jh. Unter den 19 Schriften des 16. Jhs ist der hohe Anteil von 11 Titeln deutschsprachiger Literatur auffällig. 93 Titel sind im 17. Jh und 250 im 18. Jh erschienen. 1049 Schriften (78 Prozent) sind in deutscher Sprache, 108 Titel (8 Prozent) sind dänisch. Zu den Untergruppen Allgemeine Geschichte, Vermischtes und Zeitschriften werden 229 Titel gerechnet. Hier findet sich eine Ausgabe von Merians Theatrum Europaeum (1635 ff.). Zur Geschichte des Altertums zählen 92 Titel und zur Deutschen Geschichte 166 Titel, 4 davon aus dem 16. Jh, 22 aus dem 17. Jh, 29 aus dem 18. Jh und 108 aus dem 19. Jh.

2.11 Eine besondere Gruppe bildet die schleswig-holsteinische und dänische Geschichte mit insgesamt 677 Titeln, davon sind 2 aus dem 16. Jh, 18 aus dem 17. Jh (darunter eine Hs. über Eiderstedt von 1638). Der älteste dänische Druck ist Arrild Huitfelds Danmarckis Rigis Krønicke (Kopenhagen 1652). 76 Titel stammen aus dem 18. Jh und 581 aus dem 19. Jh. Darunter sind 396 Lauenburg und Dänemark betreffende Broschüren aus den Jahren 1813 bis 1872. In dieser Untergruppe ist mit 185 Titeln (27 Prozent) der dänische Sprachanteil hoch. Während bei der deutschen Geschichte primär politisch-militärgeschichtliche Literatur verzeichnet ist, sind hier auch sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen vertreten.

2.12 133 Werke behandeln die außerdeutsche Geschichte mit Schwergewicht auf der nord- und osteuropäischen Geschichte; 3 der 4 Werke aus dem 16. Jh sind in deutscher Sprache. Gut die Hälfte (72 Titel) stammt aus dem 19. Jh. Zur Geschichte und Beschreibung einzelner Städte und Stifte gibt es 42 Titel, 24 davon aus dem 19. Jh. Zur Heraldik besitzt die Bibliothek nur 2 Titel, einen deutschprachigen von 1605 und einen dänischen aus dem 19. Jh.

2.13 Der Neueren Philologie mit den Untergruppen Deutsch, Englisch, Französisch und andere Sprachen gehören 1011 Titel an. 708 Titel (70 Prozent) sind aus dem 19. Jh, 220 aus dem 18. Jh und 10 aus dem 17. Jh. Insgesamt handelt es sich vornehmlich um Wörterbücher, Grammatiken und Sprachlehren sowie Klassikerausgaben. Die Deutsche Philologie umfaßt mit 612 Werken vor allem des 19. Jhs (472 Titel, 77 Prozent) das Gros des Schrifttums und ist bis auf wenige Ausnahmen in deutscher Sprache. Den größten Anteil haben Werk- und Textausgaben deutscher Klassiker ( z. B. Gellert, Goethe, Jean Paul, Kleist, Klopstock, Lessing, Stolberg, Wieland) mit insgesamt 385 Titeln aus dem 18. und 19. Jh, teilweise in Erstausgaben. Die 227 Schriften an Sekundärliteratur verteilen sich zu etwa gleichen Teilen auf Grammatiken (darunter eine deutschsprachige des 17. Jhs), Werke zur Poetik, Rhetorik, Stilistik, literaturgeschichtliche Untersuchungen sowie auf Lesebücher und Florilegien. Aus der Gruppe der Lesebücher für den schulischen Gebrauch seien als älteste genannt Friedrich Eberhard von Rochows Der Kinderfreund. Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Dessau 1781) und Samuel Ludewigs Der Bürgerfreund. Ein Lesebuch für Kinder in Bürgerschulen (Berlin 1790).

2.14 Zur Englischen Philologie sind 84 Titel des 18. und 19. Jhs vorhanden, meist in Deutsch (47 Titel) und Englisch (32 Titel). Zur friesischen, altnordischen und angelsächsischen Sprache existieren 15 Titel, darunter eine deutsche Übersetzung der Edda aus dem 18. Jh (Kopenhagen 1787), die übrigen aus dem 19. Jh. Von den 163 Titeln zur Französischen Philologie sind 121 Textausgaben und Hilfsmaterialien, die übrigen Grammatiken, Schul- und Lesebücher. Von den Textausgaben stammen 5 aus dem 17. Jh, 80 aus dem 18. Jh und 32 aus dem 19. Jh. Zur dänischen Sprache gibt es etwa 90 Titel aus dem 19. Jh. Zu anderen Sprachen wie Niederländisch, Ungarisch oder Türkisch besitzt die Bibliothek 25 Titel, davon 4 aus dem 17. Jh: Schriften Machiavellis in italienischer, lateinischer und französischer Sprache.

2.15 Das Bestandsverzeichnis von 1902-1904 nennt als erstes Hauptsachgebiet die Pädagogik, wohl aus der Geschichte als Schulbibliothek zu verstehen. In dieser Gruppe überwiegt die deutschsprachige Literatur mit 349 (93 Prozent) von insgesamt 377 Titeln. Davon stammen 275 aus dem 19. Jh, 83 aus dem 18. Jh und 5 aus dem 17. Jh. Nur wenige andere Sprachen sind vertreten: 17 dänische Schriften, 8 lateinische und 2 französische. Hier finden sich neben allgemeinen pädagogischen Handbüchern zur Erziehungs- und Unterrichtslehre Didaktiken und Methodiken der einzelnen Schulfächer sowie zahlreiche Schriften zur Schulreform, zum Schulrecht sowie zur Bildungspolitik. Auch in der Philosophie und Ästhetik dominiert die deutschsprachige Literatur. Die 199 deutschsprachigen Titel (ca. 75 Prozent) der insgesamt 303 Werke gliedern sich zu etwa gleichen Teilen auf das 18. Jh mit 161 Titeln und das 19. Jh mit 106. Die 24 französischen Titel kommen in der Mehrzahl aus dem 18. Jh. Über die Hälfte aller philosophischen Schriften stammt aus dem 18. Jh (161 Titel), 3 Titel sind aus dem 16. Jh und 28 aus dem 17. Jh. Neben den einschlägigen Titeln von Fichte (10 zeitgenössische Drucke), Hume (2), Leibniz (3), Locke (4), Schelling (6) und Wolff (20) findet sich auch viel Kleinschrifttum. Genannt seien Briefe einer deutschen Prinzessinn [sic] über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie (Leipzig 1769) und Prüfung der Seele, die an allem zweifelt (Göttingen 1751). Zu den ältesten Titeln zählen Descartes' Meditationes de prima philosophia (Amsterdam 1644) sowie 5 weitere Drucke seiner Schriften aus dem 17. Jh (teilweise von Elzevier), Spinozas Tractatus theologico-politicus (Hamburg 1672) und 2 weitere Drucke aus dem 17. Jh.

2.16 Die Geographie umfaßt 232 Titel, davon 151 (65 Prozent) aus dem 19. Jh. Das 16. Jh ist mit 2, das 17. Jh mit 13 und das 18. Jh mit 55 Titeln vertreten. 190 Schriften (82 Prozent) sind in deutscher Sprache, 23 in dänischer. Bei 57 Titeln handelt es sich um Reisebeschreibungen, von denen die frühesten 4 Titel aus dem 17. Jh stammen, davon sind 3 in deutscher Sprache. Hinzu kommen 27 Karten und Atlanten, die frühesten aus dem 18. Jh.

2.17 Die Naturwissenschaften sind mit 212 Titeln vertreten. Einer von 3 Sammelbänden, datiert auf die Wende vom 16. zum 17. Jh, enthält 34 Rostocker Dissertationen aus dem Bereich der Physik. Zwei Sammelbände mit zusammen 128 Einzelschriften stammen aus dem 19. Jh. Neben dem Sammelband stammt noch ein weiterer Titel aus dem 16. Jh (Johann Friedrich Stapels Disputatio physicalis de cometis, Jena 1594), 11 Titel kommen aus dem 17. Jh und 54 aus dem 18. Jh. Die Mehrzahl der Schriften des 18. und 19. Jhs sind in deutscher Sprache (164 Titel), das Lateinische hat nur noch einen Anteil von 22 Prozent im 18. Jh und von 2 Prozent im 19. Jh. Mit 19 Titeln ist der Anteil des Dänischen an den 133 Schriften des 19. Jhs relativ hoch. Allgemeines, Geologie und Astronomie sind mit 67 Titeln vertreten, zur Physik, Chemie und Meteorologie zählen 54 Schriften, die anderen 91 Titel verteilen sich zu etwa gleichen Teilen auf die Fächer Medizin, Zoologie, Botanik und Naturgeschichte; zur Mineralogie zählen 5 Titel. Der Anteil dänischer Literatur im 19. Jh beträgt 14 Prozent. Von den 113 Schriften zur Mathematik stammen 76 aus dem 19. Jh; 22 Schriften sind aus dem 18. Jh, 4 aus dem 17. Jh und 3, darunter eine deutschsprachige, aus dem 16. Jh. Unter den undatierten Werken befinden sich 2 Hss. 87 Titel (75 Prozent) sind in deutscher Sprache, die übrigen in den Sprachen Latein (15 Titel), Dänisch (7 Titel) und Französisch (4 Titel). Zu den ältesten Titeln zählen Adam Lonicers Kreuterbuch (Frankfurt 1604) und Paracelsus' Opera medico-chimico-chirurgica (Frankfurt 1605).

2.18 Eine weitere Gruppe versammelt Schriften zu den Bereichen Kunst, Archäologie, Baukunst, Inschriften und Numismatik. 111 der 146 Titel sind deutschsprachig, 22 lateinisch und 7 dänisch. Sieben Titel sind aus dem 17. Jh, 10 aus dem 18. Jh, 123 (84 Prozent) aus dem 19. Jh. Es handelt sich vorwiegend um Werke zu deutschen Kunstdenkmälern und Museen sowie um Beschreibungen der klassischen griechischen und römischen Kunststätten.

2.19 Die Rubrik Allgemeines und Vermischtes aus der Sprachwissenschaft und Literaturkunde umfaßt 142 Titel in 1069 Bdn. Gut 30 Prozent der Werke sind literarisch-politische Zeitschriften ( z. B. Göttingische Anzeigen von Gelehrten Sachen, 1757-1828, Hamburgische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit, 1758-1778, oder das Nye Danske Magazin, 1794-1836), bei 18 Titeln handelt es sich um Nachschlagewerke. Diese Abteilung umfaßt 9 Titel aus dem 17. Jh, die übrigen verteilen sich auf das 18. Jh (61 Titel) und 19. Jh (69 Titel). 117 Schriften (80 Prozent) sind deutschsprachig. Die Gruppe der Biographien umfaßt 129 Titel. Die deutsche Sprache überwiegt mit 104 Titeln (80 Prozent), daneben sind noch 14 dänische, 9 lateinische und 2 französische Schriften im Bestand. Ein Titel stammt aus dem 16. Jh, 2 sind aus dem 17. Jh und 28 aus dem 18. Jh. Das 19. Jh überwiegt mit 92 Titeln.

2.20 Die Schriften zur Rechts- und Staatswissenschaft umfassen 113 Titel und stammen in der Mehrzahl aus dem 18. Jh (46 Titel) und 19. Jh (40 Titel); 6 Titel sind aus dem 16. Jh und 21 aus dem 17. Jh. Unter den Drucken des 16. und 17. Jhs sind 3 deutschsprachige. Insgesamt ist der Anteil an deutschen und lateinischen Werken etwa gleich hoch. Vornehmlich handelt es sich um juristisches, nur in geringem Maße um staatswissenschaftliches Schrifttum. Die Rubrik Volks-, Land- und Forstwirtschaftskunde beinhaltet neben ihrem originären Thema auch Werke zum Verkehrswesen, zu Handel und Gewerbe und zum Militärwesen. Die insgesamt 93 Titel stammen aus dem 18. Jh (36 Titel) und 19. Jh (57); 86 Werke sind deutschsprachig.

2.21 Zur Sachgruppe Bibliographien, Schriftstellerverzeichnisse und Kataloge zählen 61 Werke. Die Mehrzahl stammt zu gleichen Teilen aus dem 18. Jh (27 Titel) und 19. Jh (25); 6 Titel sind im 17. Jh erschienen. 8 Titel sind in deutscher und 38 in lateinischer Sprache, 6 in Dänisch. Die Abteilung Vermischtes enthält 42 Titel, davon 20 aus dem 18. Jh, 5 aus dem 17. Jh und 12 aus dem 19. Jh. Die Werke sind in Deutsch und Latein, nur ein griechischer und 3 dänische Titel befinden sich darunter. 11 Titel sind Personalschriften, davon 3 Leichenpredigten. Es sei außerdem eine zweibändige Sammlung " verschiedener alter Zeitungen aus den Jahren 1750-1818" genannt. Zur sogenannten Broschürensammlung gehören 97 Broschüren verschiedenen Inhalts, jedoch vor allem zu Fragen des Schulunterrichts. Die Schriften stammen aus dem 19. Jh (2 ohne Jahresangaben) und sind bis auf eine Ausnahme (französisch) in deutscher Sprache.

2.22 In der kleinen Gruppe Mythologie sind Werke zur nordischen, ägyptischen und finnischen Mythologie zu finden, ferner Literatur zu Märchen und Sagen. Es sind insgesamt 38 Titel, überwiegend aus dem 19. Jh (32). Das 16. und 17. Jh ist mit je einem Werk vertreten, 4 Titel stammen aus dem 18. Jh. Die Mehrzahl der Schriften ist deutsch (76 Prozent). Alle 3 dänischen Schriften behandeln die nordische Mythologie. Die kleine Gruppe der Orientalia enthält 52 Titel zu den Sprachen Hebräisch, Arabisch und Sanskrit sowie einigen anderen. Davon sind 13 Titel aus dem 17. Jh, 20 aus dem 18. Jh und 17 aus dem 19. Jh. Die Mehrzahl der Werke ist in lateinischer Sprache und besteht aus Sprachlehren und Wörterbüchern. Die nur 20 Titel umfassende Gruppe der " Altertümer" enthält vor allem Werke zu nordischen und deutschen Stätten, die griechischen und römischen sind unter der Sachgruppe Klassische Philologie (s. o. 2.8 f.) verzeichnet. 3 Schriften stammen aus dem 16. Jh, 2 aus dem 18. Jh und 15 aus dem 19. Jh.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[in Zettelform; nach Hausregeln]

Die Bestände sind weder im Norddeutschen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

3.2 Historische Kataloge

Alphabetischer Katalog [1763]

Verzeichnis der Schulbibliothek

[1763; Systematischer Katalog]

Systematischer Katalog [aus dem 18. Jh]

[alle Kataloge hschr., in Bandform]

Verzeichnis des Bestandes der Lehrer-Bibliothek des Königlichen Gymnasiums zu Husum. 2 Bde. Husum 1902-1904 [Systematischer Katalog; stark gekürzte Titelaufnahmen]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Die mit wenigen Unterbrechungen seit 1734 vorliegenden Schulprogramme des Gymnasiums enthalten auch kurze Berichte zur Bibliothek.

Friedrichsen, P[eter]: Ueber die Entstehung, allmählige Vermehrung und den jetzigen Zustand unserer Schulbibliothek. In: Husum. Gelehrtenschule. Schulprogramm Ostern 1822, S. 1-26 Poeppel,

O[ttokar]: Die Bibliothek der Hermann-Tast-Schule. In: Karl Ernst Laage und Volkmar Hand (Hrsg.): Gelehrtenschule 1527-1977.

Hermann-Tast-Schule. Zum 450jährigen Bestehen der Schule. Husum 1977, S. 32-36

Trömel, Ferdinand: Das Buch- und Pressewesen im alten Husum. Mit einer Husum-Bibliographie. Husum 1975, S. 8-9, 19-21

Stand: September 1994

Alwin Müller-Jerina


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.