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Bibliothek der Hochschule für Musik

Adresse. Dagobertstraße 38, 5000 Köln [Karte]
Telefon. (0221) 12 40 33
Telefax. (0221) 13 12 07
Bibliothekssigel. <Kn 38>

Unterhaltsträger. Land Nordrhein-Westfalen
Funktion. Hochschulbibliothek für Dozenten und Studenten der Musikhochschule.
Sammelgebiete. Noten; Tonträger; Literatur zur Musikwissenschaft, -theorie, -geschichte, -praxis und -pädagogik.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Ausleihe nach Vorbestellung für Dozenten und Studenten der Musikhochschule. Schallplatten können ohne Vorbestellung zu den Öffnungszeiten abgehört werden. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag 9.30-16 Uhr, Freitag 9.30-14.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm-Lesegerät, Plattenspieler, Überspielanlage für Plattenspieler und CD.
'Gedruckte Informationen.
'Benutzungsordnung.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. - Fußwegnähe vom Hauptbahnhof (Ausgang Breslauer Platz), der Johannisstraße folgend (ca. 10 Minuten). Parkplatz in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Das Gründungsdatum der Bibliothek der Hochschule für Musik war lange umstritten. Inzwischen gilt das Jahr 1872 als gesichert, da damals die Überweisung der Privatbibliothek von Frau J. Seydlitz an das Konservatorium erfolgte. Die Sammlung wurde von ihrem Vater Erich Verkenius als Präsidenten des Konservatoriums initiiert und enthielt seltene Werke von Komponisten früherer Jahrhunderte, insgesamt über 800 Einheiten, und eine große Zahl musikalischer Lehrbücher, Zeitschriften und ästhetischer Werke. Durch die Zerstörungen der beiden Weltkriege befindet sich heute nur noch ein kleiner Teil der Verkenius-Bibliothek an der Hochschule; erhalten geblieben ist allerdings der dreibändige handschriftliche Katalog. Bestandserweiterungen erfuhr die Bibliothek anfangs hauptsächlich durch Geschenke von Verlegern und Musikfreunden; Ankäufe waren eher selten und ungezielt. Der Bestand wird im " Bücherkatalog" dokumentiert, der 1909 von Franz Bölsche, Dozent und im Nebenamt Bibliothekar, erstellt wurde.

1.2 Im Jahre 1925 änderte sich der Status des Konservatoriums. Aus dem Privatunternehmen wurde eine von Staat und Stadt gemeinsam getragene Institution. Seitdem war der Bibliothek ein fester und regelmäßiger Etat gesichert, so daß der Bestandsumfang 1928 mit 16.000 Bdn beziffert wurde. Das Ausmaß der Bestandszerstörung durch den Zweiten Weltkrieg ist nicht abzuschätzen. Bereits im Winter 1945 wurde der Restbestand der Bibliothek geordnet und provisorisch aufgestellt. Trotz fehlender Kataloge wurde so die Ausleihe ermöglicht. Die sogenannte " Interalliierte Musik-Leihbibliothek" versorgte die Kölner Musikhochschule mit Taschenpartituren und englischen Werken. 1968 übernahm das Land Nordrhein-Westfalen die Trägerschaft der Musikhochschule. Drei Jahre später wurde erstmals eine ausgebildete Fachkraft mit der Leitung der Bibliothek betraut. Der Gesamtbestand wurde einer Revision unterzogen, neu geordnet und katalogisiert.

1.3 Mit dem Neubau in der Dagobertstraße wurde es 1977 möglich, die Bibliothek in Benutzungs-, Verwaltungs- und Magazinbereichen aufzustellen. Durch ministeriellen Erlaß erhielt die Bibliothek in den achtziger Jahren die Musikbestände der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in Aachen und Bonn. Heute ist die Bibliothek eine Spezialbibliothek für Hochschulangehörige; der Öffentlichkeit ist sie in der Regel nicht zugänglich.

1.4 Neben dem Rara-Bestand verfügt die Bibliothek über zwei besondere Sammlungen. 1958 vermachte Johanna Senfter (1879-1961) ihren gesamten kompositorischen Nachlaß der Musikhochschule. Das Erbe der Schülerin von Max Reger besteht aus 260 Hss., die bis heute kaum erforscht sind. Aufgrund einer Spende des Vereins der Freunde und Förderer der Musikhochschule Köln konnte im Jahre 1982 der Nachlaß von Franz Marczallek erworben werden. Die Bibliothek des Dirigenten, der sich vornehmlich im Bereich der Operette einen Namen gemacht hatte, umfaßt 523 Schallplatten, 445 Bücher und 1255 Notenwerke (kein historischer Bestand).

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Der Bestand umfaßte Ende 1987 10.638 Bde Monographien und Zeitschriften (fast ausschließlich aus dem 20. Jh), 570 maschinenschriftliche Hausarbeiten des Privatlehrer-Instituts, 5035 Schallplatten, 236 Autographen und 139 Filme (Sicherheitsverfilmung des Rara-Bestandes). Außerdem wurde durch Auszählung eines großen Teils des Systematischen Kataloges der Notendrucke der Kernbestand von ca. 35.500 Drucken ermittelt. Darunter befinden sich ca. 2600 Drucke vor 1900, die im folgenden beschrieben werden. Bei der Auszählung wurden vor allem Systematikgruppen berücksichtigt, in denen historischer Bestand zu erwarten war. Zwei Titel stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jhs, 167 aus der ersten Hälfte und 1184 aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs. Von den ca. 11.070 undatierten Notendrucken sind ca. 10 Prozent dem 19. Jh zuzurechnen (Stichproben). Das Schwergewicht des historischen Bestandes liegt im 19. Jh.

2.2 Der Rara-Katalog der Noten umfaßt insgesamt 1485 Titel. Davon sind 48 aus dem 18. Jh und 81 aus dem 19. Jh nachgewiesen. Die übrigen Titel sind ohne Jahresangabe. Bei den Rara der Bücher liegt der Schwerpunkt eher auf dem 18. Jh. Drei Drucke stammen aus dem 16. Jh, 11 aus dem 17. Jh, 46 aus dem 18. Jh und 23 aus dem 19. Jh. Bei den Periodika finden sich 15 Zeitschriften und 3 Jahrbücher aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.3 Die Beschreibung des Bestandes erfolgt anhand des Systematischen Kataloges. Unberücksichtigt bleiben die Kategorien U-Musik, Neue Musik, Jazz und Aufführungsmaterialien. Bei den Blasinstrumenten ergibt sich ein nur geringer Teil von 8 Titeln aus dem 19. Jh. Chorbücher und Chorgesang a capella machen insgesamt ca. 100 Notendrucke aus dem frühen 19. Jh aus. Beim a-capella-Gesang finden sich auffällig viele Drucke von Palestrina. Gesang und Chorgesang mit Begleitung machen einen umfangreichen Bestand aus, jedoch mit geringem Anteil an historischen Drucken (2 Prozent, 19. Jh). Ein ähnliches Titelverhältnis existiert in den Sachgruppen Instrumental- und Kammermusik. Zur Oper und Operette finden sich 2 Titel aus dem 18. und 100 Titel aus dem 19. Jh. Der Schwerpunkt bei den Noten für Orchester, Orgel und Streichinstrumente liegt ebenfalls im 19. Jh. Erwähnenswert sind 15 Titel von Brahms für Orchester.

2.4 Die Theatermusik enthält nur ca. 2 Prozent Noten aus dem 19. Jh. Bei den Zupfinstrumenten ist der Anteil an historischem Bestand besonders gering (9 Titel aus dem 19. Jh). Die Tasteninstrumente bilden mit einem Druck des 18. Jhs und 414 Drucken des 19. Jhs die umfangreichste Gruppe. Auffällig oft sind Werke aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs vertreten, z. B. von Robert Klein, Edward A. MacDowell, Friedrich Wilhelm Rust und Nicolai von Wilm.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[getrennt nach Büchern, Notendrucken und Tonträgern; nach RAK bzw. RAK-Musik]

Systematischer Katalog

[für Bücher nach der Allgemeinen Systematik für Bibliotheken; für Notendrucke und Tonträger nach den jeweiligen Musikgattungen und Besetzungsformen]

Sonderkatalog der Werkverzeichnisse

Sonderkatalog des Präsenzbestandes

Zeitschriftenkatalog

Die Bestände sind weder im Zentralkatalog Nordrhein-Westfalen noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen. Die Notendrucke vor 1800 sind im Répertoire International des Sources Musicales (RISM) verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Bölsche, Franz: Bücherkatalog der Bibliothek des Konservatoriums der Musik in Cöln am Rhein. Köln 1909

Verkenius, Erich: Handschriftliches Verzeichnis der Bibliothek. 3 Bde [undatiert]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Steinberger, Friedrich: Einiges über die Bibliothek. Konservatorium der Musik in Köln. Vortrag zu halten in der Generalversammlung vom 9. Dezember 1883. Köln 1883

Klauwell, Otto: Das Konservatorium der Musik in Köln. Festschrift zur Feier seines fünfzigjährigen Bestehens. Köln 1900 Wolff, Ernst: Das Konservatorium der Musik in Köln. Festschrift zur Feier seines fünfundreißigjährigen Bestehens. Köln 1925

Festschrift zur Feier der Gründung des Kölner Konservatoriums im Jahre 1850 und der Staatlichen Hochschule für Musik Köln im Jahre 1925. Köln 1950 Hardeck, Erwin: Die Bibliothek der Hochschule für Musik Köln. In: Forum Musikbibliothek 2 (1988) S. 169-172

Stand: Mai 1991

Andrea Kemner


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.