FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Horovice [Horowitz]

Schloßbibliothek

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die ursprüngliche wertvolle Bibliothek der Herren von Rícany auf Schloß Horowitz wurde durch die Grafen von Wrbna in den Jahren 1777 bis 1788 in ihr Wiener Palais gebracht. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt. Schloß Horowitz erwarb im Jahre 1852 Friedrich Wilhelm Kurfürst von Hessen (1802-1875) für seine Kinder aus der morganatischen Ehe mit Gertrude Falkenstein (1803-1882), die er zuerst zur Gräfin von Schaumburg, später zur Fürstin von Hanau erhob. Die neuen Besitzer brachten aus Hessen eine Reihe von Büchern mit nach Böhmen, wo sie, wie die Sammlung zeigt, das Interesse an ihrer Heimat bewahrten. Aus den späteren Generationen haben sich vor allem Wilhelm Heinrich von Hanau (*1900) und seine Gemahlin Maria Theresia, geb. Gräfin Fugger von Babenhausen (*1899), am Aufbau der Bibliothek beteiligt. Ihre persönlichen Sammlungen wurden von dem übrigen Buchbestand gesondert aufbewahrt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Bibliothek unter die Verwaltung des Nationalmuseums in Prag. Heute befindet sie sich im Besitz des Denkmalamtes für Mittelböhmen [Památkový ústav Stredních Cech] in Prag.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Unter den insgesamt 7037 Bdn sind 24 Hss., 2 Drucke des 16. Jhs, ca. 250 Drucke des 17. und 18. Jhs und ca. 3500 Bde des 19. Jhs. Etwa 85 Prozent des Bestandes sind deutsche Schriften.

2.2 Einen großen Teil des Bestandes bildet Literatur über Kunst, insbesondere zur Entwicklung der Kunststile, der Architektur und des Kunstgewerbes, einschließlich Kunstzeitschriften und Beschreibungen von Sammlungen, Museen und Ausstellungen. Daneben finden sich Studien über die Kunst des Altertums. Historische Schriften sind hauptsächlich durch Biographien vertreten, vor allem über Angehörige der Herrscherhäuser, sowie durch Abhandlungen zur Geschichte der Kriege in Europa. Einen kleineren Bestand bilden genealogische, heraldische und numismatische Schriften.

2.3 Hervorzuheben ist die Sammlung von Werken über Hessen und Kassel. Sie umfaßt Zeitschriften, Werke zur Geschichte und Topographie des Landes, zu seinem Herrscherhaus, zur hessischen Kirchengeschichte und Ethnographie sowie Kleinschrifttum über die hessische Politik. Bemerkenswert sind die Fürstl. Hessen-Hanauische Hof- und Ehe-Gerichts-Ordnung (Hanau 1762); Hessische Chronik (Marburg 1855) und Christian Roths Gedichte von Hessen (Kassel 1886). Hinzu kommen Werke über die Familien von Hanau und Fugger von Babenhausen.

2.4 Umfangreich ist auch der Bestand an Jagd-, Forst-, Gartenbau- und Landwirtschaftsliteratur. Kleinere Bestände bilden Psychologie und Okkultismus, Philosophie, Theologie, Heiligenviten, Judaica, Recht, Gesetzessammlungen und Staatswissenschaft. Hinzu kommen Militaria, vor allem zur Geschichte des Ersten Weltkrieges. Eine Reihe von Publikationen behandelt den Nationalismus in Mitteleuropa. Eine separate Gruppe umfaßt geographische Werke, Atlanten, Beschreibungen von europäischen Ländern und exotische Reisebücher. Die Belletristik ist durch deutsche klassische Autoren des 18. und 19. Jhs vertreten. Daneben finden sich auch Kinderliteratur, Memoiren und gedruckte Korrespondenzen sowie Werke von antiken Autoren. Wörterbücher, technische Publikationen und einige Kochbücher ergänzen die Bestände.

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Standortkatalog [erstellt 1976]

3.2 Historischer Katalog

Standortkatalog [erstellt 1950]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Lifka, Bohumír: Zámecká knihovna Horovice [Die Schloßbibliothek Horowitz]. In: Horovice. Státní zámek, mesto a okolí [Horowitz. Staatsschloß, Stadt und Umgebung]. Praha 1954, S. 10

Kneidl, Pravoslav: Horovice. In: Knihovna Národního musea v Praze [Die Bibliothek des Nationalmuseums in Prag]. Praha 1959, S. 128

Stand: Oktober 1996

Petr Mašek


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.