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Osobitný fond Slovenskej národnej kniznice - Kniznica jezuitov z Bratislavy

Sonderbestand der Slowakischen Nationalbibliothek - Bibliothek der Jesuiten aus Bratislava


Adresse. Námestie J. C. Hronského 1, 036 52 Martin
Telefon. (0842) 3 13 71
Telefax. (0842) 3 30 12

Unterhaltsträger. Slovenská národná kniznica [Slowakische Nationalbibliothek]
Funktion. Historische Klosterbibliothek.
Sammelgebiete. Theologie, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften. - Der Bestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung zu Forschungszwecken in den Lesesälen der Nationalbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-13 Uhr. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte, Mikrofilm-Lesegeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Voranmeldung und Vorbestellung gewünschter Literatur erforderlich. - Anreise s. Eintrag Martin 1, Slowakische Nationalbibliothek - Grundbestand.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Der Jesuitenorden, 1536 als Missionsorden gegründet, wurde in der Slowakei, die damals Teil Ungarns war, im 17. Jh zur vorherrschenden religiösen Kraft. Seine großen Erfolge waren die Zurückdrängung der Reformation, die Erneuerung kirchlicher Organisationsstrukturen und die Errichtung eines Schulnetzes. An den von Jesuiten in der Slowakei gegründeten Grundschulen und Gymnasien entstanden im Laufe ihrer Geschichte z. T. sehr umfangreiche Büchersammlungen. Nach Bratislava [Preßburg] kamen die ersten Jesuiten aus Trnava [Tyrnau] im Jahre 1622 auf Veranlassung des ungarischen Kardinals Peter Pázmán (Pázmány, 1570-1637). Ihre Ansiedlung in Bratislava wurde von König Ferdinand II. unterstützt, der dem Orden 300 Goldmünzen anweisen ließ und am 5. November 1628 die Gründungsurkunde der Jesuitenschule unterzeichnete.

1.2 Im Jahre 1631 wurde die Niederlassung in Bratislava durch den Ordensgeneral Wittelleschit zum Kollegium erhoben. Dies wirkte sich entscheidend auf die Entwicklung der Bibliothek aus. Schon vor 1631 war ein kleiner Buchbestand vorhanden, der aus Schenkungen hervorgegangen war. Dokumentiert ist eine nicht näher bestimmte Schenkung von 1629, durch die die am dringendsten benötigten Bücher in den Bestand kamen. Bereits 1625 hatte der Abt der Niederlassung versucht, die Bibliothek von János Kecskés, die sich im Eigentum eines Nonnenklosters bei Veszprém befand, zu erwerben. Als diese Erwerbung schließlich 1639 zustandekam, gelangten 372 Titel in mehr als 400 Bdn in den Bestand. Ungarische Quellen dieser Zeit erwähnen bereits einen Katalog der Sammlung. Seit 1634 verwalteten die Jesuiten eine Druckerei in Bratislava, die mit ihrer Produktion unmittelbar zur Bestandsvermehrung beitrug und nach dem Tode von Peter Pázmán Eigentum des Ordens wurde. Nach 1670 wird die Druckerei nicht mehr erwähnt; wahrscheinlich siedelte sie nach Trnava über.

1.3 Im Laufe des 17. und 18. Jhs gelang es den Jesuiten, eine bedeutende Bibliothek aufzubauen, die schließlich 6894 Bde umfaßte. Diese frühe Jesuitenbibliothek in Bratislava ist heute Eigentum der dortigen Universitätsbibliothek. Aus einigen Quellen geht allerdings hervor, daß Teile dieser Bibliothek nach Buda (Budapest) und Eger [Erlau] überführt wurden, wo sich wahrscheinlich auch die ältesten Kataloge der Bibliothek befinden. Die Entwicklung der Bibliothek wurde durch die Reformen Maria Theresias und ihres ihres Sohnes Josef II. zunächst ungünstig beeinflußt und durch die Auflösung des Jesuitenordens am 25. September 1773 endgültig beendet.

1.4 Im Jahre 1814 wurde der Jesuitenorden wiedereingesetzt, doch die Neugründung des Jesuitenklosters in Bratislava erfolgte erst Mitte des 19. Jhs. Der Bildungsanspruch und die Aufgaben des Ordens bewirkten den Aufbau einer neuen Bibliothek in relativ kurzer Zeit. Im Zeitraum von 1854 bis 1885 wurden 15.130 Bde gesammelt, 1932 umfaßte die Bibliothek ca. 20.000 Bde, was ungefähr der heutigen Bestandsgröße entspricht. Die 1950 verstaatlichte Bibliothek wurde zunächst vom Slowakischen Kirchenfonds [Slovenský nabozenský fond] verwaltet, bis sie 1954 aufgrund eines Schenkungsvertrages zwischen dem Kirchenfonds und der Matica slovenská in deren Verwaltung überging. Die Sammlung wurde nach ihrer Katalogisierung durch die Arbeitsstelle der Matica slovenská in Bratislava im Jahre 1975 nach Martin überführt, wo sie sich bis heute befindet. Der Bestand mit deutlichem Schwerpunkt im 19. Jh enthält auch Titel des 15. bis 18. Jhs. Vermutlich waren ursprünglich neben den beiden noch vorhandenen weitere Inkunabeln im Bestand, die aber in Krisenzeiten ins Ausland verkauft wurden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Obwohl der Bestand nicht systematisch gegliedert ist, sind einzelne Fächer als Sammelschwerpunkte deutlich erkennbar. Der Buchbestand ist derzeit wegen Raummangels nur z. T. in Regalen aufgestellt. Die Benutzung der in Kisten eingelagerten Bände ist nicht möglich.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Bei einem Gesamtbestand von 21.575 Bdn enthält die Bibliothek 2 Inkunabeln und 30 Titel des 16. Jhs. Auf das 17. Jh tfallen 432 Bde (ca. 2 Prozent des Bestandes), auf das 18. Jh 3215 Bde (14,9 Prozent) und auf das 19. Jh 14.240 Bde (66 Prozent). Der übrige Bestand erschien im 20. Jh (ca. 17 Prozent). Diese Angaben basieren auf einer repräsentativen Auszählung von 5472 Bdn, also etwa eines Viertels des Bestandes.

2.3 Die Zahl der vorhandenen Germanica konnte ebenfalls durch eine Stichprobe nur prozentual ermittelt werden. Ihr Anteil am Gesamtbestand ist groß. Im deutschen Sprachgebiet erschienene Drucke sind mit 70 Prozent vertreten, deutschsprachige mit 50 Prozent; Werke deutscher Autoren machen 33 Prozent aus (jeweils des Gesamtbestandes, mit Überschneidungen). Der übrige Bestand setzt sich vorwiegend aus Drucken in lateinischer und in ungarischer Sprache zusammen.

2.4 Bei den beiden Inkunabeln handelt es sich um Werke von Duns Scotus, Quaestiones quodlibetales (Nürnberg: Anton Koberger 1481) - der Summa des Alexander de Hales beigebunden - und Quaestiones in quattuor libros Sententiarum (Venedig: Johannes Herbort 1481).

Systematische Übersicht

2.5 Die Bestandsbeschreibung folgt der Gliederung eines 1948 zusammengestellten Inventars der Sammlung (s. u. 4.1). Dieses unterscheidet die Hauptgruppen (I) Theologia, (II) Scientiae et Artes, (III) Historia, (IV) Jus und (V) Litteratura, die ihrerseits in zahlreiche Untergruppen gegliedert sind.

2.6 Auf die Theologie (I) entfallen mehr als 40 Prozent des Gesamtbestandes, darunter zahlreiche Germanica (74,6 Prozent aus dem deutschen Sprachgebiet; 60 Prozent deutschsprachig). Den Schwerpunkt bildet die Untergruppe Scriptura sacra mit Bibeln, Kirchenväterausgaben und Konzilsschriften. Ferner sind die Gebiete Dogmatik, Moral- und Pastoraltheologie, Katechetik, Aszetik - u. a. mit Meditationen, Erbauungsschriften und Liturgien - und Polemik vertreten. Der Bestand enthält außerdem eine Sammlung von Gebetbüchern, u. a. mit Gebeten zum täglichen Gebrauch, zu Sonn- und Feiertagen sowie zu verschiedenen kirchlichen Zeremonien wie Taufe, Hochzeit und Begräbnis. Den chronologischen Schwerpunkt dieser Gruppe bildet das 19. Jh.

2.7 Von besonderer Bedeutung sind die theologischen Titel des 16. Jhs, darunter Adam Wallaser, Schildt des Catholischen Glaubens (Dillingen: Mayer 1569) und Nicephorus Callistus Xanthopulus, Ecclesiasticae historiae libri decem et octo (Basel, Ende 16. Jh). Germanica späterer Jahrhunderte sind u. a. Heinrich Engelgrave, Lux evangelica sub vellum sacrorum emblematum recondita (Köln: Buse 1655), ein Allgemeines Magazin für Prediger, Seelsorger und Katecheten (Wien 1793-1798), die Reihe Gelegenheitsreden für das Landvolk (Salzburg 1717-1810, unvollständig) und Leopold Fischers Das Erste Leyden Christi (Wien 1756). Als Autoren von Gebetbüchern sind Joseph Schneller, Thomas Wiser, Johann Emanuel Veith, Joseph R. Kröll, Engelbert Fischer und Georg Pattis (erschienen in Wien und Innsbruck) am häufigsten vertreten.

2.8 Ein weiterer umfangreicher Teil des Bestandes wurde in der Übersicht von 1948 zur Gruppe Scientiae et Artes (II) zusammengefaßt. Hier eingeordnet sind Werke zu Philosophie und Psychologie, Mathematik und Astronomie, Physik und Chemie, Ökonomie, Naturgeschichte (einschließlich Geologie, Zoologie und Botanik), zu Geographie, Medizin, Kochkunst und Militärwissenschaft. Zu den ältesten naturwissenschaftlich-philosophischen Schriften gehören Jacob Schegks Werke In reliquos naturalium Aristotelis libros commentaria plane philosophica (Basel 1550) und In octo Physicorum ...libros Aristotelis commentaria (Basel 1546). Im Bereich Philosophie überwiegen Werke christlicher Philosophen, darunter z. B. Jakob Frint mit den Titeln Geistliche Uebungen in der Char-Woche (Wien 1832-1833), Sammlung praktischer Vorträge zur Befestigung des Glaubens (Wien 1820) und Der Geist des Christenthums (Wien und Triest 1820) sowie Mathias von Schoenberg, Die wichtigste Unterhaltung mit Gott (Augsburg 1793).

2.9 Zur Religionsphilosophie ist Ignatius de Loyolas Werk Exercitia spiritualia hervorzuheben, das in mehreren Ausgaben des 19. Jhs vorliegt, darunter auch in Augsburg und Regensburg erschienene. Weiterhin enthält der Bestand u. a. Carl Scherfer, Institutiones metaphysicae (Wien 1754), Petrus Schwan, Ethica stylo scholasticae concinnata (Würzburg 1785), Johann H. Feder, Untersuchungen über den menschlichen Willen (Göttingen 1785), Cajetan von Weiller, Anleitung zur freien Ansicht der Philosophie (München 1804) und Johann A. Stark, Triumph der Philosophie im 18. Jahrhunderte (Landshut 1834).

2.10 Der Schwerpunkt des philosophischen Bestandes liegt bei Drucken des 19. Jhs (darunter auch Ausgaben älterer Werke). Neben fundamentalphilosophischen Abhandlungen sind solche zu Themen wie Arbeit und Sozialismus oder zum Verhältnis von Scholastik und moderner Naturwissenschaft vertreten (z. B. Franz Xaver Pfeifer, Harmonische Beziehung zwischen Scholastik und moderner Naturwissenschaft, Augsburg 1881). Zu den am häufigsten vertretenen Autoren gehören Victor Cathrein, Franz Xaver Pfeifer, Friedrich von Schlegel und Gerhard Gietmann. Den Bereich der Logik betreffen u. a. Georg Hagemann, Logik und Noetik (Münster 1888), Adolf Trendelenburg, Logische Untersuchungen (Leipzig 1870) sowie verschiedene Werke von Hermann Lotze (z. B. System der Philosophie. Logik. Metaphysik, Leipzig 1880). Weitere Titel sind zu Metaphysik, Ästhetik und Ethik vorhanden. Das Gebiet der Psychologie vertreten z. B. ein Lehrbuch der empirischen Psychologie (Wien 1875) und Matthias Schneids Psychologie im Geiste des Hl. Thomas von Aquin (Paderborn 1892).

2.11 Im Bereich Ökonomie (vorwiegend Drucke des 19. Jhs) sind die Autoren Gustav Schönberg, Bernhard von Meyer, Julius Kautz und Karl Bochtler gut vertreten. Die Sammlung zur Naturgeschichte umfaßt neben Werken der Botanik (z. B. Carl von Linné, Vollständiges Natursystem, Nürnberg 1777), auch solche zu Zoologie und Geologie. Kleinere Bestände finden sich darüber hinaus zu den Disziplinen Physik, Photometrie, Pharmakologie, Astronomie und Mineralogie (Reinhard Blum, Lehrbuch der Oryktognosie, Stuttgart 1845). Die Gruppe enthält auch Titel zum Gartenbau, zur Tierwelt der einzelnen Kontinente, zur Medizin und zum Spiritismus.

2.12 Zur Geographie sind Reiseführer vorhanden, Beschreibungen von Sehenswürdigkeiten, Handbücher und Lehrbücher, kartographisches Material, geographisch-historische Schriften über frühe Zivilisationen und die Entdeckungen in Übersee, Abhandlungen über den Orient u. a. Die Titel stammen mit wenigen Ausnahmen aus dem letzten Viertel des 19. Jhs, davon sind 65 Prozent Germanica. Erwähnenswert sind Wilhelm Harnisch, Die Weltkunde ...Reisebilder und Skizzen (Leipzig 1847-1855) und das kartographische Werk Atlas der alten Welt (Weimar 1823). Karten liegen u. a. von Karl von Spruner, Wilhelm Pütz, Theophil König, Paul Langhans und Friedrich Umlauft vor.

2.13 Als weitere Hauptgruppe der Bestandsübersicht von 1948 ist Historia (III) gegliedert in Kirchengeschichte und weltliche Geschichte. Der größte Teil dieses umfangreichen Bestandes aus dem 16. bis 19. Jh entfällt auf die Kirchengeschichte, die eine bedeutende Sammlung von Jesuitica einschließt. Im Bereich Hagiographie sind hervorzuheben Leben Antichristi von Dionys von Lutzenburg (Frankfurt a. M. 1695), Das Grosse Leben Christi von Martin Cochem (München 1716) und das Compendium vitae et miraculorum S. Fancisci Borgiae von Scipio Sgambata (Wien 1671). Weiterhin vorhanden sind Carl J. von Hefeles Werk zur Konziliengeschichte (Freiburg 1873-1890) sowie Hadrianus VI. sive analecta historica von Casparus Burmannus (Trier 1727) und Johann A. Starck, Ueber Krypto-Katholicismus, Proselytenmacherey, Jesuitismus (Frankfurt 1787).

2.14 Die Missionstätigkeit betreffen Titel wie Die Missionsgeschichte späterer Zeiten. Briefe aus Japan (Augsburg 1795-1798) und Die Missionsgeschichte späterer Zeiten. Briefe aus Ostindien (Augsburg 1794-1795). Literatur, die die Geschichte der Societas Jesu allgemein und in einzelnen Ländern, ihre Verfolgung und Aufhebung behandelt, ist umfangreich vertreten. Die Sammlung der Jesuitica vervollständigen zahlreiche Ausgaben der Ordensregeln, Dekrete der Ordensgeneräle, Memoiren der bedeutendsten Ordensmitglieder und Schriften über die jesuitischen Missionen. Es überwiegen die im 19. Jh erschienenen Drucke. Unter den älteren Titeln hervorzuheben sind die Opera omnia von Franciscus Borgia (Brüssel 1675).

2.15 Im Bereich der weltlichen Geschichte bildet Literatur zur griechischen und römischen Antike eine eigene Untergruppe. Als weitere Untergruppe enthält die Allgemeine Geschichte Werke der Universal- und der Ländergeschichtsschreibung. Hinzu kommen Biographien und Beschreibungen wichtiger historischer Ereignisse in Europa und anderen Kontinenten. Nennenswerte Beispiele dieses Bestandsabschnitts sind die Juedischen Geschichten des Flavius Josephus (o. O. 1587) und die Historia Leopoldi Magni Caesaris Augusti von Franz Wagner (Augsburg 1719) sowie die Geschichte von Paraguay von Franciscus de Charlevoix (Wien 1830 und 1831).

2.16 Umfangreichere Teilbestände finden sich insbesondere zur Geschichte Ungarns, zum Dreißigjährigen Krieg, zur Geschichte des 18. Jhs (D. H. Stoevers Das achtzehnte Jahrhundert, Altona 1803), zur Französischen Revolution, zur Entwicklung der Vereinigten Staaten von Amerika sowie zur Geschichte von Fürstentümern, kleineren Ländern und sogar von einzelnen Orten. Exemplarisch sind zu nennen die 24 Bücher Allgemeiner Geschichte von Johann von Müller (Stuttgart und Tübingen 1845) und die Storia generale della China von Tong-Kien-Kang-Mou in der italienischen Übersetzung von G. A. M. Moyriac (36 Bde, 1777-1783). Auch Reiseführer mit historischem Bezug wurden hier eingeordnet (z. B. Indien in Wort und Bild von Emil Schlagintweit, Leipzig 1891), ferner Tabellen, Statistiken und Atlanten.

2.17 Die Hauptgruppe Jus (IV) ist mit ca. 300 Bestandseinheiten zum Kirchen- und Zivilrecht klein und weist überdies zahlreiche Dubletten auf. Die Titel stammen überwiegend aus dem 19. Jh und sind zu einem Drittel im deutschen Sprachgebiet erschienen. Typische ältere Beispiele für den Bereich des Kirchenrechts sind Summa jurisprudentiae sacrae universae, seu Jus canonicum von Vitus Pichler (Augsburg 1723 und 1733, mehrere Exemplare), Principia juris publici ecclesiastici catholicorum (Wien 1761), De regulis Juris Canonici liber von Franciscus Antonius Foebeus (Linz 1745) und Examen Juris Canonici von Gerhard Kolb (Wien 1728).

2.18 Klassische antike Literatur, moderne Literatur, Sprachwissenschaft, Nachschlagewerke und Wörterbücher, Indizes, Zeitschriften und Libri prohibiti wurden zur Hauptgruppe Litteratura (V) zusammengefaßt. Die Gruppe umfaßt einige tausend Bestandseinheiten, überwiegend aus dem 19. Jh. Die Lyrik wird durch Werke zeitgenössischer Autoren und Ausgaben älterer Werke repräsentiert, z. B. durch die Gedichte von Ludwig von Bayern (München 1829) und die Gedichte von Ch. F. D. Schubart (Frankfurt 1803). Unter den Romanen findet sich Berthold Auerbachs Das Landhaus am Rhein (Stuttgart 1869). Von Schiller liegen Sämmtliche Werke in 12 Bänden (Stuttgart 1867) vor und von Cicero die Epistolae als Teil seiner Sämmtlichen Werke (Wien 1801). Das Drama vertreten u. a. Werke von Heinrich von Kleist (Wien 1825) und ein Trauerspiel von Joost van den Vondel (Münster 1868). Der sprachwissenschaftliche Bestand enthält Grammatiken, Lexika und Sprachlehrbücher, darunter Johann Gerhard Schellers Lateinisch-Deutsches ...Taschenwörterbuch (Wien und Triest 1814) und Franz Klaics Praktisch-theoretischer Lehrgang der kroatischen Sprache (Zagreb 1879).

2.19 Eine bemerkenswerte Sammlung bilden die Übersetzungen im Bestand der Bibliothek. Einerseits handelt es sich um Übertragungen aus den orientalischen in die europäischen Sprachen, auch ins Slowakische und Tschechische, andererseits um Übersetzungen aus den europäischen und anderen Sprachen ins Deutsche. Hervorzuheben sind Ariosts Rasender Roland übersetzt von H. Kurz (Breslau: Schottlaender o. J.) und Homers Ilias übersetzt von J. H. Voss (Wien und Prag 1800, Wien 1844). Shakespeares Dramatische Werke (Stuttgart: Maxmilian Koch o. J.) wurden von August Wilhelm Schlegel übertragen, Dantes Göttliche Komödie (Braunschweig 1871) von K. Streckfuss und die Satyren des Horaz (Wien und Prag 1801) von Wieland. Weiterhin zu erwähnen sind Torquato Tassos Befreytes Jerusalem (Wien 1825) in der Übersetzung von K. Streckfuss, Römische Prosaiker in neuen Übersetzungen (Stuttgart 1819) und die Werke Napoleons III. in der Übersetzung von A. V. Richard (Leipzig 1857).

2.20 Auf das Fach Geschichte entfallen Übersetzungen von David Humes Geschichte von Grossbritanien, von Frederic Herveys Geschichte der Schiffahrt und Seemacht Gross-Britaniens (Leipzig 1779-1781), Tacitus' Sämmtliche Werke übersetzt von C. F. Bahrdt (Wien und Prag 1796), die Römische Geschichte des Titus Livius (Stuttgart o. J) übersetzt von Friedrich D. Gerlach und von Lytton Bulwers Werk England und die Engländer (Stuttgart 1836).

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

Katalog der Jesuitenbibliothek Bratislava

[Standortkatalog in Bandform; 21.575 Einträge mit Angabe von Autor, Titel, Signatur, Verlag, Erscheinungsjahr, Kollation und Format, in einigen Fällen auch Anmerkungen über Einband und Erhaltungszustand; erstellt in den fünfziger Jahren des 20. Jhs von der Arbeitsstelle der Matica slovenská in Bratislava]

3.2 Historische Kataloge

Einige aus Quellen bekannte historische Kataloge gelangten mit Teilen des Bestandes nach Ungarn und werden vermutlich im István-Dobós-Museum in Budapest aufbewahrt:

Catalogus librorum Bibliothecae Collegii Posoniensis Soc. Jesu. Anno Domini 1639

Catalogus Librorum Collegii Posoniensis Societatis Jesu [o. J.]

Catalogus Librorum quos Gen. D. Joannes Kecskés Collegio Soc. Jesu Posoniensis donavit. Anno D. 1639

[alle Kataloge in Bandform; systematisch geordnet; die Kataloge berücksichtigen die Rubriken Auctor, Quantitas, Materia, Locus, Tempus, Typographus, Copertura]

Slowakische Nationalbibliothek in Martin:

Catalogus operum editio Tyrnaviensis Typis Academicis Soc. Jesu in Bibliotheca Domus S. J. Bratislava. Bratislava 20. decembris 1947

[verzeichnet 150 in Trnava gedruckte Titel in der Jesuitenbibliothek Bratislava; systematisch geordnet; enthält die Rubriken Autor, Titel, Erscheinungsjahr, Kollation, Format, zusätzlich eine mit Buchstaben oder Zahlen ausgefüllte Kolonne, die wahrscheinlich den Standort der Drucke in den Regalen bezeichnete]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalie

Bibliotheca Domus S. J. Bratislava. Pars antiqua. Status: 31. januarii 1948

[Übersicht über die Bandzahl nach einzelnen Fachgruppen; keine Katalogaufnahmen einzelner Titel; gliedert den Bestand in die Abteilungen I. Theologia, II. Scientiae et Artis, III. Historia, IV. Jus, V. Litteratura; ermittelter Gesamtbestand 27.954 Bde; aufbewahrt im Archiv der Slowakischen Nationalbibliothek]

4.2 Darstellungen

Kuzmík, Jozef: Historické kniznice na Slovensku spravované Maticou slovenskou [Historische, von der Matica slovenská verwaltete, Bibliotheken in der Slowakei]. In: Kniznicný zborník [Sammelband für Bibliotheken]. Martin 1968, S. 49-75

Kuzmík, Jozef: Knizné zbierky a kniznice na Slovensku v stredoveku a renesancii [Die Buchbestände und die Bibliotheken der Slowakei in Mittelalter und Renaissance]. In: Teória a výskum knihovníctva a bibliografie [Theorie und Forschung des Bibliothekswesens und der Bibliographie] 42 (1989) S. 152

Farkas, Gábor u. a. (Hrsg.): Magyarországi jezsuita könyvtárak 1711-ig. I. Kassa, Pozsony, Sárospatak, Turóc, Ungvár [Die Jesuitenbibliotheken in Ungarn bis 1711. I. Kaschau, Preßburg, Sárospatak, Turóc, Ungvár]. Szeged 1990 [zur Bibliothek in Bratislava S. XII-XIV]

Stand: September 1995

Peter Sabov


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.