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Bibliothek des Landesamtes für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte

Adresse. Japanisches Palais, Palaisplatz 11, 01097 Dresden [Karte]
Telefon. (0351) 814-4608
Telefax. (0351) 814-4666
Bibliothekssigel. <D 115>

Unterhaltsträger. Freistaat Sachsen
Funktion. Öffentliche Fachbibliothek des Landesamtes für Archäologie Sachsen mit Landesmuseum für Vorgeschichte.
Sammelgebiete. Ur- und Frühgeschichte, speziell Sachsens.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15.30 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Voranmeldung empfehlenswert. S- und Fernbahnhof Dresden-Hauptbahnhof und Dresden-Neustadt. Straßenbahnverbindung ab Hauptbahnhof (Linie 5) bis Haltestelle Palaisplatz, ab Bahnhof Neustadt (Linie 11 und 26) bis Haltestelle Anton-/Leipziger Straße. Stadtverkehr (Linie 4) bis Haltestelle Palaisplatz. Fußwegnähe vom Bahnhof Neustadt (ca. 10 Minuten). Parkmöglichkeit am Palaisplatz.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Entwicklung der Bibliothek ist aufs engste mit der Geschichte von Bergung, Sammlung und Bewahrung ur- und frühgeschichtlichen Kulturgutes, der Bodendenkmalpflege und der archäologischen Forschungstätigkeit in Sachsen verbunden. Aufgrund von frühen Berichten über Urnenfunde und Ausgrabungen im 16. Jh gelangten erste Altertümer offenbar schon in das seit 1728 im Dresdner Zwinger eingerichtete Kunst- und Naturalienkabinett. Im 19. Jh wurden sie zum größten Teil in das Königliche Antikenkabinett aufgenommen. Im Rahmen des Königlichen Mineralogischen Museums gründete Hanns Bruno Geinitz (1814-1900) im Jahre 1874 eine prähistorische Sammlung. Die erst von 1899 an gesondert ausgewiesenen Jahreszugänge der Handbibliothek der Vorgeschichtlichen Abteilung durch Geschenke und Ankäufe erbrachten bis 1929 einen Bestand von 300 Büchern und Zeitschriften sowie von 350 Sonderdrucken und Dissertationen. Ab 1937 konnte die Bibliothek ihre Erwerbungstätigkeit mit Hilfe des Schriftentausches wesentlich erweitern.

1.2 Staatliche Anerkennung fand der Denkmalschutz 1934 mit dem sächsischen Gesetz zum Schutze von Kunst-, Kultur- und Naturdenkmälern (Heimatschutzgesetz). Die Schaffung des Amtes des Landespflegers für Bodenaltertümer in Sachsen war mit einer zusätzlichen Förderung der Fachbibliothek verbunden. 1938 erfolgte die Verselbständigung der Urgeschichtlichen Sammlung des Museums für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte als Landesmuseum für Vorgeschichte. Das erneut ab 1947 wirkende Landesamt für Vorgeschichte ging durch die Verwaltungsreform von 1952 mit seinen Aufgaben und Funktionen ab Januar 1953 an das Landesmuseum für Vorgeschichte über. Die zentrale staatliche Unterstellung des Landesmuseums ab 1953 gewährleistete einen gesicherten Erwerbungsetat für die Bibliothek.

1.3 Dank rechtzeitiger Auslagerung fielen den Bombenangriffen im Februar 1945 nur etwa 10 bis 15 Prozent der Bestände zum Opfer. Jedoch wurde die Bibliothek nebst Katalogen bis auf die Sonderdrucksammlung und ein Werk in Benutzerhand im Juni 1945 von der Sowjetischen Besatzungsmacht requiriert. Dieser Verlust erforderte seither den völligen Neuaufbau einer Fachbibliothek und die schrittweise Wiederbeschaffung historischer Standardwerke und Periodika. Dies gelang weitgehend. 1957 erfolgte die Übersiedlung von Museum und Bibliothek in das ausgebrannte und im Wiederaufbau befindliche Japanische Palais.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Bei einem Gesamtbestand von ca. 35.000 Bdn besitzt die Bibliothek 325 vor 1900 erschienene Titel, darunter ein Werk aus dem 16. Jh, 7 aus dem 18. Jh und 318 (Monographien und Zeitschriften) aus dem 19. Jh. Der Bestand enthält 298 Titel in deutscher Sprache, ferner 7 in Französisch, je 2 in Englisch, Schwedisch, Dänisch und Italienisch, 3 in Norwegisch, einen in Ungarisch, 4 in Polnisch und 6 in Tschechisch.

2.2 Zur Geschichte Sachsens liegen 71 Titel vor. Der älteste ist die Beschreibung wendischer Gerichte von Albert Frank (Lübeck 1600). Von 1747 stammen Geographische Specialtabellen des Churfürstlichen Sachsen nebst einem geographischen Wörterbuch. Die ältesten vorhandenen Ortschroniken betreffen Rochlitz (1719) sowie Leisnig und Colditz (beide 1753). Zur frühen Geschichte der Oberlausitz, des Vogtlandes und des benachbarten Fichtelgebirges liegen Gesamtdarstellungen und Regesten aus dem 18. und 19. Jh vor. Zu der von Karl Preusker (1786-1871) dem Museum übereigneten Altertumssammlung konnte u. a. eine Arbeit über Radeberger Urnen (1828) wiederbeschafft werden.

2.3 Die Bestände zur Archäologie, Vor- und Frühgeschichte außersächsischer Gebiete beinhalten auch Werke zur Städtegründung in Deutschland sowie einen bemerkenswerten Anteil an Literatur zur Altertumskunde der nordischen Länder. Der älteste Titel ist Leonhard Daniel Hermans Maslografie oder Beschreibung der schlesischen Massel (1716). Vorhanden sind darüber hinaus Berichte zahlreicher nationaler und internationaler archäologischer Kongresse des 19. Jhs, Handbücher und Lexika der Altertumswissenschaft sowie geographische und historische Atlanten. Werke zur Anthropologie stammen zumeist aus der zweiten Hälfte des 19. Jhs.

2.4 Durch zahlreiche antiquarische Erwerbungen und insbesondere durch Tausch konnte der umfangreiche, 1945 requirierte Bestand an Fachzeitschriften weitgehend ersetzt werden. Aus der Zeit vor 1900 sind insgesamt 146 Periodika zu den prähistorischen Disziplinen im allgemeinen sowie den altertumskundlichen, historischen und landeskundlichen Forschungsaktivitäten der zahlreichen regionalen und städtischen Vereinigungen in Deutschland und dem europäischen Ausland verfügbar. Nahezu alle sächsischen Fachperiodika liegen von Erscheinungsbeginn an vor. Älteste Zeitschriften sind das seit 1822 erscheinende Neue Lausitzische Magazin (1835 ff.), die Berichte der Geschichts- und Altertumsforschenden Gesellschaft Altenburg (1838 ff.) und die Mitteilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung der vaterländischen Altertümer (1845 ff.). Unter den Organen des Auslands sind die Veröffentlichungen aus dem heutigen polnischen Staatsgebiet mit 10 Titeln und des tschechischen Staates mit 6 am häufigsten vertreten. Seit 1870 vollständig liegen die Reports der Smithsonian Institution (USA) vor.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Alphabetischer Katalog

[nach hauseigenen Regeln, etwa ab 1990 nach RAK]

Systematischer Katalog

[lückenhaft, im Neuaufbau]

Standortkatalog

Katalog der Zeitschriften [alphabetisch]

[alle Kataloge in Zettelform]

3.2 Historischer Katalog

Bücherkatalog des Königlich Mineralogisch-Geologischen und Prähistorischen Museums. Prähistorische Abteilung [in Bandform, alphabetisches Verzeichnis der Sonderdrucke, hschr.]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Prähistorische Sammlung. Zugänge [Zugangsbücher 1903 April 1945 der 1945 in Verlust geratenen Bibliotheksbestände]

4.2 Darstellungen

Bericht über die Verwaltung und Vermehrung der Königlichen Sammlung für Kunst und Wissenschaft in Dresden. Dresden 1870-1932

Coblenz, Werner: Entwicklung und? Aufgaben des Landesmuseums für Vorgeschichte der Bodendenkmalpflege in Sachsen. In: Dresdner Wissenschaftliche Museen. Dresden, Leipzig 1956, S. 87-98

Coblenz, Werner: 100 Jahre Prähistorische Staatssammlung in Dresden. In: Blick ins Museum (Sonderausg.) 10/11 (1973) S. 38-47

Stand: Oktober 1992

Waltraut Guth


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.