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Literaturmuseum Theodor Storm

Adresse. Am Berge 2 (Mainzer Haus), 37308 Heilbad Heiligenstadt [Karte]
Telefon. (03606) 61 37 94

Unterhaltsträger. Stadt Heilbad Heiligenstadt
Funktion. Spezialbibliothek.
Sammelgebiete. Literatur von und über Theodor Storm in Zusammenhang mit seinem Heiligenstädter Aufenthalt, Märchenliteratur.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung im Rahmen der Öffnungszeiten des Museums: Dienstag bis Freitag 9-12 Uhr und 13-16 Uhr, Sonntag 14-16 Uhr. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten) in Richtung Martinskirche. A 7 (E 45), Ausfahrt Hedemünden, B 80 über Witzleben; A 4 (E 40), Ausfahrt Gotha, B 247 über Mühlhausen. Parkplätze in der Nähe.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Theodor Storm (1817-1888) lebte von 1856 bis 1864 in Heiligenstadt, wo er als Kreisrichter tätig war. Anläßlich seines 100. Todestages wurde in dem um 1450 im fränkischen Fachwerkstil erbauten Mainzer Haus, das dem Mainzer Erzbischof und Kurfürsten als Freihaus diente, ein Literaturmuseum eingerichtet. Die Ausstellung macht mit Leben und Werk des norddeutschen Erzählers bekannt und verfolgt die Wirkung seines Schaffens vom 19. Jh bis in die Gegenwart. Im " Dichterzimmer" werden Exponate von Joseph von Eichendorff, Theodor Fontane, Klaus Groth, Gottfried Keller und Iwan Turgenew gezeigt, die mit Storm bekannt oder befreundet waren oder mit ihm in Korrespondenz standen.

1.2 Die Sammlungen enthalten sowohl originale Lebenszeugnisse aus dem Besitz des Dichters als auch Zeitdokumente aus seinem Heiligenstädter Berufsalltag. Die in Heiligenstadt entstandenen Werke sind in Erstdrucken vorhanden, darüber hinaus setzt die Ausstellung mit dem " Schimmelreiter-Zimmer" und dem " Märchen-Zimmer" thematische Schwerpunkte. Die an Pole Poppenspäler erinnernden Marionettenfiguren weisen auf die enge Verknüpfung dieser Stormschen Erzählung mit Heiligenstadt hin.

1.3 In der bildenden Kunst bevorzugte Storm die Buchillustration, wobei er Daniel Chodowiecki (1728-1801) und Gustave Doré (1832-1883) besonders schätzte. Seine eigenen Werke erschienen größtenteils illustriert; mit dem Zeichner und Radierer Otto Speckter (1807-1871) und dessen Sohn Hans Speckter (1848-1888) war er befreundet. Seit Generationen hat die eigentümliche poetische Grundstimmung der Stormschen Werke Maler und Graphiker zu Illustrationen oder Bilderfolgen angeregt. Sie werden im Museum gleichfalls gesammelt. So sind die Kupferstiche des Maler-Schriftstellers Johannes Wüsten (1896-1943), die dieser 1931 zu der 1876 entstandenen tragischen Novelle Aquis submersus schuf, als gerahmte Bilderfolge zugänglich. Die Ausstellung des Literaturmuseums zielte von Anfang an darauf ab, das Geschehen auch bildhaft umzusetzen und eine Synthese zwischen Sachinformation, Zeitzeugnissen, literarischen Texten und künstlerischer Gestaltung zu erreichen.

1.4 Entwicklung und Gestaltung der Buchproduktion seit der Mitte des 19. Jhs in der Heiligenstädter Region, dem Eichsfeld, lassen sich anhand der Originalausgaben von Storms Werken verfolgen. In der Regel sind es elegante, scle Bändchen, die Typographie und Einbandgestaltung, poetischen Text und künstlerische Bildsprache bewußt verbinden.

1.5 Die Bibliothek wird laufend ergänzt. 1996 konnte das Museum u. a. einige Bände erwerben, die ursprünglich Otto Storm (1822-1908), Storms jüngerem in Heiligenstadt lebenden Bruder, gehörten; auch Geschenke von Storm-Verehrern und Heiligenstädtern bereichern die Sammlungen.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die im Aufbau begriffene Bibliothek zählt rund 1400 Bde in deutscher Sprache, davon stammen 225 (16 Prozent) aus dem 19. Jh.

Systematische Übersicht

2.2 Die Werke aus Storms Heiligenstädter Zeit, die vorzugsweise in Journalen erschienen, sind im Bestand vorhanden. Die Zeitschrift Argo, Album für Kunst und Dichtung, enthält von Storms Novellen im ersten Band (1857) Wenn die Äpfel reif sind, im dritten Band (1859) Auf dem Staatshof und im vierten Band (1860) Späte Rosen. Das Unterhaltungsblatt Über Land und Meer veröffentlichte im dritten Jahrgang (1861) Drüben am Markt; in der Zeitschrift Die Gartenlaube erschien 1862 die Novelle Im Schloß, in der Viktoria, illustrierte Muster- und Mode-Zeitung 1862 der Titel Am Kamin. Die Illustrierte Zeitung enthält in den Jahrgängen 40 (1862) Unter dem Tannenbaum (Heft 1016), 41 (1863) die Weihnachtsidylle Abseits (Heft 1068) mit Holzschnitten nach Zeichnungen von Otto Speckter, und 43 (1864) Die Regentrude (Heft 1100) mit Illustrationen von Anton Muttenthaler sowie Bulemanns Haus (Heft 1121) mit einer Illustration von Theodor Hosemann.

2.3 Als Einzelwerke sind aus dieser Zeit vorhanden Deutsche Liebeslieder seit Johann Christian Günther. Eine Codification (Berlin 1859), Veronika, drei Novellen (Berlin 1861) und Auf der Universität (Münster 1863).

2.4 Neben der ersten Gesamtausgabe Stormscher Werke (Braunschweig 1868) enthält der Bestand z. B. den Storm-Nekrolog von Ludwig Pietsch, im Juli 1888 in der Vossischen Zeitung erschienen (Wiederabdruck in: Storm-Blätter aus Heiligenstadt Jg. 1, 1995, S. 16-20), und die autobiographische Aufzeichnung Wie ich Schriftsteller geworden bin (Berlin 1892-1894). Ferner findet sich Fontanes Essay, den er Storm im Mai 1896 in der Deutschen Rundschau gewidmet hatte und später in seine Autobiographie Von Zwanzig bis Dreißig (Berlin 1898) aufnahm.

2.5 Aus dem Besitz von Storms Bruder Otto, der seit 1856 in Heiligenstadt lebte, stammen das Taschenbuch für 1802 von Johann Georg Jacobi, Gedichtbände von Johann Gottfried Seume ( Wien und Prag 1810), Gottfried August Bürger (Karlsruhe 1823), Adelbert von Chamisso (Leipzig 1843) und Ernst Moritz Arndt (Leipzig 1843), Schauspiele von Ludwig Tieck (Kaiser Octavianus, Wien 1817) und Karl Immermann (Trauerspiel in Tyrol, Hamburg 1828), die Idylle Luise (Königsberg 1812) von Johann Heinrich Voss, Johann Peter Hebels Werke (Karlsruhe 1847), Heinrich Heines Buch der Lieder (Hamburg 1844), seine Neuen Gedichte (Hamburg 1844) sowie Romanzero (Hannover 1856) und Höllenfahrt (Hannover 1856). Hinzu kommen Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg (Kiel 1845) und das Handbuch der Geschichte der poetischen National-Literatur der Deutschen (Leipzig 1842) von Georg Gottfried Gervinus.

2.6 Die Storm-Sammlung wird ergänzt durch Werkausgaben und Einzelschriften u. a. von Johann Joachim Winckelmann, Lessing, Goethe, Herder, Schiller, Heine und Friedrich Rückert.

3. KATALOGE

EDV-Katalog [in Vorbereitung]

Es wird angestrebt, die Bestände über den Gemeinsamen Bibliotheksverbund (GBV) nachzuweisen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Literaturmuseum " Theodor Storm" Heilbad Heiligenstadt. In: Museen für Literatur, Musik und Theater in Thüringen. [Gera 1996], S. [4]

Stand: November 1996

Felicitas Marwinski

Antonia Günther


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.