FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Biskupská knihovna

Bischöfliche Bibliothek


Adresse. Dómské nám. 9, 412 88 Litomerice
Telefon. (0416) 731-448
Telefax. (0416) 731-449

Unterhaltsträger. Biskupství litomerické [Bistum Litomerice]
Funktionen. Bischöfliche Bibliothek und Kapitelsbibliothek.
Sammelgebiete. Allgemeine Geschichte und Kirchengeschichte, Geschichte Böhmens. Der Altbestand wird nicht vermehrt.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 7-15.30 Uhr nach Vereinbarung. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergeräte.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. - Regelmäßige Bahn- und Busverbindungen von Prag und Teplice [Teplitz]. Fußwegnähe vom Bahnhof (ca. 15 Minuten). - Von Prag E 55 bis hinter Terezín [Theresienstadt], dann rechts abbiegen und Straße Nr. 15 nach Litomerice. Parkmöglichkeiten beim Bistumskomplex.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Stadt Litomerice wurde 1219 gegründet. Die Stadt, die Propstei und das Kapitel erhielten ihre Privilegien vom böhmischen König und römischen Kaiser Karl IV. Der Grundstock der Bibliothek geht auf die bereits zuvor bestehende Kapitelsbibliothek zurück, deren Existenz zu Beginn des 16. Jhs zwei erhaltene Bücherverzeichnisse aus den Jahren 1510 und 1527 belegen (s. u. 3.2). Sie verzeichnen die Bücher von Jan Zák (†1534), der in den Jahren 1508 bis 1534 als Kapiteldechant dort tätig war. Um 1510 kamen zudem die Bücher aus der Provenienz von Jan Ptach z Haugvic (Johann Ptach von Haugwitz) in die Kapitelsbibliothek, deren damaliger Wert mit 30 Schock Meißner Groschen beziffert wurde. Der Großteil dieser Sammlung wurde leider später zerstreut. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu Plünderungen und Bücherrauben in Litomerice, von denen auch das Dominikanerkloster betroffen war. Die Papstbulle von Urban VIII. vom 13. September 1635 berichtet über die Ereignisse. Bischöfliche Bibliothek

1.2 Das Bistum Litomerice wurde 1655 in der Zeit der Rekatholisierung gegründet und ist das drittälteste Bistum im Böhmen (nach den Bistümern Prag und Litomyšl [Leitomischl]). Erster Bischof wurde Maximilian Rudolph Freiherr von Schleinitz (1605-1675)), in dessen Amtszeit auch die Bibliotheksgründung fällt. Ein Teil der Bücher aus der Kapitelsbibliothek, die beim Kapitel weiterhin fortbestand, wurde nach 1655 in die Bistumsbibliothek überführt. Heute ist die Bibliothek des Leitmeritzer Kapitels provisorisch im Residenzgebäude des Bischofs untergebracht. Sie zählt ca. 30.000 Bde, vor allem kirchliche Literatur und zum überwiegenden Teil Germanica, ist aber bis auf weiteres für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

1.3 Für eine bedeutende Bestandserweiterung der Bistumsbibliothek sorgte der bekannte Bischof von Leitmeritz, Emmanuel Ernst von Waldstein (1716-1789). Er begann bereits als Student der Theologie Bücher zu sammeln und besaß 1740 eine wertvolle Bibliothek, die er nach seiner Ernennung zum Bischof 1759 nach Litomerice brachte und dort weiter ausbaute. Waldstein arbeitete mit mehreren Agenten in verschiedenen europäischen Metropolen zusammen, die ihn sowohl mit Informationen als auch mit Drucken und Handschriften versorgten. Eine wesentliche Hilfe beim Bestandsaufbau war ihm der italienische Priester Pietro Poloni, den Waldstein wahrscheinlich während seiner Studienzeit in Rom kennengelernt hatte und mit dem er regelmäßig korrespondierte. Poloni versorgte die Bibliothek mit italienischen Drucken, vor allem des 18. Jhs, besonders zu Liturgik, Kirchenrecht und Patristik. Von Georg Christoph Kreysig (1697-1758) erhielt Waldstein die Auktionskataloge aus Dresden. Wichtige Agenten waren außerdem Gelasius Dobner (1719-1790), Johann Josef Clauser (1705-1771) und Theodor Anton Talow von Rosenthal (1702-1772), die vor allem Handschriften lieferten.

1.4 Die Bestandsvermehrung in der Bibliothek belegen die erhaltenen Kataloge, von denen der älteste von 1751 aus Waldsteins Zeit am Prager Metropolitenkapitel bereits mehr als 2000 Titel verzeichnet. Nach seinem Tod im Jahre 1789 entstanden 1790 und 1793 zwei weitere Kataloge, die bereits die dreifache Titelzahl auswiesen. Zusammen mit seiner numismatischen Sammlung gehörte Waldsteins Bibliothek zu den berühmtesten Sammlungen der damaligen Zeit und genoß unter seinen Zeitgenossen ein hohes Ansehen, nicht zuletzt deshalb, weil Waldstein seine Bücher bereitwillig verlieh. Der Direktor der Prager Universitätsbibliothek Karel Rafael Ungar (1744-1807) bezeichnete sie zusammen mit der Bibliothek des Gubernialarchivars und Hofdruckers Johann Josef Clauser als die hervorragendste der böhmischen Bibliotheken. Die Bücher waren mit Waldsteins Exlibris - und oft auch mit seinem Wahlspruch Unica Spes nostra Deus est - ausgestattet.

1.5 Nach Waldsteins Tod wurde seine Bibliothek mit der seines Nachfolgers Ferdinand Kindermann (1740-1801) verbunden. Kindermann war ein aufgeklärter kirchlicher Würdenträger, einerseits ein überzeugter Josephinist und Freimaurer, andererseits ein Reformator des niederen Schulwesens und in starkem Ausmaß sozial engagiert. Der Katalog der Bibliothek Kindermanns, deren Bestände in die Bistumsbibliothek inkorporiert wurden, weist ca. 3000 Titel nach. Obwohl auch andere Bischöfe zur Erweiterung der Bischofsbibliothek beitrugen, erfolgte dies nicht mehr so systematisch wie bei Waldstein, weswegen die Leitmeritzer Bibliothek weiterhin auch als Waldstein-Bibliothek bezeichnet wurde. Die Zuwächse im 19. und 20. Jh beliefen sich auf nicht mehr als 15 Prozent des ursprünglichen Buchbestandes. Zumeist handelte es sich um Werke mit Bezug zur böhmischen Geschichte, da der Historiker Anton Frind (1823-1881) für einige Jahre Bischof in Litomerice war. Als bisher letzte größere Erweiterung kam die gesamte Bibliothek des Kardinals Štepán Trochta (1905-1974) hinzu, die bisher als Sondersammlung aufgestellt und noch nicht vollständig bearbeitet ist. Von 1948 bis 1988 wurde die Bibliothek vom Staatlichen Gebietsarchiv [Státní oblastní archiv] in Litomerice verwaltet, danach kam sie wieder unter die Verwaltung des Bistums. Unter der Verwaltung des Gebietsarchivs verblieb lediglich die Handschriftensammlung.

1.6 In den erhaltenen historischen Katalogen sind die Namen der in der Bistumsbibliothek tätigen Bibliothekare genannt, darunter so bekannte Namen wie Johann Tachezi (1763-1828) und Vincenc Zahradník (1790-1836), ein Bolzanist, Dichter und Philosoph. In der Handschriftensammlung liegen zwei erhaltene Ausleihhefte für die Jahre 1804-1815 und 1833-1834 vor, die belegen, daß zu den häufigsten externen Benutzern der Bibliothek Johann Tachezi (der spätere Bibliothekar) sowie der Sprach- und Literaturwissenschaftler Josef Jungmann (1773-1847) gehörten. Jungmann lehrte von 1789 bis 1815 am Leitmeritzer Gymnasium Tschechisch und begann hier die Arbeit an seinem umfassenden tschechisch-deutschen Wörterbuch. Weitere bekannte Benutzer der Bibliothek waren u. a. Professor Alois Klar (1763-1833) aus Úštek [Auscha], Gründer der Blindenanstalt in Prag, sowie der Strahover Abt Jan Milo Nepomuk Grün (1751-1816). Bemerkenswert ist, daß die Bücher ohne Ausleihfristen ausgegeben wurden. So kamen beispielsweise einige von 1804 bis 1810 entliehene Bücher erst zwischen 1808 und 1815 zurück.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Die Bibliothek ist - wahrscheinlich schon seit ihrer Gründung - in vier Sälen der Bischofsresidenz untergebracht. Ohne die Handschriftensammlung umfaßt sie ca. 10.000 Bde (8800 bibliographische Einheiten). In den historischen Katalogen sind die Handschriften allerdings den Büchern zugeordnet. 243 Titel entfallen auf Periodika. Vorhanden sind 54 Inkunabeln (0,4 Prozent). Die späteren Bestände verteilen sich auf ca. 5 Prozent aus dem 16. Jh, ca. 26 Prozent aus dem 17. Jh, ca. 57 Prozent aus dem 18. Jh und ca. 11 Prozent aus dem 19. Jh. Nur etwa 0,6 Prozent des Gesamtbestandes sind im 20. Jh erschienen. Mehr als 70 Prozent des Bestandes liegt in lateinischer Sprache vor, ca. 20 Prozent in deutscher, der Rest in tschechischer, französischer und italienischer Sprache.

Systematische Übersicht

2.2 Die Bibliothek ist systematisch geordnet, die einzelnen Gruppen von A bis N signiert: (A I) Bibliographie; (A II) Periodische Schriften; (B I) Handschriften; (B II) Inkunabeln; (B III) Bildende Kunst; (C) Enzyklopädische Werke; (D I) Sprachen; (D II) Klassiker; (E) Kirchengeschichte; (F) Biblistik; (G) Kirchenschriftsteller, Dogmatik, Moral, Pastorallehre; (H) Profangeschichte einschließlich Karten; (J) Kirchen- und Profangeschichte Böhmens; (K I) Häretische Schriften; (K II) Philosophische Liturgik; (M) Homiletik und Aszetik; (N) Miscellanea.

2.3 Die Handschriftensammlung (Signatur B I) ist ein fester Bestandteil der Bibliothek geblieben, obwohl sie seit 1948 unter der Verwaltung des Staatlichen Gebietsarchivs in Litomerice steht. Es handelt sich vor allem um neuzeitliche Bohemica. Zwei selbständige Untergruppen bilden die sogenannten Litomericensia und die Ecclesiastica, die sich aus dem Archivmaterial zur Geschichte des Leitmeritzer Bistums und des Kapitels zusammensetzen. Ein Teilverzeichnis der Handschriften legte zu Beginn des 20. Jhs Jan Vítezslav Šimák (1870-1941) an (s. u. 3.1). Die wertvollste Handschrift ist die Leitmeritzer Trebonensis-Bibel von 1411, die älteste erhaltene altböhmische Bibel (auch als Slavatovská oder Zmrzlikovská bekannt). In Leitmeritz sind der erste und dritte Teil vorhanden, der zweite Teil befindet sich in Trebon [Wittingau]. Eine andere Rarität ist ein Original der Karte von Böhmen aus der Zeit von Claudianus (1518), angeblich ein Geschenk von Gelasius Dobner. Zu den übrigen wertvollen Handschriften zählen Necrologium von Dechant Ambrosius Strahl (Amtszeit 1667-1669), Antiquitates der gesamten Leitmeritzer Diözese von Johann Carl Rohn (1711-1799) sowie Teile der Memorabilien des Bischofs von Waldstein, die u. a. seine mehrsprachige europäische Korrespondenz thalten, ferner Vandalo Bohemia von Maximilian Rudolph von Schleinitz, dem ersten Bischof von Leitmeritz.

2.4 Unter der Signatur A II sind die Periodika verzeichnet, von denen die ältesten aus dem 17. Jh stammen, so z. B. Acta eruditorum publicata Lipsiae (Leipzig 1682-1731). Aus dem 18. Jh liegen Zeitschriften zu Theologie, Bibelwissenschaft, Literatur sowie zu Astronomie vor, größtenteils in deutscher, lateinischer und französischer Sprache. Genannt seien die Ephemerides astronomicae (Wien 1769-1772). Aus dem 19. und 20. Jh sind vor allem Zeitschriften zum Schulwesen, zur Katechetik, Kalender, Schematismen, aber auch statistische Jahrbücher und Jahresberichte katholischer Bünde vertreten.

2.5 Unter der Signatur B II sind die 54 Inkunabeln verzeichnet, bei denen aber auch einige Postinkunabeln eingereiht sind. Vertreten sind vor allem Bibeln, Bibelkommentare und Werke der Kirchenväter, so z. B. Aurelius Augustinus, De civitate Dei (Basel: Michael Wenssler 1479) und Opuscula plurima (Straßburg: Martin Flach 1489); Hieronymus, Vitae antiquorum patrum (Straßburg 1485); Papst Pius II., Capitula concordantiae inter Fridericum Imperatorem Romanum et Mathiam Hungariae Regem ...conclusa 1463 (Passau: Johannes Petri 1491) sowie historische Werke wie Hartmann Schedels Liber chronicarum (Nürnberg: Anton Koberger 1493) und von Jacobus de Voragine Legenda aurea sive historia Lombardica (Straßburg: [Drucker des Jordanus von Quedlinburg] 1485).

2.6 Werke über die Bildende Kunst (B III) sind inhaltlich sehr heterogen. Es handelt sich um Werke über Architektur, Heraldik, Sphragistik, Kalligraphie sowie Stammbücher, Liederbücher, Kataloge und Preislisten, Beschreibungen von Antiquitäten, Alben von historischen Bauwerken u. a.

2.7 Das umfangreichste enzyklopädische Werk unter der Signatur C ist das Grosse vollständige Universal Lexicon aller Wissenschafften und Künste (Halle und Leipzig 1732-1754, 68 Bde); außerdem sind vorhanden die französische Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers (Genf 1778 ff.) und die Oeconomische Encyklopädie (Brünn 1787-1789). Des weiteren finden sich Enzyklopädien über Philosophie, Geographie, Geschichte, Topographie und Naturwissenschaften. Im Bereich Sprachen (Signatur D I) finden sich verschiedene Wörterbücher (u. a. orthographische, phraseologische und didaktische), Grammatiken und Sprachlehrbücher. Vertretene Sprachen sind Latein, Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Griechisch, Tschechisch, Ungarisch, Türkisch, Hebräisch, Syrisch und Arabisch. Zudem liegen einige polyglotte Werke vor.

2.8 Den Großteil des Bestandes bilden die theologischen Werke, darunter Kirchengeschichte, dogmatische Schriften, Predigten, Schriften zur Offenbarung, Morallehre, Liturgik, Postillen, häretische und asketische Schriften sowie Enzyklopädien. Zu finden sind auch Werke der lateinischen Klassiker wie Ovid, Horaz und Cicero sowie der griechischen Philosophen Aristoteles und Plato. Auf die Bemühungen Waldsteins gehen die Bestände zur böhmischen Geschichte zurück, die nahezu alle Werke der bekanntesten böhmischen Historiker der Zeit einschließen. So liegt u. a. von Václav Hájek z Libocan die Böhmische Chronik in tschechischer (Prag 1596) und deutscher Sprache (Leipzig 1718) vor. Außerhalb Böhmens gedruckte historische Werke von Exil-Tschechen aus der Zeit nach 1620 sind ebenfalls vorhanden, z. B. von Jan Amos Komenský Janua linguarum reserata (Prag 1694) und Orbis pictus (Nürnberg 1746). Ferner finden sich die kompletten Drucke der Beschlüsse des böhmischen Landtags aus der Zeit von 1526 bis 1764, darunter auch deutschsprachige.

2.9 Bedeutend ist eine Sammlung historischer böhmischer Bibeln in der Bibliothek, die mit ihren 20 Exemplaren Anspruch auf annähernde Vollständigkeit erheben kann. Zwei Inkunabeln sind darunter: die Prager Bibel (Prag: Jan Kamp 1488) und die Kuttenberger Bibel (Kutná Hora: Martin z Tišnova 1489); zusätzlich aus dem 16. Jh die Veneter Bibel (Venedig 1506), die Bibel von Severin (Prag 1529), die Nürnberger Bibel (Nürnberg 1540), die Bibel von Melantrich (Prag 1549), die Kralitzer Bibel (Kralice 1579-1594), die Bibel von Veleslavín (Prag 1613), die Bibel des Hl. Wenceslaus (Prag 1677-1715) und drei Bibelausgaben für Exil-Tschechen aus Halle (1722, 1745, 1766). Unter ihnen finden sich viele Erstausgaben.

2.10 Durch seine Buchankäufe im Ausland erwarb Waldstein u. a. Werke von Erasmus, Enea Sylvio Piccolomini (Papst Pius II.), Luther, Voltaire und Rousseau. Bemerkenswert sind zudem eine Notensammlung (28 Titel), die z. B. zeitgenössische Abschriften von Christoph Willibald Gluck enthält, und die Sammlung historischer Karten mit Exemplaren zu einzelnen europäischen und asiatischen Ländern (z. B. England, Schottland, Irland, zur Bretagne und zu Palästina), aber auch zu Diözesen und Städten der Monarchie Österreich-Ungarn. Die Kartensammlung war besonders stark von Verlusten betroffen und umfaßt heute nur noch 18 Exemplare.

2.11 Der auf Bischof Kindermann zurückgehende Bestand ist inhaltlich breit gefächert. Es liegen vor allem theologische, historische und philosophische Werke vor (z. B. Voltaire, Moses Mendelssohn, Herder), ebenso Werke zur Sprachlehre. Den Kern seiner Bibliothek bilden jedoch pädagogische und philosophische Werke. Kindermann war Gründer der Landwirtschaftlichen Schule in Zitenice [Schüttenitz], weshalb auch landwirtschaftliche Literatur in größerem Umfang zu finden ist einschließlich Literatur zum Weinbau, Obstbau oder zur Bienenzucht.

3. KATALOGE

3.1 Moderne Kataloge

Systematischer Zettelkatalog

[Ende des 19. Jhs begonnen]

Verzeichnis der Handschriften

[Anfang des 20. Jhs von J. V. Šimák begonnen; unvollständig; in der Bibliothek des Nationalmuseums in Prag, Signatur Vc26]

Eine Katalogisierung mit EDV (System ISIS) ist z. Z. in Arbeit.

Die Bestände sind in der Bibliographie der gedruckten fremdsprachigen Bohemica aus den Jahren 1501-1800, die als Datenbank in der Hauptbibliothek der Akademie der Wissenschaften in Prag ausgearbeitet wird, verzeichnet.

3.2 Historische Kataloge

Bücherverzeichnis von 1510

[hschr.; verzeichnet die Sammlung Jan Zák]

Bücherverzeichnis von 1527

[hschr.; verzeichnet die Sammlung Jan Zák]

Catalogus episcopalis Bibliothecae Schulteinianae compilatus ab Antonio Hirnle ao. 1793

[Signatur B I F22 1-2]

Bücherinventar nach dem Tod des Bischofs E. E. Waldstein 1790

[Signatur B I F23]

Katalog der Bibliothek des E. E. Waldstein, Metropolitenkapitulares in Prag (später Bischof von Leitmeritz) vom Jahre 1751

[Signatur B I F24]

Consignation der noch ungebundenen Bücher in der Bibliothek des Leitmeritzer Bischofs E. E. Waldstein

[Signatur B I F25]

Verzeichnis von allerhand Bücher: verschiedene Bibliotheken, Buchhändler angelegt von Bischof E. E. Waldstein von Leitmeritz

[Signatur B I F26]

Katalog der Leitmeritzer Bischöflichen Bibliothek

[Signatur B I F27]

Weitere historische Kataloge und Zuwachsverzeichnisse sind in der Handschriftensammlung erhalten. Derzeit sind sie im Staatlichen Gebietsarchiv [Státní oblastní archiv] in Litomerice deponiert (teils ohne Signatur).

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Ausleihhefte für die Jahre 1804-1815, 1833-1834

Die Archivalien befinden sich im Staatlichen Gebietsarchiv [Státní oblastní archiv] in Litomerice.

4.2 Darstellungen

Schlenz, Johann: Briefe Dobners an den Leitmeritzer Bischof Em. E. Reichsgrafen von Waldstein. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 49 (1911) S. 396-443

Schlenz, Johann: Gelehrte Briefe an den Leitmeritzer Bischof Em. E. Reichsgrafen von Waldstein. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen 51 (1913) S. 458-475

Bartnek, Václav: 900 let litomerické kapituly [900 Jahre Leitmeritzer Kapitel]. Praha 1957

Hlavácek, Ivan: Knihovna litomerického probošta Jana Záka [Die Bibliothek des Leitmeritzer Propstes Jan Zák]. In: Listy filologické [Philologische Blätter] 88 (1965) S. 308-321

Doubek, Fedor: Z dejin biskupské knihovny v Litomericích [Zur Geschichte der bischöflichen Bibliothek in Leitmeritz]. Praha 1969 [Diplomarbeit an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag, Lehrstuhl für Bibliothekswesen]

Smetana, Jan: O Valdštejnské knihovne v Litomericích [Über die Waldsteinsche Bibliothek in Leitmeritz]. In: Kulturní mesícník [Monatsschrift für Kultur] 7 (1971) S. 60-62

Doubek, Fedor: Z dejin knihoven na Litomericku: Valdštejnská knihovna [Zur Geschichte der Bibliotheken im Leitmeritzer Kreis: Die Waldsteinsche Bibliothek]. In: Kulturní mesícník [Monatsschrift für Kultur] 13 (1977) S. 102-104, 131-132

5. VERÖFFENTLICHUNGEN ZU DEN BESTÄNDEN

Johanides, Josef: O nekterých cizojazycných bohemikách biskupské knihovny v Litomericích [Über einige fremdsprachige Bohemica in der bischöflichen Bibliothek in Leitmeritz]. In: Miscellanea oddelení rukopis a starých tisk [Miszellen der Abteilung für Handschriften und Alte Drucke] 10 (1993) Heft 2, S. 493-513 [mit englischer und deutscher Zusammenfassung]

Stand: Juni 1998

Lada Prášilová


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.