FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Bibliothek der Modellschule Obersberg (ehemalige Alte Klosterbibliothek)

Adresse. Am Obersberg 25, 6431 Bad Hersfeld [Karte]
Telefon. (06621) 1 50 35

Unterhaltsträger. Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Funktion. . Präsenz- und Ausleihbibliothek für Schüler und Lehrer der studien- und berufsbezogenen Oberstufenschule.
Sammelgebiete. 1. Allgemeine Sammelgebiete: Alle an der Schule betriebenen Unterrichtsfächer, außer Medizin und Technik, dazu Pädagogik. 2. Besondere Sammelgebiete: Hassiaca und Hersfeldensia. Benutzungsmöglichkeiten. Für Außenstehende nach Rücksprache mit der Bibliotheksleitung, vor allem bei der Benutzung der historischen Bestände. - Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15 Uhr, außer während der Schulferien. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät. Hinweise für anreisende Benutzer. Anmeldung erwünscht. Keine Linienbusse von der Stadt her. A 7, A 5 bis Kirchheimer Dreieck, von dort A 4 bis Ausfahrt Bad Hersfeld. Ausreichende Parkplätze vor der Schule.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die 1973 neu gegründete studien- und berufsbezogene Oberstufenschule Modellschule Obersberg in Bad Hersfeld war bereits in der Planung mit einem Medienzentrum versehen worden, dessen wichtigster Bestandteil eine Präsenz- und Ausleihbibliothek ist. Der jetzige Bestand von etwa 35.000 Bdn setzt sich zusammen aus Neuanschaffungen seit 1973 und als Grundstock der früheren Lehrerbücherei der Alten Klosterschule Bad Hersfeld als Rechtsvorgängerin. Diese Schule wurde 1570 von Abt Michael, einem der letzten Äbte der Reichsabtei Hersfeld, als Neue Schule gegründet und mit einer reichen Stiftung aus dem Abtsvermögen ausgestattet; aus deren Zinserträgen wurde auch die Anschaffung von Büchern bestritten. Wieweit auch Bücher aus dem Bestand der ehemals sehr umfangreichen Bibliothek des Benediktinerklosters zur Erstausstattung übergeben wurden, kann nur vermutet werden; bei allen Büchern, die vor 1570 erschienen sind, ist dies möglich. Ein Buch stammt nachweisbar von der nahegelegenen Propstei Johannesberg, bei einem zweiten ist es wahrscheinlich. Inventarverzeichnisse oder andere entsprechende Unterlagen fehlen nicht nur für diese Zeit, sondern noch weiterhin bis in die erste Hälfte des 19. Jhs.

1.2 Während des Dreißigjährigen Krieges, als Hersfeld und sein Umland über Jahre fest in der Hand der kaiserlichen Truppen waren, wurde die Stiftsbibliothek beschlagnahmt und zunächst nach Fulda abtransportiert, nach zeitgenössischen Berichten war es ein ganzer Wagenzug. Es ist anzunehmen, daß in diesem Zusammenhang auch die wertvollsten Bücher aus der Schulbibliothek verschwunden sind. Der wirtschaftliche Niedergang der Kriegs- und Nachkriegsjahre scheint dann eine Stagnation der Buchbestände bewirkt zu haben; eine stärkere Zunahme ist erst für die Zeit nach 1680 nachzuweisen, als sich die Hersfelder Schule wirtschaftlich erholte und sichtlich von Karl, Landgraf zu Hessen-Kassel, gefördert wurde. Unter der Leitung des Rektors Conrad Mel (1704-1733) wurde die Lage der Schule insgesamt verbessert und das Wissensangebot so erweitert, daß die Hoffnung bestand, sie in den Rang einer Universität zu erheben, der dritten hessischen Universität nach Marburg und Rinteln. Dazu ist es freilich aus vielerlei Gründen nicht gekommen; die Zugänge an Büchern in diesen Jahrzehnten lassen aber die Wunschvorstellung erkennen: Mathematik, Mechanik, Astronomie und Fortifikationswesen waren Mels besondere Interessengebiete.

1.3 Der Niedergang der Schule nach der Ära Conrad Mel führte dazu, daß auch der Neuzugang von Büchern spärlicher wurde. Erst um 1770 herum wird eine Systematik bei Neuanschaffung von Büchern sichtbar. Besonderes Gewicht wird in dieser Zeit auf deutsche Literatur und Philosophie gelegt. Mit der zunehmenden Bedeutung der Schule seit Beginn des 19. Jhs scheinen alle Unterrichtsfächer bei der Neuanschaffung gleichmäßig bedacht worden zu sein.

1.4 Zwischen 1801 und 1817 wurde die Bibliothek von dem Lehrer Georg Philipp Schuppius († 1843 als Direktor in Hanau) inventarisiert. Die von ihm eingeführte Signatur wurde bis zur Auflösung der Alten Klosterschule beibehalten und weitergeführt. Ob er dabei auf einen früheren Katalog aufbauen konnte, bleibt unklar; daß er bei der Inventarisierung auch einen Gesamtkatalog anlegte, ist anzunehmen, doch ist nichts davon erhalten. Auch ein späterer Katalog in Karteikartenform aus der Zeit zwischen 1920 und 1940 ist während des Zweiten Weltkrieges vernichtet worden.

1.5 Hatte sich Schuppius noch intensiv um die alten und ursprünglichen Buchbestände der Schule gekümmert, so änderte sich das in den seinem Weggang folgenden Jahrzehnten grundlegend. Um Platz für neue Klassenräume zu gewinnen, scheinen damals die nicht mehr oder selten benutzten Bücher auf dem Dachboden gelagert worden zu sein. So erklärt es sich, daß 1876 bei der Meldung alter Drucke mit Erscheinungsjahren vor 1550 nur 25 von heute noch 36 vorhandenen Titeln genannt wurden. Erst 1936 ist wieder ein starkes Interesse an den alten Buchbeständen erkennbar. Dr. Josef Hörle hat versucht, sie zu katalogisieren und zu beschreiben. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges unterbrach diese Arbeit. Die Verwendung der Schulgebäude zu anderen Zwecken bei Kriegsende und in der Nachkriegszeit hat der Bibliothek sehr geschadet; mehrfache unsachgemäße Umlagerung hat zu großen Verlusten geführt, die freilich wegen des gleichzeitigen Verlustes des Kataloges im einzelnen nicht kontrollierbar sind.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Für die alte, 1973 integrierte Lehrerbibliothek wurde größtenteils das für die neue Bibliothek entworfene System übernommen. Der Altbestand ist jedoch im Magazin separat aufgestellt. Alle Titel sind über Verfasser- und Sachkataloge greifbar; ein Schlagwortkatalog ist geplant. Für die sogenannte " Älteste Bibliothek der Alten Klosterschule", die separat aufgestellt und nicht allgemein zugänglich ist, gibt es eigene Verzeichnisse. Die folgende Bestandsbeschreibung ist an den einzelnen Sachgruppen orientiert und trennt nicht nach Präsenzbibliothek, Magazin und separater Aufstellung.

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.2 Der historische Bestand beträgt ca. 11.000 Titel (einschließlich Schulprogramme) bei einem Gesamtbestand von ca. 35.000 Bdn. Die Titel der historischen Bestände wurden ausgezählt. Aus der Zeit vor 1500 sind 28 Titel vorhanden, darunter zwei Hss. Aus dem 16. Jh stammen 212 Titel, aus dem 17. Jh 155 Titel. Im Verhältnis dazu ist die Zahl von 462 Titeln aus dem 18. Jh gering; hier sind die Verluste besonders spürbar. Aus dem 19. Jh stammen 5699 Titel; dazu kommen noch 4412 Schulprogramme.

2.3 Die Auszählung nach Sprachen läßt die Schwerpunkte der Bibliothek erkennen. Von den 1943 fremdsprachlichen Titeln sind 989 in Latein abgefaßt; es sind dies Textausgaben sämtlicher lateinischer Autoren sowie theologische Schriften des 16. und 17. Jhs. An zweiter Stelle steht Griechisch mit 569 Titeln: sämtliche Textausgaben der griechischen Klassik. Es folgen 241 französische Titel, zumeist Autoren des 19. Jhs. Verhältnismäßig gering ist der Anteil englischer Texte mit 137 Titeln aus dem 19. Jh. Hebräisch ist mit 7 Titeln im Bestand der sogenannten " Ältesten Bibliothek" vertreten. Da Hebräisch bis 1933 kontinuierlich als Unterrichtsfach angeboten wurde, wird ein entsprechender Buchbestand vorhanden gewesen sein, der nach 1933 einer " Säuberungsaktion" zum Opfer gefallen sein dürfte. Systematische Übersicht

2.4 Die Abteilung Lexika beginnt mit Hübners Realem Staats-,Zeitungs- und Conversations-Lexicon von 1709, aus dem 19. Jh sind die Enzyklopädie von Ersch-Grubner sowie die von Menoth-Jäger und Krug noch vorhanden. Als älteste Biographie ist Heinrich Pantaleons Prosopographia heroum von 1565 zu nennen. Mit 441 Titeln ist die Abteilung Theologie/Religionswissenschaften stark vertreten; sie beginnt mit der Postilla von Nicolaus de Lyra (1480), Dekretalien von 1482 und 1486 sowie Predigtsammlungen von Gilbert und Bernhard von Clairveaux (1497) und den Sentenzen von Petrus Lombardus (1492). Die Schriften der Reformatoren sind systematisch gesammelt worden; vorhanden sind noch Erasmus (1519 und 1540), Melanchthon (1540 und 1572), Zwingli (1545), Calvin (1559 und 1565), von Luthers Werken nur noch Bd V seiner Werke von 1554. Zahlreich sind auch die Kommentatoren dieser Zeit vertreten: Horantius, Mylius, Strigel, R. Stephanus, Beza, Courteau, Crespin und Zanchius. Hottingers Helvetische Kirchengeschichte und sein Thesaurus philologicus (1696 und 1708) sowie Mosheims Ketzergeschichte von 1740 zeigen das Interesse des frühen 18. Jhs. In der späteren Zeit überwiegen religionspädagogische Werke, Kommentare und Beiträge zur Kirchengeschichte. Auffällig ist das Interesse für Lagarde. 2.5 Die Philosophen der klassischen Antike werden bei Griechisch und Latein aufgeführt. Aus dem 17. Jh sind Keckermanns Disputationes von 1608, Descartes' Principia von 1650 und le Grands Institutio von 1678 vorhanden. Das 18. Jh ist mit einer frühen Ausgabe von Locke, mit Gottsched und mehreren Erstausgaben von Kant vertreten. In der folgenden Zeit wurden Fichte und Langbehn gesammelt, sonst nur Werke zur Geschichte der Philosophie.

2.6 Mit 319 Titeln, zumeist aus dem 19. Jh, ist der Bereich Pädagogik vertreten. Aus dem 18. Jh liegen die Werke von Campe und Basedow vor, für das 19. Jh Raumer. Umfangreich, aber nicht lückenlos, ist die Sammlung von Berichten der Direktorenversammlungen der preußischen Provinzen.

2.7 In den Bereich der historischen Hilfswissenschaften gehören Kellers Kaiserbuch von 1558 mit seinen Interpretationen römischer Münzen sowie Adolph Occo, Antike Numismatik (1579). Spätere Titel hierzu, zur Genealogie oder Heraldik u. a. betreffen die hessische Landesgeschichte und sind dort aufgestellt.

2.8 Mit 550 Titeln ist die " griechische Klassik" vertreten, wobei nicht nach literarischen Gattungen unterschieden wird. Bereits das 16. Jh ist mit 52 Titeln (von Aischines bis Zosimos) vertreten; die Erscheinungsjahre liegen zwischen 1535 und 1597. Von den Herausgebern und Kommentatoren seien hier genannt Sylburg, Pacius, Zwinger, Camerarius, Heinrich Stephanus, Portus, Sturmius, Bryling, Gelenius, Trincavellus, Dalechampius, Xylander, Lautenbach, Cruserius, Casaubonus, Politanus und Ficinus. Im 17. Jh sind weitere 4, im 18. Jh 22 Titel hinzugekommen; beachtlich ist dann der Zugang von 492 Titeln im 19. Jh, wobei wieder alle griechischen Schriftsteller bis hin zum Späthellenismus in verschiedenen Ausgaben zu finden sind. Schrifttum zur antiken Kulturgeschichte liegt mit 410 Titeln erst aus dem 19. Jh vor.

2.9 Für die Abteilung des " lateinischen Schrifttums" ist als Besonderheit zu berücksichtigen, daß für die " Älteste Bibliothek" die lateinische Klassik und der Humanismus als geistig verwandt angesehen wurden; die Aufstellung wurde beibehalten. Die Titel aus dem 15. Jh sind: Bernard de Parentinis, Erklärung des Kanons, 1442; Dionysios von Burgos, Kommentar zu Valerius Maximus, 1471; Homilien-Sammlung Papst Gregors I., 1475; Beauvais, Speculum morale, 1485; Johannes Gerson, De consolatione theologiae, 1488; Boethius, De consolatione philosophiae, 1488; Pars prima doctrinalis Alexandri, 1494; Plinius, Naturalis historia, 1499. Aus dem 16. Jh stammen 54 Titel, aus dem frühen 17. Jh weitere 42 Titel, die die gesamte lateinische Literatur der Klassik von Caesar bis Vergil enthalten. Als Herausgeber und Kommentatoren finden sich Badius, Bryling, Erasmus, Faber, Fabricius, Froben, Gelenius, Gesner, Gothofred, Gronovius, Grynaeus, Seb. Gryphius, Hortensius, Lambinus, Lipsius, Manutius, Melanchthon, Petrus Mosellanus, Rotth, Scaliger, R. Stephanus, Sturmius, Corn. Walther und Joh. Valder.

2.10 Von den Humanisten des 16. Jhs sind vorhanden: Barclay, Gulielmus Budaeus, Cantelius, Coccius, Martin Crusius, Georg Fabricius, Frossardus, Gyraldus, Keckermann, Lipsius, Lotichius, Paulus Manutius, Angelus Politanus, Joh. B. Porta, Paulus de la Scala, C. Sigonius, Tiraquellus, Voltaterranus und Jacobus Zarabella.

2.11 Die Abteilung Geschichte enthält aus dem 16. Jh Joh. Sleidanus, De statu religionis (1558), Joh. Leunclavius, Annales sultanorum (1588), die Reichsordnungen und Reichstagsabschiede (1563), Theodor Zwinger, Theatrum vitae humanae (1565), Joh. Funccius, Chronologia (1578), Jos. Scaliger, De emendatione temporum (1583) sowie weitere Werke von Reineccius, Reinhart dem Älteren, Reißer, Glandorp, Turnebus, Gottius, Joh. Pistor, eine persische Geschichte von Petrus Bizarus (1583), eine Geschichte Schottlands von George Buchanan (1583).

2.12 Zu diesen kommen weitere 24 Titel aus dem 17. Jh, so von Lundorp, de Thou, Hank, Plener, Freher und Hortleder, dazu 21 Bde des Theatrum Europaeum (1662-1738). Zu den 47 Titeln aus dem 18. Jh gehören die Geschichte Schwedens, der Türkei und der Niederlande sowie die Erstausgabe der Werke Friedrichs des Großen. Die 221 Titel aus dem 19. Jh enthalten alle Klassiker der deutschen Geschichtsschreibung bis zu Sybel, die Protokolle der Paulskirche und vieles zur Epoche Bismarcks sowie zur Entwicklung der Hohenzollerndynastie. Die Geschichte der europäischen Nationalstaaten ist mit 330 Titeln vertreten.

2.13 Die Jurisprudenz muß bei der Gründung der Schule eine große Rolle gespielt haben. Aus dem 16. Jh sind noch 16 Titel vorhanden: das Repertorium von Bertachinus (1552), Donellus, De jure civile (1589), Gabriellinus, Communes conclusiones (1576), Faber, Commentarius consiliarii regis (1566), Feyerabends Ausgabe von Innocenz IV. Kommentar zu den Dekretalien (1570), Oldendorp, Lexicon juris (1553), die Institutiones Justinians in der Ausgabe von Contius, Agylaeus, Bonefidius, Theophilus und Dorotheus (1575), Lautenbecks Regentenbuch von 1581, de Ponte, Consilia (1577), Mandellus, Consilia (1577), Rolandus a Valle, Consilia utriusque iuris (1571-1579), Sarcerius, Corpus iuris matrimonialis (1569), Sigonius, De antiquo iure (1576), Spiegel, Lexikon des römischen Rechts (1554) und Oldendorp, Juristische Übersichten (1554). Die 33 Titel aus dem 17. Jh sind meist Kommentare zu Fragen des Staatsrechts; auch Hobbes Elementa philosophica de cive (1669) stehen hier. Ähnlich verhält es sich mit den 20 Titeln aus dem 18. Jh. Gesetzessammlungen machen zumeist die 61 Titel aus dem 19. Jh aus.

2.14 Von den 111 Titeln der Abteilung Geographie stammt einer aus dem 16. Jh: Theodor Zwinger, Methodus apodemica (1577). Alle späteren sind Reisebeschreibungen und landeskundliche Werke, vorwiegend des Mittelmeerraumes.

2.15 Mit 661 Titeln sind die Sprachwissenschaft und Literaturgeschichte vertreten. Hervorzuheben sind die Werke von Adelung und Raumer zur Rechtschreibung, die Erstausgaben von Jacob und Wilhelm Grimm einschließlich des Wörterbuches sowie die ersten Duden-Ausgaben. Von den Wörterbüchern seien das bayerische und ostfriesische genannt.

2.16 Von den 137 Titeln in den Neueren Sprachen stammen die aus dem englischen Sprachbereich alle aus dem 19. Jh; etwa ein Drittel davon gehören zur englischen Literatur, das übrige sind Grammatiken und Untersuchungen zur englischen Sprache. Aus dem 18. Jh sind drei, aus dem 19. Jh 238 Titel der französischen Abteilung. Je ein Drittel davon gehören zur Sprachgeschichte, Literatur und allgemeinen Kulturgeschichte.

2.17 Die Abteilung Deutsche Literatur hat nachweislich die größten Verluste erlitten. Von den insgesamt 780 Titeln des historischen Bestandes stammen je einer aus dem 16. und 17. Jh, 120 aus dem 18. Jh und 678 aus dem 19. Jh. Der Titel des 16. Jhs ist Johannes Paulis Schimpf und Ernst (1522) in einem schlecht erhaltenen Exemplar; der des 17. Jhs ist eine Gedichtsammlung von Hoffmann von Hoffmannswaldau (1697). Aus dem 18. Jh stammen Erstausgaben von Lessing und den Anakreontikern sowie den Vorklassikern, allerdings mit Lücken; von den ersten oder frühen Ausgaben der Klassik sind nur noch Reste vorhanden: insgesamt 120 Titel. Die Ausgaben des 19. Jhs enthalten die gesamte deutsche Nationalliteratur vom Nibelungenlied bis zur Dichtung des Biedermeier.

2.18 In der Abteilung Mathematik und Naturwissenschaften ist Arithmeticae libri duo von Petrus Ramus (1569) der älteste Titel. 19 weitere Titel sind aus dem 17. und 18. Jh, 356 aus dem 19. Jh. Sie behandeln zumeist spezielle mathematische Probleme. Eine ausgeprägte Sammelrichtung ist nicht erkennbar, ebensowenig bei den Naturwissenschaften. Hier beginnt die Reihe mit der Naturgeschichte des Aristoteles und Theophrast, herausgegeben von Theodor Gaza und Petrus Alcyonius 1534, und Conrad Gesners Meditationes physicae (1586). Aus dem 16. Jh stammen noch Otho Casmanns Cosmopoeia et Oiranographia christiana (1598) und Astrologia, Chronographia et Astromanteia (1599). Die übrigen 258 Titel stammen aus dem 19. Jh.

2.19 Die " Hassiaca und Hersfeldensia" wurden vom Ende des 19. Jhs an gesondert aufgestellt. Die Reihe beginnt mit der Hessischen Chronik Wilhelm Dilichs aus dem Jahre 1605. Aus dem 17. Jh stammen Gedenkwerke zum Tode Moritz des Gelehrten und Winkelmanns Beschreibung Hessens und Hersfelds. Kuchenbecker, Ledderhose, Engelhard, Reinhard, Teuthorn und Wenck sind die wichtigsten Autoren des 18. Jhs. Aus dem 19. Jh sind vor allem Landau und Rommel zu nennen. Insgesamt gehören 269 Titel zum alten Bestand. Sondersammlung

2.20 Für die Sammlung der noch vorhandenen 4412 Schulprogramme aus dem 19. Jh liegt ein Verzeichnis nach Schulorten und Erscheinungsjahr vor.

3. KATALOGE

" Älteste Bibliothek"

[Inventarisierung, mschr.; Kopien liegen bei den Landesbibliotheken und Universitätsbibliotheken Hessens, beim Staatsarchiv Marburg sowie bei der Universitätsbibliothek Göttingen]

Sammlung Schulprogramme, Verzeichnis der wissenschaftlichen Beiträge

[geordnet nach Schulorten (gegebenenfalls nach Schulen eines Ortes) und in chronologischer Reihenfolge]

Verfasserkatalog

Sachkatalog

[beide Kataloge für die übrigen Bestände seit 1973 in einem reinen Ziffernsystem; Stichwortkatalog vorgesehen] Die Bestände sind nicht im Hessischen Zentralkatalog nachgewiesen.

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

Verzeichnis der alten Drucke mit Erscheinungsjahren vor 1550. In: Schulprogramm des Gymnasiums zu Hersfeld 1877

Classen, Traugott: Die Bibliothek aus der Zeit Abt Michaels. Ein Beitrag zum Erkennen der geistigen Strömung in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. In: Otto Gliss (Hrsg.): 400 Jahre Alte Klosterschule 1570-1970. Bad Hersfeld 1973

Classen, Traugott: Die älteste Bibliothek der Alten Klosterschule Bad Hersfeld. Inventarisierung und Beschreibung nach dem Stand von 1985 (mit ausführlichen Registern). [mschr.]

Classen, Traugott: Bibliothek und Medienzentrum. In: Modellschule Obersberg 1977. Hrsg. von der Modellschule Obersberg. Bad Hersfeld 1977

Stand: Dezember 1988

Traugott Classen


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.