FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz Bibliothek des Museums für Vor- und Frühgeschichte

Adresse. Spandauer Damm 19, 14059 Berlin [Karte]
Telefon. (030) 3 20 91-244
Telefax. (030) 322-6422
Bibliothekssigel. <B735>

Unterhaltsträger. Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Funktion. . Wissenschaftliche Spezialbibliothek, Museumsbibliothek.
Sammelgebiete. Ur- und Frühgeschichte Europas und des Vorderen Orients.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8-15 Uhr. Leihverkehr: DLV.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofiche- und Mikrofilm-Lesegerät.
Gedruckte Informationen. Schade, Heidemarie (Bearb.): Berliner Bibliotheken. Bd Kunst- und Kulturwissenschaften. Berlin 1981, S. 50-51.
Hinweise für anreisende Benutzer. Telefonische Anmeldung erwünscht. Busverbindung (Linie 145) ab Bahnhof Zoologischer Garten oder (Linie 109) ab Flughafen Tegel bis Haltestelle Schloß Charlottenburg. Parkplätze vor dem Schloß oder hinter dem Haus.

Frühgeschichte

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Bibliothek des Museums für Vor- und Frühgeschichte wurde vor dem Zweiten Weltkrieg zusammen mit den Beständen des Museums für Völkerkunde geführt. Die Werke prähistorischen Inhalts waren im Zweiten Weltkrieg ausgelagert und gelangten anschließend zum größten Teil in das Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie der Akademie der Wissenschaften in Ostberlin. Im Museum für Vor- und Frühgeschichte konnte erst 1947 eine gesonderte Fachbibliothek aufgebaut werden. Sie basierte auf dem noch erhaltenen Teil der Bestände zur Prähistorie der 1863 gegründeten Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Die während des Krieges nach Posen ausgelagerten Buchbestände der Gesellschaft sind dort als Teil der Universitätsbibliothek verblieben.

1.2 1950 wurde die umfangreiche prähistorische Fachbibliothek des Neuruppiner Pfarrers und Heimatforschers Martin Schultze (1895-1947) erworben. Sie umfaßt 1800 Bde, vornehmlich Werke über den mittel- und osteuropäischen Raum. 1956 erhielt das Museum die Dubletten von Werken mit prähistorischem Inhalt von der Amerika-Gedenkbibliothek zum Geschenk.

1.3 Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden die Vorgeschichtsmuseen Berlins, das Ostberliner Museum für Ur- und Frühgeschichte und das Westberliner Museum für Vor- und Frühgeschichte zusammengelegt. Dadurch vergrößerte sich der Bibliotheksumfang um weitere 1000 Bde, fast ausschließlich nach 1945 verfaßte Werke. Wieder eingegliedert wurden 500 Bde des Altbestandes, die sich bis zur Wiedervereinigung in der Ostberliner Akademie der Wissenschaften befanden. Sie beschäftigen sich mit frühen Antikenfunden, besonders im westeuropäischen Raum. Unter ihnen befinden sich ebenfalls historische Buchbestände, die derzeit noch nicht einzeln erfaßt worden sind und sich weitgehend mit den Anfängen der westeuropäischen Vorgeschichtsforschung befassen.

1.4 Durch den Schriftentausch mit Publikationen des Museums und des Landesamtes für Bodendenkmalpflege Berlin konnten die Bestände auf ihren heutigen Umfang erweitert werden. Hierzu zählen Ausstellungskataloge und Zeitschriften (s. u. 2.7). Weitere Anschaffungen erfolgten mit dem jährlichen Ankaufsetat.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

2.1 Die Bibliothek umfaßt ca. 40.000 Bde, davon ca. 20.000 Monographien. Der Rest verteilt sich auf 570 Fachzeitschriften. Der historische Bestand beträgt ca. 2000 Titel in ca. 4100 Bdn (ca. 10 Prozent des Gesamtbestandes). Davon entfallen auf das 16. Jh 3 Titel, auf das 17. Jh 12, auf das 18. Jh 66 und auf das 19. Jh 1939 Titel. 34 Titel sind Reprints oder Faksimileausgaben, darunter Schedels Weltchronik (1493).

2.2 Vom historischen Bestand sind 1716 Titel in deutscher Sprache, 120 in französischer, 58 in englischer, 30 in lateinischer, 23 in schwedischer, 17 in dänischer, 10 in norwegischer, je 9 in italienischer und polnischer, je 5 in russischer und tschechischer, je 4 in ungarischer und holländischer, je 3 in serbokroatischer und finnischer, je einer in spanischer, rumänischer und portugiesischer Sprache sowie 2 mehrsprachig. Die Werke des 20. Jhs sind weitgehend in den jeweiligen Landessprachen verfaßt.

2.3 Die Systematik des Bestandes ist nach geographischen Kriterien und nach Sachgebieten aufgebaut. Die Monographien der Sammelgebiete sind nach Regionen (Türkei, Bulgarien, England, USA, Südostasien usw.) und innerhalb Deutschlands nach Bundesländern gegliedert. Werke, die sich auf bestimmte Epochen beziehen, sind entsprechend aufgestellt ( z. B. Paläolithikum, Bronzezeit, Völkerwanderungszeit). Bücher aus dem Bereich der " Nachbarwissenschaften" sind in einzelne Rubriken gegliedert (z. B. Völkerkunde, Klassische Archäologie, Architektur). Eine Unterteilung nach Sachgebieten wie Methodik, Denkmalschutz und Restaurierungstechnik ist ebenfalls vorhanden. Außerdem bestehen Abteilungen für Lexika, Ortsverzeichnisse, Handbücher, Atlanten, Reiseführer, Biographien, Museumskataloge, Festschriften und Kongreßberichte. Die regionalen Zeitschriften sind ebenfalls nach geographischen Kriterien entsprechend den Monographien geordnet, überregionale Zeitschriften sind nach den Ländern ihres Erscheinens aufgestellt.

2.4 Ca. 90 Prozent des historischen Bestandes beziehen sich auf den geographischen Bereich Deutschland oder auf einzelne Bundesländer mit Schwerpunkt Mecklenburg. An frühen Ausgaben finden sich aus dem 16. Jh u. a. Albert Crantz, Wandalia oder Beschreibung wendischer Geschicht (Lübeck 1600), aus dem 17. Jh Werke von Hector Gottfried Masius, Marcus Zuerius Boxhorn und Inigo Jones. Das Kreuterbuch des Adam Lonicer (Ulm 1679) liegt als Faksimile vor. Aus dem 18. Jh finden sich Schriften von Ewald Friedrich von Hertzberg, Bernhard Friedrich Hummel ( z. B. Bibliothek der deutschen Alterthümer, Nürnberg 1787), Johann Georg Keysler, Jakob von Melle, Johann Christoph Olearius und Wilhelm David Fuhrmann. Mehrere Schriften liegen vor von Johann Conrad Oelrichs, Johann Christoph Becmann und Philipp Joseph Barre ( z. B. Allgemeine Geschichte von Deutschland vor und nach Errichtung des Kaiserthums bis auf itzige Zeiten, Leipzig 1749).

2.5 Das 19. Jh ist vertreten mit zahlreichen Fest- und Denkschriften, Kongreßberichten, Bibliographien und allgemeinen Geschichtswerken, u. a. aus der Reihe Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit. Außerdem finden sich zahlreiche Quellenschriften. Aus dem 19. Jh liegen völkerkundliche und archäologische Arbeiten vor von Adolf Bastian, Constantin Caspar A. Grewingk, Ludwig Lindensct, Oscar Montelius, Heinrich Schliemann und Jens Jacob A. Worsaae. Hinzu kommen zahlreiche Studien zur Geschichte allgemein, zur Vor- und Frühgeschichte, insbesondere aus dem skandinavischen und nordostdeutschen, aber auch aus dem mittel- und osteuropäischen Raum, zur Geschichte Berlins und Brandenburgs, zur antiken Kunst und Mythologie, zur Kunstgeschichte allgemein und zur Flora des norddeutschen Raums. An Autoren sind zu nennen Robert Beltz, Eduard Fidicin, Conrad Fuhlrott, József Hampel, Gottfried Heinrich Handelmann, Joseph Alexander von Helfert, Hans Olof Hildebrand, Christian Hostmann, Ernst Huth, Gustav Friedrich Klemm, Carl Friedrich von Kloeden, Austin Henry Layard, Leopold von Ledebur, Conrad von Levezow, A. Lissauer, John Lubbock, Wilhelm Mannhardt, Johanna Mestorf, Gabriel de Mortillet, Matthaeus Much, W. Osborne, Carl Theodor Pyl, Adolph F. Riedel, Eduard von Sacken, Christian Schuchardt, Josef Szombathy, Ciro Truhelka, Rudolf Virchow, Karl Wilhelmi und Josef Winckelmann.

2.6 Die Bibliothek besitzt ein handschriftliches Autorenexemplar (Ernst Friedel, Vorgeschichtliche Funde aus Berlin und Umgegend, Berlin 1880) sowie 2 Hss. bzw. Bilderhandschriften (Martin F. Seidell, " Thesavrus Orcivs Marchicvs", 1600, und Johann Christoph Becmann, " Von den Alterthümern der Marck", 1751).

2.7 An Zeitschriften besitzt die Bibliothek 419 Titel in 2285 Bdn (Titeländerungen wurden mitberücksichtigt). Aus dem 18. Jh liegt die Archaeologica (London 1770 ff.) vor. Den Schwerpunkt innerhalb des 19. Jhs bilden Zeitschriften aus dem deutschsprachigen Raum, insbesondere aus der zweiten Jahrhunderthälfte: anthropologische Zeitschriften, volks- und heimatkundliche Blätter, Jahresberichte von Vereinen und Museen, Sitzungsberichte historischer, anthropologischer, landeskundlicher und ethnologischer Gesellschaften, Geschichtsblätter, Heimatkalender u. a. Im einzelnen sind zu nennen Annalen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung (ab 1827), Archiv für Anthropologie (ab 1866), Baltische Studien (ab 1833), Deutsche Alterthümer (ab 1824), Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinland (ab 1842), Mitteilungen der anthropologischen Gesellschaft, Wien (ab 1871) und Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft Zürich (ab 1842). Ferner liegen 9 englische Zeitschriften vor ( z. B. Archaeological Journal, ab 1845) sowie 177 französische Zeitschriften ( z. B. Bulletin de la Société d'Anthropologie) und einige schwedische, dänische, norwegische, finnische, ungarische, russische und polnische Periodika. Dazu kommen die vom Landesamt für Bodendenkmalpflege übernommenen Zeitschriften Berliner Blätter für Vor- und Frühgeschichte, Berliner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte, Acta Praehistorica et Archaeologica, Ausgrabungen in Berlin, Berliner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, Mitteilungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte sowie die Bestandskataloge des Museums für Vor- und Frühgeschichte.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog der Monographien

Alphabetischer Katalog der Zeitschriften

Standortkatalog der Monographien

Standortkatalog der Zeitschriften

[alle Kataloge in Zettelform; nach RAK und hauseigenen Regeln]

Die Bestände sind im Berliner Gesamtkatalog (bis 1990) und in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Korrespondenz und Erwerbungsunterlagen

Akten, Bücherverzeichnisse, Bücherlisten zum Erwerb der Fachbibliothek Schultze 1950

Stand: Februar 1995

Beate Wild

Alix Hensel


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.