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Bibliothek im Pfarrhaus

Adresse. Evangelisch-Lutherisches Pfarramt, Lerchenberger Str. 22, 99817 Neukirchen [Karte]
Telefon. (03691) 61 09 86
Telefax. (03691) 61 09 86

Unterhaltsträger. Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Neukirchen
Funktion. Spezialbibliothek. Sammelgebiet. Volksliteratur des 19. Jhs.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Benutzung nach Vereinbarung. Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung erforderlich. Ab Busbahnhof Eisenach Busverbindung nach Neukirchen. Fußwegnähe zum Pfarrhaus (ca. 3 Minuten). A 4 (E 40), Ausfahrt Eisenach-Ost, dann über Stregda bis Neukirchen. Parkmöglichkeiten vor dem Gebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die im Neukirchener Pfarrhaus aufbewahrten Buchbestände gehen auf drei Wurzeln zurück: (1) die Gutenbergs-Bibliothek, einer 1838 gegründeten Dorf- bzw. Gemeindebibliothek, (2) die Volksbibliothek des Amtsbezirks Nazza, auch als Bezirksbibliothek Nazza bezeichnet, und (3) die Kirchen- oder Pfarrbibliothek Neukirchen.

Gutenbergs-Bibliothek

1.2 Die Initiative zur Gründung einer Dorf- bzw. Gemeindebibliothek ging vom Neukirchener Pfarrer Johann Georg Heinrich Christian Schwerdt (1810-1888) aus, der sich nicht nur im Bereich der ländlichen Volksbildung große Verdienste erwarb, sondern auch als Volksschriftsteller, Pädagoge und Politiker bekannt wurde.

1.3 Nach seinem Studium in Jena und Leipzig kehrte Schwerdt 1831 nach Neukirchen zurück, wurde 1833 Substitut und trat nach dem Tod des Vaters dessen Nachfolge im Amt des Pfarrers an der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde an. In den Wintermonaten veranstaltete er regelmäßig Vorleseabende, an denen sich durchschnittlich 24 Personen (von 300 Einwohnern) beteiligten. Während des Winters 1837/38 faßten die Teilnehmer, wie aus der Gründungsurkunde vom 14. Februar 1838 hervorgeht (s. u. 4.1), einer Anregung des Beckerschen Noth- und Hülfs-Büchleins folgend, den Beschluß, " zum Nutzen aller Gemeindeglieder zu Neukirchen eine Büchersammlung anzulegen", aus der jeder Einwohner Bücher gegen Leihschein für vier Wochen erhalten konnte.

1.4 Als Grundstock für die neugegründete Bibliothek stiftete Schwerdt aus seinem Privatbesitz 14 Bücher. Als erster Titel wird das von Christian Ernst Anger herausgegebene Archiv für Zeitpredigten (Jg. 1, 1835) genannt, das ebenso wie Wilmsens Kinderfreund ( s. u. 2.5) heute noch im Bestand ist. Schullehrer Debes gab 5 Schriften hinzu ( u. a. Melos' Naturlehre, Salzmanns Joseph Schwarzmantel und Raabs Populäre Kalenderkunde). Nach anfänglichem Zögern wurde die neue Gemeindebibliothek, die in der Pfarrwohnung aufgestellt war, rege genutzt. Der Ausbau erfolgte primär durch Schenkungen. Anläßlich der Neukirchener Feierlichkeiten zum 400jährigen Jubiläum der Buchdruckerkunst am 21. Juni 1840 wurde die kleine Bibliothek öffentlich aufgestellt. Sie erhielt den Namen Gutenbergs-Bibliothek.

1.5 Am 6. Oktober 1840 zählte die Bibliothek 83 Bde, 1841 waren es bereits 150 Bde. Schwerdt sonderte die Kinderschriften ab und stellte daraus eine Kinderbibliothek zusammen, die von Schülern der oberen Klassen benutzt werden durfte. Um der Bibliothek eine größere Wirksamkeit zu verschaffen, regte Schwerdt die Einrichtung einer Wanderbibliothek an, die am 1. Oktober 1841 mit etwa 50 Büchern aus der Neukirchener Gemeindebibliothek ihre Tätigkeit aufnahm und durch Beiträge der beteiligten Dörfer sowie Lesegebühren unterhalten wurde. Ausgestattet wurde sie mit Büchern aus den Bereichen Religion, Landwirtschaft, Geographie, Geschichte und Belletristik. Bei der Ausleihe wurden Schriften von belehrender, erbauender und populär-unterhaltender Tendenz bevorzugt.

1.6 Im Jahre 1844/45 erstreckte sich die Wanderbibliothek auf die 13 Ortschaften Hötzelsroda, Stockhausen, Großenlupnitz, Wenigenlupnitz, Melborn, Schönau, Fischbach, Creuzburg, Mihla, Lauterbach, Bischofroda, Berka und Stetten. Durch die Zirkulation wurde die kleine Bibliothek stark beansprucht. Schwerdt, bat daher in der Öffentlichkeit um weitere Spenden. Zur Bestandserweiterung trugen 1843 mit 430 Bdn vor allem die Verleger Bran in Jena, Eupel in Sondershausen, Voigt in Weimar, Becker in Gotha, Niese in Saalfeld, Fröbel in Rudolstadt und Göckel in Eisenach bei. Die Pappbändchen der Gutenbergs-Bibliothek sind bis heute an ihren grünen (Titelangabe am oberen Buchrücken) und roten (Signatur am unteren Buchrücken) Schildchen zu erkennen. Alle tragen Spuren intensiver Benutzung.

Volksbibliothek Nazza

1.7 Auf Anregung der Herzoglich Gothaischen Landesregierung wurde im Juli 1853 die Volksbibliothek des Amtsbezirkes Nazza gegründet (Statuten vom 11. Juli 1853). Sie umfaßte zunächst die 6 Orte Nazza, Lauterbach, Neukirchen, Frankenroda, Ebenhausen und Hallungen, denen später noch die weimarischen Orte Mihla und Berteroda beitraten. Unterhalten wurde die Bibliothek als Eigentum des Amtsbezirkes Nazza primär aus Mitteln der Staats- und Gemeindekassen. Hinzu kamen Privatspenden und bis 1854 Einnahmen aus Lesegebühren. Als erster Titel im Katalog der neuen Bibliothek (s. u. 3.2) ist Zschokkes Schrift Die Allmacht Gottes in den Werken der Natur (Aarau 1852) eingetragen.

1.8 Der neuen Volksbibliothek wurde die zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 600 Bde zählende Gutenbergs-Bibliothek, die weiterhin " Eigentum der Gemeinde Neukirchen und ihres Stifters, Pfarrer Schwerdt" blieb, organisatorisch angeschlossen. Die Geschäftsführung übernahmen Schultheiß Rebs (Ausschußmitglied für Neukirchen), Schullehrer Debes (Schriftführer) und Pfarrer Schwerdt als Oberbibliothekar. Unterstützung erfuhren sie durch die Pfarrer, Schultheißen und Schullehrer der anderen Orte des Amtsbezirks. 1857 erhielt die Bibliothek neue Statuten. Um 1860 umfaßte ihr Bestand bereits 700 Nummern.

1.9 Als Schwerdt 1861 Neukirchen verließ, wurde Adolph Weitemeyer (1834-1882) sein Nachfolger im Amt. Auch ihm hat die Bibliothek zahlreiche Buchgeschenke zu verdanken. Darüber hinaus stellte die Staatskasse in Gotha jährlich einen Erwerbungsetat von 20 Talern zur Verfügung. Die 8 Ortschaften des Amtsbezirks Nazza beteiligten sich mit 12 Talern. Die Zahl der unentgeltlich ausgeliehenen Bücher, die jeweils in der Zeit vom 1. September bis 1. Juni von Ort zu Ort wanderten, betrug 600, die der Leser mindestens 3000. Die Oberaufsicht über die Bibliothek führte die Behörde. Inwieweit sich Weitemeyers Amtsnachfolger, Johann Heinrich Graf (1840-1889) und Friedrich Theodor Hort (1851-1920), um die Belange der Volksbibliothek kümmerten, ist aus den Akten nicht ersichtlich. Fest steht, daß die Volksbibliothek auch im Jahre 1921 noch 8 Orte umfaßte und mittlerweile über einen Buchbestand von 5165 Bdn verfügte.

Pfarrbibliothek Neukirchen

1.10 Die Pfarrbibliothek entwickelte sich unabhängig von der Gemeinde- und Volksbibliothek aus Lesezirkeln, in denen die Geistlichen des Bezirks Nazza ab den achtziger Jahren des 19. Jhs bis zum ersten Weltkrieg aktiv waren. In diese Zeit fallen auch die meisten Zugänge. Danach wurde die Bibliothek eher zufällig ergänzt.

1.11 Die gegenwärtig im Neukirchener Pfarrhaus aufbewahrte Bibliothek überliefert die erhaltenen Bestände der Gutenbergs-Bibliothek und der Bezirksbibliothek Nazza sowie die geringen Restbestände der Pfarrbibliothek. Archiv und Bibliothek, die lange Zeit wenig Beachtung fanden, werden zur Zeit neu geordnet und erfaßt. Dabei werden die historischen Bibliotheksbestände unter Berücksichtigung der Provenienzen zusammengeführt. Nach Abschluß dieser Maßnahmen können die Restbestände der Neukirchener Dorf- und Wanderbibliothek aus der Frühzeit des thüringischen Volksbibliothekswesen an ihrem angestammten Platz im Pfarrhaus besichtigt werden.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Von den insgesamt ca. 3000 Bdn zählen 1273 Bde (42,4 Prozent) zum historischen Bestand (17. Jh 3, 18. Jh 37 und 19. Jh 1233). Die Zahlen wurden durch Auszählung am Regal ermittelt. Der überwiegende Teil (1237 Bde, 97,2 Prozent) ist in deutscher Sprache verfaßt. In Latein sind 13 Bde, in Französisch 9 sowie in Englisch 4. 10 Bde sind in anderen Sprachen verfaßt.

Systematische Übersicht

2.2 In der Gruppe Theologische Schriften, Bibeln, Gesangbücher und Erbauungsschriften sind 278 Bde enthalten (21,8 Prozent; 17. Jh 2, 18. Jh 17 und 19. Jh 259), darunter z. B. Erasmus Grubers Lutherus redivivus (Frankfurt a. M. 1665), aus Schwerdt'schem Besitz eine Biblia sacra (Frankfurt a. M. 1702), eine Herzog-Ernst-Bibel (Nürnberg 1736) und die von Johann Friedrich Theodor Wohlfarth und Gottlob Eusebius Fischer bearbeitete Prediger-Bibel (Neustadt/Orla 1836-1844). Aus der Volksbibliothek überliefert sind von Karl Joseph Olearius der Christliche Betaltar für fromme Schüler (Ilmenau 1831) und Ernst August Neumeisters Denkschrift Die Errichtung des Augsburger Religionsfriedens vom 25. September 1555 (Zwickau 1855). Die Weimarer Lutherausgabe (ab Abt. 1, 1883) wurde für die Pfarrbibliothek erworben.

2.3 Die Gruppe Geschichte, Politik und Biographien zählt 160 Bde (12,6 Prozent; 17. Jh einer, 18. Jh 2, 19. Jh 157). Vorhanden sind z. B. Eduard Schuderoff, Vaterlandsbüchlein für den deutschen Bürger und Landmann (Ilmenau 1833), Hermann Gebhardt, Thüringische Kirchengeschichte (Gotha 1881-1882), sowie Des Wanderers im Morgenlande E. Ch. Döbel Erlebnisse und Abenteuer in der Heimath. Von ihm selbst beschrieben (Berteroda 1862) und Neues Lutherbüchlein (Eisenach o. J.) von Friedrich Hort.

2.4 Die Gruppe Sprache und Literatur, Belletristik umfaßt 131 Bde (10,3 Prozent; 18. Jh 3 und 19. Jh 128). Unter den Autoren finden sich Gustav Nieritz, Heinrich Moritz Horn, Friedrich Wilhelm Gubitz und Friedrich Gerstäcker. Vorhanden sind Rudolph Zacharias Beckers Mildheimisches Liederbuch (Gotha [1822], sowie von seinem Sohn, dem Redakteur und Verleger Friedrich Gottlieb Becker, Das Dorf Schöngrund (Plauen 1840), außerdem Jeremias Gotthelfs Die Frau Pfarrerin (Berlin 1855) sowie ein pädagogischer Roman von Johann Friedrich Theodor Wohlfarth, Der Student von Oxford (Leipzig 1861).

2.5 In der Gruppe lebensphilosophische Schriften, Pädagogik, Schulwesen sind 111 Bde (8,7 Prozent; 18. Jh 2 und 19. Jh 109) vorhanden, darunter Johann August Ephraim Goeze, Cornelius. Ein Lesebuch für allerley Volk ... (Leipzig 1789-1792), Christian Friedrich Stange, Unterredungen eines Vaters mit seinen Kindern über die menschliche Seele (Leipzig 1800), ein Lesebuch für Volksschulen von Friedrich Philipp Wilmsen, Der Deutsche Kinderfreund (Berlin 1831), sowie Christian Gotthilf Salzmanns Heinrich Gottschalk in seiner Familie oder erster Religionsunterricht für Kinder von 10 bis 12 Jahren (Schnepfenthal 1822) und dessen Ameisenbüchlein (Stuttgart 1845). Ferner liegen vor Carl Dietrich, Vater Gottfried, oder die schwere Kunst, Kinder zu erziehen (Ulm 1844), Carl Oltrogge, Deutsches Lesebuch (Hannover 1841), sowie die " von einem Jugendfreunde" verfaßten Ansprachen an junge Wanderer zur Mitgabe für's Leben (Zwickau 1856).

2.6 Die Gruppe Staat, Recht, Wirtschaft und Soziales umfaßt 74 Bde (5,8 Prozent; 18. Jh 4 und 19. Jh 70). Zu nennen sind neben dem Juristischen Wörterbuch oder Handbüchlein (Saalfeld 1837) vor allem Johann Ferdinand Schlez, Landwirthschafts-Predigten (Teil 1, Heilbronn und Rothenburg o. d. T. 1794), Neue Geld-Quelle für vernünftige Landwirthe (Gotha 1819) von Rudolph Zacharias Becker, Johann Adam Bergk, Die Kunst, Reich zu werden (Quedlinburg und Leipzig 1840), Allerlei Nützliches für Land- und Hauswirthschaft (Leipzig 1855), Otto Glagau, Der Börsen- und Gründungs-Schwindel in Berlin (Leipzig 1876) sowie Johann Samuel Ferdinand Blumroeder, Die Verwahranstalt für kleine Kinder (Leipzig 1840).

2.7 Die Gruppe Allgemeines, Nachschlagewerke, Kalender enthält 120 Bde (9,4 Prozent; 18. Jh 6 und 19. Jh 114). Vorhanden ist Johann Jacob Herzogs Real-Encyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (Leipzig 1877-1888). Nennenswert ist auch die Sammlung Eisenacher Kalender aus dem Zeitraum von 1777 bis 1862, der Erfurter Haus-Kalender (Jg. 1, 1841) und ein Exemplar des National-Kalenders für die deutschen Bundesstaaten (Jg. 15, 1839), das der Gutenbergs-Bibliothek auf Veranlassung Karl Preuskers im September 1840 durch die Cottaische Buchhandlung zu Stuttgart übersandt wurde.

2.8 In der Gruppe Naturwissenschaften, Technik, Medizin werden 28 Bde zusammengefaßt (2,2 Prozent; 18. Jh 3 und 19. Jh 25). Anzuführen sind Christian Gotthilf Salzmanns Gespräche ... gehalten über Gegenstände aus der Natur und Oekonomie (Nürnberg 1796), Carl Heßlers Unterhaltungen aus der Naturkunde (Zwickau 1844), Ludwig Hubers ... neue, nützlichste Bienenzucht (Lahr 1857) sowie Friedrich Gustav Ludwig Greßlers Himmel und Erde (Langensalza 1851). Aus dem Bereich Technik liegen vor Marius Wölfer, Der verbesserte Pisé- und Wellerwandbau (Weimar 1836), Johann Leonhard Ebensperger, Die Einrichtung des Telegraphen (Zwickau 1854), sowie Johann Heinrich Moritz von Poppe, Ausführliche Volks-Gewerbslehre oder allgemeine und besondere Technologie (Stuttgart 1856). Erwähnt seien im Bestand zur Medizin u. a. Johann Andreas Braun, Der Arzt in der Noth (Gotha 1818), Colin Mackenzies Neues englisches Haus- und Hülfsbuch für Jedermann (Teil 3, Ilmenau 1825), aus dem Englischen übersetzt von Heinrich Leng, sowie der von Johann August Pitschaft herausgegebene Gesundheitskatechismus für den Bürger und Landmann (Stuttgart 1843).

2.9 Die Gruppe Geographie und Reisen umfaßt 17 Bde (1,4 Prozent; 19. Jh). Enthalten sind neben dem von Heinrich Schwerdt bearbeiteten Reisebericht Des Wagnergesellen E. Ch. Döbel Wanderungen durch einen Theil von Europa, Asien und Afrika in den Jahren 1830 bis 1836 (Eisenach 1837-1839) das Handbüchlein für Auswanderer nach Nordamerika (Basel 1855), Traugott Brommes Neuestes vollständigstes Hand- und Reisebuch für Auswanderer ... nach den vereinigten Staaten von Nord-Amerika (Bayreuth 1846) sowie die Umschau in deutschen Landen. II. Thüringen (Zwickau 1854).

2.10 Die Gruppe Zeitungen und Zeitschriften weist mit 354 Bdn (27,8 Prozent; 19. Jh) den umfangreichsten Bestand auf. Die meisten Jahrgänge sind, vermutlich wegen der häufigen Zirkulation, nicht mehr vollständig. Hierunter fallen z. B. das 1842 für die Gutenbergs-Bibliothek angekaufte Mohrunger Volksblatt Vollmond (Heft 10-12, Bd 3, 1834), die von Hermann Meynert redigierte Allgemeine deutsche Landmanns-Zeitung (Jg. 1, 1840), die Allgemeine Hauswirthschaftszeitung (Jg. 1, Nr. 1-37, 1841), die von Lina Reinhardt erarbeitete, in Saalfeld und Ilmenau erschienene Monatsschrift für die Jugend Kinder-Garten ([Jg. 1], Nr. 1-3, 1842) sowie die (Neue) Landwirthschaftliche Dorfzeitung (Bd 4-14, 1843-1854; unvollständig). Vorhanden sind ferner die Langensalzaer Vierteljahresschrift Die Welt (Jg. 2-4, 1845-1847; unvollständig), Robert Haas' Deutsches Volksblatt (Bd 1, 1845), die Rudolstädter Allgemeine Auswanderungs-Zeitung (Jg. 2-5, 1848-1851), das Evangelische Jahrbuch (Jg. 1-21, 1850-1870) sowie das Kirchen- und Schulblatt ... (Jg. 1-62, 1852-1913). Der Thüringer Gustav-Adolf-Vereins-Bote liegt vor ab Jg. 3 (1850; unvollständig).

2.11 Unter den Periodika ab den achtziger Jahren nehmen die Unterhaltungsblätter ( u. a. Unterhaltungsbeilagen von Zeitungen) einen großen Raum ein. Zu finden sind aber auch theologische Fachzeitschriften wie das Theologische Literaturblatt (Jg. 1-28, 1880-1907) oder Die evangelischen Missionen (Jg. 1-5, 1895-1899), das Thüringer Arbeiter-Blatt (Jg. 2-19, 1892-1909; unvollständig) sowie die von Gottlieb Weitbrecht herausgegebenen Jugendblätter (Jg. 59-65, 1894-1900; unvollständig). Gelesen wurden auch das Heller-Magazin, Die Gartenlaube, Daheim sowie Velhagen & Klasings Monatshefte.

2.12 Vorhanden sind zwei umfangreiche Sammelbände mit einzelnen Zeitschriften- und Zeitungsnummern, vorwiegend aus dem Zeitraum 1841 bis 1878, darunter z. B. Allgemeine Schulzeitung, Allgemeiner Anzeiger, Dorfzeitung, Eisenacher Kreisblatt, Gothaische Zeitung, Die Homöpathie, Illustrirte Zeitung, Der Thüringer Bote und Thuringia. Die beiden Bände enthalten außerdem Gelegenheitsdrucke, Rezensionen und Prospekte, die mit der Publikationstätigkeit von Pfarrer Schwerdt in Zusammenhang stehen ( s. o. 1.2).

3. KATALOGE

3.1 Moderner Katalog

EDV-Katalog [in Vorbereitung]

3.2 Historische Kataloge

Bücher-Verzeichniß der Volksbibliothek im Amtsbezirk Nazza

[in Bandform; ab September 1853; angelegt von Pfarrer Heinrich Schwerdt; fortlaufend numeriert; enthält Umlaufs- bzw. Ausleihdaten]

Katalog der Bezirks-Bibliothek

[in Bandform; fortlaufend numeriert; enthält Umlaufs- bzw. Ausleihdaten]

Katalog der Volksbibliothek im Amtsbezirk Nazza. I

[in Bandform; Berichtszeit bis 1880/81]

Katalog der Volks-Bibliothek des Bezirks Nazza

[in Bandform; erstellt im November 1889; fortlaufend numeriert; verzeichnet 1484 Nummern]

Katalog der Kirchen-Bibliothek zu Neukirchen, Kirchenkreis Creuzburg

[in Listenform; erstellt von Pfarrer Heindl am 1. Juli 1924; verzeichnet 152 Titel]

4. DARSTELLUNGEN ZUR GESCHICHTE DER BIBLIOTHEK

4.1 Archivalien

Pfarrarchiv Neukirchen: [Acta über die Gutenbergs-Bibliothek zu Neukirchen. 1838-1840]

Bestandslisten, Notiz-Buch (Entleihungen), Umlaufbuch (Tourenbuch), Rechnungen und Belege

Ortschronik von Neukirchen. Bd 1 (Berichtszeit 1853-1860), Bd 2 (Berichtszeit 1861-1945) Landeskirchenarchiv Eisenach der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen: Aktenbestand Jauernig Bd 1, Bl. 135-137

4.2 Darstellungen

[Schwerdt, Heinrich:] Festordnung und Festlieder der am 21. und 22. Junius 1840 in Neukirchen zu begehenden vierhundertjährigen Gedächtnißfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst. Eisenach 1840

Schwerdt, Heinrich: Volksliteratur. In: Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen (1841) Nr. 327 vom 30.11., Sp. 4257-4267; (1842) Nr. 26 vom 27.1., Sp. 342-344 [die mit * gekennzeichneten Titel befanden sich größtenteils in der Gutenbergs-Bibliothek, im Anschluß an die Titelliste, Sp. 344, dankt Schwerdt für Büchergeschenke]; (1843) Nr. 270 vom 4.10., Sp. 3476-3485

Schwerdt, Heinrich: Geschichte einer Gemeindebibliothek. In: Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen (1841) Nr. 314 vom 17.11., Sp. 4081-4087

[Volksbibliotheken betr.:] In: Neustädter Kreisbote (1843) Nr. 87 vom 1.11., S. 347-348

[über die Gutenbergs-Bibliothek] [Mitteilung über die Gutenbergs-Bibliothek.]In: Sächsische Vaterlands-Blätter 4 (1844) Nr. 45 vom 19.3., S. 182

Schwerdt, Heinrich: Erste Versammlung Thüringischer Volksfreunde. In: Allgemeines Volksblatt der Deutschen 2 (1845) Nr. 44, S. 346-348 Schwerdt, Heinrich: Die Gutenbergs-Bibliothek zu Neukirchen. In: Allgemeines Volksblatt der Deutschen 2 (1845) Nr. 16, S. 125-127; Nr. 17, S. 134-135; Nr. 18, S. 139-143

Quandt, Willy: Kirchenrat D. theol. h.c. Heinrich Schwerdt. Schriftsteller, Pädagoge, Politiker. In: Bedeutende Männer aus Thüringer Pfarrhäusern. Bearb. von Willy Quandt. Berlin 1957, S. 43-49

Marwinski, Felicitas: Ein " systematischer Menschenfreund" - Briefe an Karl Benjamin Preusker. In: Karl Benjamin Preusker (1786-1871), ein Heimatforscher und Volksbildungsfreund. Großenhain 1986, S. 71-103 [S. 86-88 zur Gründung der Gutenbergs-Bibliothek]

Knoche, Michael; Pütz, Andreas: Die deutsche Bibliotheksbewegung der vierziger Jahre des 19. Jhs. Eine annotierte Quellenbibliographie. In: Bibliothek Forschung und Praxis 11 (1987) S. 187-194 [S. 192: Neukirchen]

Stand: August 1998

Felicitas Marwinski

Antje Vogt


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.