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Bibliothek des Romanischen Seminars der Universität

Adresse. Karl-Glöckner-Straße 21, Haus G, 6300 Gießen [Karte]
Telefon. (0641) 702-5579

Unterhaltsträger. Land Hessen
Funktion. Seminarbibliothek.
Sammelgebiete. Primär- und Sekundärliteratur zur Romanischen Philologie.

Benutzungsmöglichkeiten. Präsenzbibliothek. Öffnungszeiten im Semester: Montag bis Donnerstag 8.45-18 Uhr, Freitag 8.45-16 Uhr. Geänderte Öffnungszeiten in den Semesterferien. - Leihverkehr: nicht angeschlossen.
Technische Einrichtungen für den Benutzer. Kopiergerät, Mikrofilm- und Mikrofiche-Lesegerät.
Hinweise für anreisende Benutzer. Schriftliche oder telefonische Anmeldung empfehlenswert. Busverbindung vom Hauptbahnhof (Linien 2 und 8). Parkmöglichkeiten vor dem Seminargebäude.

1. BESTANDSGESCHICHTE

1.1 Die Wurzeln des Seminars gehen auf die Tätigkeit der französischen und italienischen Sprachmeister zurück, die seit 1608 die neueren Sprachen an der Universität unterrichteten. Im Jahre 1823 wurde die Stelle eines ordentlichen Professors für neuere Sprachen geschaffen. Die Einrichtung eines separaten romanisch-englischen Seminars erfolgte 1898. Nach der Schließung der Universität im Jahre 1945 konnte das Romanische Seminar seine Aktivitäten erst zum Wintersemester 1961/62 wieder aufnehmen. Die Bestandsentwicklung der Bibliothek läßt sich mangels Quellen nicht mehr rekonstruieren.

2. BESTANDSBESCHREIBUNG

Chronologische Übersicht und Übersicht nach Sprachen

2.1 Bei einem Gesamtbestand von 65.000 Bdn umfaßt der historische Bestand 2738 Titel. Davon entfallen 5 Titel auf das 16. Jh, 28 auf das 17. Jh, 356 auf das 18. Jh und 2349 Titel auf das 19. Jh. Es handelt sich um den typischen Altbestand einer Einrichtung, die sich erst im Laufe des 19. Jhs als Bibliothek des Seminars für Romanische Philologie entwickelt hat. Der Bestand liegt überwiegend in romanischen Sprachen vor, hinsichtlich der Sekundärliteratur besitzt die Bibliothek keinen nennenswerten Altbestand in Deutsch oder Englisch. Französisch dominiert (ca. zwei Drittel des Bestandes), Italienisch ist mit ca. 10 Prozent vertreten, es folgen Latein (knapp 4 Prozent), Altfranzösisch (ca. 3,5 Prozent), Spanisch (knapp 2 Prozent) und sonstige Sprachen (Provenzalisch, Portugiesisch, Katalanisch, Rumänisch und Rätoromanisch) mit ca. 3,5 Prozent. Systematische Übersicht

2.2 Die Bibliothek ist in Literaturwissenschaft und Linguistik unterteilt und innerhalb dieser beiden Gruppen nach Sprachen gegliedert. Den Primärtexten beigeordnet steht die Sekundärliteratur, deren Titelmenge bei der ältesten Literatur prozentual am größten ist. Außerdem gibt es eine Abteilung " Romanistik Allgemein" sie umfaßt 3 Titel aus dem 18. Jh und 27 Titel aus dem 19. Jh, vorwiegend gattungs- und kulturgeschichtliche Publikationen - sowie mehrere andere kleine Abteilungen (s. u. 2.11-2.13).

2.3 Innerhalb der Französischen Literaturwissenschaft weist die Abteilung Allgemeines einen historischen Bestand von 56 Titeln auf, vorwiegend aus dem 19. Jh. Es handelt sich um Literaturgeschichten, gattungsgeschichtliche Abhandlungen, vereinzelt auch um literaturkritische Arbeiten und Anthologien. Das Altfranzösische umfaßt 178 Titel, davon 107 Titel an Editionen und Anthologien und 71 Titel Sekundärliteratur, neben literarischen Untersuchungen auch didaktische, religiöse und historiographische Schriften. Es handelt sich ausnahmslos um Texte des 19. Jhs.

2.4 Zum 16. Jh enthält die Bibliothek 47 Titel (80 Bde), jedoch liegen Werkausgaben nur aus dem 18. und 19. Jh vor. Die Ausgaben von Clément Marots Oeuvres (La Haye 1731) und Des Perriers Cymbalum mundi (Amsterdam 1711) zählen zu den ältesten Drucken. Zum 17. Jh besitzt die Bibliothek 147 Titel, 16 Textausgaben aus dem 17. Jh, u. a. die Erstausgabe von Mademoiselle de Scudérys Clélie (1654-1660) und Perraults Parallèle des Anciens et des Modernes (1668). In Drucken aus dem 18. Jh liegen 25 Titel vor, u. a. Werkausgaben von Racine (1754) und Bossuet (1736-1756) sowie Gherardis Théétre italien (Amsterdam 1701). In Drucken des 19. Jhs (etwa 70 Titel) sind Werkausgaben von fast allen bedeutenden Autoren des 17. Jhs vorhanden.

2.5 Der historische Bestand zu Autoren des 18. Jhs umfaßt 409 Titel (1213 Bde), davon 244 Drucke des 18. und 165 Drucke des 19. Jhs. Neben einer Ausgabe der Encyclopédie (1778-1779) von Diderot und D'Alembert liegt die Reaktion der Gegenaufklärung mit der Erstausgabe von L. M. Chaudeaus Dictionnaire anti-philosophique (Avignon 1767) vor. Ferner finden sich 54 Bde der Décade philosophique littéraire et politique (1792-1807) und andere zeitgenössische Sammlungen. Einen Schwerpunkt bilden Werkausgaben bekannter Autoren sowie Einzelausgaben von Theaterstücken auch weniger bekannter Autoren. Hervorzuheben sind Condorcets Esquisse d'un tableau des progrès de l'esprit humain (zweite Ausgabe, 1795), Gressets Oeuvres (1755), die Erstausgaben von Hélvétius' De l'esprit (1759) und Montesquieus Lettres persanes (1721).

2.6 Zum 19. Jh finden sich 961 Titel, darunter 21 Anthologien vorwiegend zum Theater. Text- und Werkausgaben liegen in repräsentativem Querschnitt vor, u. a. Gesamtausgaben von Madame de Sta"el (1820/1821) oder Lamartine (1861-1863). Aufgrund des Forschungsschwerpunktes Französisches Chanson vom ausgehenden 18. Jh bis zum Ende des 19. Jhs besitzt die Bibliothek zahlreiche Chansontexte in Originalausgaben, u. a. Bérangers Chansons (1875/1876), Duponts Chants et poésies (1875), La Clé du Caveau (1810) sowie weitere Texte und Materialien in Kopien und Mikroformen.

2.7 In der Abteilung Italienische Literaturwissenschaft entfallen 190 Titel (370 Bde) auf die Zeit vor 1900 (16. Jh 3 Titel; 17. Jh 4 Titel; 18. Jh 28 Titel in 74 Bdn). Literaturgeschichten und Abhandlungen zu Geschichte und Kultur (25 Titel) liegen in Publikationen des 19. Jhs vor. Zur Literatur des 14. Jhs enthält die Bibliothek 26 Titel (41 Bde), darunter einige Werke von Boccaccio in Drucken des 16. Jhs: Ameto (1521), Il Filocopo (1554), L'Amorosa Fiammetta (1565). Die Literatur des 15. Jhs ist mit 5 Titeln vertreten, die des 16. Jhs mit 26 Titeln (47 Bdn), so z. B. ein Titel aus dem 17. Jh, C. d. S. Pancettis Venetia Libera (Venezia 1622). Zu Autoren des 18. Jhs liegen aus der Zeit selbst 14 Titel (47 Bde), aus dem 19. Jh 26 Titel (93 Bde) vor. Es sind überwiegend Ausgaben von zeitgenössischen Lyrikern, Romanciers und Dramatikern, u. a. von Bettinelli und Goldoni. Daneben stehen Ausgaben von Dialektdichtern wie Meli (1780-1782) und Metastasio (Poesie siciliane, 1787). Für das 19. Jh, das mit 47 Titeln vertreten ist, seien Tommaseos Canti populari toscani, corsi ... (Venezia 1841-1842) und G. Pitrès sizilianische Werke (1872-1900) genannt.

2.8 Die Abteilung spanische Literaturwissenschaft umfaßt 59 Titel. Davon entfallen 8 auf landeskundliche Themen, 8 auf Gattungsgeschichte und Anthologien, alle aus dem 19. Jh. Die ältesten Titel sind eine deutsche Übersetzung von Quevedo Vellgas' Abentheuerlichem Buscon (Frankfurt 1671) und eine spanische Ovid-Übersetzung von 1580. Zum Mittelalter liegen 4 Titel vor, zum 16. Jh 8, zum 17. Jh 6, zum 18. Jh 7, zum 19. Jh 18 Titel; überwiegend handelt es sich um Ausgaben des 19. Jhs. Die Abteilung Latein umfaßt 97 Titel. Die ältesten Schriften sind: Aristoteles' Politica (Helmstedt 1656) und Petronius Arbiters Satyricon (Leipzig 1781). Unter den 95 Titeln des 19. Jhs befinden sich die von Migne edierte Patrologia (1844-98) sowie literaturgeschichtliche oder geschichtliche Abhandlungen.

2.9 Die Abteilung Portugiesische Literaturwissenschaft enthält zumeist Werkausgaben (17 Titel in 27 Bdn), die Abteilung Brasilianische Literaturwissenschaft 6 Titel, die Katalanische Literatur 3 Titel (10 Bde) und die Rumänische einen Titel, jeweils aus dem 19. Jh. Der Bereich Provenzalische Literatur ist mit 44 Titeln vertreten, hauptsächlich Editionen der Werke einzelner Troubadours, Anthologien sowie Sekundärliteratur. Der älteste Druck ist die Histoire des troubadours (1774), alle übrigen Werke stammen aus dem 19. Jh.

2.10 Die Abteilung Linguistik weist 272 Titel auf, vorwiegend aus dem 19. Jh. Die ältesten Werke sind zwei deskriptive Grammatiken aus dem 18. Jh: Girard, Les vrais principes de la langue franccaise (1747) und Restaut, Principes généraux et raisonnés de la grammaire franccaise (1762). 24 Titel sind allgemeine romanistische Arbeiten, die Mehrzahl entfällt aber auf die einzelnen romanischen Sprachen, davon 151 auf das Französische. Zur italienischen Linguistik zählen 27 Titel, darunter zwei Abhandlungen zur deskriptiven Syntax des Toskanischen: Buommattei, Della lingua toscana (1771) und Corticelli, Regole ed osservazioni della lingua toscana (1760). Provenzalisch ist mit 28 Titeln vertreten, Latein mit 10 Titeln. Die übrigen Titel verteilen sich auf Frankoprovenzalisch, Katalanisch und Rätoromanisch.

2.11 Die Wörterbücher weisen einen Altbestand von 154 Titeln (277 Bde) auf, hauptsächlich liegen ein- und zweisprachige und etymologische Wörterbücher sowie Dialektwörterbücher vor. Aus dem 16. Jh stammt das französisch-lateinische Wörterbuch J. Thierrys: Dictionnaire franccois-latin (Paris 1564). Das 17. Jh ist mit 5 Titeln (9 Bdn) vertreten, darunter die Erstausgabe von Richelets Akademiewörterbuch (Köln 1694); zum 18. Jh liegen 33 Titel (72 Bde) vor, so z. B. Girards Synonymenwörterbuch (Paris 1735), ein polyglottes Wörterbuch (Frankfurt 1714) und das Wörterbuch der Accademia delle Crusca (Venezia 1763). Aus dem 19. Jh sind 115 Titel (195 Bde) zu verzeichnen, darunter eine Anzahl von Glossaren und Wörterbüchern (53 Titel) zu einzelnen Dialekten Frankreichs, Italiens sowie Spaniens.

2.12 Die bibliographische Abteilung umfaßt 18 Titel (31 Bde), mit einer Ausnahme De Bures Bibliographie instructive (1763-1769) sämtlich aus dem 19. Jh. An Zeitschriften sind 33 Titel (391 Bde) vorhanden, mit Ausnahme des Journal de Lyon (Lyon 1785) alle im 19. Jh publiziert. Die Schwerpunkte liegen auf französischer Literatur, vergleichender Literatur- und Sprachwissenschaft. Außerdem sind über 20 Bde des Mercure de France (1807-1812) und 78 Bde der Zeitschrift L'Illustration (1843-1881) nachgewiesen.

2.13 Die 61 Titel (19. Jh) umfassende Abteilung Serien weist u. a. Werkausgaben von Dramatikern auf, die von Viollet le Duc im Ancien théatre franccois (1854-56) publiziert wurden. Der Bestand an landeskundlichen Texten beläuft sich auf 67 Titel (85 Bde). Das älteste Werk ist die Déclaration des églises reformés de France de souveraineté de Bearn (La Rochelle 1621), die übrigen Titel, zu zwei Dritteln in Französisch, stammen aus dem 19. Jh. Die Abteilung Historische Didaktik ist mit 10 deutschsprachigen Titeln des 19. Jhs vertreten.

3. KATALOGE

Alphabetischer Katalog [nach PI]

Systematischer Standortkatalog

[nach hauseigenen Regeln]

Die Bestände sind weder im Hessischen Zentralkatalog noch in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) nachgewiesen.

Stand: November 1990

Christine Donat

Ulrike Hoppe


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.