FABIAN HANDBUCH: HANDBUCH DER HISTORISCHEN BUCHBESTÄNDE IN DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH UND EUROPA SUB Logo
 
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Geleitwort

Die Darstellung der deutschen historischen Buchbestände Finnlands ist auf Anregung von Professor Dr. Bernhard Fabian zustandegekommen. Er hat nicht nur die Initiative ergriffen, sondern auch die Förderung durch die Volkswagen-Stiftung vermittelt, durch die die Grundlagenarbeit und die Bearbeitung der Beschreibung möglich wurde.

Wie der Darstellung entnommen werden kann, finden sich die in diesem Zusammenhang relevanten Bestände im wesentlichen in einer Bibliothek, in der Universitätsbibliothek Helsinki. Die übrigen Universitätsbibliotheken sind Neugründungen, die zwar in einem gewissen Maße auch im Besitz älterer Sammlungen sind. Wegen der für das Handbuch gewählten zeitlichen Begrenzung kommen diese Sammlungen für Einzeldarstellungen jedoch nicht in Frage. Die wichtigsten Merkmale der Bibliotheken, die in dieser Hinsicht von Interesse sind, werden in der historischen Einleitung näher behandelt.

Die älteste noch bestehende wissenschaftliche Bibliothek neben der Universitätsbibliothek Helsinki ist die Bibliothek des schwedischsprachigen Gymnasiums in Porvoo (Borgå). Die Geschichte und Bestände der Bibliothek sind von ihrem jetzigen Betreuer Herrn Rektor Mag. Folke Nyberg geschildert worden (Folke Nyberg, Eine Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert in Porvoo. In: Bibliophilie und Buchgeschichte in Finnland. Hrsg. von Esko Häkli und Friedhilde Krause. Berlin 1988, S. 39-49).

Ein weiterer Fundort für ältere Literatur ist die Bibliothek des zentralen Museumsamtes (Nationalmuseum). Seine allmählich angewachsenen Bestände sind zwar beträchtlich, aber ungleichmäßig aufgebaut, weil die Bücher meist zusammen mit den eigentlichen Museumsobjekten in das Museum gelangt sind. Ein kürzlich entstandener, ausführlicher gedruckter Katalog erfaßt diese Bestände und macht die Bibliothek leichter zugänglich.

Im Verlauf der Jahrhunderte ist Finnland wiederholt Kriegsschauplatz gewesen. Die wenigen Bibliotheken des Landes sind den Kriegen und dem Feuer zum Opfer gefallen. Die mittelalterlichen Bestände wurden von der lutherischen Reformation vernichtet. Dies trifft insbesondere auf die Klosterbibliotheken und andere kirchliche Sammlungen zu. Erst während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat man eine größere Menge mittelalterlicher Handschriftenfragmente in den Deckeln der Steuerbücher der königlichen Vögte gefunden. Diese wertvolle Sammlung mittelalterlichen Schrifttums wird jetzt in der Universitätsbibliothek in Helsinki aufbewahrt. Sie vertritt etwa 1500 verschiedene Werke, die teilweise von erheblichem internationalem Interesse sind. Die einzige historische Universitätsbibliothek des Landes in Turku (Åbo) wurde 1827 durch einen Brand zerstört. Diese schwierige Geschichte erklärt also die Tatsache, warum die ältesten Buchbestände Finnlands in so begrenztem Umfang erhalten sind.

Obwohl Finnland bis zum Jahre 1809 ein integrierter Teil des Schwedischen Reiches und danach bis 1917 ein autonomes Großfürstentum unter dem russischen Zaren war, gehörte es seit dem Mittelalter zur Einflußsphäre Deutschlands. Die deutsche Sprache ist auch in den ältesten Beständen der Universitätsbibliothek Helsinki die vorherrschende Sprache. Es ist schon aus diesen Gründen sehr zu begrüßen, daß die Bestände in diesem umfangreichen Handbuch beschrieben werden. Dafür sind wir Herrn Professor Dr. Fabian in Dankbarkeit verbunden.

Die grundlegende Arbeit für den Beitrag zur Universitätsbibliothek Helsinki wie auch die erste Fassung der Beschreibung wurden von Herrn Dr. Cornelius Hasselblatt (z. Z. Hamburg) durchgeführt. Im Namen der Bibliothek spreche ich ihm unseren besten Dank aus. Auch möchte ich der Zentralredaktion des Handbuches für ihre sorgfältige Arbeit danken.

Helsinki, Mai 1998

Esko Häkli

Direktor der Universitätsbibliothek Helsinki


Quelle: Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Digitalisiert von Günter Kükenshöner.
Hrsg. von Bernhard Fabian. Hildesheim: Olms Neue Medien 2003.